Mittwoch, 07. Januar 2009
In Afrika laufen die Fäden zusammen. Morea, ihr ritterlicher Mentor Terkio, Theo McMullen, der Morea mehr als nur beruflich zugetan ist und Am’nta, die sich als zuverlässige Freundin erwiesen hat, nehmen die scheinbar harmlose Reise auf die andere Seite des Globus auf sich. Aber sie werden bereits erwartet. Als das Privatflugzeug, mit dem sie reisen, über der afrikanischen Savanne abgeschossen wird, kann Morea einmal mehr ihre Unsterblichkeit unter Beweis stellen.
Es ist die alte Geschichte. Ein Fanatiker glaubt mit Waffengewalt könne er den Schwarzen Afrika zurückerobern, nicht nur ein Land, sondern gleich mehrere. Ein geheimnisvoller Mann, der sich hinter einer Maske versteckt, paktiert dazu mit einem Weißen, der nicht nur in einer entsprechend mächtigen Position ist, sondern der außerdem noch Waffen beschaffen kann. Mupata, so der Name des Maskierten, ist sich bewusst, dass er einen Pakt mit dem Teufel eingeht, aber er ist überzeugt, diesen weißen Teufel nach seinem Willen lenken zu können.
Der Hauptunterschied zwischen Regierungstruppen und einer Rebellenarmee ist häufig nur eine Frage des Zeitpunkts. So wird für stetige Abwechslung gesorgt.
Die beiden Autoren Christophe Arleston und Dominique Latil sehen schwarz für die Zukunft Afrikas, im sprichwörtlichen wie auch im wahrsten Sinne des Wortes. In einer Zukunft, in der Kuba zu einem der Haupthandelszentren des Planeten aufgestiegen ist, fristet der afrikanische Kontinent immer noch ein Schattendasein hinter den übrigen Weltmächten. Tradition steht hier neben Armut und ständigen Kämpfen um die Vorherrschaft. Einzig – zumindest optisch – der Reichtum einer großartigen Natur scheint sich auch erhalten, wenn nicht verbessert zu haben.
Nach einem Serienauftakt, der die weltweiten Verstrickungen der Drachen und Engel zum Thema hatte, ihre jahrhundertelange Rivalität, ihre Kämpfe, direkt wie indirekt, ist dieser Konflikt hier ein wenig in den Hintergrund gerückt. Nachdem die Nachschublinien der Engel (die alles andere als Engel sind), wenn man es so ausdrücken will, abgeschnitten wurden, müssen sich die Drachen nun mit den Lakaien der Engel auseinandersetzen. Diese sind, wie Morea als Erbin eines mächtigen Finanzimperiums feststellen muss, sogar im Unternehmen zu finden. Der Preis ist nicht Geld oder Macht, nein, er lautet: Unsterblichkeit.
Die Jagd durch Afrika, dem Verräter hinterher, wird zu einer Abrechnung, die bereits fällig war. Christophe Arleston und Dominique Latil gestalten diese Abrechnung mit dem Aufwand eines Action-Films, aber sie vergessen auch nicht die humoristische Seite. Während in Afrika noch gekämpft wird – nein, wird auf Kuba nicht gespült oder wieder gefeiert – geht Moreas weibliche Konkurrenz auf Kuba eher subtil zu Werke und verschafft sich ganz im Sinne eines Vorbilds wie Sharon Stone in Basic Instinct männliche Hilfe, um ihre Machtübernahme heimlich still und leise über die Bühne zu bringen.
Neben der spannenden und zeitweise witzigen Geschichte hat sich grafisch einiges getan. Vergleicht man Band 1 und Band 5 miteinander, sind die zeichnerischen Fähigkeiten von Thierry Labrosse deutlich gereift. Die Strichführung ist glatter, stärker, man könnte sagen genauer und praller geworden. Zuvor war es skizzenhafter, als seien die Bleistiftstriche nur grob nachgezeichnet worden. Hier nun ist die Tuschenachzeichnung exakter und auf dem Punkt. Labrosse experimentiert ein wenig mehr mit Körperlichkeiten und ihren Perspektiven, wodurch sich bei den Bildern noch der Eindruck einer Kameraführung verstärkt. Auch bei den Gesichtern fallen einzelne Partien einfach voluminöser aus. Augen, Mund und Kinn werden mehr betont. Die Gesichter sind so energischer, wirken ausdrucksstärker – was aber auch auf die leicht geänderte Strichführung zurückzuführen ist.
