Blueberry hat sich eingelebt. Eine kleine Schlägerei ab und zu, ein Kartenspielchen und seinen Vorgesetzten das Leben schwer machen. Aber Blueberry ist auch tüchtig. Was er anpackt, bringt er zu Ende. Dieser Bonus ist es, der ihn in noch größere Schwierigkeiten bringt.
Während des Krieges verschwanden 500000 Dollar aus der Kasse der Südstaaten. Jetzt, nach so vielen Jahren, gibt es endlich eine Spur. Ausgerechnet Blueberry kann diese Spur ausfindig machen – und will doch eigentlich gar nichts damit zu tun haben. Aber sein Ruf ist ihm bis nach Washington vorausgeeilt.
An höchster Stelle fasst man einen außerordentlichen Plan. Blueberry soll das Geld in Mexiko finden, wo es offensichtlich versteckt worden ist. Es muss jemanden geben, der das genaue Versteck kennt. Doch dieser Jemand wird einem Offizier der ehemaligen Nordstaaten keine Auskunft darüber geben. Also muss ein alternativer Plan gefunden werden. Kurzum wird Leutnant Blueberry unehrenhaft aus der Armee entlassen. Ein Steckbrief weist ihn außerdem als Dieb aus. Nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf die Flucht nach Mexiko zu begeben – aber nicht bevor er dem General, der ihm das alles eingebrockt hat, einen rechten Haken zu verpassen.
In Mexiko kommt Blueberry beinahe mit jedem Schritt vom Regen in die Traufe. Seine Kontaktperson, Chihuahua Pearl, eine Sängerin und Tänzerin, die es zu einer kleinen Berühmtheit gebracht hat in dieser verlassenen Ecke, hilft ihm zunächst weiter. Eine Hilfe, die sich von selbst in Luft auflöst, als ein eifersüchtiger Gobernador ihm noch mehr Probleme bereitet. Schließlich endet es, wie es enden muss. Blueberry wird ins Gefängnis geworfen. Und dort, endlich, trifft er auf den Mann, der ihm wirklich bei der Suche helfen kann.
Jetzt heißt es nur noch, aus dem Gefängnis zu entwischen. – Leichter gesagt, als getan.
Die 7. Ausgabe der Blueberry Chroniken präsentiert einen der gelungensten Dreiteiler der Reihe. Chihuahua Pearl, Der Mann, der $ 500.000 wert ist und Ballade für einen Sarg ist in seiner Gesamtheit nicht nur ein spannender Western, sondern auch eine originelle Schatzsuche.
Jeder Archetyp des Westerns ist hier auf perfekte Art vertreten. Blueberry, der Outlaw und Abenteurer. Sein Freund Mac, der abgehalfterte Westmann mit starkem Hang zum Whisky. Chihuahua Peal, die schöne Frau, die es versteht, mit ihren Reizen zu betören. Gangster verschiedener Sorte jagen dem Gold und Blueberry hinterher. Allen voran Finlay, der mit seiner Bande ehemaliger Konföderierter über Leichen geht. Die Mexikaner wollen auch ihren Teil abhaben. Jean-Michel Charlier und Jean Giraud liefern hier ein Meisterstück ab – nicht das Meisterstück, aber ein Meisterstück, denn richtig gut sind viele Blueberry-Abenteuer.
Hier gelingt allerdings das Meisterstück, die Spannung über drei Geschichten hinweg kontinuierlich zu steigern und eine lange Planung schließlich mit Knall endet.
Obwohl die Bände sehr zeitnah entstanden sind, in der ersten Hälfte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, lassen sich sehr deutliche Stilveränderungen in den Bildern von Giraud erkennen. Chihuahua Pearl ist nicht unbunt, doch die Farben sind gedeckter, deutlich gegeneinander abgegrenzt. Brauntöne, Rot, Gelb, Blau, die Farben sind kräftig, aber nicht grell.
Auch in der Fortsetzung Der Mann, der $ 500.000 wert ist hält sich diese Farbgebung.
In der dritten Episode Ballade für einen Sarg ändert sich schlagartig. Hier knallen einem die Farben regelrecht um die Ohren, als habe Giraud einen Farbkasten über den Seiten ausgeschüttet. Der Effekt ist jedoch verblüffend. Lila trifft auf Gelb trifft auf Rot. Das fetzt! Die Experimente, die hier von Giraud so ungewohnt eingesetzt werden, erzeugen eine für einen Western ungewohnte Atmosphäre. Andererseits verwendet er aber das Farbenspiel auch für mehr Schattierungen, als der Leser es von den vorhergehenden Ausgaben her kennt.
strong>Ballade für einen Sarg dürfte für sich allein genommen zu einem der absoluten Höhepunkte der Reihe gehören.
Wie gut die Geschichten gelungen sind, zeigen auch die Episoden in den Episoden. Charlier zelebriert Szenen wie die Überredungsversuche des mexikanischen Soldaten, der Blueberry zu überreden versucht, ihm das Versteck des Schatzes zu verraten. Giraud steuert Großaufnahmen von Gesichtern bei, in denen man seine Zeichentechnik so richtig bewundern kann. Darüber hinaus zeigen die Cover von Chihuahua Pearl und Der Mann, der $ 500.000 wert ist, was für ein großartiger Grafiker Giraud ist, der ein vollfarbiges Bild ebenso aufzubauen weiß, wie eine reduzierte eingefärbte Tuschezeichnung.
Eine wunderbare Westernerzählung, hoch spannend gleich von Beginn an, mit einem Blueberry, der hier so richtig Gauner sein und seine Outlaw-Seite ausleben darf. Der dritte Teil dieser hier vorliegenden Trilogie ist richtiges Sahnehäubchen im Schaffen des Duos Charlier/Griaud. Für Fans von Western und Abenteuern ein echtes Muss. 😀
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