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Comic Blog


Mittwoch, 30. April 2008

Star Trek Vanguard 1 – Der Vorbote

Filed under: Comics im Roman — Michael um 20:15

Star Trek Vanguard 1 - Der VorboteRaumstation 47, Rufname Vanguard, liegt nahe der Taurusregion, eines Gebietes, an das auch die Grenzen des klingonischen wie auch des tholianischen Reiches grenzen. Der Bau der Station wurde durch die Föderation in erstaunlich kurzer Zeit bewerkstelligt. Jemand, oder etwas, scheint von so großer Wichtigkeit zu sein, dass es die ganze Mühe wert war.
Als die U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von James T. Kirk an Vanguard anlegen muss, findet die Besatzung nicht nur einen Heimathafen fernab der Erde vor, sondern auch ein Wespennest und ein Pulverfaß. Eine falsche Bewegung scheint auszureichen, um alles in die Luft fliegen zu lassen.

Diplomatie ist das oberste Gebot auf Vanguard. Kommandant Commodore Diego Reyes ist gewillt, den Tanz auf dem Drahtseil zu schaffen, doch das ist durch viele Störfaktorn alles andere als einfach. Nicht nur die Tholianer und die Klingonen würden sich über ein Scheitern der Föderationsbemühungen freuen. Auch die Presse, in Person des für die Föderationsnachrichten tätigen Tim Pennington, ist stets an Skandalen interessiert. Im Hintergrund gibt es auch zu viele, die mit ihren ganz eigenen Methoden wirken, und eine Arbeit in der Taurusregion unendlich schwer werden lassen.
Zwar ist die vulkanische Geheimdienstoffizierin T’Prynn bereit, die Föderationsinteressen mit allen Mitteln, sprich Intrigen, zu verteidigen, aber die Anstrengungen ihrer Gegner sind zahlreich und selbst für diese allzu logisch denkende Frau nicht immer vorhersehbar.

Ein Zwischenfall erschüttert das empfindliche Gefüge in dieser Region. Die U.S.S. Bombay wird bei einem Versorgungsflug von sechs tholianischen Kriegsschiffen angegriffen. Der Kampf ist hart, die Niederlage gewiss, dennoch gelingt es der Bombay vier ihrer Angreifer auszuschalten, bevor sie selbst vernichtet wird.
Die Presse bekommt Wind von dem Vorfall. Plötzlich befindet sich ein Krieg in Griffweite. Jederzeit können an den Grenzen Kämpfe zwischen Föderation und Tholianern beginnen. Dies ist ein Krieg, wie ihn sich die Klingonen nur wünschen, denn durch weitere Angriffe ihrerseits könnte die Föderation zwischen zwei Fronten aufgerieben werden.

Doch woher kommt das allgemeine Interesse an dieser eher unspektakulären Region? Kirk und seine Mannschaft stoßen schließlich auf ein Geheimnis, das rätselhafter als alles ist, was ihnen bisher begegnete.

Star Trek Vanguard – Der Vorbote ist ein Neubeginn in einem altbekannten und hier erfrischend neu geschilderten klassischen Star Trek-Zeitabschnitt. Spätestens seit Serien wie Deep Space Nine oder Babylon 5 weiß der SciFi-Interessierte, dass auf dem begrenzten Raum einer Weltraumstation ausgedehnte Handlungsstränge möglich sind.

Mit Vanguard wird dieses Konzept auch in der klassischen Reihe um Kirk und seinen Mannen umgesetzt. Die Station befindet sich nicht nur weit entfernt von den dichter besiedelten Föderationsterritorien, sondern liegt nahe eines Brennpunktes zwischen zwei eher feindlich eingestellten Reichen, dem der Klingonen und jenem der Tholianer. Erstere sind recht bekannt, auch in ihrer alten Form, letztere sind etwas seltener und auch weniger humanoid. Ihre Kommunikation ist deutlich anders und in der Geschichte selber sind die Auszüge dieser Kommunikation ein schwieriger Teil – für den Autor wie für den Leser, da die Gesellschaft der Tholianer ein gänzlich anderes System darstellt.
Allerdings ist die Darstellung nur ein Mittel zum Zweck, denn wie es sich später herausstellt, ist die Kommunikation zwischen Tholianern und Angehörigen der Föderation auch nur sehr schwierig zu gewährleisten – und sicherlich nicht frei von Missverständnissen. Diplomatie kann sich hier nur auf einfachste Aussagen beschränken.

Autor David Mack beweist einmal mehr, wie eng Film, Roman und Comic in mancherlei Hinsicht zusammenhängen. Für den Comic-Bereich in Star Trek lieferte er die Vorlage eines Crossover zwischen der Next Generation und Deep Space Nine. 2006 erschien sein Roman über Wolverine, die wohl beliebteste Krallenhand, die der Comic zu bieten hat.

Wie eng Star Trek mit Comic, Zeichentrick und Spiel verbunden ist, haben die vergangenen Jahrzehnte gezeigt. Phantasievoll waren die Ausflüge der Zeichentrickserie der klassischen Mannschaft (leider nur allzu kurz im Fernsehen), die sich später auch im Comic fortsetzten und auf einem durchaus ernsthaften Kurs, der auch im vorliegenden Roman noch stärker hervortritt.
Star Trek lebt derweil auch im Comic fort, wie aktuelle Veröffentlichungen aus den USA sowie auch aus der Zeitperiode, in der Vanguard spielt, zeigen, in der auch John Byrne tätig ist und die Romulaner in das rechte Licht rückt.

