Johnny Blaze kann fahren. Soll die Welt, soll seine Angebetete ihn doch für einen Feigling halten. Niemals wird er mit seinem Können in der Manege auftreten, so wie es Crash Simpson macht.
Eines Tages ist es soweit. Crashs großer Tag steht bevor, ein Auftritt im berühmten Madison Square Garden. Wer es bis dorthin als Künstler, Sportler oder Artist schafft, ist in gewissem Sinne in seinem Beruf geadelt. Aber die bevorstehende Vorstellung steht unter einem schlechten Stern. Johnny geht einen Handel mit dem Bösen ein. Doch es kommt, wie es kommen muss: Johnny wird betrogen.
Als Ghost Rider rast Johnny durch die Nächte. Eines Tages begegnet er einem Motorradfahrer, der ihm Verständnis entgegenzubringen scheint. Bald schon wird aus der neuen Freundschaft eine Falle. Voller Schrecken stellt Johnny fest, wer ihm das Leben nehmen will. Hin und her gerissen zwischen der Bedrohung und seinen Empfindungen, stellt sich der ehemalige Stuntman schließlich dem unvermeidbaren Kampf.
Die erste Ausgabe der klassischen Ghost Rider-Geschichten ist Nostalgie pur. Gary Friedrich beschäftigte sich ausführlich mit dem Motorradakrobaten Johnny Blaze und legte das Schicksal vor, dass vor kurzer Zeit im Kino mit Nicolas Cage für Furore sorgte.
Der Teufel spielt nicht fair. Johnny wollte seinen Ziehvater retten und vor einer tödlichen Krankheit bewahren. Stattdessen stirbt Crash Simpson durch einen Unfall, während eines Stunts, von dem er jahrelang geträumt hat. Mit Simpson stirbt auch Johnnys Hoffnung auf ein normales Leben. Eine lange Odyssee beginnt. Immer wieder versuchen neue (und alte) Feinde dem dämonischen Motorradfahrer aufzulauern.
Friedrich, der Autor dieser Episoden, lässt sich dazu einiges einfallen. Es ist nicht nur die Rache, die den Ghost Rider aus dem Totenreich erfährt. Das Blatt wendet sich mitunter schnell. Ein wenig fühlt man sich angesichts der vielen Mystik und der Erzählstruktur an alte Conan-Comics erinnert. Es ist etwas schlichter, der Held wird bedrängt, ist verzweifelt, wird ein ums andere Mal hereingelegt und Verschnaufpausen gibt es kaum. Interessant ist, wie bereits kurze Zeit nach der Einführung des düsteren Helden ein Nachspiel erfolgt. Wenig später, alles scheint ausgestanden, erwartet den verfluchten Rennfahrer die Mystik der amerikanischen Ureinwohner. Ein Medizinmann hat es auf Johny abgesehen.
Johnny fällt seinem Ehrgeiz oder auch seiner Nachlässigkeit zum Opfer. Die Worte heiliger Boden sollten für Johnny inzwischen eine Bedeutung haben. Immerhin hat er durch das Böse einen Teil seiner Menschlichkeit verloren. Er kann auch nicht behaupten, nicht gewarnt worden zu sein – und trotzdem nimmt er das Verbot auf die leichte Schulter.
Mag die Geschichte auch schlicht sein, ist es dennoch überraschend, welche Wendungen Friedrich einbaut, wie sehr sich die Handlung immer weiter bis zu einem außerordentlichen Kampf steigert. Der Ghost Rider zeigt unter Friedrichs Regie, dass er noch eine ganze Reihe von Fähigkeiten besitzt, die weit über das Motorradfahren und das brennende Äußere hinausgehen.
Optisch sind die Episoden, wie auch die erwähnten Conan-Comics, nicht mit aktuellen Produktionen zu vergleichen. Eine Computerkolorierung, wie sie heutzutage gang und gäbe ist, könnte dieses Bild gehörig ändern. Ersichtlich ist bereits hier, wie die Arbeit eines Zeichners wie Tom Sutton unter der Arbeit eines Inkers gewinnt oder auch leidet, je nach Ansicht. Ein guter Inker in diesem Fall ist Jim Mooney, während Sid Shores etwas zu nachlässig ans Werk geht.
Der Auftaktzeichner Mike Ploog gehört zur guten alten Schule. Man darf eine solide Leistung erwarten, aber man muss es auch vor dem Hintergrund einer ebenso guten alten PulpMentalität sehen, die die Comics heutzutage mehr und mehr hinter sich lassen.
Ein sentimental zu nennendes Comeback des brennenden Helden mit dem Totenschädel zeigt, wie alles einmal im wahrsten Sinne des Wortes und des Bildes begann. Mike Ploog, Tom Sutton und Gary Friedrich führen dem Leser vor, wie Comics einmal erzählt wurden, in Zeiten als Marvel-Comics wie Conan, Dracula und Frankensteins Monster Hochzeiten erlebten. Für Fans und Nostalgiker top.