Freitag, 14. September 2007
Der Krieg tobt mit ungebrochener Härte. Die Soldaten sind erschöpft und am Ende ihrer Kräfte. Stetig kommt von der Befehlsstelle die Anweisung zum Vorrücken. Inmitten dieses Wütens erinnert sich ein Soldat an die Heimat, an die Liebe, die er zurücklassen musste.
Charles hat seinen Brief an die Heimat gerade beendet, als bereits der nächste Befehl eintrifft. Die Kompanie soll sofort aufbrechen. Das Ziel lautet Reims, doch das ist 30 Kilometer entfernt. Die Aufgabe scheint kaum lösbar angesichts ihres Zustandes.
Charles hat seinen Brief an die Heimat gerade beendet, als bereits der nächste Befehl eintrifft. Die Kompanie soll sofort aufbrechen. Das Ziel lautet Reims, doch das ist 30 Kilometer entfernt. Die Aufgabe scheint kaum lösbar angesichts ihres Zustandes.
Nanu?!
Charles erlebt ein Dé-Jà-Vu. Der Befehl, das Verlassen des Schützengrabens, das Vorrücken der Truppe, all das kommt ihm plötzlich allzu bekannt vor. Genau in diesem Augenblick schlägt das Schicksal zu. An den Angriff, der folgt, kann er sich bereits erinnern. Die Explosion vernichtet seine Kameraden auf einen Schlag. Und plötzlich hat er wieder diese Begegnung, die ihn schon zuvor im Mark erschütterte.
Doch das Blatt wendet sich. Aus den Rauchschwaden tritt ein mannshoher Schatten hervor, der das Monster, das Charles’ Leben beenden will, erschießt. Der langhaarige Mann ist alles andere als militärisch gekleidet und gehört auch keiner der kämpfenden Einheiten an. Außerdem ist seine Waffe ziemlichungewöhnlich – abgesehen davon scheint er die Waffen, die er benötigt, irgendwie erschaffen zu können.
Was geht hier vor?
Die Odyssee von Jackie Estacado findet in The Darkness – Level 2 ihre Fortsetzung. Ist das die Hölle, in die die Autoren Paul Jenkins und David Wohl ihn hier geschickt haben? Der Eindruck mag sich dem Leser aufdrängen. Umso spannender ist die Tatsache, dass Jackie diese Frage nicht klären kann.
Fest steht, dass es sich um keinen der Weltkriege handelt, nicht einmal um einen zukünftigen Krieg, denn der Feind ist monströs und verfügt über schweres Kriegsgerät, welches so noch nicht in Erscheinung getreten ist.
In Charles findet Jackie einen Weggefährten. Charles weiß sowieso nicht, wohin er soll, nachdem seine Kameraden aufgerieben worden sind. Also kann er auch an der Seite des merkwürdigen Fremden bleiben.
Jenkins und Wohl beschreiben eine Welt, die als Hölle angesehen werden könnte. Eine ständige Wiederholung von Sterben und Tod? So könnte die Hölle aussehen. Und wie es scheint, hält die Hölle für jeden einzelnen Gast die ganz persönliche Hölle parat. Für Charles ist es der Krieg.
Aber was ist es für Jackie Estacado?
Jenkins und Wohl haben für die Darkness, die dem Italo-Killer innewohnt, ein Erziehungsprogramm geschaffen. Als alle Waffen versagen, erschafft Jackie seine ganz eigene Kompanie von Darklings, die sich auf den Feind stürzen.
Dank der versierten Technik von Zeichner Tyler Kirkham ist der Comic dieser bekannten Horror-Comic-Figur auf einem gewohnt hohen Niveau. Das liegt nicht zuletzt auch an der guten Tuscheführung von Sal Regla und dem kolorierenden Studio F.
Braune Erdtöne, olivgrüne Uniformen, grellgelbe Explosionen, stahlblaue Darklings und schmutzigbeige Feindmonster bestimmen das Farbspiel der vorliegenden zweiten Episode der Level-Reihe der Darkness, die das Thema auf andere Weise anpackt und einen Estacado in unbekanntem Umfeld zeigt.
Die Ideen sprechen für sich. Das ist die Darkness einmal anders, gruselig, überraschend, ein Horrorspaß, mit Rätseln und Geheimnissen, zu kurz zwar, aber dennoch mit guten unvorhersehbaren Wendungen versehen. Gut. 
Donnerstag, 13. September 2007
Yiu lebt in einer trostlosen Zukunft. Das Leben der Menschen ist stark verlängert. Aus heutiger Sicht ließe sich vielleicht auch von Unsterblichkeit sprechen. Doch im Sinne eines medizinischen Systems, dass immer teurer und unerschwinglicher wird, können nur noch die Reichen sich eine entsprechende Versorgung leisten.
In dieser Welt, öde, trostlos, lebensfeindlich, verdorben, ist ein richtiges Kind, geboren von einer richtigen Frau, eine Besonderheit, fast schon etwas Heiliges. Ein solches Kind verdient jegliche Beachtung, die nur möglich ist. Ein solches Kind zieht auch die Aufmerksamkeit krimineller Elemente und Terroristen auf sich. In dieser Zukunft sind die Bedingungen allerdings anders als in unserer Gegenwart: Neid kann zu einem wichtigen Antrieb für den Terrorismus sein. In diesem Fall ist es der Neid auf eine natürlich geborene Existenz.