Insgesamt hatten die grafischen Beteiligten – Labrosse hat sich die Farbgebung mit Christian Goussale geteilt – anscheinend Lust, es so richtig knallen zu lassen. Denn hier zeigt sich der nächste Unterschied zum Serienauftakt. Die Farbgebung ist aufwändiger geworden. Licht und Schatten wurden mehr herausgearbeitet, es findet sich der oder andere gewagte Wischer, so dass eine viel größere Plastizität stattfindet. Optisch also, auch durch die gewählten sehr strahlenden Farben, ein richtiges Bonbon.
Ein rasanter Abschluss dieses Zyklus. Toll gezeichnet und grafisch weitergeführt bietet dieses Abenteuer alles, was das Comic-Herz begehrt: Packende Handlung, sympathische Helden, fiese Bösewichte, technische Finessen, schöne Frauen, gut gewählte Spielorte, ein wenig Romantik, Humor natürlich, aber vor allem eine Spannungsschraube, die bis zum Schluss weiter angedreht wird. 🙂
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Montag, 05. Januar 2009
Die Ereignisse nehmen ohne Cade Skywalker ihren Fortgang. Bei seiner Flucht hat er tiefe Wunden hinterlassen, nicht nur körperlich. Stolz wie auch Selbstachtung wurden angekratzt, ein Umstand, den ein Sith nie zugeben würde, aber das Verhalten aller Beteiligten spricht Bände. Sie sind eben nicht unbezwingbar, auch wenn sie sich gerne mit diesem Mythos umgeben. Die Macht hat anderen Kräften den Vorzug gegeben. Die Sith herrschen nun über das Imperium, oder vielmehr das, was davon noch übrig ist. Es gibt Rebellen, die den Sturz des Systems wollen und es gibt ehemalige Imperiale, die ein Imperium ohne Sith wollen. Manchmal ist der Feind meines Feindes mein Freund – oder wenigstens ein zeitweiliger Verbündeter.
Die Feinde des herrschenden Imperiums haben sich einen neuen Schachzug ausgedacht. Es gilt, das Prestige des Feindes zu beschädigen. Was wäre naheliegender als den neuen Supersternzerstörer, der noch in der Werft um den Planeten Mon Calamari andockt und noch nicht bewaffnet ist, zu stehlen. Ein halsbrecherisches Unterfangen nimmt seinen Lauf. Die Rebellen haben mit Gegenwehr gerechnet. Sie haben mit Vergeltung gerechnet. Aber mit der absolut von Hass und Lebensverachtung durchdrungenen Einstellung der Sith hat niemand, auf keiner Seite gerechnet – außer die Sith selbst.
Die Sith müssen zwei Niederlagen in Folge hinnehmen. Das kratzt, wie man landläufig sagt, an ihrem Ego und hat für so manchen Beteiligten schlimmste Konsequenzen zur Folge. In bester Sith-Manier – also so, wie es schon ein Imperator Palpatine es vormachte – wird ein ganzes Volk für den Aufstand und den Verrat einiger weniger bestraft.
John Ostrander, Autor der vierten Episode von Legacy, jener Geschichte aus dem Star Wars-Universum lange nach Luke Skywalker und seinen Freunden, beschäftigt sich hier mit Geschehnissen außerhalb des Szenarios um die Erben Skywalkers. Wie der Fan es aus der alten Zeit der klassischen Episoden her kennt (Episode IV bis VI), bäumen sich die Unbeugsamen wieder gegen das Regime auf, greifen an, versetzen Nadelstiche … und mehr ist es letztlich nicht. Das neue Imperium hat nicht einen Sith, es hat deren mehrere, wird sogar auf dem imperialen Thron von einem geführt. Darth Krayt, Imperator, muss seine Macht allzu sehr auf die Stabilisierung seines Körpers konzentrieren, um wirklich zu allen Zeiten an allen Brandherden präsent zu sein.
