Freitag, 29. Februar 2008
Die Männer sind auf der Flucht. Etwas ist hinter ihnen her. Seine Gefährlichkeit hat es bereits mit der Tötung ihrer Gefährten unter Beweis gestellt. Es ist nicht das Übel, das hinter ihnen her ist. Das steht zweifelsfrei fest. Aber, was ist es dann?
Auf einer Lichtung stellen sich die verbliebenen Männer zum Kampf. Aus der Dunkelheit nähert sich der Feind über die Bäume. Leise Zuversicht macht sich breit. Wenn es nicht das Übel ist, was ihnen auf den Fersen ist, dann sind es vielleicht normale Tiere. Dann können sie getötet werden. Dann könnten die Männer überleben. Könnten! Wenig später entscheidet sich ihr Schicksal.
Josanifellana-Sin A Dekkellane, kurz Jo genannt, trifft vor ihrer Ritterin Snejana in der Drachenritter-Schule von Faiza ein. Die junge Frau findet nur eine Oberin vor, ansonsten ist die Schule verwaist. In dieser Gegend herrschte einmal das Übel. Leider griffen die Drachenritter zu spät ein. Viele starben. Die Überlebenden hatten nicht mehr den Mut und den Willen in der Gegen zu bleiben. Ohne Knappen, die gleichfalls in andere Schulen abwanderten, und Menschen, die helfen konnten das Anwesen zu versorgen, verfiel Faiza mehr und mehr. Nun ist es eine halbe Ruine. Aber warum ist diese Ritterin geblieben?
Die Vorfälle um Menschen, die in den Wäldern um das alte Schloss zu Tode kommen, mehren sich. Bei dem normalen Volk ist man in Sorge. Ist der Drache, der einst das Übel brachte, wirklich tot? Inzwischen ist auch Ritterin Snejana eingetroffen. Diese macht keinen Hehl aus der Abneigung gegenüber der Oberin. Außerdem glaubt sie nicht, dass Oberin Ralena einst den Drachen tötete. Snejana kommt in offizieller Mission. Der Doge braucht zu seiner Krönung ein bestimmtes Medaillon. Leider trug sein Vorgänger es, als das Übel zuschlug. Seither ist es im alten Schloss verschollen. Die Drachenritter haben sich bereit erklärt das Medaillon zu finden.
Die Reise beginnt.
Die fünfte Episode um Die Legende der Drachenritter erzählt von den Folgen des Übels, lange nachdem der Drache verstorben ist. Bisher entführten das Autorenduo AnGe ihre Leser gerne in das Zentrum des Geschehens, ließ wundersame Kreaturen und monströse Gestalten im Gefolge eines Drachens auftreten. Sie verlassen diesen Pfad nun. Ein Drache wird uns nur in der Vergangenheit gezeigt. Und doch gibt es etwas, das Menschen jagt. Aber was? Mit diesem Rätsel folgt der Leser den drei Hauptfiguren in das Abenteuer.
Snejana, starke Drachenritterin, hochnäsig, forsch, fähig und trotzdem unsympathisch, führt die kleine Gruppe an. Ralena, die letzte Rittern der Schule von Faiza, nimmt das Leben viel ruhiger an. Gerne gibt sie ihr Wissen an die junge Jo weiter, für die das Leben als Ritterin eher ein Spiel denn ernste Auseinandersetzung mit ihrer Zukunft ist. Außerdem gesteht Jo Ralena vor dem Aufbruch zur Reise ein kleines, nicht unwichtiges Detail. Ralena macht sich deshalb keine Sorgen. Schließlich weiß sie aus erster Hand, dass der Drache tot ist – sie selbst vollbrachte das Kunststück. Doch die Tatsache des Verlustes einer Vielzahl von Kameradinnen in diesem Gefecht nagt noch heute an ihr.
Binnen kürzester Zeit haben AnGe ihre Charaktere vorgestellt und etabliert. Sehr schön zeigen sie die Rivalität zwischen den beiden Drachenrittern, die allerdings an Ralena weitestgehend abzuprallen scheint. Jo ist das Nesthäkchen und zuständig für den Humor, den sie gleich zu Beginn unter Beweis stellt, als sie einen einfachen Bauern nur mit der Nennung des Wortes Drache Angst einjagt. Mit ihren Augen verfolgt der Leser die Geschichte, denn ebenso wie für den Leser ist die Welt der Drachenritter, ihr Orden und ihr Leben schwer zugänglich.
