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Comic Blog


Freitag, 19. Dezember 2008

Die Kaste der Meta-Barone 2

Filed under: SciFi — Michael um 17:03

Die Kaste der Meta-Barone 2 - Aghnar und OdaOthon und Honorata haben den Sohn, den sie sich immer wünschten: Aghnar. Doch bevor die kleine Familie in Frieden leben kann, muss sie sich einer letzten Bedrohung stellen. Aghnar, noch ein Kind, muss sich den Huren-Nonnen der Shabda-Oud zum Kampf stellen. Der Junge kann den Kampf nur mit der mentalen Hilfe seiner Mutter bestehen. In einem geistigen Duell kann es nur einen Sieger geben. Und mehr noch: Othons Aufgabe ist es, den Cyborg-Wal, ein riesiges Ungetüm, das die Huren-Nonnen durch das All transportiert, zu vernichten. Doch ein Wesen, welches in der Lage ist, Planeten zu vernichten, ist auch für einen Meta-Baron ein besonderer Gegner. Damit fängt die Geschichte aber erst an.

Denn Aghnar kann nur Meta-Baron werden, wenn er seinen Vater tötet. So ist es (jüngste) Tradition: Wäre ich doch ein Tautropfen … Ich könnte Zuflucht suchen auf einem Grashalm … So spricht Aghnar nach der unausweichlichen Tragödie. Doch für den jungen Mann bleibt noch eine Aufgabe. Nachdem er Vater und Mutter verloren hat, muss er noch einen Kampf führen, einen Kampf der Rache gegen die Hexen, die seine Familie ins Unheil stürzten. Aber wie?

Wenn die Geschichte über die Kaste der Meta-Barone nicht eine Geschichte voller Leid, Qualen und auch großem Mut wäre, würde dem Leser etwas entgehen. So könnte Alexandro Jodorowsky gedacht haben, als er sich an die Fortsetzung der Kaste der Meta-Barone setzte und seine Protagonisten erneut durch die sprichwörtliche Hölle schickte.

Jodorowsky schickt seinen Helden Aghnar auf einen Planeten der fliegenden Affen. Die grafische Lösung dieser fremdartigen Welt ist ein optischer Augenschmaus, aber brutal zu nennen. Das bleibt jedoch nicht aus, denn die Meta-Barone sind Krieger, die besten, die es gibt. So erhebt sich Aghnar alsbald zum Herrscher dieser Affen, die in ihm die Erfüllung einer Prophezeiung sehen. Sie verehren ihn als Kioka, den kleinen weißen Affen. Allein dieser kleine Abschnitt der Geschichte ist ein Kunstwerk. Jede einzelne Seite könnte zum Gemälde taugen – und je weiter die Geschichte fortschreitet, je phantastischer werden die Bilder, im wahrsten Sinne des Wortes.

Juan Gimenez, der Grafiker dieser Geschichten, verfügt über ein herausragendes Geschick, mit natürlich aufgetragenen Farben zu arbeiten. Er wandelt zusammen mit dem Leser durch verschiedene Farbstimmungen. Ton in Ton in kühlem Blau, auch möglichst farbenfroh, mit fleischigen Hauttönen oder auch in sanftes Ocker getauchte Oberflächen. Massenansammlungen, sehr detailreiche Bilder, Nahaufnahmen beherrscht Gimenez ungeheuer gut. Sein Steckenpferd, dort, wo er der Phantasie freien Lauf lassen kann, sind fremde Kreaturen.

Beispielhaft hierfür und sehr beeindruckend sind die schwebenden Affen wie auch die Cyborg-Wale, die allein durch die Größe ungeheuerlich wirken und die Art ihrer Konzeption. Denn sie schweben durch das All, erinnern an Exogorthen, jene im All lebenden Kreaturen, in denen sich der Millennium Falcon versteckte. Mit ihren Flossen auf dem Rücken, am Bauch und Schwanz haben sie Merkmale eines Orcas, wirken jedoch schlanker und mit ihrem Gebiss weitaus gefährlicher als ein Exogorth.

Gimenez liebt außerdem Matsch, Dreck, Eingeweide und andere Scheußlichkeiten, mit denen es sich grafisch trefflich spielen lässt. So manche Exlosion mit Blut und Innereien, so manches Aufspritzen von Schlamm kündet genau davon. Allerdings weiß Gimenez dies auch außerordentlich in Szene zu setzen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Gimenez gerne einmal ins Splatter-Genre abdriftet, wenn es die Handlung zulässt. Dabei belässt er es natürlich nicht. Gigantoplastische Szenen, auf die er sich so gut versteht, gibt es hier leider seltener, da der Schwerpunkt auf den tragischen Ereignissen rund um Aghnar liegt. Aber in den wenigen Spektakelbildern, auf Schlachtfeldern und dichten Gewimmeln von kämpfenden Raumschiffen, wird einmal mehr deutlich, wie cineastisch Gimenez einen Blick auf das Geschehen umzusetzen vermag – und wie großartig er darin ist.

Die Legende um die Meta-Barone wird immer trauriger und tragischer. So sehr sie sich auch bemühen, die wahre Liebe zu genießen, ist ihnen kaum gegönnt. Das Schicksal des vollendeten Kriegers hat ihnen auch endlose Sorgen und Leid auferlegt. Jodorowsky und Gimenez gehen mit Aghnar noch gnadenloser um als mit seinem Vater Othon. Eine grandiose, nicht immer unblutige, Weltraum- und Familiensaga findet ihre ungeheuer spannende Fortsetzung. 🙂

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