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Comic Blog


Dienstag, 05. Februar 2008

Der Janitor – Wochenende in Davos

Filed under: Thriller — Michael um 13:59

Der Janitor - Wochenende in DavosVince erhält seinen ersten offiziellen Auftrag als Janitor Trias. In Davos versammeln sich die Mächtigen dieser Welt zu einem Wirtschaftsforum. Auch der Vatikan darf hier nicht zurückstehen. Als Leibwächter wie auch als Spion begleitet Vince Kardinal Feuster und Erzbischof Salk in die Schweiz.
Die verschneite Winterlandschaft mutet romantisch an, ein Gefühl, für das die finanzstarken Gäste keinerlei Blicke übrig haben. Es geht um Geld. Die Sicherheitsbestimmungen sind streng. Die Schweizer Armee hat die Zufahrtsstraßen abgeriegelt. Dennoch kann es Vince nicht lassen und unternimmt einen kleinen Skiausflug.

Vince ist nicht nur Priester, sondern er ist auch 33 Jahre alt, charmant, sportlich, groß und mit einem markanten Aussehen ausgestattet, das Frauen mögen. So ist er auch nicht lange auf der Piste unterwegs, als eine forsche Blondine seinen Weg kreuzt. Leider erkennt Vince nicht, dass es sich bei der Frau nicht um einen Skihasen, vielmehr um die Chefin des drittgrößten Bankkonzerns der Welt handelt. Laura Pride, Journalistin von Financial Point, klärt ihn darüber auf ihre ganz eigene süffisante Art auf.

Alles sieht nach einem harmlosen Ausflug mit Konferenzen aus. Der Abend lässt sich gut an. Die Räumlichkeiten sind ausgezeichnet vorbereitet, das Ambiente ist überaus behaglich – als das vollkommen Unerwartete geschieht.
Krieg bricht aus.
Ein bewaffneter Konflikt entsteht, in dem zuerst der Iran gegen die USA und Großbritannien steht. Wenig später mischt sich auch Israel ein. Die Schweiz verspricht neutral zu bleiben und stellt ihr Territorium für Verhandlungen bereit. Doch da scheint es beinahe zu spät. Eine iranische Atomrakete trifft einen amerikanischen Flugzeugträger, CNN zeigt ein Teheran, das in Schutt und Asche liegt. Auch andere Nachrichtensender schließen sich den Schreckensbotschaften an. Abgeschnitten von der Welt und vom Telefonnetz müssen die Finanzdelegierten mit ansehen, wie sich die Welt vor ihren Augen aufzulösen beginnt.

Ein Wochenende in Davos wird in der zweiten Folge von Der Janitor alles andere als ein kleiner feiner Ausflug. Es beginnt sehr harmlos – obwohl der Leser ein wenig mehr weiß und sich denken kann, dass es zu Schwierigkeiten kommen wird. (Alles andere würde ja auch keinen Spaß machen.)
Die feine Gesellschaft hat Platz genommen. Die Präsentation eines neuartigen Geräts zur Kommunikation mit den Kapitalmärkten leitet den Abend ein, bevor die Armee die Leitung übernimmt und die Financiers vollkommen überrascht. Die Horrorvision eines neuartigen Weltkrieges, besser gesagt, eines beginnenden Flächenbrandes, den Boucq und Sente hier entwerfen, ist deshalb so gruselig (und nicht nur für die gezeichneten Figuren), weil er nicht unwahrscheinlich ist. Als Leser kann man nicht umhin, den jeweiligen Kriegsparteien die geschilderten Waffengänge zuzutrauen.

So realistisch die Situation auf die Charaktere der Handlung wirkt, so realistisch wirkt es auf den Leser – der plötzlich sehr viel mehr weiß. Die Situation erscheint durchaus technisch machbar und man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, in einem James Bond Streifen gelandet zu sein. Die Atmosphäre, die verschneite Landschaft, Verfolgungsjagden auf Skiern und Schneemobilen, Soldaten, ein Mann und eine Frau auf der Flucht im Tiefschnee, ein Coup, den sich die internationalen Fieslinge in der erwähnten Agenten-Serie nicht besser hätten ausdenken können.
Und Wochenende in Davos vermag mit seiner Geschichte ebenso zu bannen, wie es die Film-Thriller können.

Eine weitere Ursache für die auf den Leser übertragene Spannung ist nicht nur die Geschichte selbst, sondern liegt auch in den Zeichnungen begründet. Mit Der Janitor ist das Team auf Realismus bedacht. Sieht man ein einmal von den Hintergründen und Ausstattungen ab, für die sicherlich sorgfältig recherchiert und Vorlagenmaterial vorbereitet wurde, so wirken die Menschen in diesem Album einfach echt.
Beispiele dafür finden sich in der Geschichte selbst zwar zuhauf, aber besonders aussagekräftig hierfür sind bereits die ersten beiden Innenseiten, die schon in der ersten Ausgabe abgebildet wurden. Eine Versammlung der Kardinäle, lesend, nachdenklich, geistesabwesend, in ihrer besonderen Uniformität ein wenig abseits von allem. Weitere grafische Höhepunkte sind sicherlich die Jagd durch die nächtlichen Berge und die Auseinandersetzung auf den Dächern des Vatikans.

Einige Knoten aus dem ersten Teil entwirren sich. So erfährt der Leser auch, was es mit einigen Szenen in Amerika, wie auch den Sichtungen des kleinen Mädchens durch Vince auf sich hat. Hier kommt eine übernatürliche Komponente ins Spiel, die die sehr gut konstruierte Handlung mit einer Prise Rätselhaftigkeit würzt.

Der Janitor bietet weiterhin spannende Unterhaltung und steigert sich auch. Was sich im Hintergrund abspielt, wird noch mysteriöser. Vince, eine überaus sympathische Hauptfigur, nimmt den Leser mit in einen modernen Thriller, der keinen Vergleich mit anderen aktuellen Geschichten dieses Genres zu scheuen braucht. Wegen der gelungenen visuellen Umsetzung setzt sich Der Janitor auch im Comic mit an die Spitze. 😀

Der Janitor 2 – Wochenende in Davos: Bei Amazon bestellen
Oder bei Schreiber & Leser.

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