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Comic Blog


Donnerstag, 22. November 2007

Valerian und Veronique 20 – Das Gesetz der Steine

Filed under: SciFi — Michael um 20:30

Valerian & Veronique 20 - Das Gesetz der SteineIm Großen Nichts ist nichts. Dunkelheit, vielleicht ein paar Felsbrocken, aber ansonsten eigentlich nichts. Na, vielleicht sind da noch die Wolochs. Lebende Steine, die ihre eigene Auffassung vom Gang der Dinge haben.
Aber alles können die Wolochs auch nicht unternehmen, vielleicht sind sie sich bei all ihrer Macht auch zu fein dafür. Aus diesem Grund holen sich die riesigen Steine auch Verstärkung: Gauner und Verbrecher – das Triumvirat des Planeten Rubanis. Valerian und Veronique sind mal wieder in den größten Schwierigkeiten – denen sie jedoch mit dem gewohnten Optimismus und Mut begegnen.

Man könnte sagen, es ist der Käfer der Science Fiction: Es läuft und läuft und läuft … Valerian und Veronique sind einfach zeitlos. Dank einer äußerst phantasievollen Geschichte, einer Konzeption, die unerwartete Wendungen aller Art zulässt, wandeln die beiden auf im wahrsten Sinnes des Wortes phantastischen und spannenden Pfaden.

Valerian und Veronique haben im Laufe ihrer Abenteuer nicht nur viel erlebt, sondern sie haben auch viele Begegnungen gehabt und einige Freunde gewonnen. Diese Freunde (und auch kleinen Kreaturen) sorgen mit ihren Fähigkeiten wie auch ihrer Sorge um die beiden Helden für die eine oder andere gelungene (und spaßige) Wendung.
Ein Höhepunkt dieser vielen Helfer ist ausgerechnet eines der kleinsten Wesen. Das Tschung, das mit einem Tchip durch die Gegend saust und über ziemlich ungewöhnliche Fähigkeiten für seine handtellergroße Größe verfügt.
Pierre Christin setzt diesen kleinen Flieger sehr pointiert ein, passend zum richtigen Zeitpunkt, aber auch mit leichter Hand erzählt. Und damit findet sich ein gutes Beispiel für die gesamte Konzeption der Geschichte.

Der Auftakt des vorliegenden Bandes lässt sich auf sehr schöne Art Zeit und stellt seine Akteure auf eindringliche Art vor. Jeder an Bord des Schiffes soll seine Vorstellung einer perfekten Welt zum Besten geben. So wird auf sehr simple wie auch grafisch kurze Weise auch gleichzeitig eine Charakterzeichnung vorgelegt. Fein ist die zeichnerische Umsetzung zwischen den normalen Bildern und der Gedankenwelt der Reisenden. Durch den Kontrast der einzelnen Ideen entsteht eine Mini-Geschichte in der Geschichte – und gleichzeitig ein Ausblick auf die unbändige Phantasie der Macher. Letztlich entsteht der Wunsch des Lesers, die gezeigten Ideen eines Tages auch ausführlicher umgesetzt zu sehen.

Humor, hinter- wie auch vordergründig, ist Trumpf in der 20. Ausgabe von Valerian und Veronique. Wer die Crew des Expeditionsschiffes genau betrachtet, wird bereits optisch mit der Nase darauf gestoßen. Liest man den Namen, kann es keinen Zweifel mehr geben: Leutnant Molto Cortese.
Die extraterrestrische Variante des berühmten Comic-Abenteurers Corto Maltese dürfte die wohl deutlichste und auch liebevollste Verbeugung vor einer der klassischsten Figuren des europäischen Comics sein. Jean-Claude Mézières, Zeichner dieses wundervollen Science Fiction-Erlebnisses, lässt aber auch kein Detail aus, um dem Außerirdischen mit der kamelartigen Stupsnase die nötige optische Ähnlichkeit zu verleihen.

Die Wolochs, die dem Band den Titel verleihen, erinnern an eine andere Begebenheit der Science Fiction Klassiker. 2001 und 2010, die dank Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke das Licht der Scifi-Welt erblickten, enthielten mit dem schwarzen Monolithen wohl den bekanntesten Steinklotz seit dem Hinkelstein.
Die Wolochs besitzen ein Bewusstsein. Ihr Wille wird von einer Horde Verbrecher gedeutet, und überall in der Galaxis haben sie zwielichtige Gestalten auf ihre Seite gebracht. Was oder wer ihnen nicht gehorcht, wird im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht. Diese dunkle, düstere Unbarmherzigkeit bringt plötzlich ein hartes mitreißendes Element in die Geschichte ein. Trotz des Humors ist das Abenteuer auf diese Weise packend und unheimlich.
Kämpfe und Verfolgungsjagden runden das Abenteuer mit der nötigen Rasanz ab.

Grafisch gehen der Zeichner Jean-Claude Mézières und der Co-Kolorist E. Tranlé einen sehr eigenen, fast schon altmodischen Weg. Da wird skizziert, gestrichelt, mit der Oberflächenstruktur gespielt. Vollflächig farbig gemalt und schattiert, da werden fette Außenlinien getuscht und sehr grelle Farben gegensätzlich arrangiert. Ob Breitwand- oder Hochformat von Bildern, insgesamt erhält der Leser einen tollen organischen Eindruck, ein wenig experimentell vielleicht aus der doch sonst so technischen Sicht, in der Comics heute entstehen.
Aber in jeder Hinsicht liebevoll gemacht.

Ein feines Abenteuer mit allem, was das Leserherz begehrt. Eine reichhaltige Phantasie der Macher lässt wie in den vorhergehenden Episoden auch diese wieder zu einem Erlebnis werden, in das man sich als Leser einfach fallen lassen kann. 😀

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Dienstag, 20. November 2007

Die Wellenläufer

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:25

Die WellenläuferDie Schlacht zwischen den beiden Schiffen ist erbarmungslos. Kanonen donnern, Piraten machen sich zum Entern bereit. Und klein, sehr klein neben den hölzernen Ungetümen rennt ein Mädchen namens Jolly über das Wasser, um ihren Beitrag zum Kampf zu leisten.
Ihre Bemühungen, wie auch die Überraschung der feindlichen Seeleute über die Quappe, tragen zu einem schnellen Sieg bei. Allerdings ist die Freude über diesen Sieg nur von kurzer Dauer. Die Piraten sind in eine Falle gegangen. Im letzten Augenblick gelingt Jolly die Flucht, nicht wissend, was aus ihren Kameraden wird.