Ein sehr düsterer Handlungsauftakt. Um starken Realismus bemüht, in einer absolut lebensfeindlichen Umwelt, von feindlichen Völkern umgeben, spielt Vanguard auf gleicher Augenhöhe mit Deep Space Nine und wirft ein sehr gutes, neues Licht auf Kirk & Co. 🙂

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Lucky Luke – Die Serie 1+2

Filed under: Comics im Film — Michael um 18:44

Lucky Luke - Die Serie 1+2Lucky Luke genießt die Ruhe in Daiys Town. Aber nicht lange. Neue Siedler haben in der Nähe ein Stück Land von der Regierung zugewiesen bekommen. Doch sie sind nicht die einzigen, die darauf Anspruch erheben. Bereits vor ihnen haben Viehtreiber diesen Grund als Weideland entdeckt und wollen diese Nutzung nicht aufgeben.
Und da der Westen immer noch wild ist, gilt auch bekanntlich das Recht des Stärkeren. Sollen diese Siedler doch mal versuchen, auf diesem Land zu siedeln, denken sich die Viehtreiber. Sollen diese Viehtreiber auch nur einmal versuchen, ihre Rinder auf unser Land zu treiben, denken sich die Siedler. Und jeder plant den Kauf von ein wenig Schießpulver, um dem anderen zu zeigen, wie es im Wilden Westen zugeht.

Weniger gewalttätig als Ein explosives Geschäft ist Ein Trunk von besonderer Güte. In Daisy Town soll es kultivierter werden. Zu diesem Zweck sind die Daltons eingeladen, damit sie in einer Theatervorführung ihre Schauspielkunst zeigen können. Zu diesem Zeitpunkt, als sich jeder in der kleinen Stadt auf ein nettes Fest einrichtet, trifft eine Wahrsagerin ein, die einen Trank im Gepäck hat, der einige merkwürdige Nebenwirkungen hat.
Plötzlich bricht die Liebe in Daisy Town aus und treibt gar seltsame Blüten.

Nach dem Kinofilm um dem Cowboy, der schneller schießt als sein Schatten, folgte eine kurze Serie, die sich der Motive der Comic-Reihe bedient, aber auch andere Wege beschreitet.

Gaststars dieser ersten beiden Episoden sind die Daltons, die sich auf unterschiedliche Weise bewähren müssen, aber stets Garanten für humorvolle Einlagen sind. Die erste Episode wartet noch mit den obligatorischen Slapstick-Einlagen auf. In der folgenden Episode jedoch wird mehr auf Situationskomik gesetzt. Hier darf auch Jack Dalton zeigen, dass er ein Liebendes sein kann. Und Averill …
Nun Averill würde sich in einen Sack Reis verlieben, wenn dieser Sack Reis lange genug Averills Hunger widerstehen kann. Leider ist Jolly Jumper, Lukes getreues Pferd, das Ziel der Liebesattacke.

Hier hat es eine kleine Änderung gegeben. Nicht mehr Wolfgang Völz leiht dem Hengst seine Stimme wie im Kinofilm, sondern Harry Wüstenhagen, dessen kräftige Reibeisenstimme aber ebenfalls komödienerprobt ist. Er lieh zum Beispiel Pierre Richard und Gene Wilder seine Stimme. Wer den Hengst besser spielen kann, Völz oder Wüstenhagen, ist letztlich Geschmackssache. Prädestiniert dazu sind alle beide.

Terence Hill bleibt seinem Lucky auch weiterhin treu. Wie im Kinofilm drängt er sich nicht nach vorne, spielt verhalten, beinahe schüchtern und überlässt die Witze den anderen.
In dieser Folge stimmt die Besetzung von A-Z. Das Mauerblümchen, das in Luke verliebt ist, angelt sich leider den Falschen, Jack Dalton (Bo Greigh), der eben noch in heißer Liebe zu Lotta (Nancy Morgan) entbrannt war. Während draußen Averill Jolly Jumper infolge des Liebestranks seine Liebesschwüre gesteht, lacht sich der halbe Ort im Saloon halb schlapp, denn wegen der Feierlichkeiten sind alle versammelt.
Ein richtig herrliches Komodiendurcheinander nach allen Regeln der Kunst.

Sehr schöne neue Geschichten um den einsamen Cowboy. Die zweite Episode trifft den Geist der Comic-Reihe ganz hervorragend. 🙂

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Rising Stars – 2. Akt – Teil 2

Filed under: Superhelden — Michael um 15:36

J. Michael Straczynski\'s Rising Stars 2. AktDer Endkampf. Im Kamf gegen den Wahnsinn von Critical Maas geht es nicht um die Macht, die Vorherrschaft oder etwas ähnlich Triviales. Es geht schlicht und ergreifend um das Überleben. Die Helden, die noch nicht dem Einfluss von Critical Maas erlegen sind, stellen sich ihr gesammelt entgegen.
Doch Wahnsinn und Schlauheit widersprechen sich nicht. Und so stehen bald Freunde gegeneinander, die kurz zuvor noch glaubten, auf derselben Seite zu sein. Über der Stadt, in der Luft und in den Straßenschluchten bekämpfen sich die beiden mächtigsten Helden der Welt.

