QB4 ist immer noch auf der Flucht. Die Frau, die aus einem Experiment der Krommioner hervorging und dazu ausersehen war, eine riesige Droidenarmee zu kontrollieren, springt zwischen den Welten. – Bis sie eines Tages durch einen dummen Zufall entdeckt wird.
Flor, eine Gewinnerin eines sensationellen Preisausschreibens, hat es geschafft. Sie schwebt tatsächlich im Weltraum. In einem mit allen Finessen ausgerüsteten Raumanzug hat sie aus ihrem Helm einen uneingeschränkten und grandiosen Blick auf den Saturn und seine Ringe. Canal Universum sendet live von diesem Ereignis und überträgt, was Flor sieht. Zu QB4s Pech sieht Flor rein zufällig ein verloren gegangenes Schiff, was die erkaltete Spur für ihre Verfolger wieder heiß werden lässt.
Nach einer kurzen Zeitspanne wünscht sich Flor, sie wäre nie auf dieses Schiff gestoßen. Die Übertragung ihres Funds, mit Milliarden von Zuschauern, hat auch die militärischen Stellen der Terraner und Krommioner erreicht. Beide senden in einer Werbeunterbrechung ein Team zur Bergung aus. Die Krommioner sind schneller.
QB4 und ihre Begleiterin haben andere Probleme. Die Energiewerte ihres Raumgleiters nähern sich dem Ende zu. Als sie von einem Patrouillenschiff der Union entdeckt werden, fassen sie einen gewagten Plan. Doch es gibt Tage im Leben, da sieht es nur so aus, als würde es gut laufen. In Wirklichkeit kommt man vom Regen in die Traufe. Diese Erfahrung muss auch QB4 machen. Wenig später finden sie sich in der Grünen Hölle wieder. Dieser Planet strotzt vor pflanzlichem und tierischem Leben, allerdings ist er für jede halbwegs intelligente Kreatur absolut lebensfeindlich.
In Die vierte Macht 3 – Die grüne Hölle schließt Juan Gimenez seine Trilogie um die junge Frau ab, die in einem furchtbaren Experiment zu einer Superwaffe gemacht worden war. Mag der beginn der Geschichte für viele SciFi-Fans schon sehr aufregend sein, ist er doch nichts zu der Achterbahnfahrt, die sich im zweiten Drittel der Handlung entwickelt und bis zum Schluss an Fahrt aufnimmt.
Ist es zu Beginn die pure Technik, die Gimenez geradezu zelebriert, treffen im Anschluss Maschinen und Waffen auf Vegetation. Die Technik, die großartig gezeigt wird, sei es im All oder in Stationen, Laboren oder Schiffen, ist nicht so einfach dahin gezeichnet. Gimenez gestaltet eine Raumfahrt, die aufwendig ist. Ein Raumanzug ist nicht in Nullkommanix angelegt, ein Klon züchtet sich nicht in einfachen Wassertanks, wie der Leser es vielleicht aus Star Wars her kennt. Hier wimmelt es in einem Klonlager vor High Tech.
Beeindruckend ist es zweifelsohne gleich zu Beginn. Die unglückselige Flor, die Gewinnerin jenes Preisausschreibens, das sie frei schwebend ins All brachte, hat einen Blick auf den Saturn, den Gimenez mit sehr großer Präzision in Szene setzt. Hier wird deutlich, wie sehr er sich in seine Bilder vergraben kann. Ganzseitig erhält der Leser einen Blick auf den Saturn mit seinen Ringen. Angesichts solcher Bilder kann es nicht abgeschätzt werden, wie viel Arbeit darin stecken mag.
Die erste Begegnung zwischen Technik und Vegetation, der Absturz, wandelt die vorherrschende Atmosphäre des Bandes. Die Tier- und Pflanzenwelt ist hier zu einhundert Prozent aggressiv und lebt mit einer Geschwindigkeit, die in der Realität Atem beraubend wäre. Die Absturzschneise ist sehr schnell wieder zugewuchert. QB4, die den Namen Gal bevorzugt, und ihre Freundin kämpfen nun erneut um ihr Überleben. – Auf zwei Ebenen. Jak, die Freundin, nimmt sich der äußerlichen Gefahren an, während Gal in Trance versinkt und sich mit ihren anderen Egos, die sie beherbergt auseinandersetzen muss. Mag der innere Kampf auch nicht so spektakulär sein, ist er doch ebenso folgenschwer wie der von Jak.
Die Verteidigung von Jak gegen die Kreaturen ist ebenso Nerven aufreibend wie der Zugriff eines militärischen Stoßtrupps. Gimenez hat sich allerhand einfallen lassen, um zu zeigen, mit welcher Effizienz die Natur gegen den Menschen vorgeht. Diese Szenen sind keinerlei Vergleich zu den Lebewesen in der Müll-Umgebung, die Giminez bereits einmal geschildert hat. Diese Natur scheint sich hier auf jede Situation einzustellen, bis wirklich jede Gegenwehr erlahmt.
Es glibbert, es flutscht, keimt, wächst, beißt, windet sich, fliegt, klammert, explodiert und rückt unerbittlich vor. Das ist von Gimenez nicht nur rasant gemalt, sondern auch äußerst brutal. Wer von Gewalt in Science Fiction nichts hält, sollte hier nicht reinlesen, denn Gimenez schreckt vor drastischen Darstellungen nicht zurück.
Doch Rasanz findet sich natürlich nicht nur in gewalttätigen Darstellungen, die für Gimenez nicht die Norm sind. Eine nette kleine Nebenszene in einer Kowallzucht sorgt schlicht und ergreifend für Action. Es hat etwas von einem Rodeo im All.
Ein rundum gelungener Abschluss, der mit viel Aufmerksamkeit gelesen werden muss (wie auch bei den Vorläufern), aber nicht anstrengend ist. Der Aufwand bei der Erstellung der Bilder ist enorm und besitzt einen hohen künstlerischen Faktor. Gimenez ist ein Ausnahmecomiczeichner, der sich durch die Komplexität der Geschichte und der kreierten Welt auch als Autor vor vielen anderen behauptet. 😀
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