Sehr schön zeigt Ostrander, dass Gefühlskälte noch lange kein Ersatz für eine analytische Vorgehensweise ist. Die Impulsivität dieser Anhänger der dunklen Seite, optisch allesamt Kinder eines Darth Maul, zerrt allseits an den Nerven. Die Stimmung unter den Sith ist stets gereizt, kein Wunder, da es für Versagen eigentlich nur eine Strafe gibt. Eigentlich? Darth Wyrrlok (siehe Coverabbildung) ist besonnen genug, um den Verlust von Mitteln zu erkennen, die an anderer Stelle noch nützlich sein können. Durch seine Fürsprache werden zwei Sith vor dem Tod bewahrt. So entsteht der Eindruck – nimmt man die anderen Sith hinzu – dass sich die Meute rund um Darth Krayt wie einzelne Wesenheiten benimmt, jeweils für eine Charaktereigenschaft stehend.
Optisch geht die Umsetzung der einzelnen Kapitel unterschiedliche Wege. Generell sind die Grafiken sehr gelungen. Hier wird schon lange nichts mehr dem Zufall überlassen. Im letzten Drittel befindet sich allerdings ein kurzer Einschub – zu kurz, leider – der anders ist, eine Spur kreativer und eigenständiger. Er hat ein wenig Guy Davis, ist ein wenig karikiert, aber sehr dynamisch, fast schon ein wenig an die aktuelle Zeichentrickserie rund um die Klonkriege angelehnt. (Leider lassen sich über den Zeichner keine Aussagen treffen, da hier wohl zu Beginn Informationen nicht vorhanden sind.)
Besonders hervorzuheben ist noch die abschließende Episode, die losgelöst von der Hauptgeschichte zu betrachten ist und unabhängig davon gelesen werden kann. Darth Wyyrlok begegnet einem sehr alten Sith. Wie schon in der Begegnung zwischen Darth Vader und Darth Maul geht es auch hier zur Sache. Die optische Faszination wird vor allem durch die verschiedenen Erscheinungen und unterschiedlichen Kampfweisen der beiden Sith hervorgerufen. Sehr spannend und gleichzeitig ein kleiner Blick hinter die Kulissen der Geschichte der Sith (so hat es tatsächlich einer geschafft, den Tod zu besiegen).
Ein Zwischenspiel, in dem die Sith eine wichtige, aber nicht unbedingt die Hauptrolle spielen. Auch dieser zeitliche Abschnitt hat seine Helden am Rande. Hier dürfen sie in den Vordergrund treten. Grafisch wie gewohnt top, bietet der vierte Teil von Legacy noch ein paar neue Einblicke in das Gefüge der Sith. 🙂
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Sonntag, 04. Januar 2009
Die Kinder sind allein. Immer noch. Dodji, derjenige, der viel zu erwachsen für sein Alter ist. Terry, der kleinste von ihnen, der gar nicht genug Spielzeug sammeln kann, da ihn kein Erwachsener mehr daran hindert. Leila, die versucht, sich zusammenzureißen. Yvan, der nicht aufgibt und eine Telefonnummer nach der anderen ausprobiert und schließlich Camilla, ein wenig schüchtern und mit einem großen Herzen versehen. Sie haben Zuflucht in einem Hotel gesucht. Fünf Kinder können in diesem palastartigen Haus schalten und walten, wie sie wollen. Und obwohl sie auch einsam sind, genießen sie die Situation ein wenig.
Gefahren sind vorhanden, aber die Kinder haben schon gelernt, damit umzugehen. Die freilaufenden Tiere, aus einem ehemaligen Zirkus entkommen, wurden mit Sperren daran gehindert, in die Nähe des Hotels zu kommen. Ein Wettrennen mit einem Nashorn, was an einer solchen Sperre aufgehalten wird, ist eher aufregend als furchtbar. Eines Tages allerdings, aus einer Spiellaune heraus, begehen sie einen Fehler. Es ist nur ein Schuss, aber dieser geht in die falsche Richtung. Plötzlich haben die fünf Freunde einen Gegner, mit dem sie nicht gerechnet haben.
