Der große Khengis, der Anführer der Horden, die das abgestürzte Sternenschiff Kometenstaub belagern, besitzt keine Geduld mehr. Verluste sind ihm gleich. Die Kometenstaub soll gestürmt werden, um jeden Preis. Wenig später beginnt der Großangriff.
Von allen Seiten her dringen die Angreifer auf das gestrandete Schiff ein. Zu allem Überfluss fliegt Khengis höchstpersönlich einen Angriff mit einer kleinen Einheit seiner Drachenflieger auf die über der Kometenstaub schwebende Galaxy Jumper. Das Schicksal der Reisenden scheint besiegelt.
Die Schiffsinsassen wollen indes nicht so leicht aufgeben. Noch gibt es eine Verteidigungsmöglichkeit. Und wer hatte die Idee dazu? Ausgerechnet Bordtechniker Narvath verschafft der Kometenstaub mit seinem ungewöhnlichen Plan neue Energie. Doch wird das ausreichen?
Granit, die ehemalige Navigatorin der Kometenstaub, handelt sich weitere Schwierigkeiten ein, als sie den Präsidenten Dhokas einer eigenen Form der Befragung unterziehen will. Leider ist Dhokas nicht nur als Präsident bekannt, sondern auch als Miteigner der Kometenstaub, weshalb die Kommandantin des Schiffes ihn mit Samthandschuhen anfasst.
Eine vergebliche Maßnahme, wie es sich bald herausstellen wird.
Das letzte Geheimnis wird, obwohl durch den Titel angedeutet, noch nicht gelüftet. Vieles wird klarer, dafür jedoch brauen sich weitere Rätsel zusammen, deren Schwere sich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht abschätzen lässt.
Das angesprochene Geheimnis vernachlässigen wir an dieser Stelle einmal. Konzentrieren wir uns auf den Konflikt, der den anderen zentralen Punkt dieser Geschichte bildet.
Christophe Arleston erklärt dem Leser mit einem kurzen Prolog, einem Alptraum, die Motivation von Khengis und die Entstehung seines Hasses. Und er zeigt dem Leser, dass Khengis doch über Gefühl verfügt, wenn auch nur über solches, das ihn selber betrifft.
Nicht nur charakterlich gehört Khengis zu den herausragenden Gestalten diese SciFi-Comics – und das ist wörtlich zu nehmen. Mit einem überdimensionalen Schlangenkörper, vier Armen und einem gewaltigen Schädel, der an die neuere Version des Godzilla erinnert, ist er ein sehr ungewöhnlicher, aber auch außergewöhnlich gestalteter Heerführer geworden. Wenn Adrien Floch, der Künstler dieser Serie, Khengis auf einem Flugdrachen abbildet, ist der Sprung zu reinrassiger Fantasy nicht mehr weit.
Der Kontrast im weiteren Verlauf, zwischen archaischen Waffen der planetaren Streitkräfte einerseits und den modernen Schusswaffen auf der Kometenstaub andererseits, sorgt für weitere Spannung und interessante Szenen. Theoretisch müssten die Schiffbrüchigen den Bewohnern von Ythag überlegen sein, allein durch ihre Waffentechnik, in Wahrheit aber steht ihnen ihre Zivilisiertheit im Weg.
Granit und Narvath haben inzwischen dazu gelernt, die dritte Figur des Trios, Callista (man könnte sie dem Charakter nach zu urteilen auch Cordelia nennen) ist immer noch auf ihre Fingernägel bedacht, die sie sich dreckig machen könnte. Von einem Abbruch derselben wollen wir gar nicht reden.
Narvath, der anfänglich noch etwas hinter der überaus aktiven Granit herhinkte, hat deutlich aufgeholt. Arleston hat seinen Charakter herausgearbeitet, während Floch den jungen Mann auch optisch besser in Szene setzt. Von einem eher tollpatschigen Belmondo-Typ ist Narvath zu einem knallharten Belmondo-Abenteurer-Typ geworden.
Grafisch kann sich Adrien Floch hier richtig austoben, denn es geht von Anfang bis Ende zur Sache. Die technische Oberfläche, die diversen Strukturen, Kommandoräume und Gänge bilden eine theaterähnliche Bühne, einen geschlossenen Raum, dessen Inszenierung mit Kamerafahrten und –perspektiven eines Films vergleichbar sind.
Wenn es in die Totale geht, in die Außenansichten und das Auge den Flugdrachen über den angreifenden Truppen folgt, könnten hier wirklich Einflüsse des Kinos herangezogen worden sein.
Die Ausarbeitung der Grafiken ist überaus fein und aufwendig. Floch arbeitet mit leichten, aber auch nur mit den nötigen Strichen. Crazytoons, die Farbschmiede, setzt leuchtende, strahlende Farben hinzu und macht daraus ein bonbonfarbenes Feuerwerk, an dem man sich als SciFi- wie auch Fantasy-begeisterter Comic-Leser kaum satt sehen mag.
Was soll man sagen? Wer SciFi-, Fantasy- oder Space-Operas mag, wo es knallt und kracht, die Charaktere hinreißend sind – auch wenn man sie nicht alle leiden mag, wie Khengis z.B. – der Spannungsbogen sitzt und Rätsel wie auch Action zum beständigen Weiterlesen animieren, der kommt an den Schiffbrüchigen von Ythag einfach nicht vorbei. 🙂
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