Das Kind wird entführt. Die Forderung lautet: 198.000 Dollar. Trifft das Geld innerhalb von 48 Stunden ein, stirbt das Kind einen sauberen und schnellen Tod. Ansonsten wird es leiden, 72 Stunden lang.
Es geht nicht mehr um Leben und Sterben. Es geht nur noch darum, wie man stirbt.
In der Welt von Yiu sind Lebensformen entstanden, die es eigentlich so nicht geben dürfte. Diese Wesen ließen sich Menschen nennen – wenn sie es denn selber so wollten. Ihre Existenz ist brutal, einsam. Sie sind Die Armee des Neo-Mülls. Menschliche Körper, die nur dazu gezüchtet wurden, um ausgeschlachtet zu werden, als Ersatzteillager für den originalen Menschen, dessen Klon sie sind. Diese Wesen haben nichts zu verlieren, nur zu gewinnen.
Yiu ist nur 16 Jahre alt, als sie den Auftrag annimmt, das Kind zu befreien. Das kleine Mädchen befindet sich in einem elendig langen und schwer bewaffneten Zug, der sich seinen Weg durch eine verschneite Landschaft bahnt. Yiu hat nicht mehr viel Zeit, doch sie bewältigt die schwierige Aufgabe scheinbar mit absoluter Leichtigkeit.
Yiu – Die Armee des Neo-Mülls von Téhy, J.M. Vee und Vax entführt in eine Zukunft, die grauenhaft, düster ist. Eine Welt, in der sich High-Tech und tragische Gestalten treffen, eine Mischung aus Blade Runner und Runaway Train, schnell, wie der Zug, auf dem die Handlung stattfindet.
Téhy und J.M. Vee sind für das Szenario verantwortlich, das wohl zu den schlimmsten Zukunftsbildern der letzten Jahre im Comic-Genre, vielleicht auch im Science Fiction-Genre gehören dürfte. Die Autoren haben eine Hauptfigur geschaffen, die selber nicht ganz freiwillig diesen gefährlichen Auftrag übernimmt. Yiu ist selbst noch ein Kind, jedoch ein selbst ein gefährliches, hier sogar ein tödliches, dessen Fähigkeiten ein wenig an starke junge Frauen wie Dark Angel erinnern.
Der Start der Geschichte bietet eine kurze Einleitung, bevor Yiu zu Werke geht. Ihr Einsatz beginnt mit einem Absprung, den sie im freien Flug bewältigt. Noch im Flug gerät sie unter Beschuss, gleich bei ihrer Landung tötet sie ihre ersten Gegner. Yiu führt ihren Kampf mit äußerster Brutalität, aus der Not geboren, sie tötet, wie es sich gerade ergibt. Nicht elegant, so doch wenigstens so schnell wie möglich.
Zuerst ist es nicht ersichtlich, wohin sich die Geschichte bewegt. Sicherlich ist eine gelungene Action-Handlung unterhaltsam, aber sie hinterlässt keinen nachhaltigen Eindruck.
Yius Einsatz erfährt immer mehr Tiefe, je mehr Informationen sie über den vorliegenden Fall erhält. Es mag schwierig sein, Mitleid mit diesen Kreaturen zu empfinden, die das Kind entführt haben, aber ihre Motivation erfährt eine glasklare Begründung – jedenfalls aus einer verzweifelten, verdrehten Sicht heraus.
Denn verzweifelt sind diese Wesen, die sich bemühen, mittels zahlreicher Implantate doch ein Leben zu führen, wenigstens irgendein Leben.
Je mehr die Geschichte ihren Lauf nimmt, desto mehr raubt sie Illusionen über eine gute Wendung. Die Autoren lassen den Leser voll auflaufen. Ungewöhnlich, aber drastisch, realistisch, denn ein möglicherweise zu Herzen gehender Schluss hätte nicht gepasst – obwohl, bei genauer Betrachtung geht auch dieser Schluss zu Herzen, nur eben ganz anders, als man es erwartet hätte.
Die drastische Geschichte bringt hier auch eine drastische Optik mit sich. Téhy, der hier zweigleisig arbeitet, und Vax erschaffen hier zusammen mit dem kolorierenden Team von Oxom FX eine ungeheuer düstere Sicht auf die Handlung. Die Technik, das Design der Anzüge wie auch der Kreaturen könnte den Hirnen der Erfinder der Borg entsprungen sein. Wer sich diese SciFi-Wesen in einer verwahrlosten Zukunft vorstellt, die Star Trek so niemals zeigen würde, kommt der Atmosphäre, die sich bei Lesen einstellt, schon recht nahe.
Yiu ist keine Geschichte für Fans von Hochglanz-Science Fiction. Hier wird geschossen, geschlagen, seziert, zersäbelt, explodiert. Brutalität ist hier ein Abbild des Grundgefühls dieser Welt. Die Wesen des Neo-Mülls sind nichts wert und werden gnadenlos beseitigt. Die bildliche Darstellung fällt entsprechend aus und versteckt nichts.
Nichtsdestotrotz ist der Auftakt von Yiu grafisch höchst beeindruckend und aufwändig gestaltet. Hier werden viele Möglichkeiten der computerunterstützten Kolorierung bis an die Grenze ausgereizt.