Wenig später, aus ihrer Sicht, wacht Jolly in einem ihr unbekannten Bett auf und muss feststellen, dass sie auf einer unbekannten und abgelegenen Insel gestrandet ist. In der Obhut des Jungen namens Munk und seiner Eltern verbrachte sie die letzten drei Tage in tiefem Schlaf – dem Tode nahe und nur gerettet durch ein Gegengift. Denn die Falle, die sie und ihre Kameraden an Bord des geenterten Schiffes erwartete, bestand aus einer Ansammlung von Giftspinnen, deren Biss ohne Gegenmittel tödlich ist.

Nachdem Jolly sich zurecht gefunden hat, beginnt sie das Leben auf der Insel zu genießen. Sie erfährt viel Neues: über Muschelmagie, Geisterhändler und, besonders wichtig für sie wie auch für Munk, über die Quappen und wie sie entstanden. Außerdem ist Jolly endlich nicht mehr alleine mit ihren Fähigkeiten, denn Munk, der im gleichen Alter wie sie ist, verfügt ebenfalls über die Fähigkeit über das Wasser zu laufen. Zunächst scheint alles in Ordnung zu sein. Das ändert sich jedoch mit dem Erscheinen des Geisterhändlers. Die Neugier der beiden Kinder bringt sie in noch größere Schwierigkeiten, als sie ahnen konnten.

Kai Meyer gehört inzwischen zu den bekanntesten Autoren, die sich mit phantastischer Literatur für Jugendliche und Kinder (und jung gebliebene Erwachsene) einen Namen gemacht haben. Seine Wellenläufer-Trilogie gehört kann dank seines Erfolges inzwischen zu einem modernen Jugendbuch-Klassiker gezählt werden.
Nun liegt die Comic-Umsetzung dieses Werkes vor, dass wegen der guten Aufbereitung durch Yann Krehl ohne jegliche Vorkenntnisse der literarischen Vorlage genossen werden kann. Aus einem Piratenszenario wird in Windeseile ein spannendes Fantasy-Abenteuer, in der Muschelmagie noch der (für Jolly und Munk) harmloseste Einfall ist. Geister, die auf Feldern arbeiten, weil sie dankbar für eine Aufgabe sind. Klabautermänner, finstere Bedrohungen aus der Tiefe des Meeres. Matrosen, die das Gesicht eines Hundes haben. Und ein sehr ausgefallener Holzwurm – mit einer sehr großen Klappe.

Die Zeichnungen von Christian Nauck machen zuerst einen schlichten Eindruck – ein Eindruck, der absolut täuscht. Die Entwurfsskizzen im Anhang geben eine (leider) nur sehr geringe Vorstellung von der Entwicklungsarbeit, die in diesen Figuren steckt. (Es wäre schön gewesen, mehr der Entwicklungszeichnungen zu sehen, das die Wirkung hier bereits ziemlich toll ist.) Nauck beschränkt sich in der Endversion seiner Darstellungen auf sehr wenige, auf die nötigen Striche. So wirken die Zeichnungen beinahe zerbrechlich und auch sehr schön. Eine sehr leichte Erscheinung einer Comic-Figur wie hier kann eine Menge Arbeit bedeuten. Die Vielfalt der Figuren und Kreaturen in dieser Geschichte offenbart bereits nach wenigen Seiten, wie aufwendig diese Comic-Umsetzung geworden ist.

Einige Figuren wurden von Nauck nach Vorgabe der Geschichte mit besonderer Sorgfalt umgesetzt. Dazu gehören nicht nur Jolly und Munk, sondern auch der Geisterhändler. Faszinierend sind natürlich die fremdartigen Kreaturen wie auch die Monster. Der Kampf gegen Acherus ist beeindruckend gruselig – und letztlich sicher einer der ungewöhnlichsten Kämpfe in einer Fantasy-Geschichte. Der erwähnte Holzwurm dürfte wohl zu den merkwürdigsten intelligenten Wesen in einer Comic-Geschichte gehören, die jemals das Licht einer Comic-Seite erblickt haben. Für den Leser ist es toll, trotz all dieser wunderbaren Einfälle, Joly zu erleben, wie sie nach all ihren Erfahrungen angesichts eines steuernden und sprechenden Hundes sprachlos ist.

Zu einem echten Erlebnis werden die Bilder durch den für die Kolorierung verantwortlichen Sven Strangmeyer, der mit einer sehr schönen Behutsamkeit zu Werke geht. Plastisch und strahlend wird diese phantasievolle Piratenwelt lebendig. Anders lässt es sich nicht sagen, denn die Farbverläufe sind sehr weich ineinander übergehend. Farbthemen heben die Grundstimmungen von Szenen hervor und ziehen den Leser beim Betrachten der Bilder Seite für Seite in die geschichte hinein und fesseln bis zum Schluss.

Ein packendes Jugendabenteuer für Junggebliebene aller Altersstufen, sorgsam und mit viel Liebe zum Detail und zu den auftretenden Figuren in Szene gesetzt. Hier hat sich mit Christian Nauck und Sven Strangmeyer ein künstlerisches Duo gefunden, das eine perfekt aufeinander abgestimmte Arbeit abliefert. Beste Comic-Unterhaltung. 😀

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Sonntag, 18. November 2007

My name is Bruce

Filed under: Meldungen — Michael um 21:37

My name is Bruce Nun hat auch Bruce Campbell seinen eigenen Comic (mehr noch). Der Dieb aus Xena, der Mann, der uns den Tanz der Teufel nahebrachte, der Mann mit den Gastauftritten in der Spider-Man-Trilogie ist nun der Bruce, der den Monstern im Comic Saures gibt. Näheres unter: My name is Bruce.

Um bei Bruce zu bleiben: In seiner Rolle als Ash aus der erwähnten Tanz der Teufel-Reihe agiert er zusammen mit den beiden Horror-Giganten Freddy und Jason. Ausgehend vom Finale des Kino-Crossovers der beiden Slasher geht es direkt richtig zur Sache – was man nach Ansicht des Covers von Comic-Künstler J. Scott Campbell nicht unbedingt hätte vermuten können, waren doch Produktionen wie Danger Girls eher ein wenig weichgespült. Einen guten Eindruck des Projekts kann man sich über FREDDY VS. JASON VS. ASH #1 verschaffen.