Jeder Kampf und jeder Krieg geht einmal zu Ende. Zum Schluss müssen sich die Überlebenden über einen Neubeginn klar werden. Wie gehen Helden dabei vor?
Gerade noch haben sie einen der ihren zu Grabe getragen. Sie haben gesehen, was ihre Uneinigkeit anrichten kann. Es ist an der Zeit, gemeinsam Lösungen zu finden. Diese Welt braucht eine Veränderung. Wenn nicht Menschen mit ihren Kräften diese Veränderung herbeiführen, wer wird es dann machen?

Wir werden die Welt verändern, Matt. Und wenn es uns umbringt.

Patriot kündigt seinen Job bei Nexus-Corp. Aus dem Mietheld wird ein Friedens- und Umweltaktivist. Und er ist nur einer von vielen.

J. Michael Straczynski lässt die Helden Helden sein. Nichts ist mehr vor ihnen sicher. Verbrecher, Drogenhändler, internationale Verwicklungen, Bedrohungen aller Art. Überall greifen diese Menschen ein. Patriot beseitigt nukleares Material. Er räumt eigenmächtig eine atomare Abschussrampe nach der anderen.
Straczynski erlaubt es seinen Helden, einem rein moralischen Gesetz zu folgen, abseits aller staatlichen Regelungen. Damit sind sämtliche Konzepte, wie sie der übliche Superheld sonst kennt, über den Haufen geworfen.

Sicherlich gab es den einen oder anderen Ausreißer, aber wohl nicht in dieser Form. Patriot schert sich nicht einmal um seine persönliche Herkunft, Amerika wird nicht verschont. Es wird sogar der Konflikt im Heiligen Land gelöst. Eine Heldin wurde zur Sünderin und büsst nun. Die normalen Menschen interpretieren den Vorgang als Gottes Zeichen, der nun endlich Einhalt gebieten will. Einige wenige wissen es besser.
Heldenszenarien beschäftigten sich nicht erst durch den 11. September mit echten Gegebenheiten. Aber hier wird stellenweise mit einer gesunden Portion Naivität agiert. Doch wo in anderen Comic-Universen die Helden zum Scheitern verdammt waren, räumt Straczynski seinen Recken den Erfolg ein, allerdings nicht ohne den Preis dafür zu bezahlen.

Der zweite Teil dieses zweiten Aktes um die Rising Stars wird grafisch von Christian Zanier, Stuart Immonen und Brent Anderson betreut. Rein optisch ergibt sich hier ein besseres Bild als im ersten Teil. Zanier ist wieder dabei. Als Veteran, der bei Comic-Serien wie Buffy und Angel mitarbeitete, versteht er sein Handwerk, aber er ist auch sehr mainstream-orientiert.
Immonen pflegt eine eher eigene Handschrift, wie er schon in Marvels Ultimativem Universum unter Beweis stellen konnte. Wenn eine fliegende menschliche Fackel die Drogenanbaufelder in Kolumbien in Brand setzt, wurde mit Immonen genau der richtige zur Illustration gefunden.

Als dritter im Bunde macht Brent Anderson den besten Eindruck (was natürlich auch immer Geschmacksache ist). Sein Held John sieht zwar ein wenig wie Winnetou aus, aber ich bezweifle, dass jenseits des großen Teichs jemals etwas von Pierre Brice als Karl May-Darsteller bekannt wurde.
Der besondere Eindruck mag auch von der Episode herrühren, die er gestalten durfte. Die Veränderung, die mit dem Heiligen Land vorgeht, ist die interessanteste und hinterlässt den größten Eindruck.

Obwohl schon einige Jahre alt gehört Rising Stars sicherlich mit zu den Wegbereitern einer ernsthafteren Superheldenthematik – aber immer noch dramatisch, traurig und, wie kann es bei Straczynski anders sein, vielen Intrigen im Hintergrund, die die neuen Götter zu Fall bringen sollen. 🙂

J. Michael Straczynski’s Rising Stars 2. Akt – Teil 2: Bei Amazon bestellen

EIKI EIKI in Erlangen 2008

Filed under: Meldungen — Michael um 14:16

Die japanische Star-Mangazeichnerin EIKI EIKI besucht den Internationalen Comic Salon Erlangen 2008. Vom 23. Mai bis zum 25. Mai 2008 wird EIKI EIKI Gast auf der wichtigsten Comicmesse im deutschsprachigen Raum sein. EIKI EIKI, die Enkeltochter des früheren japanischen Premierministers Noboru Takeshita, ist seit 1998 als Mangaka und Illustratorin tätig. Ihr Spezialgebiet sind Boys-Love-Manga. In Japan gilt sie schon lange als echter Shonen-Ai-Star.

Veröffentlichungen bei EMA:
Color, Dear Myself, Kiss, Prime Minister, Train Train, Yuigon

Signiertermine von EIKI EIKI:

Freitag, 23. Mai 2008: 11:00 bis 12:00 Uhr, 15:00 bis 16:00 Uhr, 17:00 bis 18:00 Uhr am Stand der Ehapa Comic Collection, in Halle B/Stand 31, Internationaler Comic Salon Erlangen 2008.

