Nie hätten die Rebellen gedacht, dass sie ausgerechnet nahe der Bannistar Station auskommen würden. Der Fluchtsprung ins Ungewisse brachte sie ausgerechnet in die Nähe einer der wichtigsten imperialen Raumschiffswerften. Die Anführer des kleinen Kommandotrupps, allen voran Luke Skywalker und Prinzessin Leia, sehen diesen Zufall als willkommene Gelegenheit, um dem Imperium eine weitere große Schlappe zuzufügen. Jedem der Kämpfer ist auch bewusst, dass sie sich auf ein Himmelfahrtskommando einlassen. Die Station wird möglicherweise zerstört, doch der Preis dafür ist ihr Leben.
Nicht nur die auf den Schiffen der Rebellen verbliebenen Kommandosoldaten wie Admiral Ackbar machen sich Sorgen um ihr Leben. Auch – oder ganz besonders – Deena ist von der Situation nicht begeistert. Bevor Luke Skywalker sie zu der Reise überredete, die ganz anders gedacht gewesen war, hatte sie ursprünglich den Dienst bei den Rebellen quittieren wollen. Und jetzt das! Plötzlich ist alles nur noch schlimmer geworden. Während Luke und Leia sogar gefangen genommen werden, scheint Deena ihre letzte Hoffnung zu sein.
Jeremy Barlow hat ein Szenario entworfen, das zeitlich zur Rebellion-Zeitleiste gehört, die sich ungefähr neun Monate nach der Schlacht von Yavin (Episode IV) zuträgt. In luftigen Höhen, atmosphärisch vergleichbar mit den Kampfszenen auf Bespin oder dem Duell im großen Saal des Senats, versuchen die Rebellen ihre Arbeit zu machen und werden böse überrascht. Wie zuweilen in den Filmen und natürlich in den Romanen starten Luke und seine Freunde eine spektakuläre Flucht, die Barlow sehr durchdacht angelegt hat und die mit sehr vielen Spannungsspitzen versehen ist.
Ein besonderer Aspekt des vorliegenden Bandes ist der Auftritt des Zeichners Colin Wilson, den der Comic-Fan von Veröffentlichungen wie Point Blank her kennen mag. Wahrscheinlicher ist seine Bekanntheit durch Szenarien in der Reihe Leutnant Blueberry, wo er sich mit der Jugend des sympathischen Draufgängers aus dem Wilden Westen beschäftigte. Hier kann er wunderbar unter Beweis stellen, dass er sich in jedem Genre scheinbar mühelos zurecht findet.
Wilson gelingen einige sehr schöne Portraits, darunter auch Admiral Ackbar. Die Charakterköpfe können sich allesamt sehen lassen – obwohl wieder einmal deutlich wird, dass Wilsons Herz, wie bei vielen anderen Zeichnern auch, nicht den Schönlingen gehört, sondern jenen mit brecht vielen Ecken und Kanten. Dazu hat er sich einen Bösewicht ausgesucht, der zwar zum Imperium gehört, aber eher eine Art Rasputin in Uniform ist. Genau dieser Mann, der sich an der Hilflosigkeit seiner Opfer weidet und Gegenwehr als Herausforderung begreift, stellt sich Deena in den Weg. Diese Auseinandersetzung wird zum zentralen Ereignis dieser Fortsetzung. – Auf das Finale muss der Leser bis zur nächsten Ausgabe warten.
Die technischen Einzelheiten, von jeher eine Besonderheit des Star Wars-Universums, zeigt sich hier im Design der imperialen Schiffswerft, einer Kernspindel mit angepropften einförmigen Trabantenhüllen. Das Grundkonzept ist dem der Raumstationen aus Star Trek nicht unähnlich. Allerdings scheint diese imperiale Station um einiges größer zu sein. Und je größer die Station, umso größer wird das Feuerwerk …
Die Handlung wird handwerklich einwandfrei und mit viel Gespür für Star Wars erzählt. Mit Colin Wilson ist ein Top-Zeichner am Werk, der einige sehr schöne Eindrücke aus dieser Zeitperiode herauskitzelt. Schade nur, dass man als Leser noch auf das Finale warten muss. 🙂