Der Endkampf. Im Kamf gegen den Wahnsinn von Critical Maas geht es nicht um die Macht, die Vorherrschaft oder etwas ähnlich Triviales. Es geht schlicht und ergreifend um das Überleben. Die Helden, die noch nicht dem Einfluss von Critical Maas erlegen sind, stellen sich ihr gesammelt entgegen.
Doch Wahnsinn und Schlauheit widersprechen sich nicht. Und so stehen bald Freunde gegeneinander, die kurz zuvor noch glaubten, auf derselben Seite zu sein. Über der Stadt, in der Luft und in den Straßenschluchten bekämpfen sich die beiden mächtigsten Helden der Welt.
Jeder Kampf und jeder Krieg geht einmal zu Ende. Zum Schluss müssen sich die Überlebenden über einen Neubeginn klar werden. Wie gehen Helden dabei vor?
Gerade noch haben sie einen der ihren zu Grabe getragen. Sie haben gesehen, was ihre Uneinigkeit anrichten kann. Es ist an der Zeit, gemeinsam Lösungen zu finden. Diese Welt braucht eine Veränderung. Wenn nicht Menschen mit ihren Kräften diese Veränderung herbeiführen, wer wird es dann machen?
Wir werden die Welt verändern, Matt. Und wenn es uns umbringt.
Patriot kündigt seinen Job bei Nexus-Corp. Aus dem Mietheld wird ein Friedens- und Umweltaktivist. Und er ist nur einer von vielen.
J. Michael Straczynski lässt die Helden Helden sein. Nichts ist mehr vor ihnen sicher. Verbrecher, Drogenhändler, internationale Verwicklungen, Bedrohungen aller Art. Überall greifen diese Menschen ein. Patriot beseitigt nukleares Material. Er räumt eigenmächtig eine atomare Abschussrampe nach der anderen.
Straczynski erlaubt es seinen Helden, einem rein moralischen Gesetz zu folgen, abseits aller staatlichen Regelungen. Damit sind sämtliche Konzepte, wie sie der übliche Superheld sonst kennt, über den Haufen geworfen.
Sicherlich gab es den einen oder anderen Ausreißer, aber wohl nicht in dieser Form. Patriot schert sich nicht einmal um seine persönliche Herkunft, Amerika wird nicht verschont. Es wird sogar der Konflikt im Heiligen Land gelöst. Eine Heldin wurde zur Sünderin und büsst nun. Die normalen Menschen interpretieren den Vorgang als Gottes Zeichen, der nun endlich Einhalt gebieten will. Einige wenige wissen es besser.
Heldenszenarien beschäftigten sich nicht erst durch den 11. September mit echten Gegebenheiten. Aber hier wird stellenweise mit einer gesunden Portion Naivität agiert. Doch wo in anderen Comic-Universen die Helden zum Scheitern verdammt waren, räumt Straczynski seinen Recken den Erfolg ein, allerdings nicht ohne den Preis dafür zu bezahlen.
Der zweite Teil dieses zweiten Aktes um die Rising Stars wird grafisch von Christian Zanier, Stuart Immonen und Brent Anderson betreut. Rein optisch ergibt sich hier ein besseres Bild als im ersten Teil. Zanier ist wieder dabei. Als Veteran, der bei Comic-Serien wie Buffy und Angel mitarbeitete, versteht er sein Handwerk, aber er ist auch sehr mainstream-orientiert.
Immonen pflegt eine eher eigene Handschrift, wie er schon in Marvels Ultimativem Universum unter Beweis stellen konnte. Wenn eine fliegende menschliche Fackel die Drogenanbaufelder in Kolumbien in Brand setzt, wurde mit Immonen genau der richtige zur Illustration gefunden.
Als dritter im Bunde macht Brent Anderson den besten Eindruck (was natürlich auch immer Geschmacksache ist). Sein Held John sieht zwar ein wenig wie Winnetou aus, aber ich bezweifle, dass jenseits des großen Teichs jemals etwas von Pierre Brice als Karl May-Darsteller bekannt wurde.
Der besondere Eindruck mag auch von der Episode herrühren, die er gestalten durfte. Die Veränderung, die mit dem Heiligen Land vorgeht, ist die interessanteste und hinterlässt den größten Eindruck.
Obwohl schon einige Jahre alt gehört Rising Stars sicherlich mit zu den Wegbereitern einer ernsthafteren Superheldenthematik – aber immer noch dramatisch, traurig und, wie kann es bei Straczynski anders sein, vielen Intrigen im Hintergrund, die die neuen Götter zu Fall bringen sollen. 🙂
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