Der Mensch gewöhnt sich an eine Situation und er lernt, sich zurecht zu finden und das Beste aus einer Lage zu machen. Überleben lautet die oberste Priorität der fünf kleinen Helden wider Willen. Das haben sie bisher gemeistert, aber ihre Gegner waren auch nur Tiere. Jetzt tritt ein Mensch gegen sie an: Der Herr der Messer. Seine Motive … Es sind keine erkennbar, wenigstens für die Kinder nicht (für den Leser schon), die sich zum ersten Mal in ihrem Leben gegen jemanden wehren müssen, der sie töten will.
Fabien Vehlmanns Szenario läuft eigentlich der künstlerischen Gestaltung etwas entgegen. Der Humor bricht hier nur zeitweise wie in einem Cartoon durch. Der Grundgedanke – hier noch stärker als im ersten Band – ist sehr ernsthaft angelegt und könnte, entsprechend gezeichnet ein noch breiteres Publikum ansprechen. Vorbehalte könnten durch den Cartoon-Look entstehen, so dass nicht angenommen wird, es handele sich um eine erwachsene Geschichte, sondern vielmehr um ein Kinderabenteuer mit Paris als großem verwaisten Spielplatz.
Dem ist aber nicht so. Vehlmann nimmt sich der eigenverantwortlichen Kinder an, die vermehrt auf sich gestellt sind, die vernünftiges Handeln entwickeln müssen. Dodji, der älteste der Gruppe, aus dem Waisenhaus stammend, ist das Paradebeispiel, fast schon vernünftiger als so mancher Erwachsene in dieser Situation. Die Unvernunft seiner Gefährten ärgert ihn, verlasst ihn beinahe, die anderen zu verlassen und sein Glück alleine zu versuchen. So ist es denn auch wirklich diese Unvernunft, die die Gruppe erst in die Schwierigkeiten bringt, die zum Ende des Bandes aufgeklärt werden.
Der Zeichenstil von Bruno Gazotti soll nicht schlechtgeredet werden, ganz im Gegenteil, doch er kann – muss nicht – Missverständnisse produzieren und so Leser außen vorhalten, die sich ansonsten für diese spannende Geschichte interessieren würden. Vielleicht kann der Ausdruck der Figuren hier durch den Zeichenstil noch besser transportiert werden. Cartoon-ähnliche Mimiken erlauben ganz andere, auch deutlichere Ausdrücke, als es Realzeichnungen in Comics gemeinhin vermögen. Der Strich sitzt in jedem Bild auf dem Punkt. Gazotti wäre mit seiner Technik auch ein guter Zeichner für Klassiker wie Spirou + Fantasio oder Lucky Luke.
Der Herr der Messer betritt das Szenario optisch wie einer der vielen Slasher-Gestalten, eine vermummte Gestalt im Kerzenschein, die eine Tür zu einem einzelnen Zimmer öffnet. In einem Film würde nur allzu deutlich, was sich hier anbahnt, denn Boden und Wände sind über und über mit Hieb- und Stichwaffen ausgelegt und behängt. Für einen Comic in dieser Optik will man diesen Gedankengang als Leser zuerst nicht wahrhaben. Und doch sehen sich die Kinder bald einem erbarmungslosen Killer gegenüber … Oder doch nicht?
Noch größere Spannung als im ersten Band, eine erwachsene Geschichte im Cartoon-Gewand, ungewöhnlich, gruselig, mit sympathischen Hauptfiguren, die einem noch ein wenig mehr ans Herz wachsen als zuvor.
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Samstag, 03. Januar 2009
Alix Yin Fu wähnte sich gerade noch in einer guten Ausgangsposition. Sie hat die Atombombe gefunden, der dumme Engländer Sir Francis liegt bewusstlos zu ihren Füßen. Sie hat ihre Aufgabe als chinesische Agentin perfekt erfüllt. Der Erfolg macht sie einen Moment unaufmerksam. Und schon ist sie es, die bewusstlos ist. Kurz darauf liegt sie auch noch gefesselt auf dem Bett des Engländers. Alix macht sich berechtigte Sorgen, um ihre Jungfräulichkeit – doch auch nicht allzu lange, denn noch ein wenig später kommt jemand hinzu, der alles ändert: Sir Francis’ Mutter.
