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Comic Blog


Samstag, 25. Oktober 2008

Die Unsterblichen 5 – Der Tag des Zorns

Filed under: Mystery — Michael um 11:23

Die Unsterblichen 5 - Der Tag des ZornsVor langer Zeit herrschte unter den Engeln ein Krieg. Der Plan war gigantisch, frevelhaft. Die Schale, aus welcher der Herr seinen Geschöpfen die Gestalt gab, fiel in die Hände der Engel. Sie wollten es dem Herrn gleichtun und Leben erschaffen. Aber nicht alle waren Abtrünnige. Andere wollten die Gaben des Herrn beschützen – es war nicht nötig. Die Schale strafte jene, die sich über den Herrn stellen wollten. So entstanden Engel und Dämonen. Ein ewiger Krieg war die Folge. Irgendwann einigte man sich auf einen Waffenstillstand und teilte sich die Seelen der Menschen. Diese Zeit ist nun vorbei.

Welcher scheußliche Dämon hat die Macht Schlamm zum Gefrieren zu bringen und darin seine Gefangenen zu versteinern?

Die Liebe und die Neugier waren es, die den Stein ins Rollen brachten. Eine Menschin wurde von einem Engel, Nahel, in den Himmel gebracht, obwohl er bereits versprochen war. Eifersucht und Gier brachten die liebenden Engel zu Fall, die Menschin musste fliehen, aber sie kam nicht weit. Rio, die nie darum gebeten hat, in den Himmel gebracht zu werden, gerät in die Fänge und Dämonen und schließlich wird sie zu etwas ….

Die apokalyptischen Reiter erfüllen ihre Aufgabe mit äußerster Effizienz. Und Rio ist einer von ihnen.

Das Finale konnte der Leser bei aller Dramatik so nicht vorhersehen. Stephen Desberg schreibt einen ganz besonderen Weltuntergang, einer Voraussicht auf das jüngste Gericht, in dem niemand an dem Platz zu sein scheint, von dem man es gemäß der Legenden und biblischen Prophezeiungen so angenommen hat. Die Verkommenheit ist hier keineswegs den Menschen vorgehalten. Engel und Dämonen paaren sich ungeniert, bekämpfen einander um den wichtigsten Rohstoff, die unsterblich machenden Seelen von Mensch und Tier. Daneben erhebt sich eine Kreatur, einmal dämonisch gewesen, nun eine Mischung, die ihrem Meister, dem Fürsten der Dunkelheit entsagt und den Untergang der bestehenden Ordnung anstrebt.

Es ist der umsichtigen Erzählung zu verdanken, dass die Geschichte immer wieder kippt und eine andere Richtung anstrebt. Sind die Reiter nun wirklich jene Reiter, von der die Apokalypse spricht oder nicht? Henri Reculés, dem Zeichner, kann es gleichgültig sein. Das Thema Apokalypse, die Offenbarung ist immer für eine phantastische Geschichte gut, wie zahlreiche Romane und Filme bewiesen haben. Wie sehr hier der phantastische Aspekt dieser Endzeit ausgearbeitet wird, zeigen die Kämpfe zwischen den Heerscharen der Engel und der Dämonen. Formen und Farben von Kriegern und Reittieren, zu Lande und in der Luft, kommen in großer Vielfalt daher. Reculés koloriert diesen Tag der Schlacht mit einer zwar bunten, aber auch einer zurückhaltenden Farbpalette.

Es glänzt nicht derart, wie es einem Leser heute manchmal von Comic-Seiten her ins Gesicht schlägt. Man könnte sagen, Reculés hält sich mit der Geschichte bedeckt, gönnt ihr weniger Theaterlicht als vielmehr echtes Tageslicht. Der Höhepunkt der Handlung ist natürlich die Zusammenkunft der vier apokalyptischen Reiter, von denen dem Leser bisher erst zwei bekannt waren. Ihre Auseinandersetzung gegen den Fürsten der Finsternis ist ein ganz besonderes Zückerchen für Fantasy-begeisterte Leser.

Ein starkes Finale, das sich der christlichen Mythologie bedient und ihr mit einer großen Phantasie der beiden Macher viele eigene Sahnehäubchen aufsetzt. Ein gelungener Abschluss, der alle offenen Fragen klärt. Wer Geschichten mag, die eine Interpretation der Apokalypse wagen und spannend unterhalten, sollte einen Blick riskieren. 🙂

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