Ihre Aufopferung wird in vielen Fällen bereits in jungen Jahren mit dem Tode bezahlt. Wer ohne sorgfältige Ausbildung dem Drachen und den ihm folgenden Monstren gegenüber tritt, ist zwangsläufig dem Tode geweiht.
Die Atmosphäre der Geschichte, die in ihrem Verlauf immer gruseliger wird, wird von Zeichner Christian Paty sehr schön eingefangen. Wenn die Gruppe das alte Schloss erreicht, stellt sich eine Stimmung ein, die eine Hommage an die Dornröschen-Verfilmung von Walt Disney sein könnte. Steile Brücken und Zugänge, halb zugewuchert, verwunschen aussehend. Wilde Gewächse, dornenreich und vertrocknet knöchern, weisen hinauf zu einem aus der Tiefe her gigantisch ausschauenden Schloss, dessen Türme an den Wolken zu kratzen scheinen.
Kaum hat man sich als Leser an diesen Anblick gewöhnt, erfolgt sofort die nächste Überraschung. Vögel. Mehr soll nicht dazu gesagt werden, nur, dass die gesamte Szenerie nicht nur als eine Hommage an Disney verstanden werden kann.
Damit nicht genug. Eine weitere Szene erinnert an einen so genannten Kino-Blockbuster. Fast meint man die entsprechenden Geräusche und das Knurren zu vernehmen, wenn Ritterin Ralena …
Mehr soll wirklich nicht verraten werden, aber ein wenig Freude über das sehr gelungene Gesamtszenario sei erlaubt.
Kaum ist der Anmarsch der Helden vorüber, wird es ein wenig klaustrophobisch. Inmitten der Schlossmauern warten enge Gänge, morsche Wände und modrige Böden. Kurzum, das gesamte Gemäuer entpuppt sich als eine riesige Falle, in der dem Leser kein anderer Ausweg bleibt, als mit den Helden zu fiebern. Dabei erwartet die Ritterinnen eine Überraschung nach der anderen.
Paty findet sich immer mehr in die Geschichte hinein, je gruseliger es wird, desto mehr Einzelheiten zu zeigen sind. Ihm gelingt es, die Vorgaben, die er von AnGe erhalten hat, stimmig umzusetzen und mit dem gewissen Auge für einen schönen Bildaufbau.
Eine sehr geduldig erzählte Geschichte aus der Welt der Drachenritter. AnGe nehmen sich Zeit für die Entwicklung, die Darstellung des Landes, des Hintergrundes. Christian Paty übernimmt von seinen Vorgängern als Zeichner kein leichtes Erbe, kann es aber mit Leichtigkeit fortführen. Sehr gut.
Die Legende der Drachenritter 5 – Die Schlossgärten: Bei Amazon bestellen
Gleich zwei Ausstellungen zur japanischen Comic- und Zeichentrickfilmkunst geben sich in Frankfurt aktuell die Ehre:
ANIME! HIGH ART – POP CULTURE
27. Februar – 3. August 2008
Deutsches Filmmuseum Frankfurt, Schaumainkai 41
MANGAMANIA – COMIC – KULTUR IN JAPAN 1800 – 2008
27. Februar – 25. Mai 2008
Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, Schaumainkai 17
Mehr Informationen auf den Homepages von
Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main
Museum für angewandte Kunst Frankfurt
Auf der Homepage des Hessischen Rundfunks findet sich außerdem ein Gewinnspiel, bei dem drei Kataloge zur Ausstellung verlost werden: Zum Gewinnspiel.
Donnerstag, 28. Februar 2008
Der Übernahmeversuch ist ein Fehler. Irgendwie kann Largo dieses Gefühl nicht loswerden. Sicherlich sind seine Manager sehr zuversichtlich, doch die Maßnahme wirkt zu aggressiv und – viel zu leicht. Etwas stimmt hier nicht.
Sein erster Weg führt Largo in die Schweiz. Dort muss er gemäß der Anweisungen seiner Manager eine gewisse Geldmenge in Aktien abholen, da diese als Grundlage der Übernahme dienen. Alles läuft glatt, zu glatt. Wie Largos Pilot feststellt, scheint der junge Milliardär sogar in seinem Element zu sein. Largo ist nicht sicher, ob das stimmt. Vielleicht solle er, so sein Schluss, einen Psychoanalytiker aufsuchen, wie alle Amerikaner.
Die Uhr tickt, als die Übernahme in ihre letzte Phase geht. Das Geld liegt bereit. Die Manager um Largo sind bereits in Feierlaune, die Champagnerkorken knallen, als ein kleiner Mann das Büro von Largo betritt, schwarz bekleidet und ohne jeglichen Humor ausgestattet. Mr. Winter hat nur an einem Spaß: Reichen Leuten, die ihr Geld nicht versteuern wollen, nachzujagen und diese zur Strecke zu bringen.