Ultra spannend, aber auch ultra brutal, ein sehr genau durchstrukturiertes Szenario mit viel Hintergrundwissen der eigens erfundenen Welt in Szene gesetzt, man nehme zur Sounduntermalung einen fetzigen Heavy Metal Track und tauche ab in absolut düstere SciFi – nichts für schwache Gemüter! 
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Dienstag, 11. September 2007
Dunk, der Knappe, muss mit dem Tod seines Ritters fertig werden, dem er fast sein ganzes Leben lang gefolgt ist. Was soll nun aus ihm werden? Schwert und Schild, die Waffen, die ihm von seinem Herrn geblieben sind, bergen die Antwort bereits. Dunk wird ein Heckenritter, ein Kämpfer ohne Lehnsherr, dem verpflichtet, dessen Sache gerecht ist.
Zuvor jedoch gilt es, sich einen Namen zu machen. Was kann besser sein, als ein Turnier mit namhaften Rittern, um sich selbst in Szene zu setzen und Respekt zu erwerben? Dunk macht sich auf den Weg.
Bald darauf kehrt er in einer Herberge ein. Dort lernt er Egg kennen, Eierkopp, einen kleinen kahl geschorenen Jungen, der nichts lieber möchte, als an Dunks Seite durch das Land zu ziehen und ihm als Knappe zu dienen. Dunk, der sich den Namen Ser Duncan, der Große gibt, lehnt das Ansinnen des kleinen Jungen ab. Dunk ist noch nicht lange genug auf eigenen Beinen, um noch jemand anderem zu zeigen, wie es im Leben zugeht. In Ashford Meadow angekommen, am Turnierplatz, gilt es schnell einen Fürsprecher zu finden, der bezeugen kann, dass Dunk tatsächlich zum Ritter geschlagen worden ist. Doch wer könnte für ihn sprechen, wenn nicht einer jener Adeligen, für die sein Herr einst stritt?
Dunk genießt das Umfeld. Ganz alleine bewegt er sich in der Welt der Ritter, in der Welt der Erwachsenen, in der er bisher bislang nur der Nachwuchs gewesen ist. Doch um wieviel schwieriger ist das Leben, wenn man auf sich allein gestellt ist? Allein? Nun, so alleine nicht, denn Egg hat sich nicht an das Verbot von Dunk gehalten und ist ihm gefolgt. Ob er will oder nicht, Ser Duncan hat nun einen Knappen.
Die anfänglichen Schwierigkeiten sind nichts im Vergleich zu dem Schlamassel, in dem sich Ser Duncan kurze Zeit später wieder findet. Ein Ritter muss die Hilflosen verteidigen, so hat er es bereits vor langer Zeit gelernt. Die junge Puppenspielerin, die ihm an Größe beinahe ebenbürtig ist, wird von Männern bedrängt, geschlagen und gedemütigt. Egg, der ihn zur Hilfe rief, sieht wie alle anderen Umstehenden, wie Dunk einen Prinzen niederringt. Der berühmte Kampf der Sieben gegen Sieben, ein Gottesurteil, soll über Ser Duncans Schicksal entscheiden. Doch welche sechs Ritter wollen für die Unschuld Dunks an der Seite eines vollkommen Unbekannten streiten?
Der Heckenritter basiert auf einer Kurzgeschichte des in Fantasy-Kreisen sehr bekannten Autors George R.R. Martin. Mit seinen Romanen über Das Lied von Eis und Feuer hat sich Martin seinen Platz in den Bestseller-Listen erobert. Mit Der Heckenritter ist er 100 Jahre in die Vergangenheit seines eigenen Epos gereist. Durch die Bearbeitung von Ben Avery ist eine schlichte, aber mitreißende Rittergeschichte entstanden, die von Zeichner Mike S. Miller mit dem nötigen Realismus in Szene gesetzt wurde.
Der Heckenritter hat diese tolle altmodische Atmosphäre, wie sie in klassischen Filmen zum Thema zu finden ist. Ivanhoe, Prinz Eisenherz, Die Ritter der Tafelrunde. Das besondere Turniergefühl kann in jüngster Zeit vielleicht noch Ritter aus Leidenschaft einfangen. So ist die Atmosphäre der Geschichte der zunächst wichtigste Bestandteil. Dunk ist zu Beginn der Handlung ein leeres Blatt, ein Charakter ohne sonderliche Tiefe, die er sich erst im Verlauf der Handlung erwirbt und durch seine Erfahrungen bereichert.
Dunk ist nicht dumm, aber er meint seine Grenzen zu kennen, die er als jemand zieht, der sich selbst als ein Ritter von niedrigem Stand sieht. Er ist sehr groß und stark, aber vielleicht nicht so behände wie andere Ritter, die mehr Übung in der Schlacht und auf dem Turnierplatz haben. Er sieht sich auf der gleichen Augenhöhe wie die Zuschauer. Zu diesem Zeitpunkt, am Anfang seiner Karriere als Ritter, erforscht er die ihm bekannte und doch aus dieser Sicht neue Welt wie ein Kind.
Es kann Avery und Miller nur zugute gehalten werden, dass sie sich für die Entwicklung Dunks so viel Zeit lassen. Aus dieser Entwicklung, der Beschreibung dieser Ritterwelt, die frei erfunden ist, entsteht seltsamerweise keine Langeweile. Es dauert vergleichsweise lange, bis die Action losgeht.