Samstag, 24. Mai 2008: 12:00 bis 13:30 Uhr, Signierstunde bei Ultra-Comix (Vordere Sterngasse 2, 90402 Nürnberg).

Sonntag, 25. Mai 2008: 11:00 bis 12:00 Uhr, 13:00 bis 14:00 Uhr am Stand der Ehapa Comic Collection, in Halle B/Stand 31, Internationaler Comic Salon Erlangen 2008.

Quelle: Presseinformation Egmont Manga & Anime zum Comic Salon Erlangen 2008

Star Wars 67

Filed under: SciFi — Michael um 12:50

Star Wars 67Vor Order 66 war der Krieg noch in Ordnung – er näherte sich dem ersehnten Ende. Die Republik befand sich auf der Siegerstraße. Selbst ein Pessimist wie Quinlan Voss war guter Dinge. K’Kruhk und sein Padawan schiffen sich ebenfalls für eine neue Mission ein.
Sie sind erst kurz im Weltraum, als sie in einen Hinterhalt geraten. Jeisel, der weibliche Padawan, glaubt, dass sie noch einmal Glück gehabt haben. In der Tat aber ist die Lage alles andere als gut. Das Schiff ist schwer beschädigt. Im Bogden-System, in der Nähe eines Jedi-Ausbildungsgeländes finden sie Zuflucht.

K’Kruhk beobachtet gerade einen Klonsoldaten, der einigen Jedi-Jünglingen die Funktionen seines Helms erklärt – als es passiert. Plötzlich werden aus den ergebenen Soldaten erbitterte Feinde. K’Kruhk und Jeisel rasen und lassen ihrem Zorn freien Lauf. Die Soldaten kämpfen ohne Rücksicht auf eigene Verluste. Den wenigen überlebenden Jedi bleibt nur die Flucht.

Der neue Handlungsauftakt zeigt, wie ungeheuer schnell sich die Lage innerhalb der Republik verschiebt, als Palpatine seine Maske fallen gelassen hat.
Nachdem der Leser einen Rückblick die Geschehnisse werfen durfte, die den ehrbaren Jedi K’Kruhk aus der Bahn warfen, erfolgt sogleich ein Sprung zu den beiden kleinen Freunden Bomo und Ratty.

Aus vorhergehenden Episoden ist das furchtbare Schicksal von Bomo bereits bekannt, der seine gesamte Familie durch das neue Imperium und später seine Tochter durch einen noch schlimmeren Umstand verlor. Die Flucht der beiden Freunde entbehrt nicht einer gewissen Komik. Mick Harrison lässt es sich nicht nehmen, einen Unbeteiligten für Bomos schlecht geplante Flucht büssen zu lassen.
Der Schnellstart ihres Schiffs ist eine Verbeugung vor einer anderen allseits bekannten Flucht aus einem Raumdock in Mos Eisley. Hier verläuft die Flucht ungleich spektakulärer.

Dave Ross und Lui Antonio können sich hier hauptsächlich mit der Darstellung außerirdischer Protagonisten befassen. Dank Bomo, dieses kleinen Kerls, dessen Äußeres an einen Triceratops erinnert, entsteht eine neue Form des Mitgefühls mit einem Charakter aus dem Star Wars-Universum. Es dürfte ansonsten niemanden geben, dessen Tochter aus einem pervertierten Spaßgefühl heraus gegessen wurde.
Die Crew des Schiffes, die in vorhergehenden Abenteuern durch einen Zufall zusammengeschmiedet wurde, erhält nicht nur durch die Zeichnungen immer mehr Profil und Tiefe.

Nach der Flucht der Crew wird die Thematik alsbald eine ähnlich bekannte. Geld muss verdient werden und jene, die in den Schatten leben, werden nicht selten Schmuggler. So ist es auch mit Bomo, Ratty und den anderen bestellt.
Hier offenbart sich auch der Gegensatz der beiden Zeichner. Hat Dave Ross noch mehr Wert gelegt auf eher fettere und skizzierte Linien, so werden die Zeichnungen von Lui Antonio zarter, aber auch ein wenig aussagekräftiger. Da Alex Wald in beiden Fällen für die Farben verantwortlich ist, bleibt optisch dennoch ein roter Faden erhalten.

Mit einem (für den Leser) gemeinen Cliffhanger endet diese Episode. Zweifellos bietet die Mannschaft um Bomo genug Potential, um noch eine Menge Kapitel im Star Wars-Universum aus der Übergangszeit zur neuen Hoffnung aufzuschlagen. 🙂

Montag, 28. April 2008

Die Rächer – Die Initiative: Grundausbildung

Filed under: Superhelden — Michael um 18:09

Die Rächer - Die Initiative 1: GrundausbildungIn der Luft auf Wolken zu surfen macht ungeheuer viel Spaß. Ein harmloser Zeitvertreib, der niemanden belästigt – Falsch gedacht. Cloud 9 ist es nur kurz gestattet auf Wolke Nummer 7 zu sein. Bereits nach Minuten gehen zwei F16 Abfangjäger der Air Force auf Parallelflug.
Den Flugzeugen kann Cloud 9 noch entkommen, doch einem Gegner wie War Machine kann sie nicht entkommen. Ihre Helden-Identität kommt ihr nur zögerlich über die Lippen. Helden-Identität? Wie das klingt! Trotzdem findet sich Abby wenig später in einem Ausbildungslager für Helden wieder.