Mr. Winter hat einen genauen Betrag ausgerechnet, den er Largo als Erbschaftssteuer anlastet. Für Largo ist das ein großer Spaß. Offiziell wird sein Geld von einer Stiftung verwaltet. Er selbst besitzt keines – falsch gedacht.
Denn Mr. Winter hat genau den Moment abgepasst, als Largo für einen einzigen Tag eine Milliarde Dollar auf einem Konto einer amerikanischen Bank liegen hat, um die Übernahme in die Wege zu leiten.
Von einem Moment auf den anderen steht Largo vor der sehr großen Wahrscheinlichkeit, alles, was er besitzt, innerhalb von Stunden zu verlieren. Man hat nicht nur ihn, man hat alle um ihn herum hereingelegt.
Aber wer? Und wie?
Business Blues, eine weltweit gespielte Melodie. Mal gewinnt man, an verliert man. Im Falle Largos geht es dabei nicht nur um Alles oder Nichts, es geht um ein Imperium. Plötzlich sind Largos alte Qualitäten wieder gefragt. Improvisation, Mut und gute Freunde, die in den höchsten Höhen der Hochfinanz nicht zu finden sind. Wer es in New York schafft, schafft es überall und Largo ist nicht gewillt, sich von der Stadt und ihrer Wall Street unterkriegen zu lassen.
Die mit Der Coup begonnene Geschichte geht in die zweite und letzte Runde. Nach einem gelungenen Aufbau sind nun alle Spieler platziert, alle Fäden gesponnen und ein von Jean van Hamme sorgfältig geplanter Endspurt nimmt seinen Lauf.
Als Leser konnte man bisher gut merken, wie fehl am Platz Largo Winch inmitten dieser ganzen Finanzdetails und Transaktionen eigentlich war. Gerne flüchtete er sich in Empfänge oder andere Aktivitäten, um dieser trockenen Materie, die für noch trockenere Männer gemacht zu sein scheint, zu entkommen. Largo ist nicht dumm, aber er wurde nicht für, noch wurde er in diese Welt in der Welt hineingeboren.
Mit der Katastrophe erhält er auf einmal eine ganz reale Aufgabe. Geld beschaffen, viel Geld, eine Aufgabe lösen, das ist sein Metier. Zwar fehlt ihm nicht das Verständnis für die Hochfinanz, doch Winkelzüge, wie er sie hier kennen lernt, mit dem sprichwörtlichen Lächeln auf den Lippen und dem gezogenen Dolch hinter dem Rücken, sind für den jungen Mann fremdes Terrain. Largo ist eher geradeheraus, ein Charakterzug, der ihn sogar für seine Feinde sympathisch macht.
Nicht für alle, das versteht sich von selbst. Denn für jene, die nur mit Geld jonglieren, ist es leichter, sich mit Largo anzufreunden, als mit jenen, die nach seinem Leben trachten.
Die Geschichten um Largo Winch sind ein wenig gewürzt mit Harold Robbins oder Paul Erdman. Sex, Crime und Geld können eine stimmige Grundlage für Abenteuer und Thriller liefern. Jean van Hamme gehört zu den Autoren, die daraus eine sehr gute Mixtur erstellen können und ihr Handwerk als Erzähler verstehen.
Die Handlung hinter der Handlung wird nicht vergessen, kleine Einschübe, hier exemplarisch das Hadern mit dem eigenen Auftrag, der Rifka, genauer gesagt Melanie (wie Largo sie namentlich kennt), mit dem jungen Milliardär bekannt machte.
Auch Liebe, die echte, wird nicht vergessen und sorgt für das wichtige Drama, denn letztlich kann Largo gewinnen, aber er kann nicht alles gewinnen.
Und so verschließt sich Jean van Hamme auch dem vollkommenen Happy End, versucht realistisch zu bleiben, zwingt den Leser zum Mitleiden.
Philippe Franqc kann hier ein ums andere Mal starren Bildern temporeiche Szenen entgegensetzen. In der Innenausstattung setzt er auf Einzelheiten, wie auch elegante Ausstattungen, von denen er dank der Vorgabe von Van Hamme auch viele zum Einsatz bringen kann. Beispielhaft ist das Schloss, mitten in Amerika, vom Besitzer der Fenico Gesellschaft erworben worden, so steht es nun inmitten eines nachgebildeten Schlossgrabens. Francq kann sich mit solchen Bildern ebenso erfolgreich beweisen wie mit Bildern von Verfolgungsjagden durch das nächtliche New York oder Mordszenen im Central Park.