Bis es soweit ist, ist Dunk dem Leser so sehr ans Herz gewachsen, dass dieser unbedingt erfahren muss, wie Dunks Schicksal sich erfüllt. – Mir jedenfalls ging es so. Es ist selten geworden, gerade im Comic-Genre, dass eine Geschichte sich wirklich Zeit nimmt. Es ist einerseits eine Platzfrage, andererseits war ein Comic immer schon ein Medium für die schnelle Kost, für zwischendurch. Der Heckenritter bricht mit der Hektik, die sich im Comic eingebürgert hat und schafft es sogar einen Blick durch die Augen eines Ritters zu werfen.
Die Zeichnungen von Miller könnte man mit einem leichten Realismus beschreiben, der fast schon zerbrechlich wirkt. Die Kolorierung von Mike Crowell und dem übrigen Team übernimmt den Rest, so dass ein äußerst lebendiges Abbild dieser mittelalterlichen Welt entsteht.
Die Ritter in ihren prächtigen Rüstungen, die eigentlichen Turnierkämpfe, Ausstattung von Pferd und Reiter sind wunderbar anzuschauen. Die Drachen, die freilich nur in Träumen und Rückblicken zu sehen sind, geben den Anstoß in Richtung des Fantasy-Genres, der so sachte und unaufdringlich erfolgt, wie lange nicht mehr.
Ein tolles Ritterabenteuer, einfühlsam erzählt, ebenso versiert wie schön gezeichnet, eine richtiger Ausnahme-Comic, der ein Albenformat verdient gehabt hätte. Aber es ist gut zu wissen, dass auch im Heftformat solche Kleinode erscheinen. 
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Montag, 10. September 2007
Nokgorka, das Land, das nach seiner Unabhängigkeit strebt, liegt in Trümmern. Inmitten der Ruinen ist kein lebenswertes Dasein mehr möglich. Inzwischen kämpfen bereits Kinder gegen die Invasoren. Diese Halbwüchsigen stehen in ihrer Hartnäckigkeit des Widerstands den Erwachsenen in nichts nach.
Im Kampfgebiet von Bahamut, der zerstörten Hauptstadt von Nokgorka, erhält Makita einen Auftrag. Ihr Vater will, dass sie zu ihm stößt. Sie hat nur eine Stunde Zeit, um durch die Ruinen den Weg zu ihm zu finden. Die Tochter gehorcht dem Vater. Die Uhr tickt erbarmungslos.
Makita rennt!
Makita läuft und erinnert sich. Es ist ihr Spielplatz. Sie ist hier aufgewachsen und kennt hier jeden Stein und jede Deckung. Unterwegs erhält sie Hilfe von einem alten Freund, bevor sie ohne fremde Hilfe einen kleinen Spähtrupp aufmischt und ihren Weg fortsetzt. Sie bewältigt die Strecke in letzter Minute. Genau zu diesem Zeitpunkt entschließt sich die Rote Flotte zu einem brutalen Angriff. Ein Brüter platziert sich über dem Schlachtfeld. Das Oberkommando nimmt selbst auf die eigenen Soldaten keine Rücksicht. Wenig später öffnet der Brüter die Tore der Hölle. Seine tödlichen Strahlen verwandeln die wenigen Überreste auf dem Schlachtfeld in Schlacke.
Doch so schnell gibt sich Makita nicht geschlagen.
Eigentlich könnten die Soldaten der Roten Flotte die Gegner aus Nokgorka mit Leichtigkeit besiegen. Sie sind besser ausgerüstet, sie sind ausgeruht und trainiert. Leider versagen sie trotzdem, denn sie ziehen mit Angst in den Kampf. Alles, was sie wollen, ist so schnell wie irgend möglich heim zu kommen. Nokgorka ist für sie die Hölle auf Erden. – So ist es möglich, dass ein Kind wie Makita einen erwachsenen Soldaten töten kann.
Die Führung der Invasoren ist über diese Entwicklung äußerst beunruhigt. Inmitten der Offiziere ist nicht jeder von der Richtung, die der Krieg nimmt, überzeugt. Zu viele Soldaten werden einfach verheizt. Maya, eine Zauberin der Roten Flotte, muss erleben, wie ihre Freundin Alexandra auf dem Schlachtfeld bleibt. Das darf nicht sein.
Maya macht sich auf den Weg nach Bahamut, verzweifelt, aber nicht allein.
The Red Star ist ein Schlachtenepos, ein Kriegsgemälde, wie es in Antikriegsromanen und –filmen gemalt wurde, ein Szenario, wie es sich in den verschiedensten Epochen findet, auf die Ebene der Fiktion gehoben. In der zweiten Episode Nokgorka erlebt der Leser den Horror des Häuserkampfes in einer eisigen und ruinierten Stadt, in der sich scheinbar nur noch die Kinder zu verteidigen.
Christian Gossett und Bradley Kayl erzählen eine Geschichte des Krieges vor einer mystischen Vergangenheit und einer von ungewöhnlichen Magie durchdrungenen Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen die kleine Makita und die erwachsene Maya. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Erstere ist ein Kind des Krieges, dem Töten zur zweiten Natur geworden ist. Maya ist eine Zauberin, eine angesehene Offizierin, die sich alleine auf den Weg macht, um ihre verschollene Freundin zu finden.