Um im Genre zu bleiben, finden sich unter The Dark Tower auf marvel.com viele neue Eindrücke des ungewöhnlichen (aber gelungenen) Konzepts der Umsetzung zur Fantasy-Saga aus der Feder von Altmeister Stephen King, dessen Verfilmungen nicht abzureißen scheinen (jüngst: The Mist, dt.: Der Nebel).

Comics im Film, Film im Comic: Die beiden Medien scheinen sich inzwischen mehr als nur gut zu vertragen. So gibt es auch die aktuelle Serie Heroes mittlerweile als Comic-Umsetzung. Der erste Eindruck ist nicht schlecht. Vielleicht schafft sie es ja auf den deutschen Comic-Markt. Für die Cover haben sich jedenfalls Alex Ross und Jim Lee gefunden. Das zeugt (häufig) von einem ambitionierten Projekt.

Kiani

Filed under: SciFi — Michael um 17:54

Fathom - Kiani 0Die Menschen geben sich nicht mit dem Land zufrieden. Überall breiten sie sich aus. Sie erobern die Luft und das Wasser. Sie machen Paradiese zu Bombentestgebieten. Rücksichtnahme kennen sie nicht.
Mit diesem Wissen ist Kiani, eine Unterwasserbewohnerin, aufgewachsen. Sie hat gesehen, welchen Schaden die Atombomben auf dem Bikiniatoll anrichteten. In all ihren jungen Jahren hat sie nichts anderes über die Menschen erfahren, als die Rücksichtslosigkeit, mit der sie sich alles um sie herum Untertan zu machen versuchen.

Früh verliert sie ihre Eltern und wird von einem Vormund erzogen, der jedoch getreu wie ein Vater zu ihr steht. Dennoch nagt der Verlust an ihr. Sie nimmt ihre Ausbildung sehr ernst. Mit ihren Fähigkeiten überragt sie ihre Mitschüler bald, aber insgeheim wird sie von ihrer Wut und ihrer Verzweiflung aufgefressen.

Jahre später ist Kiani längst zur Mörderin geworden. Die Tat ist ihr gut im Gedächtnis geblieben. Sie ist nicht stolz darauf. In Wahrheit weiß sie ganz genau, was ihre Wut aus ihr gemacht, was jede weitere Tat, jeder Kampf aus ihr gemacht hat. Sie ist denen, die sie hasst, allzu ähnlich geworden. Ja, resümiert sie, sie ist ihnen sogar ebenbürtig.
Und die Spirale dreht sich weiter.
Die Kämpfe fordern weitere Opfer. Freunde. Immerhin hat Kiani andere Freunde, die sie aufzufangen versuchen. Dabei weiß sie nicht, dass längst andere das Spiel übernommen haben und sie nur noch reagieren kann.

Zwei Geschichten machen den Leser mit Kiani vertraut. Zuerst ist es die jüngste Vergangenheit, kurz nach weiterer Vernichtung, deren Auswirkungen direkt mit Kiani zu tun haben. Vince Hernandez hat sich dieser Auswirkungen angenommen, die einen Seitenarm der Original-Serie Fathom erzählen. Kiani, bisher eine Nebenfigur in Fathom (wenn auch eine wichtige), wird hier in den Mittelpunkt gestellt und mit zahlreichen Details versehen.

Kiani kennt nichts anderes als den Krieg gegen die Menschen. War sie zuerst nur eine ganz gewöhnliche Kriegerin, ist sie durch die Erlangung neuer Kräfte zu einem wichtigen Machtfaktor geworden – mit ähnlichen Kräften, wie sie auch Aspen aus der Original-Serie besitzt.

Die grafische Umsetzung dieses Auftakts übernimmt der Fathom-Experte Marcus To, der bereits lange in diesem Comic-Universum zuhause ist und mit der gewohnt versierten und qualitativ guten Technik zu Werke geht. Letztlich steht und fällt seine Arbeit mit dem Team. An seiner Seite steht Don Ho, ebenfalls ein Fathom-Veteran, als Tuscher. Er hat seine Qualitäten bereits bewiesen und unterschreibt dies einmal mehr. Wo sich letztlich alles entscheidet ist im Bereich der Farbe. In der ersten Episode ist Peter Steigerwald aktiv. Er arbeitet gerne mit feinen Unter- und Hintergründen, um den Bildern einen realistischeren Charakter zu geben. Dies gelingt ihm auch hier. Mit einigen doppelseitigen Bildern kann er sich grafisch so richtig austoben. Fast könnte man schon von einem Set-Design sprechen. Perfekte Unterwasserlandschaften und Innenräume mit einer schönen farblichen Grundstimmung.

Marcus To zeichnet zwar auch die zweite Episode des Bandes, aber die weitere farbliche Ausführung übernimmt ein anderer, weshalb ein direkter Vergleich unterschiedlicher Koloristen möglich ist. David Moran macht seine Sache als Kolorist sicherlich gut und er versteht auch sein Handwerk. Im direkten Vergleich zu Peter Steigerwald fehlt es ihm aber an künstlerischem Mut – es kann natürlich auch sein, dass auch Zeitmangel für die nicht so ausgefeilte verantwortlich ist. Letztlich ist es auch ein Job, der in einer bestimmten Zeitspanne erfüllt werden will.

Ein guter Auftakt, der für Science Fiction- wie auch Fans des Fathom-Universums interessant sein kann. Dank eines guten Zeichners wie Marcus To ist die gesamte Ausgabe von einer sehr schönen Qualität. Dies ist auch das Fazit, das zu dieser Ausgabe gesagt werden kann: Einfach schön. 🙂

Samstag, 17. November 2007

The Walking Dead 5 – Die beste Verteidigung

Filed under: Horror — Michael um 0:48

The Walking Dead 5 - Die beste VerteidigungEs ist Zeit zum Aufräumen. Wie gut, dass es von den verstorbenen Wärtern des Gefängnisses noch großartige Schutzbekleidung gibt, die den Kampf gegen die Untoten ein wenig erleichtern. – Das Denken kann sie den Menschen allerdings nicht abnehmen.
Weitere Planungen erfordern auch Beweglichkeit und eine genauere Kenntnis der Umgebung. Nach langer Zeit haben sie wieder ein Fahrzeug mobil gemacht und erforschen das nahe liegende Gelände. Die vielen Untoten, die dem ausgesandten Trio begegnen, bereiten keinerlei Kopfzerbrechen mehr. Aber der Hubschrauber, der plötzlich am Himmel auftaucht, weckt mehr als nur die Neugier. Er weckt Hoffnung.