Es ist die grafische Vielfalt, die diese Fortsetzung ausmacht. Die verschiedenen Schauplätze fesseln den Leser optisch. Schloss bei Tag und Nacht, wilde Aktionen in überfüllten Straßen und Schlossgängen, Fahrzeuge wie Motorräder, Automobile und Hubschrauber begleitet der Leser auf rasanten Kamerafahrten wie in einem Kinofilm.
Eine sehr gute Fortsetzung und ein sehr guter, spannender Abschluss, den der Leser hier an der Seite von Largo Winch erleben darf. Ein Thriller, eine Liebesgeschichte und ein Drama finden ihr Ende mit einem Hauptcharakter, der auf sehr gelungene Weise mitfühlen lässt. Ungeheuer geschickt nimmt Van Hamme die Leser mit auf einen gefährlichen Hindernislauf bis hin zu einem packenden Showdown.
Largo Winch 4 – Business Blues: Bei Amazon bestellen
Oder bei Schreiber & Leser.
Mittwoch, 27. Februar 2008
Pia Guerra, Zeichnerin von Y – The Last Man, und ihr Mann, der Simpsons-Autor Ian Boothby, werden im März ein paar Sginiertermine in Deutschland wahrnehmen.
Termine:
11. März 2008, Frankfurt, im Comic-Shop T3, ca. 16.00-18.00 Uhr
12. März, Hannover, im Comic-Shop Comix, ca. 16.00-18.00 Uhr
13.-16. März, Leipziger Buchmesse, Panini-Stand, Halle 2 / Stand D 402
Die Signierzeiten auf der Buchmesse lassen sich direkt vor Ort am Stand erfragen.
Dieselben Signiertermine gelten auch für Ian Boothby: Der derzeitige meistbeschäftigte Autor der Simpsons Comics schrieb 1998 seine erste Story für die Gelben und ist heute die Nummer eins, wenn es um neue Abenteuer aus Springfield geht. Er hat eine eigene, riesige Fangemeinde, wie man es sonst nur von den Zeichnern kennt. Die unvergleichliche Art wie Ian Boothby – seines Zeichens auch ein begnadeter und bekannter Stand-Up-Comedian in seinem Heimatland Kanada und in den USA – aus Gesellschaftssatire und Slapstick immer neue Simpsons-Abenteuer in unverkennbarem Stil strickt, machte ihn zum Liebling der Simpsons-Verantwortlichen und zum Liebling der Leser.
Quelle: Panini Pressemitteilung Feb. 2008
Wer sich noch ein Bild von den Beiträgen der MangaMagie VI machen möchte, hat jetzt noch auf verschiedenen Ausstellungsterminen die Gelegenheit dazu.
Termine:
Buchhandlung LUDWIG Hauptbahnhof Leipzig:
25.3. bis 1.4. 2008.
Presse & Buch ECKERT. im Bhf. Berlin-Südkreuz:
18. bis 28. 4.08.
Falter Bücher & Presse Vertrieb im Hbf. Bochum:
9. bis 15.5.08.
Falter Bücher & Presse Vertrieb im Hbf. Münster: 16. bis 22.5.08.
Falter Bücher & Presse Vertrieb im Hbf. Aachen: 23. bis 30.5.08.
Buchhandlung LUDWIG im Hbf. Halle (Saale): 9. bis 19.6. 2008.
Die Ausstellung beinhaltet u.a. den vollständigen Manga „Mademoiselle Clafoutis“ der Siegerin der Altersgruppe 12-17 Jahre von Julia Kutsch (16 Jahre) aus Petersberg (bei Fulda), worin sie zeigt, dass auch mysteriöse Ereignisse zum Schulbesuch motivieren können…
Auch der Siegermanga der Altergruppe 18-26 Jahre, „Escape Ade“, gezeichnet und getextet von der 22jährigen Annelie Kretzschmar aus Berlin und der 19jährigen Maren Marmulla aus Dortmund wird vollständig präsentiert. In ihrem Manga geht es um ein geheimnisvolles Internat, diversen finsteren Gestalten und was passiert, wenn die Phantasie mit einem durchgeht…
Ab Mai 2008 sollen die neuen Informationen zur nächsten MangaMagie kommen.
