Die Gravuren im Stein, die Statuen verstorbener Helden in der großen Halle gemahnen an glorreiche Zeiten des Volkes. Aber es sind auch Opfer, Freunde, Familie, die vor der Zeit gingen. Zurück bleiben jene, die sich voller Wehmut erinnern – so wie Kiani.
Ihre Jugend hat nicht verhindern können, dass Kiani schon viel gesehen hat, zu viel Schlechtes und Furchtbares für ein solch kurzes Leben. Aber es gab auch Freundschaft während ihrer Ausbildung. Ehrliche Kameradschaft und herzliche Rivalität, die nur noch eine schöne Erinnerung sind.
An ein Ereignis erinnert sich Kiani in diesem Zusammenhang ganz besonders: die Explosion der blauen Sonne und ihrer todbringenden blauen Strahlen!
Die Folgen dieses Ereignisses finden sich immer noch in der Gegenwart. Ähnlich wie Aspens Bruder ist noch ein anderer Mann darum bemüht, sein ehemaliges Aussehen zu generieren. Doch der Kraftaufwand ist noch viel zu groß. Enttäuscht und verbittert gibt er auf – zunächst.
Killian ist wieder da! Der Seperatist, der für seine Überzeugungen und Bemühungen einen hohen Preis zahlen musste, schmiedet bereits neue Pläne. Allerdings hat er nicht mit dem erfolgreichen Widerstand einer uralten Rasse in den finsteren Tiefen des Meeres gerechnet.
Die Geschichte um Kiani wird fortgesetzt. Und somit entsteht auch ein viel größerer Einblick in die Kultur der Unterwasservölker und ihrer politischen Ansichten. Kiani selbst steht in diesem Abschnitt der Geschichte gar nicht einmal so sehr im Vordergrund. An ihrem Beispiel erleben wir einen Teil der Ausbildung, und wir lernen die Hall mit den riesenhaften Statuen kennen. Bei genauerer Betrachtung kann man als Leser nur sagen, dass ruhig sehr viel mehr dieser atmosphärischen Bilder gezeigt werden könnten. Aber dazu bleibt in der Kürze der Episode leider keine Zeit – ein gesammeltes Hintergrundwerk zu Technik, Architektur, Geschichte, Kultur und Mode des Fathom-Universums könnte ein sehr umfangreicher Band werden.
Marcus To, zeichnerisch in diesem Universum zu Hause, schafft eine schönere Kiani als in der Originalserie, in der sie zur Zeit von Koi Turnbull gezeichnet wird. Turnbulls Variante fällt deutlich härter aus, aggressiver. Die Angriffsfertigkeiten der Kiani von Tunrbull sind keine Überraschung. Tos Kiani, sehr viel mädchenhafter, weicher, ist eine optische Überraschung, wenn sie ihrem Kampfeswert unter Beweis stellt. Auch aus erzählerischer Sicht ist dieser Wandel der Figur sehr reizvoll. Warmherzig, agil, leidenschaftlich, geschickt und melancholisch – Autor Vince Hernandez beschreibt seine Heldin mit sehr viel Nähe. Als Leser kann man mit Kiani fühlen – so wird das Grundgesetz einer guten Geschichte erfüllt.
Auch in dieser Episode schüren neue Rätsel die Neugier des Lesers. Die geheimnisvolle Macht aus den Tiefen des Meeres ist so etwas wie der Kapitän Nemo dieser Geschichte. Mit einem Blitzangriff zeigen die Wesen ihre Macht und die Aussichtslosigkeit weiterer Bemühungen durch Killians Helfer.
Der Abschluss wird von Hernandez als dramatischer Cliffhanger inszeniert – eine weitere Enthüllung, die so nicht zu erwarten war.
Eine schöne Scifi-Episode für Freunde des Fathom-Universums, in der gleich drei Koloristen (Peter Steigerwald, David Moran, Beth Sotelo) für eine feine Atmosphäre sorgen. 🙂