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Comic Blog


Donnerstag, 28. August 2008

Storm 3 – Das Wüstenvolk

Filed under: SciFi — Michael um 19:08

Storm 3 - Das WüstenvolkStorm und Rothaar wanken ziellos durch die Wüste. Ein Ende scheint nicht in Sicht. Sie kennen sich nicht aus, sind am Ende ihrer Kräfte. Ein Aufenthalt zwischen Felsen lässt sie auf einen Fremden treffen. Und damit beginnen auch schon die Schwierigkeiten. Der Fremde ist auf der Flucht und seine Häscher sind über die ungebetenen Widersacher nicht begeistert. Wenig später sind Storm und Rothaar zwar besser aufgehoben, aber dafür in Gefangenschaft.

Die hageren Aborigines aus Australien mögen äußerlich – abgesehen von der kalkweißen oder auch grauen Hautfarbe – Pate gestanden haben für das Wüstenvolk, das Dick Matena und Don Lawrence hier in den Mittelpunkt ihrer Erzählung von Storms neuen Abenteuern stellen. (Natürlich sind sie nur in dieser Auflage neu.) Ihr gesamtes Aussehen generiert sofort Mitleid. Hager, unterernährt und, wie es sich nach wenigen Seiten herausstellt, versklavt. Ein Volk harrt der Befreiung.

Storm und Rothaar geraten hier auf ihrer langen Wanderung durch diese veränderte in ein Abenteuer, das in einen Aufstand mündet. Nicht zum ersten – und nicht zum letzten – Mal betätigt sich Storm als Befreier. Ähnlich wie bereits im Serienauftakt hat ein Bösewicht seine ganz eigenen Methoden gefunden, um sich zu bereichern und seine Pfründe zu sichern. Helfershelfer sind schnell gefunden, folgen hündisch ergeben und verstecken sich hinter Helmen mit Visieren – die allerdings im gleißenden Licht der Wüste einen Sinn ergeben.

Denn hier ist selbst die Natur der Feind, wie gleich das Cover des vorliegenden Bandes Das Wüstenvolk zeigt. Ohne besonderen, oder wenigstens notdürftigen Schutz, findet binnen Sekunden eine Erblindung statt.
Storm ist kein strahlender Held, dem alles sofort und ohne jedes Problem gelingt. Zwar setzt er sich beherzt zur Wehr, doch auch er tappt in eine Falle oder muss sich den Umständen – vorerst – geschlagen geben. Die Verwundbarkeit Storms, seine Normalität macht den Reiz der Figur wie auch der Serie aus.
Mit einer guten alten Geiselnahme des Bösewichts namens Banjo will sich Storm zusammen mit Rothaar aus der misslichen Lage befreien. Leider unterschätzt er seine Gegner.

Dick Matena, nach Philip Dunn und Martin Lodewijk der neue Autor im Bunde, entwirft eine endzeitliche Stimmung, ein Szenario einer untergegangenen Zivilisation, wie sie mit ihren Wüsten, Ruinen und aus der Not geborenen Lebensweise sich häufiger in SF-Geschichten findet.
Anders als ich solchen Szenarien, die sich auch in Rollenspielen finden, übertreibt Matena es nicht. Die Gründe für die Transformation des Wüstenvolks sind sehr rational, die ursprünglichen Motive eigentlich sinn voll und ehrenhaft. Leider – und hier findet sich eine bekannte Komponente – haben die Handlanger eines ehrenhaften Mannes eher niedere Motive, die natürlich in Machtgier und der Verlockung von Reichtum zu finden sind.

Die Technisierung, von Don Lawrence optisch möglichst realistisch umgesetzt, ist schlicht und effektiv. In den unterirdischen Gefilden erinnert die Steinformationen an das verschwundene Meer, aber auch an andere unterirdisch stattfindende Fantasy-Erzählungen, womit Matena und Lawrence hier angesichts des Alters der Geschichte einiges von Abenteuern neueren Datums vorweg nehmen.
Richtig schön strahlende Farben, beinahe pompös zu nennende harte Kontraste aus Rot, Gelb, Blau, Grün und dem Grau des Wüstenvolkes schaffen eine tolle Plastizität der Bilder.
Besonders mit Mustern kann Lawrence seinem Hang und auch seinem Talent zur Farbgebung frönen, ganz besonders bei der Gestaltung von Kleidung fällt dies immer wieder auf.

Wer als Don Lawrence Fan einmal eine andere Seite von ihm entdecken möchte – eine erotische – wird sich über die kleine Episode von Carrie – Im Spielzeugland freuen. Sicherlich mit einem etwas pubertären, aber nicht uncharmanten Humor hat eine junge Frau ihr ganz spezielles Abenteuer in einem Kaufhaus.

Ein Klassiker in neuem Gewand, der durch seine drucktechnische Umsetzung zeigt, was der Meister alles konnte und wie er mit der Farbe zu spielen verstand. Ein feiner Anhang mit zusätzlichen Informationen und Grafiken rundet diese Sammlerausgabe mehr als nur wohltuend ab. 🙂

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