Quelle: MangaMagie Presse-Info 3/2008
Dienstag, 26. Februar 2008
Kiani mag sich nicht mit ihrer Vergangenheit versöhnen und befindet sich in einem tiefen Zwiespalt. Ihr Vater ist ein Mörder. Doch wie groß ist sein Erbe? Wie viel von Kilian steckt in ihr? Lässt sie sich wirklich so sehr von ihren Gefühlen leiten, wie ihre Mutter behauptet?
Kiani forscht in ihren Gefühlen. Was ist das? Erst jetzt hat sie von ihrem Vater erfahren und dennoch? Brachen all seine Gefühle, der Hass, den er in sich trug aus ihr hervor. Vielleicht kann sie gar nicht anders.
Anderorts wird ein Kriegsgefangener gefoltert. Er entstammt dem eigenen Volk, aber das erscheint unerheblich zu sein. Fragen werden gestellt, Fragen, auf die der Gefangene keine Antwort geben will. Schließlich, nach einer neuerlichen Wunde, gibt er nach. Kilian, lautet die Antwort.
Wieder: Kilian. Dieser Name löst in den Folterknechten nichts aus. Der ausgesprochene Name bringt keine Erlösung, im Gegenteil.
Inzwischen dringt Kiani in die Tiefen des Meeres vor. Sie will Antworten. Sie will etwas greifbares finden. Es gilt bei ihrem Vater zu beginnen. Seine sterblichen Überreste sollen ihr dabei helfen. Der Weg ist nicht leicht, denn er führt zu einem seltsamen Volk, den Aescylianern, seltsamer als alles, was Kiani jemals zuvor in den Weiten des Meeres gesehen hat.
Rätsel und Wunder zeichnen die zweite Episode der kleinen Fathom-Reihe um die Kämpferin Kiani aus. Autor Vince Hernandez versteht es, die gewohnten Pfade zu verlassen und neue Ideen einfließen zu lassen. Dabei entstehen ein paar Einsichten in das Fathom-Universum, die seine Fremdartigkeit unterstreichen und neue erzählerische Möglichkeiten eröffnen.
Der Anfang fällt ungewohnt brutal aus, wenngleich das meiste, was sich während der Gefangenschaft des einsamen Kriegers abspielt, nicht gezeigt und der Phantasie des Lesers überlassen wird. Diese Szene bleibt ein Ausreißer, denn in der Folge versucht die Geschichte vieles aus Kianis Vergangenheit wie auch aus ihrer Gegenwart zu verarbeiten. Killian, ihr Vater, wird weitaus menschlicher dargestellt, als ihn seine Tochter viele Jahre später selbst sehen wird. Am Ende ist er ein Vater, der seine Tochter und seine kleine Familie insgesamt von ganzem Herzen geliebt hat.
Und so sehr sie sich sträubt, so hat sie auch seine Tapferkeit und seinen Mut geerbt.
Kiani ist optisch die Sportlichkeit in Person. Ihr Haarschopf fällt gewaltig aus und wäre wohl an Land kaum tragbar. Unter Wasser jedoch geben die langen Strähnen ein sehr gutes gestalterisches Mittel ab, das von Zeichner Marcus To weidlich ausgenutzt wird. Wie Wasserpflanzen umwehen die Haare die Kriegerin.
Dieses und andere Elemente spielen einer atmosphärischen Farbgebung zu, an der gleich vier Koloristen beteiligt waren, allen voran Peter Steigerwald und Beth Sotelo, die reichlich Erfahrung mit Fathom im Besonderen und den Arbeiten innerhalb der Michael Turner-Schmiede im Allgemeinen haben.
Zwei grafische Highlights finden sich mit der Darstellung der Aescylianer. Quallenähnlich, palmähnlich schweben sie durch das Wasser und strahlen. Außerdem sind sie riesig und treten in einem großen Schwarm auf. Eine andere Szene, beeindruckender in ihrer Düsternis und Kraft, ist eine einfache Ansicht der Schwarzen, die aus den Wellen auftauchen.
Beides verbindet sich im Schluss zu einem tollen Ende, rätselhafter als zuvor, optisch vollkommen auf das Auge eines Kinozuschauers eingestellt.
Eine sehr schöne Fortsetzung der Kiani-Reihe, die sogar besser zu gefallen weiß als die Ableger-Reihe um Cannon Hawke. 🙂
Links: Zur Homepage von Beth Sotelo
Montag, 25. Februar 2008
Die Reise geht weiter. König Holernes, Andrax’ treuer Freund, begleitet den Abenteurer aus Vergangenheit. Alles ist ihm lieber als der eigene Palast, wo die Königin die Staatsgeschäfte auch ohne bewerkstelligt. Als König, so Holernes Einsicht, ist es nicht nur langweilig. Er ist überflüssig geworden.
