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Comic Blog


Montag, 02. Juni 2008

Boule & Bill 3

Filed under: Cartoon — Michael um 18:00

Boule & Bill 3Wer kleine Hunde kennt, der weiß, welchen Unsinn sie machen können. Zu welchen Leidensmienen sie fähig sind, um das zu bekommen, was sie wollen. Und welche Überraschungen sie ihrer nächsten Umgebung, insbesondere ihren Herrchen und Frauchen, bereiten können.
So einer ist Bill, ein Cocker Spaniel. Dass Cocker Spaniel auch Jagdhunde sind, mag angesichts ihrer optischen Putzigkeit etwas in Vergessenheit geraten. Wer jedoch einen Blick in die gesammelten Abenteuer von Boule & Bill, aus der Feder von Jean Roba wirft, der sieht sofort, dass Cocker reinrassige Jagdhunde sind, die es faustdick hinter den Ohren haben.

Nun, ein paar Eigenschaften hat Bill schon, mit denen ein echter Cocker Spaniel nicht aufwarten kann. Die Schlappohren werden von Bill – manchmal zum Leidwesen des Vaters von Boule – auch zweckentfremdet und das in einer hervorragenden Präzision, wie sich Boules Vater in Zurück an den Absender am eigenen Leib überzeugen kann. Perfekt wird der Schneeball gefangen und noch perfekter Boules Vater an den Kopf gedonnert – und das nur mit den Ohren!

Der Winter hält noch allerhand Abenteuer für die beiden Freunde parat. Ein kleiner Junge wie Boule könnte keinen besseren Freund erwischen, denn in ihrer Fähigkeit, immer wieder neuen Nonsens zu ersinnen, bestreiten sie ein stetes Kopf-an-Kopf-Rennen. Herrlich, wie Bill herangehüpft kommt und Lawinenhund spielt – nachdem Boule gemeinsam mit einem Freund einen harmlosen Passanten unter einem Schneehaufen verschüttet hat.

Zur Ehrenrettung von Boule & Bill muss man sagen, dass nicht aller Unsinn ihrer Fantasie entspringt. Auch Boules Vater hat einen gehörigen Anteil daran. Er ist einer dieser Charaktere, die wider besseres Wissen ins Fettnäpfchen treten oder weil sie sich gerade unbeobachtet glauben. Und wenn dann noch eine neue Nachbarin mit ganz eigenen Vorstellungen von Nachbarschaft nebenan einzieht (und auch noch eine Katze hat), dann ist das Chaos einfach vorprogrammiert.
Bei Frau Dreispitz führt er sich sofort gut ein, als nicht der Sohn, sondern der Vater ein Spielzeugflugzeug in ihr Fenster wirft. Durch die Rauchschwaden eines Grills animiert, ruft Frau Dreispitz die Feuerwehr. Jetzt ist der Kleinkrieg endgültig eröffnet.

In schönster Cartoon-Manier von Jean Roba sind Boule & Bill mal Beobachter, mal sind sie direkt am Schabernack beteiligt. Besonders schön wird es, wenn niemand etwas von Bills Beitrag zu einem mittelschweren Desaster mitbekommt. Da läuft er nicht nur zu einem Metzger, um eine Bestellung aufzugeben, sonder gleich zu einem halben Dutzend. Da stirbt er im Cowboy- und Indianerspiel als Pferd den Heldentod, so dass sich jeder von diesen schauspielerischen Fähigkeiten eine Scheibe abschneiden könnte – und Boule bemerkt es nicht einmal.

Die kleinen Knuffelgesichter, die Roba hier zeichnet, funktionieren auch heute noch. Kreisrundes Gesicht, Knopfaugen, eine markante Nase, ein prägnanter Haarschnitt, mit kleinen Ausflügen in die Karikatur – wer sich den Hundefriseur, einen verhinderten Coiffeur, genau betrachtet, versteht, was ich meine.
Die Zeitlosigkeit des Humors entsteht auch aus der Vermeidung von Themen, die eine zeitliche Festlegung ermöglichen. Hier geht es nicht um neumodischen Schnickschnack, bei dem man sich in zehn Jahren fragen würde, um was es eigentlich geht.

Dieses Familienleben, wie hier von Roba gezeigt, mit diesen beiden Rangen, kann auch heute noch so humoristisch aufs Korn genommen werden. Spätestens wenn Bill vor dem Spiegel die Pose von Napoleon einnimmt, muss man sich einfach kringeln. 😀

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