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Comic Blog


Mittwoch, 26. September 2007

Universal War One 4 – Die Sintflut

Filed under: SciFi — Michael um 21:15

Universal War One 4 - Die SintflutMario war einmal ein glücklicher Mann. Am Tage seiner Hochzeit war er in dem Glauben, es geschafft zu haben. Welch ein Irrtum! Kurz nach der Eheschließung eröffnete ihm seine Frau, sie habe ihn nur geheiratet, um einen Vater für ihr ungeborenes Kind zu bekommen.
Das ist die Vergangenheit, und sie liegt lange zurück. Marios Erlebnisse in seiner Zeit beim Militär stellen alles in den Schatten, was ihm privat misslingen konnte. Er hat sprichwörtlich das Ende des Universums gesehen. An der von Kalish und weiteren Kameraden gilt es nun, das Ende der Welt abzuwenden. Aber sie haben nicht viel Zeit, denn bald werden sie von den Ereignissen eingeholt werden.

Aus ihrer Sicht befindet sich der kleine Einsatztrupp in der Vergangenheit. Also machen sie sich auf den Weg zur Erde, in die Heimat. Hier wollen sie alles dafür tun, um das scheinbar Unvermeidliche abzuwenden. Kalish nutzt seine alten Kontakte, um die feindlichen Pläne zu vereiteln. Ihr Vorhaben wird ein Wettrennen gegen die Zeit.

Die vierte Episode von Universal War One mit dem Titel Die Sintflut ist von einer guten Portion Melancholie geprägt. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, eine Reise auf die Erde. Der Leser erlebt die heimatlichen Gefühle der Akteure, ihre Erinnerungen, ihre Gedanken, ihre Einsamkeit. Hat Autor und Zeichner Denis Bajram seine Helden bisher schon sehr einfühlsam geschildert, im wahrsten Sinne des Wortes gezeichnet, erlebt der Leser nun das Juwel Erde aus der Sicht von Kalish, Mario und seinen Gefährten.

Mein armer Mario … Nur ein Idiot wie du kann glauben, dass dich eines Tages jemand lieben wird.
Besonders hervorzuheben ist Mario. Er ist ein Allerweltsheld, von Enttäuschungen massig bedacht, ein Mensch, der sich sehr in sich zurückgezogen hat. Er scheint immer auf der Suche nach dem großen Gefühl zu sein, in der Liebe wie auch in der Freundschaft. In einer Szene, bei den Vorbereitungen zum Start, ist es ihm wahrlich gegönnt, als er die Liebe noch einmal hautnah erfahren darf. – Wenngleich ihm dabei auch kein Mitleid zuteil wird, sondern echte Gefühle und Zuneigung.

Darüber hinaus ist Mario, der ausgelassen zur Erde zurückkehrt, nicht nur eine schöne Comic-Szene, sondern ganz allgemein eine schöne Szene. Mit Mario ist Bajram eine sehr liebenswerte Figur gelungen. Wenn Mario im Regen singt, möchte man fast mit einstimmen.

Diese Farben … Die Sonne … Es ist schön.
Die Erde ist ein heimlicher Darsteller in diesem Szenario. Trotz ihrer Technisierung in den Städten und im Orbit, dem zuweilen schlechten Wetter, gibt es immer noch die Refugien der Ursprünglichkeit, hier exemplarisch der mittlere Westen der USA mit seiner Weite – und wieder mit der Einsamkeit, die schon im All vorherrschte. Aber die Erleichterung, die von den Helden hier erfahren wird, ist sehr spürbar und nachvollziehbar erzählt. Ein freier Himmel, Weite bis zum Horizont, das sind alles nachvollziehbare Erlebnisse, die natürlich für einen Raumpiloten, der die Enge eines Raumschiffes gewohnt ist, etwas ganz besonderes sind.

Im Hintergrund tickt die Uhr. Der unheimliche Countdown, das Ultimatum, das vom Militär abgewendet werden will, ist auch die Triebfeder der Protagonisten. Sie kennen die Zukunft, genauer ihre Vergangenheit, so dass ihr eigens konstruierter Auftrag auch so etwas wie der Kampf gegen Windmühlen ist.
Das Inferno, von Bajram wahrhaft mit biblischer Gewalt inszeniert, setzt dem Bemühen der Helden eine absolute Vergeblichkeit entgegen. Vor dem Hintergrund der Bilder des 11. September sind diese letzten Seiten gruselig, aber sie entstanden nicht wegen des schrecklichen Ereignisses, sondern zeitgleich, unbeeinflusst davon.

Grafisch agiert Bajram wieder auf gewohnt hohem Niveau. Bajram verknüpft Texte und Bilder, so dass er gekonnt auf zwei Ebenen erzählt. Es gibt Ergänzungen, doch manchmal gehen die beiden Erzähltechniken auch unterschiedliche Wege und weichen voneinander ab. Das ist eine cineastische Technik, die Bajram trefflich einzusetzen versteht.

Eine packende Fortsetzung, sehr menschlich erzählt, tragisch, optisch toll inszeniert, für mich die bisher beste Erzählung der Reihe. Science Fiction, die Zukunft findet hier beiläufig statt und wirkt echt. Denis Bajram schreibt sich mit diesem Mehrteiler in die oberste Riege der Science Fiction Autoren allgemein. 😀

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