An Andrax’ Seite ist das ganz anders. Gefahren lauern an jeder Ecke. So ist es auch diesmal. Eine vermeintlich harmlose Schiffsüberfahrt wird plötzlich höchst gefährlich. Mitten im Meer öffnet ein Strudel seinen Schlund und droht das Schiff zu verschlingen.
Dank einer riesigen Meeresschildkröte kann Andrax dem Untergang entkommen, doch seine Freunde, allen voran Holernes, bleiben vorerst verschwunden. Sicher gelandet scheint das Glück für Andrax doch zu schwinden, denn urzeitlich anmutenden Menschen fallen über ihn her. Nicht für lange allerdings. Bald schon lässt eine neue Gefahr den versammelten Kämpfern das Blut in den Adern gefrieren. Andrax ergreift die Initiative und rettet einen seiner Gegner vor der Bestie. Die Dankbarkeit lässt ebenfalls nicht lange auch sich warten. Die Fremden wollen den Drachentöter als neuen König. Damit ist der Amtsinhaber Corax jedoch nicht einverstanden. Wieder muss sich Andrax etwas einfallen lassen.
Auch andere Landstriche bieten keinen Frieden. In grüneren Gefilden angelangt bringt die Rettung einer holden Maid Andrax und Holernes in die nächsten Schwierigkeiten. Damit nicht genug. Ein stählerner Gott wacht über diese Menschen, die von einem Götzenkult streng und unnachgiebig regiert werden. Diese Mönche sind nur auf ihren Vorteil bedacht. Was sie haben wollen, nehmen sie sich. Wer nicht kooperiert oder widerspricht, hat mit empfindlichen Strafen, wenn nicht sogar mit dem Tod zu rechnen.
Aber der Tod kann einen Kämpfer überall und aus den unterschiedlichsten Gründen treffen. Und manchmal ist es simple Eifersucht, wie Andrax später bei den Germanen miterleben muss.
Vier Abenteuer nehmen den Leser mit auf Andrax’ lange Reise durch eine irdische Welt in ferner Zukunft, in der alles möglich zu sein scheint und höchste technische Errungenschaften neben blanker Barbarei existieren können.
Es ist die Gedankenwelt von Peter Wiechmann und Jordie Bernet, aus einer Zeit, als Comic-Magazine keine Seltenheit waren, als erzählt wurde um der Erzählung willen und sich die Leser von diesen fernen Welten gerne mitreißen ließen.
Andrax, der Sportler, den es wegen eines Experimentes in diese Zukunft verschlug, ist bereits in dieser Rolle gereift. Der Schrecken über diese neue Zeit ist einer furchtlosen Neugier gewichen. Andrax ist getrieben, auf der Suche nach Antworten auf seine Fragen. Das gestaltet sich allzu schwer, denn vielerorts ist die Kultur zurück geschritten auf ein mittelalterliches Niveau, manchmal sogar noch weiter zurück. In einigen Fällen haben sich die Technik der Vergangenheit und die neue Barbarei der Zukunft sogar vermischt.
Sklaven für die Königin lautet der Auftakt dieses Bandes, der drei längere und ein etwas kürzeres Abenteuer umfasst. Aus den urzeitlichen Feinden in dieser Geschichte werden schnell Freunde. Als sie überfallen werden, weil sie als Sklaven verschleppt werden sollen, steht ihnen Andrax mit Ruhe und Taktik zur Seite. Gegen eine Übermacht und skrupellose Erpresser ist er aber auch machtlos.
Andrax ist edelmütig. Dies gehört zu seinen Haupteigenschaften. Er setzt sich bedingungslos für andere, selbst Fremde oder einstweilige Feinde, ein.
Schon der Versuch wäre tollkühn, denkt er kurz vor dem Angriff auf einen riesigen Dinosaurier. Dennoch wagt er es, weil er das Leben eines Menschen in Gefahr sieht. Andrax ist der Ur-Typ eines Helden, mit dem einfach mitgefiebert werden muss. Sein sympathischer Charakter lässt einfach keine andere Wahl.
So sind Sagen entstanden. Andrax als Siegfried.
Er nimmt sich selbst nicht allzu ernst, wie auch die Erzähler ihre Geschichten nicht allzu ernst nehmen. Viele Anspielungen, wie die Nibelungen, finden sich in diesem Band. Einiges wirkt ähnlich, auch parodiert und ist doch auf allen Seiten spannend. Andrax’ Abenteuer werden stets mit einem Augenzwinkern erzählt. In Der stählerne Gott wird ein Roboter verehrt, der ein wenig an Archie, den Mann aus Stahl erinnert. Dank Jordie Bernet sind die Mönche, die ihm huldigen gruselig biestig und gemein und wenigstens ebenso bösartig wie es in späteren Jahren jene aus 300 sein sollten, die Leonidas den Feldzug verweigerten.