Leser, die neu zu The Red Star stoßen, werden überrascht sein über die Aufmachung des Bandes. Zeichnungen von Charakteren und Figuren mischen sich mit einer Umgebung, die per 3D-Modelling erstellt wurde. Die Effekte, die sich daraus ergeben – und dank einer ungeheuer aufwendigen Kolorierung – sind für einen Comic einerseits ungewöhnlich, da sie wie Screenshots eines Animationsfilm wirken, andererseits fesseln sie wegen des Breitwandkino-Gefühls, das sie vermitteln, von der ersten bis zur letzten Seite.
Als Leser akzeptiert man die Qualität der Bilder schnell, weil die Optik bannend wird. Sie schafft es wirklich, die Umgebung auszublenden. Das ist eine seltene Eigenschaft eines Comics, die natürlich auch durch das ausladende Format begünstigt wird. Ganzseitige Grafiken, manchmal auch einfacher ausgeführt, aber mit einer enormen Farbdramatik versehen, sprechen den zweiten Text und unterstützen die Geschichte zwischen den Zeilen.
Sicherlich hat es in einem Manga schon häufiger kämpfende Kinder gegeben. Doch die Szenarien sind meist harmloser oder so phantastischer Natur, dass man sie nicht mit dem nötigen Ernst lesen kann. Auch die Superhelden-Teenager der großen überseeischen Comic-Verlage sind bei aller heraufbeschworenen Dramatik kaum dazu angetan, so richtig ans Herz zu gehen.
Mit The Red Star ist das anders!
Der Krieg, der hier durch die Augen von Makita erlebt wird, dabei spielt es keine Rolle, ob er echt ist oder, zeigt oder deutet alles an, was in einem Krieg der Neuzeit gang und gäbe ist – bis hin zur Massenvernichtung. Es verwendet jegliche Abarten, wie auch das Opfern der eigenen Truppen, den Kampf von Kindern, den Missbrauch, die Gefühlsverwahrlosung infolge des ständigen Überlebenskampfes.
Wie die Handlung die einzelnen Kapitel mit ihren Erzählsträngen zusammenführt, lässt sich nicht einfach so herunterlesen, sondern benötigt Geduld. Erzählung wie auch Hintergrund erwarten eine ernsthafte Leseweise – und auch nur dann erschließt sich einem eine spannende, eine rätselhafte und mitreißende Geschichte.
Ein kleines Making Of rundet den vorliegenden Band ab und unterstreicht einmal mehr die viele Arbeit, die in dieser Geschichte steckt und zeigt, warum The Red Star zu den Höhepunkten im Comic aber auch in der Science Fiction gehört.
Die zweite Folge ist für Fans eines ausgefeilten Science Fiction- und Kriegs-Szenarios ein Muss. Überleben ist hier nicht heldenhaft und Kampf macht keinen Spaß. Das Team von The Red Star hat versucht, ihrer erschaffenen Welt Leben einzuhauchen und das ist ihnen gelungen! 
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Samstag, 08. September 2007
Es ist der finale Kampf. In all dem Durcheinander ist es kaum noch ersichtlich wer hier wo auf wessen Seite kämpft. Zwar ist es nicht Brüder gegen Brüder, so doch Freunde gegen Freunde, die hier erbarmungslos aufeinander einschlagen. Und mittendrin einige der gefährlichsten Schurken, die jemals losgelassen wurden.
Im Gefecht erklingt der Ruf Rächer sammeln! und alle, die auf Captain Americas Seite stehen, nehmen den Ruf auf. Für einen geordneten Kampf bleibt aber kaum Zeit. Spider-Man hat sein altes Dress wieder angezogen. So überrascht er Iron Man.
Überraschender für Spidey ist jedoch der Angriff von Venom und Lady Deathstrike. Der Kampf tobt bislang in der Negativzone, wo er keinen Schaden anrichten kann. Die Uhr tickt. Wenn sich die Helden nicht beeilen, wird sich das Portal schließen. Die Gruppe um Captain America würde verlieren, so oder so.
Der einzige Ausweg scheint in einer Teleportation zu bestehen. Cloak, der bisher ein verlässlicher Gehilfe für unerwartete Auftritte war, soll nun alle Kämpfer zurück auf die Erde bringen. Für den Mann mit dem weiten Mantel, in dessen Schatten die Recken vormals jeden Platz erreichen konnten, scheint die Masse der Beteiligten ein unmögliches Unterfangen darzustellen. Dennoch: Er versucht es!
Vor dem Baxter Building wird es wieder hell. Sie fallen, ob Freund oder Feind. Captain America, Spider-Woman, Daredevil, Bullseye, Ms Marvel, wer nicht fliegen kann, stürzt. Immer weiter eskaliert der Kampf, bis es keinen Unterschied mehr zwischen Helden und Schurken gibt. Dann erfolgt die Erkenntnis!
Das Ende der umfassenden Umwälzungen namens Civil War bietet dank der vielen Schockeffekte, die Autor Mark Millar dem Leser vorsetzt, ein bombastisches Finale, das es so wohl noch nicht gegeben hat. Wer genau beobachtet, wer sich alles ins Kampfgetümmel stürzt – dank Steve McNiven grafisch höchst beeindruckend – kann schnell den Überblick verlieren.
Einige Schlüsselszenen fachen die Phantasie des Lesers enorm an. So ist der Auftritt von Namor mit seinem Schlachtruf Imperius Rex fast schon eine Gedankenreise für den nächsten F4-Kinofilm wert.