Yellowjacket und War Machine beäugen die neuen Rekruten mit einem hohen Misstrauen gegenüber unbedachten Neulingen, aber sie sind auch äußerst neugierig, was die Fähigkeiten ihrer Schützlinge zutage fördern werden. Auf einen Neuling werden sogar Hoffnungen gesetzt – als eine Art Captain America Junior. Und tatsächlich: Fitness, Ego und Intelligenz gehen bei MVP, so der richtige Code-Name, Hand in Hand. Nach sportlichen Aktivitäten geht es in den Übungsraum. Zunächst verläuft das Kampftraining zufrieden stellend, doch dann geschieht die Katastrophe.

Ich sprüh’s an jede Wand, neue Helden braucht das Land.
Nach dem Civil War werden neue Helden dringender benötigt als jemals zuvor. Man glaubt, zu wissen, dass der Held von morgen ausgebildet, ja erzogen werden muss. So entsteht abseits der Schule, die einst Charles Xavier ins Leben rief, eine neue Art von Ausbildungscamp, dessen Beigeschmack militärischen Drills deutlich ist.

Wer sich die Szenerie betrachtet, genauer das Desaster während des Ausbildungskampfes, wird vielleicht an Starship Troopers oder Space 2063 erinnert. Besonders in ersterem gibt es eine ähnliche Situation während der Ausbildung – die aber wegen ihrer grundsätzlichen Dramatik auch hier funktioniert.
Die Mischung der neuen Helden, die noch nicht so recht wissen, was das bedeutet, bringt Charaktere mit, die in der Tat noch recht blass aussehen. Eine gewisse Vertrautheit kann man als Leser jedoch mit einigen Charakteren haben. Komodo stahl das Echsen-Serum und ist nun eine weibliche Halbechse mit bestechenden Eigenschaften. Trauma erinnert rein optisch an den merkwürdig jugendlichen Feind aus Tellos (einer Serie, der hierzulande leider kein Erfolg beschieden war).

Interessant sind die Streitereien hinter den Kulissen in dieser von Stefano Caselli leicht überzogen gezeichneten Geschichte. Stilistisch ist er ein wenig eine Mischung aus Mike Wieringo (2007 leider verstorben) und Ed McGuinness. Sehr feine Linien und eine ausgezeichnete Farbgebung von Daniele Rudoni machen aus der Auseinandersetzung, die erwähnten Streitereien, zwischen dem ehemaligen Schurken von Blitzschlag und Henry Pym eine tolle kleine Szene, die einen Kern der Initiative ins Zentrum rückt. Dabei ist die Rekrutierung von Bösewichtern, die einem noch nützlich sein können, keine Erfindung marvelscher Comic-Autoren, sondern eher inspiriert von caesarianisch amerikanischen Praktiken.

Nachdem die Situation schon im Übungsraum eskalierte, mag man sich als Leser fragen, wie dann noch ein realer Einsatz Erfolg haben soll. An der Seite alter Recken geht es gegen einen Carrier der Verbrecherorganisation Hydra, die sich als wahres Trainingsziel entpuppt.
Stefano Caselli kann sich im Verlauf der Handlung weiter action-reich austoben. Komodo wird gegen Spider-Man ins Feld gebracht, eine Bewährungsprobe, bei der jedem klar ist, dass sie scheitern muss.
Jedoch hat Autor Dan Slott eine Überraschung eingebaut, die – nachdem der Leser einen kopflosen Thor-Klon ins Auge fassen durfte – für die Helden noch einige Wendungen parat halten dürfte. Bei Marvel scheint man fest entschlossen zu sein, das eigene Universum weiterhin umzukrempeln und dafür keine szenarischen Grenzen mehr zu scheuen.

Ein feiner Auftakt, dem vielleicht wirklich neue klassische Helden entspringen können. Dass solche Geschichten auch stets mit einem Augenzwinkern gelesen sollen, beweist der Auftritt von Stan Lee (im 1963er Aussehen), der selber erzählt, wie die Rächer wirklich entstanden. 🙂

Sonntag, 27. April 2008

Angel – After The Fall

Filed under: Meldungen — Michael um 19:50

Angel - After The FallNachdem Buffy in Comic-Form wieder auferstanden ist, darf Angel einfach nicht fehlen. Angelus, den es standesgemäß in die Stadt der Engel verschlug, geht bald wieder auf die Jagd – im Comic. Wo die fünfte Fernsehstaffel endete, setzt der Comic an, natürlich initiiert vom Meister persönlich: Joss Whedon.
Mehr Informationen dazu findet ihr unter IDW Publishing, auch mit einigen Previews zur Neuerscheinung.

Wer es in dieser vampirlosen und blutarmen Wartezeit allerdings nicht aushalten kann, der sollte sich einmal die e-comics über Angel in der Download Zone von Buffy unter darkhorse.com anschauen. Mit ein paar Effekten unterlegt, kann man sich hier netten Lesestoff in Mike Mignola-Optik und eher gängigen Grafikstilen zu Gemüte führen.