Das Schöne ist wieder einmal, dass alles passieren kann. Selbst wenn der Leser glaubt, alle Bestandteile der Geschichte zu kennen, ist es trotzdem absolut ungewiss, wie die Handlung ihren Lauf nehmen wird.
Nur eines ist gewiss. Andrax wird als Sieger hervorgehen. – Und das ist gut so.
Über Bernets gestalterische Qualitäten lässt sich nicht streiten, im Gegenteil. In diesen Geschichten ist er gezwungen, alles aufzubieten, was die Historie, die Natur, Science Fiction und einiges mehr aufzubieten haben. Rüstungen, Schiffe, Muskeln, Monster, Landschaften und mechanische Giganten setzt Bernet mit diesem unnachahmlich leicht ausschauenden Pinselstrich in Szene. Wegen Bernet wird aus dieser Pulp Fiction noch etwas mehr.
Wer erinnert sich nicht an die Jugend, an die Kindheit, als die Phantasie noch Abenteuer beschwor, die im Geiste oder im Spiel ausgelebt wurden. Andrax schwebt auf diesen phantastischen Ideen, in denen alles möglich war und wo hinter der nächsten Biegung schon der nächste Feind lauert.
Ein gelungener zweiter Band der Andrax-Reihe. Spaß, Grusel, Spannung und noch mehr. Hier darf ein Held noch ein Held ohne eigene Abgründe sein, sympathisch, aufopfernd, herzlich. Dabei noch humorvoll und trotz der vielen Lebensjährchen auf dem Buckel erfrischend unverbraucht. Toll. 🙂
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Sonntag, 24. Februar 2008
Das Drama über den neuen Weg des Jedi Dass Jennir geht in die letzte Runde. Er und seine Kameraden haben die Spur des vermissten Mädchens, Bomos Tochter, aufgenommen. Ein Sklavenhändler besitzt die nötigen Informationen und gibt den Käufer des Mädchens preis. Nun sollte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Bomo seine Tochter wieder in die Arme schließen kann.
Die zuerst unfreiwillig zusammengefundene Gemeinschaft genießt für den Augenblick die Annehmlichkeiten eines zivilisierten Planeten, ein gutes Mahl und noch angenehmeres Klima. Es scheint fraglich, dass alle den Weg bis zum Ende mitgehen werden.
Jennir sieht sich getäuscht. Selbst auf sein Anraten hin will sich jetzt niemand mehr der Verantwortung entziehen. Die Reaktionen fallen mitunter sogar heftig aus. Der Groll sitzt bei so manchem des Teams sehr tief. Der letzte Akt beginnt, und die kleine Gruppe macht sich an den Angriff auf das Anwesen des Mannes, der Bomos Tochter kaufte.
Der letzte Akt wird auch in der zweiten Hälfte des Bandes, in der Geschichte Das Bauernopfer aufgeschlagen. Wyl Tarson und seine Helfer stehen kurz vor dem Ziel. Nur noch eine massive Tür trennt sie von der Möglichkeit, ihre Mission abzuschließen.
In der Zwischenzeit hat Darca Nyl ganz andere Probleme. Sein Kampf gegen den dunklen Jedi nähert sich dem Ende. Nyl hat nicht mehr genügend Kraft und Ausdauer. Genau in diesem Augenblick wendet sich das Blatt und ein Protagonist betritt den Kampfplatz, mit dem keiner der beiden Kontrahenten gerechnet hat.
Tragisch, traurig, dramatisch. Mit diesen drei Worten lassen sich die beiden Schlussepisoden von Dark Times und Das Bauernopfer umschreiben. Das Imperium wächst.
Grafisch beeindruckend auch im Finale präsentiert sich Dark Times, gezeichnet von Douglas Wheatley, geschrieben von Welles Hartley. Dank der Farbgebung von Ronda Pattison ist Dark Times eines der herausragenden Comic-Ereignisse von Star Wars.
Bei der Darstellung der verschiedenen Spezies dürfte jedem Star Wars Fan das Herz aufgehen. Die Ansichten von Darth Vader vor dem riesigen Hologramm des Imperators sind exzellent – und erinnern freilich an jene Szene aus Das Imperium schlägt zurück. Neben der grafischen Gestaltung ist auch der Inhalt der Szene interessant. Eine Gruppe Klonkrieger hat die Ausführung der Order 66 verweigert. Darth Vader erhält den Auftrag, an den aufmüpfigen Klonkriegern ein Exempel zu statuieren.