Eine Welt außer Kontrolle. Es ist faszinierend, wie Robert Kirkman diese neue Erde, in der die Zombies zu einer ständigen Bedrohung geworden sind, ausbaut. Sicherlich sind die untoten Bestien ein Zustand, mit dem die Überlebenden umgehen müssen – aber die Untoten sind auch berechenbar. Ihre Ziele sind allzu klar. Das kann von den menschlichen Bestien, aber auch von jenen Menschen, die nach alter Normalität streben, nicht behauptet werden.

Das Fehlen der Normalität wie auch der Wunsch nach einer Neuordnung ist ein zentrales Thema im 5. Teil der Saga um eine von Zombies verseuchte Welt.
Normalität ist für die Menschen, die in einem ehemaligen Gefängnis Zuflucht gefunden haben, sehr weit weg. Die ersten Ansätze einer Neuordnung, einem Mindestmaß an Zivilisation und Annehmlichkeiten erfordern es von allen Protagonisten sich immer wieder am eigenen Schopf aus dem Dreck zu ziehen. Wo jeder bis zum Hals im Dreck steckt, ist es schwierig, anderen Trost zu spenden oder Vorbild zu sein.

Auch Rick Grimes, der ehemalige Polizist, hat diese Erfahrung gemacht. Irgendwann ist er unter dem Druck zusammengebrochen. Das erworbene Vertrauen bricht sehr schnell in sich zusammen. Auch Selbstüberschätzung ist eine Ursache, da Grimes sich wegen seines Jobs in einer moralisch höheren Position wähnte.
Ein weiteres Beispiel ist seine Frau Lori, die miterleben musste, wie Ricks früherer bester Freund dem Wahnsinn und der Eifersucht anheim fiel und sogar versuchte, Rick zu töten. Nun muss sie sich mit der Tatsache einer Schwangerschaft in diesen Zeiten auseinandersetzen und dem Wunsch einer anderen jungen Frau, mit ihnen in einer Dreierbeziehung zusammenleben zu wollen.
Alte Werte können nicht so leicht aufgegeben werden, weshalb es auch innerhalb der Gruppe, immerhin in einer gewissen Sicherheit, immer wieder zu Spannungen kommt.

Und Kirkman vermag es auch, mit der Hoffnung seiner Hauptdarsteller zu spielen. Als ein Hubschrauber am Himmel erscheint, glauben die Menschen, es gäbe möglicherweise noch einen anderen Posten. Damit liegen sie nicht falsch, und doch hat er nichts mit dem Hubschrauber zu tun. – Ich denke, dieser kleine Hubschrauber kann als kleine Hommage an die letzten Überlebenden des originalen Dawn Of The Dead verstanden werden. Wie Kirkman mit dem Schicksal dieser Überlebenden umgeht, ist keine Überraschung.
Was hingegen den Menschen geschieht, die auf Patrouille waren, ist eine Überraschung. Und sie entwickelt sich dank der Phantasie von Kirkman, die hier regelrechte Abgründe nach oben holt, zu einem noch größeren Horrortrip als sonst.

Eine Imitation normalen Lebens in einer typischen amerikanischen Kleinstadt ist nur vordergründig ein Hort des friedvollen Beisammenseins.
An der Spitze dieser Ortschaft steht der Gouverneur, ein anderer selbsternannter Anführer, dessen Brutalität sehr schnell sichtbar wird. Sein Wahnsinn hingegen lässt jede Zombie-Attacke blass aussehen. In Abwandlung eines Sprichwortes könnte sich Kirkman gedacht haben, dass der Mensch des Menschen Zombie ist. Michonne muss ein wahres Martyrium durchstehen, das in seiner Brutalität über manch anderem vergleichbaren Comic-Szenario der letzten Zeit angesiedelt ist. Spannend ja, aber auch ein Schlag in die Magengrube für den Leser. Wie in einem Film lässt Kirkman den Leser über einen anderen Darsteller bei den Misshandlungen zuhören. Dieser Effekt funktioniert auch im Comic.

In gewissem Sinne sind die Zombies in dieser Geschichte eher Statisten, weshalb Zeichner Charlie Adlard die schwierige Aufgabe hat, all die verschiedenen Emotionen der kleinen Gruppe im Gefängnis wie auch jener neuen Menschen in der Kleinstadt darzustellen. Der Leidensweg der Späher wird von ihm eindrucksvoll, beinahe sezierend in Szene gesetzt. Das unterstützt den Horrorfaktor und den von Kirkman angestrebten erzählerischen Kern ungemein.

Ein perfektes Zusammenspiel von Text und Bild. Robert Kirkman dürfte hiermit die dichteste Episode abgeliefert haben. Man leidet mit Hauptdarstellern, was auch Kirkman zu verdanken ist, der nicht nur einen furchtbaren Horror zu Papier bringt, sondern auch sehr gut all die menschlichen Ängste und Abgründe ins Spiel bringt, die letztlich den Grusel vollkommen in den Schatten stellen. Horror und Drama, eine gute Mischung. 🙂

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Donnerstag, 15. November 2007

Die Schiffbrüchigen von Ythag 4

Filed under: SciFi — Michael um 23:40

Die Schiffbrüchigen von Ythag 4 - Khengis SchattenKommandant Burhto versucht einen kontrollierten Abstürz zu koordinieren. Das gestaltet sich viel schwieriger, als zunächst angenommen. Schnell lösen sich die ersten Teile vom Sternenkreuzer Kometenstaub ab. Und der Sturzflug ist noch nicht zu Ende.
Kurz nach der Bruchlandung ist allen Beteiligten klar, dass es einen erneuten Start so schnell nicht geben wird, die das sie umschließende Wasser ist bereits wieder gefroren und hält sie fest.

Währenddessen sind Granit, ihr Schiffskamerad Narvath und die ehemalige Urlauberin Callista weiterhin auf der Flucht. Ihr vorläufiges Versteck wird alsbald von einem unheimlichen Wesen heimgesucht, einem Wesen, das sich kurz vor einer Metamorphose befindet. Kurzzeitig wird auch Narvath von diesem Parasiten befallen. Granit setzt sich gegen den Angreifer zur Wehr, aber dieser Feind ist vollkommen neu und nicht einschätzbar.

Ein alter Bekannter ist der Kriegsherr Khengis, der es noch nicht aufgegeben hat, sie finden zu wollen.

