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Comic Blog


Freitag, 25. Januar 2008

Die ruhmreichen Rächer

Filed under: Superhelden — Michael um 21:16

Die ruhmreichen Rächer 1Die ruhmreichen Rächer sind zurück. Die Menschen brauchen sie. Ob sie sie auch in dieser Formation wollten, kann niemand beantworten. Iron Man und Ms. Marvel gehen bei der Zusammenstellung nach einem bewährten Schema vor: Intelligenz, Taktik, Technik, besondere Fähigkeiten, pure und göttliche Kraft. Einige sind Rächer-Veteranen, alle haben schlimme Zeiten hinter sich. Es ist an der Zeit für einen Neubeginn.

Es geht schon wieder los! Um es mit einem alten Schlager zu sagen. Der Ruf Rächer, sammeln! dürfte im Comic-Genre allerdings weit bekannter sein. Nachdem die alten Rächer sich auflösten, die Rächer um Spider-Man den Civil War auch nicht überlebten, bildet sich nun ein neues Team.

Ms. Marvel, Sentry, Iron Man, Wonder Man, Wasp, Black Widow und Ares bestehen in dieser Formation nur einige Minuten, als sie sogleich ihren ersten Einsatz zu bestreiten haben. In den Straßen von New York treibt sich ein alter Bekannter der Fantastischen Vier mit seinen Kreaturen herum. Da die Vier gerade nicht zur Hand sind, greifen die (nagel)neuen Rächer ein. Entgegen aller Erwartungen ist nicht Iron Man der Chef der Gruppe, sondern Ms. Marvel.
Damit schlägt Autor Brian Michael Bendis, einer der Stars der Marvel-Szene, den Leser schon ein Schnippchen. Vermutlich hatten viele vorher anders spekuliert – völlig zu Recht nach Betrachtung der vorhergehenden Ereignisse.

Bis auf Ares sind die Recken keine Unbekannten. Ares, der Kriegsgott der griechischen Mythologie, ist eine Art Mischung aus Wolverine und Thor. In dieser Form wird er sogar von den Organisatoren des Teams, Ms. Marvel und Iron Man, ausgewählt. Die restlichen Helden sind alte Rächer-Veteranen. Die Wasp führte das Team sogar schon. Weniger versiert in diesem Job, aber immerhin talentiert, führt nun Ms. Marvel das Team an.
Nach einer ordentlichen Klopperei wendet sich das Blatt alsbald. Den Auftakt vermischt Bendis mit Rückblicken auf die Auswahl der neuen Helden und der zugehörigen Ereignisse. Neueinsteiger erhalten auf diese geschickte Art sofort einen ordentlichen Überblick.

Wenig später wird die neue Technologie, die Iron Man so favorisiert auch gleichzeitig sein Verhängnis. Niemals ist ein Charakter im Comic so richtig tot, aber das ausgerechnet Ultron noch einmal wiederkehrt, hat wohl niemand so recht erwartet – schon gar nicht so.
Der alte Ultron, der einem immer ein wenig wie eine Mischung aus C-3PO und Dosenöffner ausgesehen hat, begegnet uns hier wie die Inkarnation einer aktuellen Werbefigur, metallisch glänzend und nackt. Dank Zeichner Frank Cho, der sich mit seinen Fähigkeiten zur Oberliga der Zeichnerriege zählen darf, findet der Leser hier nicht nur grafisch beeindruckende Action vor, sondern auch Figuren, die optisch sehr gut wirken. Cho besitzt eine Zeichentechnik, bei der jeder Strich an der richtigen Stelle sein muss. Bei Männern hat er genügend Spielraum zur Unterscheidung der einzelnen Charaktere (von der Bekleidung einmal abgesehen), bei Frauen wird es schon schwieriger. Haare und Bekleidung sind die Unterscheidungsmerkmale, aber dann wird es bereits schwer. – Aber gut, daran kranken viele Superheldenzeichner und dieser kleine Schnitzer wird sich wohl nie ändern lassen. – Alles in allem ändert dieser kleine Makel nichts an Chos wirklich begnadetem Talent.

Dank der Vorgaben von Bendis kann sich Cho entsprechend austoben. Wenn Sentry und Ms. Marvel den Shield-Helicarrier vor dem Absturz bewahren, fühlt man sich als Leser unwillkürlich an die Rettungsaktion aus Superman Returns erinnert.
Auch in Sachen Ähnlichkeit kann er, wie um mit dem kleinen üblichen Makel zu spielen, sich austoben: Indem die Wasp ihrem Ebenbild gegenüber steht, das darüber hinaus auch eine ganz eindeutige Forderung hat.
Wenn Roboter oder künstliche Intelligenzen mit Gefühlen ausgestattet werden, kann das – wie so oft – nur zu Problemen führen. Jeder Recke misst sich mit dieser fehlgeleiteten Maschine und selbst der Sentry beißt, wie man so schön sagt, auf Granit und stößt an seine Grenzen. Ein Wesen mit derartigen Kräften, das dringend therapiert werden müsste, in seinem Wahn darzustellen, gelingt Cho auf tolle Art und Weise. In diesen Momenten wird der Sentry zu einem geistigen Hulk.

Ein guter Auftakt, mitreißend geschrieben, toll gezeichnet und dank Jason Keith auch versiert koloriert. Die Rächer sind wieder da. Der Anfang ist viel versprechend, ein alter Feind erscheint im neuen Gewand (vielmehr ohne) und wegen einer neuen Taktik schafft es Brian Michael Bendis die Spannung gekonnt zu steigern. 🙂

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