Mouse Guard – Herbst 1152

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:08

Mouse Guard - Herbst 1152Die kleine Händlermaus zieht ihren Handkarren einsam durch den tiefen Wald. Sie müht sich über Stock und Stein, unverzagt, aber angestrengt. Unter einem Baum legt sie eine Rast ein, ruht sich aus – bis ein dunkler Schatten über sie fällt.

Mouse Guard – Herbst 1152 entwirft eine kleine, eine etwas andere Welt. Die Kleinen in dieser Welt sind beständig bedroht von den Großen. Aber die Mäuse haben einen Vorteil. Sie können denken, organisieren, sich verteidigen und verstecken. David Peterson entwirft eine mittelalterliche Geschichte, die zunächst einen recht einfachen Eindruck macht, ihre Komplexität jedoch nach und nach enthüllt.

Der Leser taucht in diese Welt an der Seite der Mauswächter Lieam, Kenzie und Saxon ein. Bewehrt mit Umhang, Schwert und Kampfstab begleiten wir sie bei der Auflösung eines Verbrechens. Auf den ersten, flüchtigen Blick ist es eine putzige Spurensuche mit kleinen süß anzuschauenden Mäusen. Auf den zweiten, besseren Blick handelt es sich um eine ernste Geschichte, die ihre kleinen Helden ebenfalls sehr ernst nimmt.

Der Auftakt, Im Bauch der Bestie, erinnert an alte Filme eines Ray Harryhausen, wenn riesige Monster sich winzigen Gegnern zum Kampf stellen. Der spätere Kampf gegen die Krabben mag diesen Eindruck noch verstärken – oder den Fan von fantastischen Geschichten auch an eine Episode aus der Dunklen Turm-Saga von Stephen King erinnern.
Es sollte spätestens nach der Lektüre dieser beiden Szenen deutlich sein, dass hier gar nichts putzig ist. Diese Begegnungen, bei denen man fast einen dramatischen Soundtrack vermisst, wirken gespenstisch echt. So spielt sich der Kampf in einer seltsamen Lautlosigkeit ab. David Petersen verzichtet sogar auf jegliche Geräusche oder Worte in geschriebener Form. Die Großaufnahme eines finster verzogenen Mausgesichts und die anschließende Auseinandersetzung zeigen exzellent, wozu diese Mouse Guards in der Lage sind.

Langsam wächst die Vorstellungskraft, wie sich der von den Mäusen nur erwähnte Krieg gegen die Wiesel abgespielt haben muss. Verbissen, brutal, kompromisslos.
Und in der Tat wachsen sich die Ereignisse um den Verrat um die Mausniederlassung Lockhaven zu einem handfesten dramatischen Abenteuer aus.
Eine Armee zieht aus durch den herbstlichen Regen, Krieger greifen an, Bogenschützen verteidigen sich, Maus gegen Maus. David Petersen pflegt einen illustrativen Zeichenstil, cover-artig, wie als Ergänzung zu einem komplexeren Jugendroman. In begleitenden Texten klingt diese Machart beinahe wie eine Art Gegenstück zum Mainstream (den es zweifellos gibt) oder ein Vorwurf.

Aber der Comic ist frei in seiner darstellenden Form, wie unzählige Werke in der Vergangenheit bewiesen haben. Er weist eine noch größere erzählerische Vielfalt als der Roman auf, da ein Comic auf mehr Ebenen funktionieren kann.
Die grafische Darstellung mag an ein Bilderbuch erinnern, auch seine reine Form hebt es schon aus der Masse heraus. Doch gerade diese Andersartigkeit birgt schon Spannung, denn der Leser kann mit keinerlei Erwartungshaltung an dieses Werk herangehen und muss sich überraschen lassen.

Und er wird zweifellos positiv überrascht – sofern er sich auf eine Geschichte mit tierischen Protagonisten einzulassen vermag. Allerdings sollte er sich von den Beispielen einer disneyschen Tierwelt im Stile von Bernard & Bianca freimachen.

Auf 3-5 Bildern pro Seite erzählt David Peterson seine Geschichte. (Manchmal nutzt er die zur Verfügung stehende Fläche auch nur für 2 Bilder.) Er nimmt sich viel Platz. Dadurch kann das Auge auf den Bildern ruhen.
Trotz einer mitunter sehr gelungenen und mitreißenden Action entsteht für den Leser keine Hektik wie bei anderen Veröffentlichungen, bei denen eine videoclip-überfrachtete Optik an der Tagesordnung ist.

Der Farbauftrag ist leicht, eine Mischung aus Aquarell-Effekt und extrem feinen Airbrush. Die Ansicht ist dadurch dergestalt, dass man den Eindruck hat, durch ein Vergrößerungsglas auf diese kleine Welt zu schauen. Tusche, reines Schwarz wird bei Figuren hauptsächlich für Außenlinien benutzt. Für Schatten findet es sich hauptsächlich bei Gegenständen und Hintergründen.
Der Wechsel zwischen heiteren Herbstfarben und der rötlichen Düsternis eines Regens im Wald oder eines finsteren Gewölbes sorgt für noch größeren dramatischen Ausdruck.

