Nathan hatte einen furchtbaren Alptraum. Wieder musste miterleben, wie seine Familie getötet wurde. Eines Tages jedoch erhält er die Chance zur Rache. Als er im Krankenhausbett erwacht, ist sein amputiertes Bein wieder da. Aber dennoch: Etwas ist anders. Früher hat ein ganz normales Auftreten auf den Boden keine Fußabdrücke im Beton hinterlassen. Aus einer anfänglichen Panik erwächst sehr bald Gewissheit dank der Hilfe der Justice Society of America. Nathan hat eine flüssige Metalllegierung in seinem Körper aufgenommen, die ihn schützt und neue Kräfte verleiht. Leider hat er diese noch ganz und gar nicht unter Kontrolle. Die JSA schafft mit einem neuen – sehr ungewöhnlichen – Kostüm Abhilfe. Und ob er es will oder nicht: Citizen Steel ist geboren.
Die JSA sucht neue Mitglieder. Die Stammbesatzung kann zwar prächtig aufräumen, wie sie in einem Einsatz gegen Neonazis beweist, die ihren Captain Nazi freipressen wollen. Derweil macht sich Superman immer noch so seine Gedanken darüber, warum Starman hier ist. Der Held aus der Legion der Zukunft ist in der Gegenwart gestrandet. Nach eigener Aussage hat er eine Aufgabe, leider ist er auch geistig verwirrt, was weder seine Aufgabe vereinfacht, noch das Zusammenleben mit Starman.
Starman ist nicht das größte Problem. Damage droht seine Beherrschung zu verlieren, als er Zoom begegnet, der ihn vor einiger Zeit entstellte. Nur ein sehr beherztes und vorsichtiges Eingreifen von Liberty Belle kann schlimmeres verhindern. Und dann ist da noch …
Viel los in der zweiten Ausgabe der JSA mit dem Untertitel KINGDOM COME II! Wer sie, die JSA, noch nicht kennt, der hat jetzt die Gelegenheit dazu. Die Einführung ist recht gelungen. Ein paar Neulinge kommen zu Wort, Liberty Belle und ihr Ehemann Hourman werden genauer vorgestellt. Und schließlich erscheint derjenige, auf den man sich als Leser natürlich freut, wird er doch gleich auf dem Cover gezeigt: Der Superman von Erde 22.
Hört sich merkwürdig an, ist aber so. Das Multiversum ist in sich zusammengebrochen. Auf der übrig gebliebenen Erde kehrt man nun die Reste zusammen. In all den Jahren kann man als Leser sehr gut den Überblick verlieren über all die Ereignisse, die mal dieses oder jenes bewirkt haben. Flash, mit einer Suppenschüssel auf dem Kopf, Green Lantern, frisch beim Fasching eingekleidet oder auch Power Girl, die wohl mit den meisten Muckies gesegnete Helding unter den kryptonischen Frauen. Da ist ein Starman, der aus der Zukunft kam, noch der am wenigsten verwirrende Charakter, denn er ist selbst vollkommen verwirrt. – Harmlos ist er deshalb noch lange nicht.
Verharmlost werden hier mal wieder leichtfertig die Nazis mit ihren Auftritten als Captain Nazi oder auch Reichsmark (dürfte die blödeste Namensgebung für einen Bösewicht in Comics sein). Aber amerikanische, auch frankobelgische Autoren nehmen’s mitunter recht locker, was dieses Thema anbelangt.
Und trotzdem fällt der vorliegende Band nicht durch. Warum? Es sind Ausrutscher, denn die Geschichte fängt sich – nach der Einführung von Citizen Steel – mit einem unheimlichen Feind und einem neuen Freund. Geoff Johns hätte mit diesem Teil eher beginnen sollen und der vorliegende Band wäre perfekt gewesen.
Die Halbgötter sind dran. Nicht solche in weiß, auch nicht Ottonormalheld, sondern jene, die sich den Anschein einer Verwandtschaft zu bekannten Mythologien geben. Der Gegner ist von einer solchen Stärke, dass er in Nullkommanichts mit diesen Möchtegerns aufräumt. Wie in einem Krimi kann sich die JSA nur mit den Funden der Leichen begnügen, bevor sie auch nur einen Schritt hin zur Lösung machen kann. Daneben kommt dieser Besuch eines alten Superman, eines gebrochenen Mannes, der nicht nur seine Familie, seine Freunde, vielmehr eine ganze Welt verloren hat – noch eine. Er ist ein Mann, der mit Neid auf diese Welt schaut, in der alles besser ist, wenigstens die Helden, vielleicht sogar die Bösewichter. Dieser Superman ist zurückhaltend, gebrochen. Geoff Johns lässt diese Figur schnell zwischen den anderen Charakteren aufgehen, bevor er die berühmte Bombe platzen lässt.
Als Zeichner liegen die beiden Dale Eaglesham und Fernando Pasarin auf Augenhöhe zueinander. Zuerst hat Eaglesham eine kleine Schwäche, so wirken seine Bilder gröber als die des später einsetzenden Pasarin, aber das scheint eine Folge der Tuschearbeit zu sein. Im ersten Kapitel noch teilen sich Ruy José und Rodney Ramos diese Arbeit, während sie später jeder für sich allein an den jeweiligen Kapiteln arbeiten. Insgesamt sind die Zeichnungen sehr fein und ausdrucksstark geraten, fast so, als würden Nachfolger von Alan Davis hier am Werk sein. Optisch darf sich der Leser auf eine absolut tolle Arbeit freuen.
Ein Knaller, nicht zuletzt wegen der eingestreuten Cover von Alex Ross, der Superhelden anziehen kann wie kein zweiter. Geoff Johns hat schon mehrfach bewiesen, dass er mit alternativen Heldenwelten umzugehen versteht. Hier setzt er diesen Beweis fort (bis auf den einen Tritt in den Fettnapf). Hinter dem Alltag der Superhelden wächst langsam eine Mischung aus Krimi und Tragödie heran.