Die Geschichte um Die Schiffbrüchigen von Ythag wird nun von einer anderen Seite her aufgeschlagen. Nach den Abenteuern um die Überlebenden der Lounge erfährt der Leser auch, was aus dem Hauptteil des Schiffes geworden ist. Die Landung, trefflich inszeniert von Adrien Floch, verläuft etwas sanfter, als es von der ersten geschilderten Bruchlandung her bekannt ist. Doch lange unbemerkt bleiben auch diese neuen Besucher auf Ythag nicht.

Wie der Untertitel des vierten Bandes der Reihe verrät, erhält das abgestürzte Schiff sehr schnell die Aufmerksamkeit eines Kriegsherrn. So fällt Khengis’ Schatten auf die Schiffbrüchigen. Der Name dieses brutalen Hehrführers ist nicht zufällig gewählt, denn ähnlich wie sein Namensvetter aus der Historie der Erde unternimmt auch dieses riesige wurmähnliche Geschöpf alles, um sein nomadisch existierendes Reich zu vergrößern.
Khengis bringt ein unheimliches (oder auch unheimlicheres), ein unvorhersagbares Element in die Geschichte ein, weil seine Winkelzüge zwar ein Ziel verfolgen, aber sein Verhalten ist für jede Überraschung gut. Der Überfall aus der Luft ist ein gutes Beispiel hierfür – und letztlich auch für den Einfallsreichtum von Autor Christophe Arleston, dessen Phantasie dank diverser Abenteuer im Science Fiction- und Fantasy-Genre nicht mehr wegzudenken ist.

Aber vergessen wir die eingeschworenen Helden nicht, die bisher erstaunliche Erfahrungen mit den vielfältigen Völkern auf Ythag machen konnten. Nicht zuletzt bringt diese Vielfalt auch weitere Überraschungen. Auf Ythag finden sich Wesen, nicht nur auf Menschen beschränkt, die in der Lage sind, die Elemente zu beherrschen. Eines dieser Wesen ist ausgerechnet die Navigatorin Granit. Auf Ythag ist sie ein Gluter, fähig, das Feuer zu beherrschen. Damit rückt sie zusätzlich in den Mittelpunkt von Khengis’ Interesse, denn als Kriegsherr will er diese Macht für seine Kämpfe nutzen.

Ythag gestaltet sich weiter als ein Feuerwerk der Ideen. Dank Arleston und Floch ist auf diesem Planeten vieles möglich. Dank der verschiedenen Völker enthüllen sich immer weitere Geheimnisse, aber auch Tricks und Kniffe, die den unfreiwilligen Helden helfen, aus so mancher schwierigen Situation zu entkommen.
Gute Beispiele sind die Falter, die sie durch die Luft transportieren, aber auch die Skaarfs. Jenes Volk lebt dank einer wärmespendenden Pflanze namens Lohee in einer unwirtlichen Kälteregion.

Diese vierte Episode kann mit einer Besonderheit aufwarten, die es bisher in der Reihe schon gab, aber die im Comic nicht immer zu finden ist. Lebendigkeit dürfte der Nenner sein, auf den es hinausläuft. Ist man erst einmal mit den Hauptfiguren vertraut, was sehr schnell geschieht, taucht man als Leser immer tiefer in die Welt ein, die nicht nur sehr fein gearbeitet ist und fast einen zisellierten Eindruck macht. Es ist ein bißchen wie der Blick in ein Diorama, eine Nachbildung. Wenn dann noch die Elemente verrückt spielen, ist der Eindruck für eine Comic-Geschichte perfekt.
Dies äußert sich besonders in jenen Fällen, in denen Granit ihre Kräfte anwendet. Oder auch im Schneesturm, der zeichentrickartigen Charakter hat. Das ist letztlich der Verdienst von Crazytoons, der Farbschmiede, die für die Kolorierung verantwortlich ist. – Ich finde es immer etwas schade, wenn die tatsächlichen Macher hinter solch einer Überbegrifflichkeit verschwinden. Wer gute Arbeit macht, sollte auch richtig namentlich erwähnt werden.

Aufregende Abenteuer in einer plastischen, absolut detailfreudigen Weltenbeschreibung mit allerlei phantastischen Elementen, einer schauerlichen Sequenz, vielen neuen Schwierigkeiten für die Helden und überraschenden Wendungen, die es unvorhersehbar machen, wohin sich die Geschichte bewegen wird. Ein Science Fiction-Abenteuer mit Vorbildcharakter für ein ganzes Genre.

Die Schiffbrüchigen von Ythag 4 – Khengis’ Schatten: Bei Amazon bestellen

Dienstag, 13. November 2007

Superman / Batman versus Aliens / Predator

Filed under: Superhelden — Michael um 19:21

Superman Batman versus Aliens PredatorDie Anden. In der unwirtlichen Gebirgskette haben sich einige Wissenschaftler aufgemacht, um mehr Informationen über den Vulkan Viejo Abuelo zu erlangen. Die Aussicht auf den rauchenden Giganten ist Atem beraubend.
Leider haben die Männer nicht viel Zeit dafür. Wenig später macht einer der Expeditionsteilnehmer eine Bewegung am Rande seines Blickfelds aus. Und noch ein wenig später sind alle Wissenschaftler tot.

Derweil häufen sich auch andernorts die unerklärlichen Ereignisse – jedenfalls für Außenstehende. In Gotham City wähnt sich der Dunkle Ritter zunächst in einer ganz gewöhnlichen Überwachungsaktion. Plötzlich jedoch ändern sich die Primärziele. Aus der Deckung heraus wird Batman attackiert. Und er kennt die Angreifer besser, als ihm lieb ist.

In Metropolis erhält der Reporter Clark Kent einen neuen Auftrag. Er soll in den Anden wegen der verschwundenen Wissenschaftler recherchieren. Für Lois ist dies endlich die Gelegenheit, einige Zeit mit ihrem Mann zusammen zu sein. Clark will sie überzeugen, daheim zu bleiben, aber seine Überredungsversuche sind vergebens. Als sie sich in Peru wieder finden, sind sie nicht die ersten, die den absonderlichen Vorkommnissen nachgehen. Ein Einsatzteam der Terrestrial Defense Initiative, kurz TDI, hat den Vulkankrater erkundet. Weit kam es nicht. Superman kann nur noch den Tod eines Teammitgliedes feststellen. Kurz darauf trifft er auf einen knurrigen Batman, der bereits weiß, was los ist. Auch Superman hat die Waffen erkannt, mit der die TDI-Soldaten angegriffen wurden.

