Raumstation 47, Rufname Vanguard, liegt nahe der Taurusregion, eines Gebietes, an das auch die Grenzen des klingonischen wie auch des tholianischen Reiches grenzen. Der Bau der Station wurde durch die Föderation in erstaunlich kurzer Zeit bewerkstelligt. Jemand, oder etwas, scheint von so großer Wichtigkeit zu sein, dass es die ganze Mühe wert war.
Als die U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von James T. Kirk an Vanguard anlegen muss, findet die Besatzung nicht nur einen Heimathafen fernab der Erde vor, sondern auch ein Wespennest und ein Pulverfaß. Eine falsche Bewegung scheint auszureichen, um alles in die Luft fliegen zu lassen.
Diplomatie ist das oberste Gebot auf Vanguard. Kommandant Commodore Diego Reyes ist gewillt, den Tanz auf dem Drahtseil zu schaffen, doch das ist durch viele Störfaktorn alles andere als einfach. Nicht nur die Tholianer und die Klingonen würden sich über ein Scheitern der Föderationsbemühungen freuen. Auch die Presse, in Person des für die Föderationsnachrichten tätigen Tim Pennington, ist stets an Skandalen interessiert. Im Hintergrund gibt es auch zu viele, die mit ihren ganz eigenen Methoden wirken, und eine Arbeit in der Taurusregion unendlich schwer werden lassen.
Zwar ist die vulkanische Geheimdienstoffizierin T’Prynn bereit, die Föderationsinteressen mit allen Mitteln, sprich Intrigen, zu verteidigen, aber die Anstrengungen ihrer Gegner sind zahlreich und selbst für diese allzu logisch denkende Frau nicht immer vorhersehbar.
Ein Zwischenfall erschüttert das empfindliche Gefüge in dieser Region. Die U.S.S. Bombay wird bei einem Versorgungsflug von sechs tholianischen Kriegsschiffen angegriffen. Der Kampf ist hart, die Niederlage gewiss, dennoch gelingt es der Bombay vier ihrer Angreifer auszuschalten, bevor sie selbst vernichtet wird.
Die Presse bekommt Wind von dem Vorfall. Plötzlich befindet sich ein Krieg in Griffweite. Jederzeit können an den Grenzen Kämpfe zwischen Föderation und Tholianern beginnen. Dies ist ein Krieg, wie ihn sich die Klingonen nur wünschen, denn durch weitere Angriffe ihrerseits könnte die Föderation zwischen zwei Fronten aufgerieben werden.
Doch woher kommt das allgemeine Interesse an dieser eher unspektakulären Region? Kirk und seine Mannschaft stoßen schließlich auf ein Geheimnis, das rätselhafter als alles ist, was ihnen bisher begegnete.
Star Trek Vanguard – Der Vorbote ist ein Neubeginn in einem altbekannten und hier erfrischend neu geschilderten klassischen Star Trek-Zeitabschnitt. Spätestens seit Serien wie Deep Space Nine oder Babylon 5 weiß der SciFi-Interessierte, dass auf dem begrenzten Raum einer Weltraumstation ausgedehnte Handlungsstränge möglich sind.
Mit Vanguard wird dieses Konzept auch in der klassischen Reihe um Kirk und seinen Mannen umgesetzt. Die Station befindet sich nicht nur weit entfernt von den dichter besiedelten Föderationsterritorien, sondern liegt nahe eines Brennpunktes zwischen zwei eher feindlich eingestellten Reichen, dem der Klingonen und jenem der Tholianer. Erstere sind recht bekannt, auch in ihrer alten Form, letztere sind etwas seltener und auch weniger humanoid. Ihre Kommunikation ist deutlich anders und in der Geschichte selber sind die Auszüge dieser Kommunikation ein schwieriger Teil – für den Autor wie für den Leser, da die Gesellschaft der Tholianer ein gänzlich anderes System darstellt.
Allerdings ist die Darstellung nur ein Mittel zum Zweck, denn wie es sich später herausstellt, ist die Kommunikation zwischen Tholianern und Angehörigen der Föderation auch nur sehr schwierig zu gewährleisten – und sicherlich nicht frei von Missverständnissen. Diplomatie kann sich hier nur auf einfachste Aussagen beschränken.
Autor David Mack beweist einmal mehr, wie eng Film, Roman und Comic in mancherlei Hinsicht zusammenhängen. Für den Comic-Bereich in Star Trek lieferte er die Vorlage eines Crossover zwischen der Next Generation und Deep Space Nine. 2006 erschien sein Roman über Wolverine, die wohl beliebteste Krallenhand, die der Comic zu bieten hat.
Wie eng Star Trek mit Comic, Zeichentrick und Spiel verbunden ist, haben die vergangenen Jahrzehnte gezeigt. Phantasievoll waren die Ausflüge der Zeichentrickserie der klassischen Mannschaft (leider nur allzu kurz im Fernsehen), die sich später auch im Comic fortsetzten und auf einem durchaus ernsthaften Kurs, der auch im vorliegenden Roman noch stärker hervortritt.
Star Trek lebt derweil auch im Comic fort, wie aktuelle Veröffentlichungen aus den USA sowie auch aus der Zeitperiode, in der Vanguard spielt, zeigen, in der auch John Byrne tätig ist und die Romulaner in das rechte Licht rückt.
Ein sehr düsterer Handlungsauftakt. Um starken Realismus bemüht, in einer absolut lebensfeindlichen Umwelt, von feindlichen Völkern umgeben, spielt Vanguard auf gleicher Augenhöhe mit Deep Space Nine und wirft ein sehr gutes, neues Licht auf Kirk & Co. 🙂
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