Andererseits zeigt der Kampf zwischen Herkules und dem falschen Thor, welche Gewalten auch ohne den Hulk entfesselt werden können. Wenn jemand wie der Punisher ein nachdenkliches Gesicht macht, dann will das einiges heißen.
Und nun?
Die Auflösung oder der Neuansatz, wie man es auch immer nennen will, erinnert im Grundsatz an eine andere Superheldengeschichte, die vor einigen Jahren außerhalb aller bekannten Superhelden-Universen erschien. In Der neue Patriot – Die dunkle Seite des amerikanischen Traums trat ein Held für jeden Bundesstaat in Erscheinung. Hier, im Anschluss des Civil War, ist es ein Team für jeden Bundesstaat. Iron Man nennt es die Initiative zur Rückerlangung des Vertrauens durch den amerikanischen Bürger.
In kleineren Bildern erfährt der Leser bruchstückhaft, was mit jenen Helden geschieht, die sich der neuen Ordnung verweigern. Entweder gehen sie in den Untergrund oder nach Kanada – was aus der Sicht eines US-Amerikaners vielleicht auf das Gleiche hinausläuft.
Es war einmal ein Schurke namens Nitro. Seine Explosion war der Auslöser des Civil War – oder wenigstens der Alibi-Auslöser.
Speedball, genauer sein ziviles Ego im Gefängnis, hat gelernt zu bereuen. Sein Gewissen quält ihn nach dem Tod von 612 Menschen, den er ganz alleine zu verantworten hat. Nitro ist nun frei. Er ist registriert und darf gehen.
Paul Jenkins beendet die Nebengeschichte um den Bösewicht, der unter der Last seines Gewissens zusammenzubrechen droht mit einem gelungenen Schluss, der schon wieder eine Vorankündigung ist. Was aus dieser neuen Kreatur wird, jener, die sich selber quält, bleibt abzuwarten. Man darf auf den Schlussakkord des Civil War gespannt sein.
Ein Paukenschlag zum Schluss, brutal, die Helden werden zu Boden geworfen, Millar entlarvt die Helden, unter denen es keine Gewinner gibt. Eine lesenswerte Serie, das Marvel-Universum auf der Schwelle zur Ultimativen Welt. 
Am 15. September 2007, 10.00 Uhr morgens, startet auf Kabel1 die neue Zeichentrickserie über die Fantastischen Vier: Fantastic Four: World’s Greatest Heroes.
Die erste Folge heißt: Angeklagt! (19 Minuten Spieldauer)
Inhalt: Weil die Kree Sentries – Alien-Roboter, die die Fantastischen Vier beobachtet hatten – zerstört worden sind, wird Johnny vor Gericht gezerrt. Ben und Susan sind als seine Verteidiger anwesend, und Reed soll als Richter den Vorsitz führen. Dennoch wird es schwierig für Johnny werden, denn man hat ihn bereits vorverurteilt …
Die Optik finde ich klasse. Es erinnert ein bißchen an ein Anime. Das Ding hat zwar Hulk-Ausmaße, aber so wirkt es ein bißchen comic-näher als in der Realverfilmung.
Auf der Homepage von Cartoon Network kann man sich ein umfangreicheres Bild über die Serie machen: Fantastic Four.
In den beiden Vorschauen dürfen wir schon eines der Monster des Mole Man bestaunen, jedenfalls erinnert die Szene stark an den legendären Auftritt dieses Monsters, das sich den Weg durch den Asphalt gebuddelt hat.
Interessanter im zweiten Clip ist der Auftritt des außerirdischen Touristen, der letztlich nur vertrieben werden konnte, indem man ihm den Aufenthalt so langweilig wie möglich gestaltete.
Quelle: Kabel1, Cartoon Network
Freitag, 07. September 2007
Am Montag, den 17. September startet RTL II die Trickfilmserie „Spirou + Fantasio“ in deutscher Erstausstrahlung. 26 Episoden lang – immer montags bis freitags um 14:45 Uhr – werden die beiden belgischen Helden auf dem Bildschirm zu sehen sein und in gewohnter Manier jede Menge Abenteuer erleben.
Unter http://www.pokito.tv/10769.html werden Charaktere, Inhalte, Bilder und Episoden vorgestellt. Die Qualität der Serie scheint sehr gut zu sein.
Ich bin gespannt, ob die Serie den Humor der Comicvorlage einfangen kann. 
Quelle: Carlsen Comics, RTL II
Es ist ein ganz normaler Tag auf Aldebaran. Das Wetter ist schön, die Schule macht auf ihre Weise Spaß, das Meer ist blau. Der Tod des Nestor, eines großen Meereslebewesens, das auf den Strand hinaufkriecht, beunruhigt die Bewohner des kleinen Dorfes doch ein wenig.
Die Vorfälle, anfangs als merkwürdig, aber doch eher bedeutungslos eingestuft, mehren sich. Fischer ziehen einen toten Tiefseefisch aus dem Meer. Leider können sie ihren wichtigen Fund nicht mit an Land ziehen. Ein Fremder verunsichert die Menschen im Dorf schließlich, aber sie weigern sich schlichtweg ihm zu glauben.