Erneut müssen Superman und Batman sich einer außerirdischen Bedrohung stellen, die ihnen schon mehrfach das Leben schwer machte. Neben den Predatoren haben auch Aliens im Gebirgsmassiv unter dem Vulkan eine Heimat gefunden.

Wir erinnern uns kurz: In einigen Crossovern trafen Superman und Batman bereits auf die Bösewichte aus dem All. Der Stählerne hatte seine ganz besondere Begegnung mit den Aliens, denen er sogar ohne Kräfte gegenübertreten musste – aber immerhin mit modischer Langhaarfrisur. Batman jagte die Biester in Südamerika und in Gotham City. In seiner Heimatstadt trat er auch mit einer speziellen Kampfmontur gegen einen Predator an. Superman trat ebenfalls dem außerirdischen Jäger gegenüber, wieder in geschwächter Form.
Nun treten sie als Duo gegen die Invasoren an, die nicht plötzlich auf der Erde eintreffen, sondern bereits seit rund 14000 Jahren ihr Versteck unter dem Vulkan beherbergen. Hier konnten die Predatoren unbemerkt leben, auch Aliens jagen und ihre Kultur pflegen, da ihr Raumschiff nicht mehr starten konnte. Aber der Vulkan wird aktiv. Diese neuen geologischen Veränderungen bedrohen diese kleine Enklave. Nun haben sich die Jäger notgedrungen entschieden, das Versteck zu verlassen und treffen auf eine völlig neue menschliche Kultur.

Und noch mehr, denn mit solchen Helden hat niemand dieser Jäger gerechnet, die Superman dank Batman für eine Art Sonnengottheld halten.
Mark Schultz wagt sich mit seiner Geschichte an eine Begegnung der World’s Finest mit den Außerirdischen. Ist es ihm gelungen, dieser Begegnung eine neue Seite abzugewinnen? Ein ganz klares Ja ist die Antwort. Die sehr unterschiedliche Auffassung und die noch verschiedenere Vorgehensweise der beiden Helden lassen interessante und auch verzwickte Situationen entstehen. Batman gehört zu denen (wie auch die TDI), die die Außerirdischen am liebsten auslöschen würden. Superman möchte jegliches Leben bewahren, auch das der Aliens. Wie zwei solch unterschiedliche Meinungen zu einem Kompromiss finden sollen, sorgt dank der Festung der Einsamkeit für ungewöhnliche Szenen.
Die Auffassungen sind nicht die einzigen Gegensätzlichkeiten. Wie so oft ist Batman perfekt vorbereitet, während Superman zwar clever sein mag, aber eher planlos vorgeht und sich wie immer auf seine Kräfte verlässt – die unter Tage nicht mehr ganz so gut funktionieren.

An der Seite von Mark Schultz zeichnet und malt sich Ariel Olivetti wenigstens in die Herzen jener Leser, die solche Crossover lieben. Mit seinem grafischen Talent rangiert er auf gleicher Höhe wie ein Alex Ross. Klar, präzise, mit einer wuchtigen Farbgebung, Sinn für Details und einer Qualität, bei der jede Seite den technischen Aufwand eines Covers besitzt.
Aber Olivetti nutzt auch jede Möglichkeit, die ihm die Computer-Kolorierung bietet. So entstehen ungeheuer plastische Bilder, die aber auch ein nostalgisches Flair besitzen. Lange hat man Superman wohl nicht in einer Gestaltung gesehen, die jener aus den alten Zeichentrickfilmen der Fleischer-Produktionen ähnelt. Batman hingegen sieht nicht nur dank seiner Schutzrüstung sehr modern aus.

Sehr überzeugen können auch die Rückblicke aus den alten Tagen der Predatoren. Hier hat Olivetti auch Hand an die Gesichter der außerirdischen Jäger gelegt. Sie wirken etwas grobschlächtiger – aber das ist nichts Neues, denn seit dem ersten Auftritt in dem Schwarzenegger-Actionstreifen hat sich das Aussehen des Predatoren mit jedem neuen Film geändert. (Irgendwie gewinnt man nun den Eindruck einer Mischung aus Schlange und Elefant. Ein anderer Vergleich fällt mir nicht ein.)
Ob man dieses Design mag oder nicht, grafisch beeindruckend ist es auf jeden Fall.

Ein neues Crossover mit Superman, Batman, Aliens und Predator. Voller Wendungen, mit einem unerwartet langen Ausflug in die Festung der Einsamkeit und den merkwürdigsten Gegner, die Super wohl jemals in dieser Umgebung hatte. Perfektes grafisches Styling und nicht ohne Humor erzählt. Überraschend und mit viel Sinn für alle beteiligten Figuren umgesetzt. Top. 😀

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Die Blueberry Chroniken 7 – Das Südstaatengold

Filed under: Abenteuer — Michael um 0:01

Die Blueberry Chroniken 7 - Das SüdstaatengoldBlueberry hat sich eingelebt. Eine kleine Schlägerei ab und zu, ein Kartenspielchen und seinen Vorgesetzten das Leben schwer machen. Aber Blueberry ist auch tüchtig. Was er anpackt, bringt er zu Ende. Dieser Bonus ist es, der ihn in noch größere Schwierigkeiten bringt.
Während des Krieges verschwanden 500000 Dollar aus der Kasse der Südstaaten. Jetzt, nach so vielen Jahren, gibt es endlich eine Spur. Ausgerechnet Blueberry kann diese Spur ausfindig machen – und will doch eigentlich gar nichts damit zu tun haben. Aber sein Ruf ist ihm bis nach Washington vorausgeeilt.

An höchster Stelle fasst man einen außerordentlichen Plan. Blueberry soll das Geld in Mexiko finden, wo es offensichtlich versteckt worden ist. Es muss jemanden geben, der das genaue Versteck kennt. Doch dieser Jemand wird einem Offizier der ehemaligen Nordstaaten keine Auskunft darüber geben. Also muss ein alternativer Plan gefunden werden. Kurzum wird Leutnant Blueberry unehrenhaft aus der Armee entlassen. Ein Steckbrief weist ihn außerdem als Dieb aus. Nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf die Flucht nach Mexiko zu begeben – aber nicht bevor er dem General, der ihm das alles eingebrockt hat, einen rechten Haken zu verpassen.