Hongkong ist hier der Tummelplatz der Weltmächte – und solcher, die sich dafür halten. Die Engländer, die Chinesen und natürlich die Amerikaner kennen nur ein Ziel: Den Fund der verlorenen Atombombe. Gerät sie in die falschen Hände könnte es zu einer Katastrophe kommen. Leider sind alle Beteiligten irgendwie neben der Spur, wie es so schön heißt, weshalb die Atombombe zu einer Art Wanderpokal wird, der sich mal hier oder mal dort befindet, nur nicht in den Händen, in denen er eigentlich gehört.
Yann und Conrad haben nach einem sehr spaßigen Auftakt über die chinesische Agentin Alix Yin Fu die Humorschraube noch weiter angedreht. In diesem Band wandeln sie auf den schwarzhumorigen Spuren eines Alfred Hitchcock, dem es auch trefflich gelang, Spannung mit Witz zu verbinden. Sex und Tod, durchaus legitime Mittel im Agentenkrieg, werden hier recht überzogen. James Bond, zwar auch ein Agent im Geheimdienst ihrer Majestät, hätte mit seinem Sexappeal ziemlich das Nachsehen, da er bei weitem nicht der einzige ist, der dieses Blatt ausspielt.
Alix, eigentlich sehr freizügig gekleidet, legt auf diese Karte überhaupt keinen Wert. Im Gegenteil ist es für sie viel erstrebenswerter – weil für ihre Karriere von Vorteil – eine Jungflau zu bleiben. Nachdem sich die Mutter von Sir Francis durch eine chinesische Bedienstete davon überzeugt hat, dass dieses fremde Mädchen nichts mit ihrem Sohn hatte, greift sie selbst in den Fall ein.
Mutter! Mutter! Was hast du? Sag doch was, bitte!
Ihh … Ihh … I … Idiot!
Francis’ Mutter, eigentlich eher eine Frau, die das Heft in einer Beziehung in der Hand hält, gerät ausgerechnet durch ihren Sohn doch noch in eine Situation, in der ihr die Zügel zu entgleiten drohen. Als Leser mag man sich in diesem Moment über den Witz dieser Situation kringeln (oder auch wundern), die nächste Blutspur wartet schon auf der nächsten Seite, um die Spannung weiter anzutreiben.
Grafisch wird ein einfacher Cartoon-Weg beschritten, der aber nur derart schlicht gegangen werden kann, wenn diese Technik auch beherrscht wird. Es gibt durchaus Beispiele anderer Zeichner, wo es nicht funktioniert. Didier Conrad beherrscht den leicht ausschauenden Strich perfekt. Es zeigt sich, dass für eine solche Szenerie keine aufwändigen Bilder notwendig sind, aber das wenige, was zum Aufbau der Grafiken nötig ist, muss sitzen.
So springt Conrad ein wenig. Er hält Gesichter und Körper schlichter, besinnt sich aber bei der Umsetzung von Ausstattung – Fahrzeuge, Architektur, Waffen etc. – auf eine größere Genauigkeit, auf mehr Realismus. Gesichter karikiert er gerne, auch auf die Art, wie es ein Hergé oder ein Marc Sleen machte. Ausgerichtet sind die Bilder, wie auch die Erzählung auf ein erwachseneres Publikum, das auch mit den etwas derberen Scherzen umzugehen weiß – von den sehr schwarzhumorigen Witzen ganz zu schweigen.
Eine gelungene Fortsetzung zu Im Geheimdienst des großen Steuermanns, besser noch als der Auftakt, mit einer höheren Geschwindigkeit erzählt, trefflich gezeichnet. Ein gelungener Agentenspaß aus der Zeit, als der Kalte Krieg seine Hochzeit erlebte. 🙂
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