Die These: Ein großes Lebewesen ist auf dem Weg in ihre einsame Bucht. Bevor es kommt, finden immer Umweltveränderungen statt, die direkte Auswirkungen auf Fauna und Flora haben. Die Probleme der Fischer sind für die Jugendlichen des Dorfes zweitrangig. Marc schlägt sich eher damit herum, dass Nellie seine Einladung zum Tanz nicht annimmt. Die offensichtliche Bewunderung ihrer kleinen Schwester Kim ist ihm keinerlei Trost. Gwendoline, eine Journalistin, aus der weit entfernten Stadt, die wenig später im Dorf erscheint, gefällt ihm schon mehr.
Gwendoline ist nicht zufällig in dieser Gegend. Sie folgt einem Mann, der immer dann erscheint, wenn wenig später eine Katastrophe bevorsteht. Gwens Aussagen scheinen zu stimmen, denn kaum befindet sich Marc mit ihr in einem kleinen Boot auf dem Meer, verfestigt sich das Meer. Gwen und Marc gelingt gerade noch die Flucht, bevor sie eine weitere seltsame Beobachtung machen können.
Als sie kurze Zeit darauf in Begleitung in das Dorf zurückkehren, hat das Schicksal wieder zugeschlagen. Gwen, Marc, Nellie und Kim können nur hilflos mit anschauen, wie Herr Keller, Nellies und Kims Vater, in einer seltsamen sumpfigen Masse zu Tode kommt.
Aldebaran – Die Katastrophe bildet den Auftakt zu einer fast schon episch zu nennenden Science Fiction-Erzählung von Zeichner-As Leo. Das Besondere an der Geschichte ist der einfache Realismus. Fauna und Flora dieses fremden Planeten sind zwar dem der Erde ähnlich und doch finden sich fremdartigen Elemente, die den Leser immer wieder aufs Neue faszinieren können. Leo gestaltet seine Tier- und Pflanzenwelt auf so schlichte Weise, dass sie beinahe existent sein könnten.
Es beginnt mit einem Nestor, einem walähnlichen Wesen mit Armen anstelle von Brustflossen. Jeder, der die Nachrichten in den vergangenen Jahren verfolgt hat, kann die Tragödie eines Meereswesens nachvollziehen, das mehr oder weniger unverschuldet an einem Strand durch sein eigenes Gewicht qualvoll erstickt. Hier ist es der Vorbote einer Tragödie und eines Geheimnisses, das von Geschichte zu Geschichte immer größer wird.
Leo erzählt seine Geschichte anhand des Schicksals von Marc und Kim, zwei Jugendlichen, die sich zuerst nicht so recht ausstehen können (obwohl sich Kim in ihrem kindlichen Gemüt zu Marc hingezogen fühlt). Durch die Augen der beiden lernt der Leser den Planeten und die Kultur der menschlichen Siedler kennen.
Neue Bekanntschaften, einerseits geheimnisvoll, andererseits skurril, tragen zur Atmosphäre bei. Hier sei besonders der alte Herr Pad erwähnt, der wie ein kleiner Gauner ausschaut (der er auch ist), aber trotzdem immer zwischen dem Wunsch Profit zu machen und seiner Gutmütigkeit hin und her gerissen wird. Beeindruckend außerdem, wie er sein gesammeltes Wissen geschickt anzuwenden weiß, um sich so ein ums andere Mal durchzumogeln.
Leo arbeitet hier nicht nur als Erzähler, sondern auch als Zeichner, der noch ganz klassisch mit Bleistift, Tuschen und Malfarben arbeitet. Das Ergebnis ist organisch und doch sehr genau. Leo scheint sich auf alles, was die für Gestaltung einer lebendigen Umgebung wichtig ist, mit einer absoluten Versiertheit zu verstehen. Einzig mag man ihm ankreiden, dass seine schönen Menschen manchmal zu schön sind. Doch dieser Unrealismus sei ihm verziehen im Sinne einer wirklich ungewöhnlichen Geschichte, die sehr sorgfältig und viel Sensibilität für seine Hauptfiguren erzählt wird.
Ein toller Science Fiction Auftakt, ruhig erzählt, durchbrochen von spektakulären Ereignissen und zusammengehalten von einem geheimnisvollen roten Faden, dem der Leser von Seite zu Seite neugieriger folgen kann. 
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Donnerstag, 06. September 2007
Unter http://www.luckyluke-lefilm.com/ sind die Teaser zum neuen Lücky Lük – Verzeihung, Lucky Luke Zeichentrickfilm zu bestaunen, der am 5. Dezember 2007 bei unseren französischen Nachbarn startet. Wenn alles gut läuft, kommt er nächstes Jahr vielleicht auch zu uns in die Kinos. Die Vorschau ist jedenfalls ziemlich gelungen. (Sehr schön, wie Luckys Schatten seinen Hut zertrampelt, weil er schon wieder zu langsam war.
)
Außerdem können sich Fans der Serie Largo Winch unter http://www.largowinch-lefilm.com/dotclear/index.php über die Dreharbeiten der Comic- (und Roman-)Verfilmung informieren. Hier erwartet uns ein Realfilm, der einiges leisten muss, will er auf gleicher Augenhöhe mit den tollen Comic-Thrillern rangieren.
Danke für die Tipps und Hinweise an Martin!
Mittwoch, 05. September 2007
Jack hat Amerika erreicht. Aber er wählt die falsche Seite. Als der Bürgerkrieg ausbricht, denkt er, er kann die Geschichte zu seinen Gunsten nutzen, doch das Schicksal hat sich gegen ihn verschworen.
