Im ewigen Eis, in der Nähe von Norwegen, erreicht ein Hubschrauber des Zinco-Konzerns sein Ziel: Eine alte vergessene Festung, im kalten Grab seit Jahrzehnten eingeschlossen und scheinbar vergessen. Doch der Finanzier dieser kleinen Expedition eiß es besser. Etwas hat dort unten überlebt. Jemand gab ihm den Auftrag diese Überlebenden zu finden. Der Industrielle trifft auf ein Trio, das nicht zögern würde ihn umzubringen, hätte er nicht eine wichtige Nachricht für sie von einer noch wichtigeren Person. Rasputin selbst gab ihm den Auftrag, diese Leute mit allem zu versorgen, was für die kommende Arbeit benötigt wird.
Und große Tage stehen bevor. Endlich, nach so vielen Jahren könnte die Macht von einst regeneriert werden und die Operation Vampirsturm doch noch ins Leben gerufen werden können. Ilsa Hauptstein, die einstige Geliebte des Vampirs Giurescu, findet den Leichnam dieses Monsters wieder. Sie weiß, dass er wiederbelebt werden kann.
Doch davor hat die Menschheit noch ein letztes Bollwerk gesetzt: Die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen.
Unkraut vergeht nicht. So heißt es. Auf Bösewichte trifft dies auf jeden Fall zu. Der Welt bester paranormaler Ermittler sieht sich einer interessanten Aufgabe gegenüber … Ach, was! Hellboy hat gehört, dass es um Nazis und Vampire geht und sofort ist er natürlich Feuer und Flamme, diesen Mistkäfern in den Allerwertesten zu treten. – Oder was immer sich sonst am hinteren Ende ihres Körpers befindet. Denn einige Kreaturen in dieser Geschichte verfügen über eine ganz eigene Anatomie.
Hellboy, richtig cool von Tilo Schmitz gesprochen, sieht sich kurz nach Beginn seines Einsatzes einer Nazi-Kreatur namens Unmensch gegenüber, eine Art intelligenzloses Frankensteinmonster, von Robert Schlunze in einem Gastauftritt geraunt, der sich auch für die Spielbücher der Reihe verantwortlich zeichnet.
Die Einführung in die Geschichte erfolgt teilweise in Form einer Einsatzbesprechung, die von Dr. Manning geleitet wird. Manning wird wunderbar genervt von Klaus Dittmann gesprochen. Lehrerhaft, bürokratisch hat er der locker leichten Art von Hellboy nichts entgegenzusetzen.
Verschiedene Dialoge sind besonders eindringlich, ausdrucksstark und hörenswert. Michael Prelle ist wieder als Rasputin mit von der Partie. Seine Erzählungen über die einzelnen mythologischen und geschichtlichen Verstrickungen wie in seiner eigenen Vergangenheit sind dergestalt, dass man ihnen als Hörer stundenlang folgen könnte. Eine dankbare Zuhörerin findet er in der Rolle der Ilsa Hauptstein, überzeugend gespielt von Katinka Springborn.
Das andere interessante Duo besteht aus Krönen und Kurtz, den beiden Nazi-Wissenschaftlern. Krönens Stimme klingt elektronisch verzerrt, wirkt unheimlich, ein wenig wie ein sprechender Rasierapparat.
Wer den ersten Hellboy-Film sah, wird einige Gestalten wieder erkennen: Rasputin, Hauptstein, Krönen und andere. Allerdings hat Mike Mignola, der die Comic-Vorlage zum Spielbuch von Robert Schlunze schrieb, die Geschichte zuvor ganz anders aufgebaut, während er im Kinofilm deutlich abspeckte und eine mehr massentaugliche Version schuf. In der Vorlage wie auch der Hörspielumsetzung ist die Atmosphäre gruseliger, spaßig zwar auch – bei Hellboy geht es nie ganz ohne – aber auch dichter. All die vielen kleinen Hintergrundinformationen lassen sich so nicht in einem Kinofilm abbilden – vielleicht schon mit einem interessierten und geduldigen Publikum und einer vierstündigen Verfilmung.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In der zweiten Hälfte kommen weitere Gestalten ins Spiel, die einmal eine mehr eine Rolle im Hellboy-Universum spielen werden. Rasputin selbst erwähnt die Baba Yaga, die ihm auf ihre Weise half. Liz und ihr Kollege entdecken einen Homunkulus, der außergewöhnlich groß geraten ist. Kurtz lässt einen Kopf aus dem südamerikanischen Dschungel herbeischaffen, einen ehemaligen wissenschaftlichen Kollegen namens Hermann von Klempt. Als Stimme dieses Kopfes dürfen sich die Hörer in der Fortsetzung dieses Hörspiels auf die Stimme des allzeit leicht hektischen Comedians Hennes Bender freuen.
Die Einführung in das Hellboy-Universum ist noch nicht vorüber. Noch immer kann der Details über die Hauptfiguren der B.U.A.P. erfahren, so zum Beispiel über Liz Sherman. Derweil geht die Monsterhatz weiter, noch ein wenig unheimlicher diesmal, auch akustisch. Das Kino im Kopf funktioniert durch das tolle Zusammenspiel von Erzählung und Spielszenen auf den Punkt genau. 🙂
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