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Comic Blog


Montag, 28. April 2008

Die Rächer – Die Initiative: Grundausbildung

Filed under: Superhelden — Michael um 18:09

Die Rächer - Die Initiative 1: GrundausbildungIn der Luft auf Wolken zu surfen macht ungeheuer viel Spaß. Ein harmloser Zeitvertreib, der niemanden belästigt – Falsch gedacht. Cloud 9 ist es nur kurz gestattet auf Wolke Nummer 7 zu sein. Bereits nach Minuten gehen zwei F16 Abfangjäger der Air Force auf Parallelflug.
Den Flugzeugen kann Cloud 9 noch entkommen, doch einem Gegner wie War Machine kann sie nicht entkommen. Ihre Helden-Identität kommt ihr nur zögerlich über die Lippen. Helden-Identität? Wie das klingt! Trotzdem findet sich Abby wenig später in einem Ausbildungslager für Helden wieder.

Yellowjacket und War Machine beäugen die neuen Rekruten mit einem hohen Misstrauen gegenüber unbedachten Neulingen, aber sie sind auch äußerst neugierig, was die Fähigkeiten ihrer Schützlinge zutage fördern werden. Auf einen Neuling werden sogar Hoffnungen gesetzt – als eine Art Captain America Junior. Und tatsächlich: Fitness, Ego und Intelligenz gehen bei MVP, so der richtige Code-Name, Hand in Hand. Nach sportlichen Aktivitäten geht es in den Übungsraum. Zunächst verläuft das Kampftraining zufrieden stellend, doch dann geschieht die Katastrophe.

Ich sprüh’s an jede Wand, neue Helden braucht das Land.
Nach dem Civil War werden neue Helden dringender benötigt als jemals zuvor. Man glaubt, zu wissen, dass der Held von morgen ausgebildet, ja erzogen werden muss. So entsteht abseits der Schule, die einst Charles Xavier ins Leben rief, eine neue Art von Ausbildungscamp, dessen Beigeschmack militärischen Drills deutlich ist.

Wer sich die Szenerie betrachtet, genauer das Desaster während des Ausbildungskampfes, wird vielleicht an Starship Troopers oder Space 2063 erinnert. Besonders in ersterem gibt es eine ähnliche Situation während der Ausbildung – die aber wegen ihrer grundsätzlichen Dramatik auch hier funktioniert.
Die Mischung der neuen Helden, die noch nicht so recht wissen, was das bedeutet, bringt Charaktere mit, die in der Tat noch recht blass aussehen. Eine gewisse Vertrautheit kann man als Leser jedoch mit einigen Charakteren haben. Komodo stahl das Echsen-Serum und ist nun eine weibliche Halbechse mit bestechenden Eigenschaften. Trauma erinnert rein optisch an den merkwürdig jugendlichen Feind aus Tellos (einer Serie, der hierzulande leider kein Erfolg beschieden war).

Interessant sind die Streitereien hinter den Kulissen in dieser von Stefano Caselli leicht überzogen gezeichneten Geschichte. Stilistisch ist er ein wenig eine Mischung aus Mike Wieringo (2007 leider verstorben) und Ed McGuinness. Sehr feine Linien und eine ausgezeichnete Farbgebung von Daniele Rudoni machen aus der Auseinandersetzung, die erwähnten Streitereien, zwischen dem ehemaligen Schurken von Blitzschlag und Henry Pym eine tolle kleine Szene, die einen Kern der Initiative ins Zentrum rückt. Dabei ist die Rekrutierung von Bösewichtern, die einem noch nützlich sein können, keine Erfindung marvelscher Comic-Autoren, sondern eher inspiriert von caesarianisch amerikanischen Praktiken.

Nachdem die Situation schon im Übungsraum eskalierte, mag man sich als Leser fragen, wie dann noch ein realer Einsatz Erfolg haben soll. An der Seite alter Recken geht es gegen einen Carrier der Verbrecherorganisation Hydra, die sich als wahres Trainingsziel entpuppt.
Stefano Caselli kann sich im Verlauf der Handlung weiter action-reich austoben. Komodo wird gegen Spider-Man ins Feld gebracht, eine Bewährungsprobe, bei der jedem klar ist, dass sie scheitern muss.
Jedoch hat Autor Dan Slott eine Überraschung eingebaut, die – nachdem der Leser einen kopflosen Thor-Klon ins Auge fassen durfte – für die Helden noch einige Wendungen parat halten dürfte. Bei Marvel scheint man fest entschlossen zu sein, das eigene Universum weiterhin umzukrempeln und dafür keine szenarischen Grenzen mehr zu scheuen.

Ein feiner Auftakt, dem vielleicht wirklich neue klassische Helden entspringen können. Dass solche Geschichten auch stets mit einem Augenzwinkern gelesen sollen, beweist der Auftritt von Stan Lee (im 1963er Aussehen), der selber erzählt, wie die Rächer wirklich entstanden. 🙂

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