Eine wunderschöne (im Sinne des Verlagsgeschäfts auch mutige) Idee, eine feine, abenteuerliche Geschichte, die mitreißt und sich dem comic-gewohnten Leser auf ruhige und besonnene Art erschließt. Mouse Guard hat es verdient in ebensolcher Ruhe gelesen, angeschaut und genossen zu werden. 😀

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Samstag, 26. April 2008

Marvel Zombies vs. Army Of Darkness

Filed under: Superhelden — Michael um 14:17

Marvel Zombies vs. Army Of DarknessKauf’ smart! Kauf’ im S-Mart! – Nun, Ash hat bei seinem Sturz aus großer Höhe im Augenblick andere Probleme als über seinen alten Job nachzudenken. Im Vergleich zu seinen sonstigen wilden Aktionen tat Ash nichts Aufregendes. Er ging nur ins Licht. Um in einer Welt zu landen, die dem Untergang geweiht ist.
Ash hat schon viel gesehen. Untote Kreaturen, die eine mittelalterliche Burg angriffen, Dämonen, mit einem höllischen Spaß an der Gewalt … Aber merkwürdige Kostümierte, die sich mitten auf der Straße prügeln und dabei ansehnlich artistische Kapriolen auf den Asphalt legen – das gab’s noch nicht!

Ash amüsiert sich sehr über diese kostümierten Idioten. Das beruht jedoch auf Gegenseitigkeit, denn seine warnenden Worte über Untote und magische Bücher lassen die Rächer mehr als nur schmunzeln. Spider-Man verspricht den seltsamen Mann mit der Kettensäge im Gepäck aus dem Weg zu schaffen. Doch zu spät.
Der verseuchte Sentry hat diese Welt erreicht. Die ersten Opfer sind bereits zu beklagen. Die lawinenartige Geschwindigkeit, mit der sich die Seuche ausbreiten wird, nimmt langsam Fahrt auf. Spidey gibt sein Bestes, aber das ist nicht genug.

Nach dem großen (und außergewöhnlichen) Erfolg der Marvel Zombies, die sich erfolglos mit den Ultimativen Fantastischen Vier angelegt haben, findet sich mit der Army Of Darkness nun ein neuer Gegner, der im Fun-Splatter-Genre Kultstatus genießt.
Genauer gesagt, hat die Armee der Finsternis diesen Kultstatus nur einem zu verdanken, nämlich Ash, dem ganz normalen Verkäufer aus dem S-Mart.
Sam Raimi brachte die Tanz der Teufel-Reihe ins Rollen, mit der Army als letztem Ableger und brachte dem Comic-Fan ebenso die hervorragende Spider-Man-Trilogie mit Tobey Maguire in der Hauptrolle. So schließt sich der Kreis ein wenig.

Selbstverständlich ist Ash bemüht, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Für ihn bedeutet dies, das Necronomicon zu finden, das bösartige Buch, das ihm schon einmal allergrößte Schwierigkeiten bereitet hat – nun, hätte er den Spruch Klaatu Barada Nikto richtig aufgesagt, wäre das nicht passiert. Leider ist nicht der gute Dr. Strange im Besitz des Buches, sondern ein anderer Magier, der mit dem frechen Mundwerk von Ash so gar nichts anfangen kann: Dr. Doom.

Willkommen in Latveria!
Die Seuche hat schon das beschauliche Land erreicht, nachdem ein verseuchter Quicksilver die Krankheit über die ganze Welt getragen hat.
John Layman bleibt in der Tradition von Robert Kirkman (hier als Berater tätig) und nimmt die Marvel Zombies nicht allzu ernst. Da lacht der pechschwarze Witz aus einem Kurzauftritt einer unbekannten Heldengruppe, aus einem verpackten Ash, der sich mühsam wie eine Raupe fortbewegen kann oder einer Zombie-Ente, die sich über einen unaufmerksamen Ash hermacht.

Ernsthafter umgesetzt werden die Bilder von Fabiano Silva Neves, Fernando Blanco und Sean Philips. Eine möglichst realitätsnahe Darstellung wird während der gesamten Geschichte aufrecht erhalten – einzige Ausnahme: Der Schluss. Hier wird die Handlung derart abstrus, auch für Ash selbst, so dass die grafische Umsetzung dieser Tatsache auch folgt und beinahe ein wenig mad-haft, cartoony zu nennen ist.
June Chung verleiht den Bildern durch ihre Farbgebung eine sehr gute Plastizität.

Die eigentliche Konfrontation zwischen den Marvel Zombies und der Army Of Darkness fällt vergleichsweise kurz aus (aber heftig). Das Necronomicon erledigt seine Arbeit und ist damit sogar auf zweierlei Arten hilfreich. Im zweiten Fall auf für das Buch schreckliche Weise. Hier kommt Laymans schwarzer wie auch etwas alberner Humor zum Vorschein.