Schließlich führt ihn seine Reise zu einer kleinen Farm, die vom Krieg auch nicht verschont geblieben ist. Hier glaubt er, er könne sich an den Resten schadlos halten. Zu Jacks Überraschung lebt noch eine junge Frau hier, die allerdings zu schwach ist, um noch etwas auszurichten.
Der Tod ist bereits auf dem Weg zu ihr. Jack überlegt sich etwas – jedoch geht er dabei nicht sonderlich intelligent zu Werke.
Klickety Klack! Rein in den Sack!
Sobald der Tod verschwunden ist, erfüllen sich Jack vielfältige Männerwünsche. Doch eine Welt ohne Tod – in der fehlt doch etwas?! Kann das gut gehen? Die Antwort lässt selbst Jack sprachlos werden.
Eines Tages kommt ein Mann namens Tommy Sharp zu Mr Wolf. Es war nur eine Frage der Zeit, wann jemand von außerhalb auf die kleine Enklave Fabletown aufmerksam werden würde. Leider wollte niemand, dass es sich dabei um einen quirligen Reporter handelt, der seine ganz eigene Auffassung von dem Grund für die Langlebigkeit der Bewohner von Fabletown hat.
Vampire!
Was für die Leute um Mr Wolf, den Sheriff dieser Gemeinde, wie ein dummer Witz wirkt, ist für Sharp vollkommener Ernst. Sicherlich würde eine Geschichte über Vampire in der Weite anderer Geschichten des National Enquirer und anderer Blätter untergehen. Doch die Wesen, die einmal die Märchen der Menschen bevölkerten, wollen das Risiko nicht eingehen. Die Lösung lautet Erpressung.
Hinter den Kulissen von Fabletown gärt es.
Was führen Bluebeard und Goldilocks im Schilde? Was hat Prince Charming mit den Informationen vor, die er durch die Mäusepolizei zu erhalten glaubt? Und warum finden sich Wolf und Snow White plötzlich mitten in der Wildnis wieder, ohne zu wissen, wie sie dorthin gekommen sind?
Mit Fables – Märchenhafte Liebschaften wird ein neues Kapitel der märchenhaften Exilanten aufgeschlagen. Autor Bill Willingham schreibt Episoden unterschiedlicher Länge und kann in den Formaten der Kurzgeschichte wie auch des längeren Comic-Romans überzeugen. Die Andersartigkeit des Szenarios und die ungewohnten Charaktere, die sich in den realen Ereignissen und der Gegenwart wieder finden, ziehen den Leser – in diesem Falle mich – gleich von Beginn an hinein. Eine Überraschung jagt die nächste, Gewalt, Action, Humor lösen einander flink ab, so dass keinerlei Längen entstehen.
Mark Buckingham, Lan Medina und Linda Medley haben die zeichnerische Federführung übernommen. Durch sie erhalten die Figuren ein deutliches Profil, in dem bekannte Gestalten wie der böse Wolf, Prince Charming und Snow White herausragen.
Die Umsetzung variiert immer ein wenig. Linda Medley schafft wohl den deutlichsten Sprung in der Ausführung. Ihre Zeichnungen sind in der Tat der Thematik angemessen und wirken sehr kindlich, werden aber auf ihre Art auch der erzählten Geschichte gerecht.
Die Eingangsgeschichte mit dem berühmten Jack, der durch die Bohnenranke, die ihn zum Himmel brachte, zu einem guten Leben gelangte, ist klar strukturiert gezeichnet. Der Realismus ist jedoch verklärt, weshalb die Schockeffekte erträglich sind.
Realistisch, wie aus Superheldengeschichten gewöhnt, sind die übrigen Episoden, in denen alleine der persönliche Geschmack entscheidet, was einem besser gefällt.
Hier, wie auch in den folgenden Episoden, spielen die Inker eine maßgebliche Rolle, indem sie den Zeichnungen ihren Stempel aufdrücken. Die Farbgebung ist eher schlicht und hat keinen hohen Schwierigkeitsgrad. Dies ist im Sinne der besseren Lesbarkeit aber auch vertretbar, denn eine sehr ausgefeilte Kolorierung würde die Seiten mitunter auch überladen wirken lassen.
In diesem gelungenen Fantasy-Ansatz können besonders Einfälle gefallen, die ein wenig schnuckeliger sind. Der Einsatz der Mäusepolizei ist einfach toll. Nach einigen wenigen Bildern ist einem das Team aus Polizist und Maus ans Herz gewachsen. Die Dramatik der folgenden Szenen wird dadurch noch größer. Später, als der Sergeant echte Ratten mit Fable-Tieren verwechselt, zeigt auch, wie sehr die Figuren mit der echten Welt zu kämpfen haben – hier sogar im wahrsten Sinne des Wortes, denn ein kleiner Mensch ist für die Ratten kein Grund zum Staunen, sondern eher ein willkommener Leckerbissen.
Fantasy einmal anders, geradewegs aus unseren klassischen Märchen frisch in der Realität angekommen. Die neue Umgebung bekommt den Märchenwesen dank Erzähler Bill Willingham sehr gut. Wer es im Comicbereich mit einem frischen Einfallsreichtum zu tun haben möchte und Märchen einmal anders erleben möchte, könnte hier seinen Lesespaß haben. 
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