In Mexiko kommt Blueberry beinahe mit jedem Schritt vom Regen in die Traufe. Seine Kontaktperson, Chihuahua Pearl, eine Sängerin und Tänzerin, die es zu einer kleinen Berühmtheit gebracht hat in dieser verlassenen Ecke, hilft ihm zunächst weiter. Eine Hilfe, die sich von selbst in Luft auflöst, als ein eifersüchtiger Gobernador ihm noch mehr Probleme bereitet. Schließlich endet es, wie es enden muss. Blueberry wird ins Gefängnis geworfen. Und dort, endlich, trifft er auf den Mann, der ihm wirklich bei der Suche helfen kann.

Jetzt heißt es nur noch, aus dem Gefängnis zu entwischen. – Leichter gesagt, als getan.

Die 7. Ausgabe der Blueberry Chroniken präsentiert einen der gelungensten Dreiteiler der Reihe. Chihuahua Pearl, Der Mann, der $ 500.000 wert ist und Ballade für einen Sarg ist in seiner Gesamtheit nicht nur ein spannender Western, sondern auch eine originelle Schatzsuche.

Jeder Archetyp des Westerns ist hier auf perfekte Art vertreten. Blueberry, der Outlaw und Abenteurer. Sein Freund Mac, der abgehalfterte Westmann mit starkem Hang zum Whisky. Chihuahua Peal, die schöne Frau, die es versteht, mit ihren Reizen zu betören. Gangster verschiedener Sorte jagen dem Gold und Blueberry hinterher. Allen voran Finlay, der mit seiner Bande ehemaliger Konföderierter über Leichen geht. Die Mexikaner wollen auch ihren Teil abhaben. Jean-Michel Charlier und Jean Giraud liefern hier ein Meisterstück ab – nicht das Meisterstück, aber ein Meisterstück, denn richtig gut sind viele Blueberry-Abenteuer.
Hier gelingt allerdings das Meisterstück, die Spannung über drei Geschichten hinweg kontinuierlich zu steigern und eine lange Planung schließlich mit Knall endet.

Obwohl die Bände sehr zeitnah entstanden sind, in der ersten Hälfte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, lassen sich sehr deutliche Stilveränderungen in den Bildern von Giraud erkennen. Chihuahua Pearl ist nicht unbunt, doch die Farben sind gedeckter, deutlich gegeneinander abgegrenzt. Brauntöne, Rot, Gelb, Blau, die Farben sind kräftig, aber nicht grell.
Auch in der Fortsetzung Der Mann, der $ 500.000 wert ist hält sich diese Farbgebung.
In der dritten Episode Ballade für einen Sarg ändert sich schlagartig. Hier knallen einem die Farben regelrecht um die Ohren, als habe Giraud einen Farbkasten über den Seiten ausgeschüttet. Der Effekt ist jedoch verblüffend. Lila trifft auf Gelb trifft auf Rot. Das fetzt! Die Experimente, die hier von Giraud so ungewohnt eingesetzt werden, erzeugen eine für einen Western ungewohnte Atmosphäre. Andererseits verwendet er aber das Farbenspiel auch für mehr Schattierungen, als der Leser es von den vorhergehenden Ausgaben her kennt.
strong>Ballade für einen Sarg dürfte für sich allein genommen zu einem der absoluten Höhepunkte der Reihe gehören.

Wie gut die Geschichten gelungen sind, zeigen auch die Episoden in den Episoden. Charlier zelebriert Szenen wie die Überredungsversuche des mexikanischen Soldaten, der Blueberry zu überreden versucht, ihm das Versteck des Schatzes zu verraten. Giraud steuert Großaufnahmen von Gesichtern bei, in denen man seine Zeichentechnik so richtig bewundern kann. Darüber hinaus zeigen die Cover von Chihuahua Pearl und Der Mann, der $ 500.000 wert ist, was für ein großartiger Grafiker Giraud ist, der ein vollfarbiges Bild ebenso aufzubauen weiß, wie eine reduzierte eingefärbte Tuschezeichnung.

Eine wunderbare Westernerzählung, hoch spannend gleich von Beginn an, mit einem Blueberry, der hier so richtig Gauner sein und seine Outlaw-Seite ausleben darf. Der dritte Teil dieser hier vorliegenden Trilogie ist richtiges Sahnehäubchen im Schaffen des Duos Charlier/Griaud. Für Fans von Western und Abenteuern ein echtes Muss. 😀

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Samstag, 10. November 2007

60 Jahre Onkel Dagobert

Filed under: Cartoon — Michael um 19:07

60 Jahre Onkel DagobertEs ist Weihnachten. Obwohl Onkel Dagobert ein notorischer Weihnachtshasser ist, fasst er den Entschluss, seinem Neffen Donald etwas schenken zu wollen. Aber zuvor sollen er und die kleinen Tick, Trick und Track sich diese Geschenke verdienen. Donald soll seinen Mut unter Beweis stellen.
Ein Aufenthalt in den Bergen, einer Gegend, in der sich wilde Bären herumtreiben, soll zeigen, wie gut Donald mit einer gefährlichen Situation umzugehen versteht. Und wenn sich keine echten Bären sehen lassen wollen?
Für den Fall hat Onkel Dagobert ein Bärenkostüm gefunden, das den echten Waldbewohnern täuschend ähnlich sieht. Damit soll Donald gründlich erschreckt werden – das würde immerhin die Weihnachtsgeschenke einsparen. Aber insgeheim hofft Onkel Dagobert, dass Donald sich der Gefahr tapfer stellen wird.

Ein 60. Geburtstag mag heutzutage nichts Besonderes mehr sein, handelt es sich aber um eine Comic-Figur, sieht diese Angelegenheit schon ganz anders aus. Carl Barks, als Zeichner und Autor eine ebensolche Legende wie Onkel Dagobert, brachte den geizigen Enterich 1947 zu Papier. Anfänglich machte der reiche alte Mann seinen Verwandten in der Geschichte Die Mutprobe nur das Leben schwer. – Obwohl Donald kaum jemand anderen benötigt, um sich das Leben schwer zu machen. Auch dies stellt sich sehr bald von ganz allein unter Beweis.