Aber der Leser muss sich gedulden, denn dies ist nur ein Nebenschauplatz und wird auch nicht weiter verfolgt. Letztlich dient es nur dazu, Vader als Charakter mit Jennir auf der anderen Seite zu vergleichen.
Ähnlich wie Vader am Ende über den vermeintlichen Verlust und Verrat von Padmé fiel, ist auch Jennir in der Gefahr der dunklen Seite anheim zu fallen – allein, weil er Bomo einen Freundschaftsdienst erweist.
Doch dies ist nicht die Tragik an der Geschichte (und soll auch hier nicht verraten werden, da sich Hartley eine wirklich barbarische Auflösung hat einfallen lassen).
Weniger barbarisch, aber gleichermaßen dramatisch ist die Geschichte von Rob Williams und Brandon Badeaux, die ein Himmelfahrtskommando der Rebellen auf eine schwierige Mission schicken.
Auch hier darf sich Leser wieder auf Darth Vader freuen, dessen Rolle an den Geschehnissen wichtiger ausfällt als in der Episode zuvor.
Die Szene in den dunklen Gewölben, in denen sich Vader einem seiner Art stellt, einem Jedi, der durchaus ein Sith hätte werden können, trägt auch noch ein wenig zur Erklärung von Vaders Charakter bei. Die Handlung, das Ende einzelner Figuren ist sehr düster und greift jene Mentalität auf, die ein Tarkin vorgab. Kein Mitleid, kein Erbarmen, nur Vorteile suchend, auch gegen eigene Leute, das ist das Imperium. Wer nicht untergehen will, schwimmt mit oder geht unter. Nach diesem einfachen Prinzip wird mit den Protagonisten verfahren.
Michel Lacombe, Zeichner von Das Bauernopfer, arbeitet mit starken, auffallenden Schwarzflächen, lässt aber dem Koloristen Will Glass noch viel Spielraum, seine Kunstfertigkeit zu zeigen.
Das Ergebnis ist anders als in Dark Times, aber immer noch auf einem hohen Niveau.
Ein gelungener, wenn auch tieftrauriger und düsterer Abschluss zweier Fortsetzungsgeschichten. Hier sind Könner auf ihrem Gebiet am Werk gewesen. Das äußert sich in Spannung und Lesevergnügen. Für Liebhaber betont realistischer Star Wars Geschichten sehr zu empfehlen. 🙂
Samstag, 23. Februar 2008
Wie Variety meldet, wird die Serie The Boys auch für die Kinoleinwand umgesetzt. Garth Ennis beschreibt darin eine Welt, in der es zwar Superhelden gibt, allerdings sind sie alles andere als erwünscht (oder immer nur gut) – eigentlich unterscheiden sie sich kaum von den Gangstern, die sie jagen. Eine kleine Gruppe, The Boys, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Helden in Ihre Schranken zu weisen.
Zwischenzeitlich wird die Fortsetzung der Comic-Adaption von The Dark Tower: The Long Road Home richtig zelebriert in den USA. Auf der von Marvel eigens eingerichteten Dark Tower Seite kann der Leser sich auch ein paar Worte vom Meister persönlich anhören: Stephen King, Autor der Buchvorlage, äußert sich zum Comic. Darüber hinaus bietet die Seite viel Bildmaterial der Serie.
Mr. T, beliebtes Mitglied des A-Teams, der Verhauer von Rocky und jüngst als Nachtelf-Irokese unterwegs, findet sich nun auch im Comic: Unter mohawkmedia.co.uk lassen sich die ersten 20 Seiten des Comics als PDF herunterladen.
Freitag, 22. Februar 2008
Zum neuen Film Jumper mit den Star Wars-Veteranen Hayden Christiansen und Samuel L. Jackson erscheint zusätzlich eine Comic-Vorgeschichte (vielleicht hierzulande nicht). Trotzdem kann der interessierte Leser sich bei Oni Press ein Bild davon machen: 23 Seiten sind zur Ansicht online.
Wer noch nicht weiß, um was es bei Jumper geht, kann sich auf dieser Trailerseite einen Überblick verschaffen. Action gibt es in diesem SciFi-Spektakel jedenfalls reichlich.
(Aber seien wir ehrlich: Echte Comic-Fans warten auf Jacksons Auftritt als Nick Fury. 😀 )