Ein kurzweiliger Zombie-Spaß-Knaller mit einer außerordentlich heftigen Cover-Galerie von Arthur Suydam im Anhang, die nichts von dem Witz verrät, den der Leser im Inneren zu erwarten hat. 🙂

Freitag, 25. April 2008

Das Einhorn – Ad Naturam

Filed under: Mystery — Michael um 11:00

Das Einhorn 2 - Ad NaturamIm Zwielicht sorgen sich die Männer um ihre fehlenden Begleiter, nicht ahnend, dass sich in wenigen Augenblicken in der Gasse vor ihrem Haus ein tödlicher Kampf abspielen wird.
Der Kampf ist ein gefährliches Ballett in der Enge der Straße. Zuerst scheinen die Angreifer in der Überzahl zu sein und fähig, den einsamen Passanten vor dem Haus stellen zu können. Doch als der Mann unvermittelt vier bewaffnete Arme unter seinem Mantel hervorzieht, ändert sich das Kräfteverhältnis schlagartig.

Der Gegner scheint unbesiegbar zu sein. Eine Kopfverletzung nimmt er überhaupt nicht wahr. Wie gut, dass wenigstens der Anführer der Angreifer weiß, wie er den Fremden außer Gefecht setzen kann.
Zuvor in den Alpen hatten die Angreifer nicht ganz so viel Glück und Sachverstand. Ihr überstürztes Vorgehen ließ sie in eine Falle tappen, die alle im Inferno einer riesigen Explosion umkommen ließ. Wenig später nutzen die überlebenden Flüchtlinge die Gelegenheit, um einen vor 20 Jahren verstorbenen Arzt wieder zum Leben zu erwecken. Aber Meister Paracelsus ist alles andere als dankbar darüber.

In wessen Besitz war das uralte Labor mit seinen unzähligen Ebenen? Wer hat all diese überaus gelehrten Aufzeichnungen hinterlassen?
Diese kleine Rätsel zu lüften, wird den Lesern überlassen, sollte jedoch angesichts der Hinweise leicht erkennbar sein. Immer wieder wird dieser alte Meister in Geschichten verwendet, so auch in dem Blockbuster und Bestseller von Dan Brown namens Sakrileg. Hier ist der alte Meister, obwohl nicht selber auftretend, zeitgemäßer eingebunden. Das Genie, dessen Talente und Wissbegier mannigfaltig waren, bildet hier eine Erklärung, wie diese Geschichte ihren Anfang nehmen konnte.

Die Hinweise auf diese Person sind eindeutig. Eigentlich sollte der Leser das Bild, mit dem die Hinweise beginnen, sofort wieder erkennen. Schon das Gebäude, in dem es hängt, die Santa Maria delle Grazie, ist perfekt von Anthony Jean wiedergegeben und zeigt bereits in diesen relativ kleinen Bildern, wie viel grafischen Aufwand Jean in dieser Ausgabe betrieben hat.

Mathieu Gabella und Anthony Jean stürzen sich weiter in die Vergangenheit hinter den offiziellen Kulissen und krempeln die gewöhnliche Fantasy erfrischend neu um.

Das Auffälligste sind natürlich die Primordialen, Kreaturen aus Muskeln und Knochen, die dem Begriff Körperwelten eine neue Dimension verleihen. Primordiale sind nicht auf ein Aussehen, einen Körperbau beschränkt. Zwar scheinen sie eine bevorzugte körperliche Form zu haben, aber sie sind wandelbar, so zum Beispiel vom Zweibeiner zum Vierbeiner. Die Kommunikation mit ihnen verläuft über das Ausscheiden von Körpersäften, wofür den Menschen mittels eines kleinen Wesens spezielle Drüsen eingesetzt werden.
Das hört sich zuerst merkwürdig an – und es bleibt auch seltsam – sorgt aber in der Umsetzung für ungewöhnliche Szenen. Durch die Körpersäfte, Speichel, findet ein geistiger Austausch statt. Für den Ungeübten sind es ungeheure Bilder, die von den Primordialen übertragen werden.

Und für den Leser sind es ebenfalls ungeheure Bilder. Diese Wesen, Grundlagen für mythische Gestalten wie Zerberus, den Minotaurus, Zentauren und andere, sind aufwändig von Anthony Jean gezeichnet. Ein Paradebeispiel in diesem Band ist das Auftauchen des Kraken, ein schierer Wust an muskelartigen Fangarmen und Knochenfragmenten, in deren Zentrum ein über die Maßen aufgerissenes und zahnbewehrtes Maul sitzt.

In der düsterbraunen, teils goldfarben leuchtenden und glosenden Atmosphäre passen sich diese Kreaturen perfekt ein. Dieses Zeitalter verändert den Menschen. Mathieu Gabella erzählt seine Geschichte sehr verschachtelt. Im ersten Teil war es noch rätselhafter. Als Leser wandelte man auf den Erkenntnissen des Ambrosius Paré, der selbst nach und nach Einblick in das Geschehen erhält. In der zweiten Folge ist der Erzählstrang ungleich geradliniger, auch schneller vom Leser (also von mir) erfassbar.

Ein Blick auf die vergangene Zeit des 16. Jahrhunderts, mit dem Blick eines Menschen, der noch das Phantastische erkennt, wunderbar illustriert, spannend, aber nicht immer leichtgängig erzählt. Nach einer ausgewogenen Mischung aus Erzählung und Aktion komplettieren ein Making Of und Zusatzinformationen diesen tollen Band. 😀

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