Mit Onkel Dagobert machten natürlich auch andere Figuren erst so richtig Sinn. So füllte sich Entenhausen folgerichtig mit Charakteren wie den Panzerknackern, Gundel Gaukeley oder Mac Moneysac. Dagoberts wahnhafte Beziehung zum Geld, so auch zu seinem allerersten verdienten Geld, war Grundlage für viele, viele Geschichten. Geld gab es nicht nur im Geldspeicher, sondern natürlich auch in der weiten Welt, in die Onkel Dagobert so schnell wie möglich aufbrach, um seine Schätze zu vermehren.
Der vorliegende Band hat zahlreiche Beispiele dafür zu bieten. Tatsächlich wird dem Enterich sogar die Erde zu klein, weshalb sogar ein Ausflug ins All stattfindet.

Warum ist dieser grantige, alte, sehr geizige Enterich trotzdem so sympathisch?
Onkel Dagobert bemitleidet sich gerne selbst. Natürlich begleiten ihn seine Verwandten häufig auf lange Reisen zu exotischen Zielen, aber die Gefahr lacht den Reisenden dabei regelmäßig ins Gesicht. Seine Bemühungen, kostenlos an Waren oder Vergünstigungen jeglicher Art zu kommen, sind abenteuerlich und ausgefallen.
Mit dieser Biographie liefert Onkel Dagobert reichliche Beispiele für die kuriosesten und gefahrvollsten Situationen seines Lebens. Einerseits stellt er sich dem lebensfeindlichen Umfeld des Dschungels, andererseits verkleidet er sich als Baby, nur um einen Eintrittspreis zu sparen.

Vielleicht ist Onkel Dagobert trotzdem liebenswert, weil er seine eigenen Regeln mit schöner Regelmäßigkeit bricht oder weil er sich nicht selten selber ein Bein damit stellt. – Wie auch bei der Gelegenheit einer Ausstellung über sein bewegtes Leben. Jeder, so fordert er, soll Eintritt für diese Ausstellung bezahlen. Und die Museumsleitung nimmt seine Forderung ernst. Auch Onkel Dagobert ist es nicht vergönnt, kostenlos die Ausstellung zu besuchen.
Vielleicht ist es sein Wagemut und seine Hartnäckigkeit, die ihn so beliebt machen. Gegen jede Chance macht sich der alte Enterich häufig auf den Weg, um sein Ziel zu erreichen. Eigentlich ist er damit eine Vorzeigeperson des American Way, des Selfmade Man. Vom Tellerwäscher (oder besser: vom Goldsucher) zum Milliardär. Das mag eine unbewusste Konzeption sein (oder auch eine Fehlinterpretation), aber es passt.

In der vorliegenden Ausgabe findet sich gelungene Situationskomik, auch Witz ohne Worte. Ein Paradebeispiel ist die Ankunft von Onkel Dagobert und seiner Lieben in Indien. Im zweiten Boot sitzt Donald und transportiert einen Elefanten. Natürlich fordert Onkel Dagobert Donald auf, nicht die Hände in den Schoß zu legen und sich zu beeilen.
Ich kann die Hände nicht in den Schoß legen, weil da schon ein Elefant sitzt.
Für Donald bleibt wahrlich kein Platz mehr in dem Boot, doch viel schöner ist die absolut klassische Szene, als sich der Bootssteg mit dem Elefanten darauf zur Seite neigt – geradewegs auf Donald zu, der Leser nur ein Splotsch hört und einen davon segelnden Tropenhelm sieht. Die Reaktion von Tick, Trick und Track spricht Bände.
In dieser Episode Expedition nach Schambala ist Don Rosa federführend und seine eher kurzschnabeligen Enten wissen in dieser gelungenen Komödie mit vielen Spannungseinlagen sehr zu gefallen.

Unabhängig davon wie ein jeder Leser sein Urteil über Onkel Dagobert fällt, bieten die sechs Geschichten, an denen außerdem Daniel Branca, William van Horn, Colomer und Vicar beteiligt waren, einen guten Querschnitt aus Dagoberts Leben und Wirken.
Colomer kann es sich außerdem nicht verkneifen und verweist in einer kleinen Szene in Schürfen statt Scheffeln auf Onkel Dagoberts allererste Geschichte. Damit unterstreicht er auch das Nostalgiegefühl, das auch den alten Erpel in dieser Geschichte beschleicht. – Und dieses heimelige Beisammensein mit seiner Familie ist es denn wohl auch, was Onkel Dagobert doch so beliebt und sympathisch macht.

So bleibt selbst den Kleinsten nichts anderes, als zu sagen: Ja, im Grunde hat er ein goldenes Herz, unser Onkel Dagobert. 🙂

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Großangriff der Superhelden

Filed under: Comics im Film — Michael um 16:58

Iron Man MovieGroße Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. So oder ähnlich heißt es ja. 2008 dürfte ein cooles Jahr für alle Comic-Fans werden, die einer guten Comic-Verfilmung etwas abgewinnen können.
Iron Man mit Robert Downey Jr. ist eines der Marvel-Projekte, die für allerlei Aufsehen sorgen sollten. Die offizielle Homepage kann jedenfalls mit einem Trailer aufwarten, der es in sich hat.

Bedeckter hält sich die offizielle Homepage von The incredible Hulk, seltsamerweise, denn die Besetzung mit Edward Norton und Tim Roth kann sich sehen lassen.
Viel weiter, viel informativer, obwohl viel später am Start, gibt sich die Homepage zu Hellboy II. Das kann sich als informatives Projekt wirklich sehen lassen. Besonders die Konzeptzeichnungen haben es in sich. Eine tolle Galerie, von der ein paar Bilder sicher auch klasse Poster abgeben würden.

Auf die Verfilmung von The Spirit muss noch länger gewartet werden, doch auch hier hat man wohl erkannt, wie wichtig Informationen sind, will man das Wasser am Kochen halten.
Ist die Geschichte von Will Eisner, bearbeitet von Frank Miller, klassisch zu nennen und nicht gerade das neueste Thema, gehört auch G.I. Joe zu den eher unbekannteren Comic-Vertretern hierzulande. Nichtsdestotrotz steht auch hier eine Verfilmung an. Wer sich einen Überblick zum Comic verschaffen will, kann das mit den Online-Comics auf der Hasbro-Homepage in der Entertainment-Abteilung tun.

Nachtrag aus der Slasher-Abteilung: Nachdem Slasher sich wieder größerer Beliebtheit erfreuen (wie in Hack/Slash), mischen auch die Kino-Originale wohl den Comic auf. Freddy, Jason und Ash treffen in einer Comic-Version aufeinander: Freddy vs. Jason vs. Ash Comic Covers.