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Comic Blog


Samstag, 05. Juli 2008

Fables 6 – Finstere Jahreszeiten

Filed under: Mystery — Michael um 12:40

Fables 6 - Finstere JahreszeitenEs war einmal im Krieg. Die Deutschen führen wieder einmal etwas im Schilde. Grausame Experimente sollen eine neue Waffe, einen neuen Typus von Soldaten erschaffen. Ein amerikanischer Stoßtrupp soll diesem Treiben ein Ende setzen.
Die Soldaten haben viel gesehen – zumal sie selbst einen äußerst außergewöhnlichen Einzelkämpfer in ihrer Gruppe haben – aber ein Wesen, zusammengesetzt aus Leichenteilen, ist auch ihnen neu. Wie gut, dass einer der ihren über eine interessante Fähigkeit verfügt. Bigby Wolf kann sich verwandeln. Und wie gut, dass er nicht mehr böse ist, der große Wolf.

Doch dieser Krieg der Menschen ist Vergangenheit. Auch der jüngste Überfall auf Fabletown ist Geschichte. Der Alltag der im Exil lebenden Fables normalisiert sich wieder. Schon bald stehen wieder andere wichtige Ereignisse auf der Tagesordnung, eine Wahl zum Beispiel. Neue Besen kehren gut, denken sich die Fables und wählen Prince Charming zu ihrem neuen Bürgermeister, einen Mann, der Verantwortung in dieser Form bisher nie kannte.
Nicht weniger alltäglich ist Bigbys Vaterschaft und wer seine und Snow Whites Kinder sieht, muss erst einmal staunen. Nach 44 Stunden andauernden Wehen ist endlich auch das sechste Kind auf der Welt. Das sechste? Mehr nicht?

Snow bleibt nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken, denn mit ihren Kindern muss sie auf die Farm, wo alle Fables leben, die nicht zur Gänze menschliche Gestalt annehmen können. Und zu allem Überfluss treibt plötzlich auch ein Mörder sein Unwesen, dessen Untaten kein erkennbares Muster ergeben.

Eine neue Zeit bricht bei den Fables an. Als Leser hatte man sich an die Führungsriege und an die Querulanten in Fabletown gewöhnt, doch nun sind die Rollen vertauscht. Snow White ist im Ruhestand, Bigby Wolf ist nicht mehr Sheriff und der ehemalige Bürgermeister King Cole muss sein Penthouse verlassen. Letzterer war sowieso immer irgendwie überflüssig, während Snow und Bigby die ganze Arbeit hatten. An ihrer Stelle sind nun das Ehepaar Beauty und Beast.

Nachdem Bill Willingham einen Krieg über die Fables brachte und das Gleichgewicht in der Gemeinschaft empfindlich störte, schlägt er nun mit einer weiteren von intelligenten Wesen geschaffenen Urgewalt zu: Verwaltungsarbeit!
Märchen können so einfach sein, die Organisation einer Stadt ist es nicht. Plötzlich kommt es zu Demonstrationen. Die Wähler erinnern sich doch tatsächlich an all die Versprechungen vor der Wahl – und im Gegensatz zu den Menschen wollen sie sich nicht von den Gewählten auf der Nase herumtanzen lassen.
Willingham erzählt diese Veränderungen mit einer guten Portion Humor. Gleichzeitig bietet diese Umstrukturierung auch neuen Lesern der Reihe einen guten Einstieg.

Darüber hinaus schöpft Willingham weiter aus einem scheinbar unerschöpflichen Reservoir an Mythen, Märchen und Legenden. Das bringt ihn zu einem der wohl seltsamsten Mörder in der Comic-Geschichte.
Nachdem Tony Akins die Geschichte um Frankenstein und den bösen Wolf gezeichnet hat und damit hinter der Qualität des Stammzeichners Mark Buckingham zurückblieb, setzt dieser nun die aktuellen Ereignisse der Fables fort. Eine klare Linienführung mit sehr sympathischen aussehenden Figuren – selbst wenn sie es charakterlich nicht sind – rufen tatsächlich ein wenig Märchenidylle hervor.

Ein gutes Beispiel für schöne eigene Ideen sind die fliegenden Kinder von Snow, die ihr Schwiegervater Mr. North im weiteren Verlauf der Handlung erziehen will. Überhaupt sind die ganzen verwandtschaftlichen Beziehungen für Überraschungen gut und so manche Anwesenheit eines Märchencharakters kann schon mal für ein unwillkürliches Glucksen sorgen.

Finstere Jahreszeiten brechen für die Fables an. Nach dem Krieg weiß Willingham wieder mit zwei abgeschlossenen Geschichten über die Märchenfiguren zu unterhalten. Dieser neue Erzählabschnitt ermöglicht auch einen guten Einstieg, für all jene, die mal eine etwas andere Fantasy ausprobieren möchten. 🙂

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