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Comic Blog


Freitag, 10. August 2007

Rubine – Gefährliche Ferien

Filed under: Cartoon — Michael um 19:24

Rubine 7 - Gefährliche FerienIn regnerischer Nacht bahnen sich zwei Männer, eine Frau und zwei Suchhunde ihren Weg durch das Unterholz. Ein Mädchen ist aus dem Ferienlager verschwunden. Sie müssen sich beeilen, denn sollte das Kind verschwunden bleiben, droht ihrem weiteren Plan eine Katastrophe.
Die drei haben großes Glück. Die Spur führt sie zu einem älteren Mann, der sie bereits mit vorgehaltener Waffe erwartet. Er und seine Frau haben das Kind zufällig gefunden und in die Sicherheit ihrer Waldhütte gebracht. Ein Anruf der kleinen Wendy bei ihren Eltern lässt auch zu Hause in weiter Ferne die Sorgen vergehen – so hat es jedenfalls den Anschein.

In Chicago hat ein ziemlich bekannter weiblicher Cop einen Termin, der ihr nicht besonders gefällt. Der Polizeidienst kann sehr stressig sein, doch bei der psychologischen Aufsicht der Polizei ist man der Ansicht, dass Rubine noch mehr Ärger durch den Dienst hat. Als Frau ist sie zusätzlichem Beschuss ausgesetzt – echtem Beschuss ebenso wie Ärger durch Kollegen. Die Psychologin glaubt, mit ihrer Analyse richtig zu liegen. Allerdings bleibt Rubine stets Herrin der Lage, wie sie wenig später unter Beweis stellen kann. Große wie kleine Gangster scheinen in der langbeinigen gut gebauten Rothaarigen keine Gefahr zu sehen, weshalb der Überraschungseffekt stets auf ihrer Seite ist.
Trotzdem: Die Anordnung lautet Urlaub. Kurz darauf findet sich Rubine in ihrem Heimatort fernab der Großstadt wieder, inmitten ihrer lieben Eltern und kurz vor ihrem nächsten Fall.

In Beau Vallon, Rubines Geburtsort, wird soeben ein Fall vor Gericht verhandelt, der landesweites Interesse hervorgerufen hat. Der Tabakfabrikant Morton Hugues wird von mehreren Witwen angeklagt, deren Männer Raucher waren. Bisher scheint Hugues viel Glück zu haben. Die Zeugenaussagen langweilen die Jury eher und nützen der Anklage nicht viel. Aber etwas stimmt nicht. Hugues scheint sich nicht mit einem fairen Prozess abfinden zu wollen und hat eigene Maßnahmen getroffen.

Für Rubine werden es in ihrem 7. Fall Gefährliche Ferien, denn ein Cop ist niemals außer Dienst. Sehr bald nach ihrer Ankunft ist sie wieder mitten drin, dabei hat sie tatsächlich versucht, sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Der Prozess, in dessen Jury viele Bekannte von ihr zu finden sind, mag zwar Aufsehen erregen, doch wirklich interessant wirkt er auf sie nicht.

Der Ausgangspunkt, den Francois Walthéry (Zeichner) und Mythic (Autor) hier gewählt haben, ist erst nach einiger Eingewöhnung und Prominenz einer Figur möglich. Die Leser konnten Rubine in den vorhergehenden Abenteuern gut kennenlernen, aber auch die Macher selbst konnten enger mit ihrem eigens erfundenen Charakter verwachsen.
So ist die sehr entspannte Erzählweise des vorliegenden Bandes erklärbar. Rubines Charakteristika sind schnell in zwei Schlüsselszenen erläutert. Besonders einprägsam ist die Szene in der Imbiss-Bar. Fans einschlägiger Filme (hier besonders: Dirty Harry) werden schöne Vergleiche anstellen können. Rubine ist mindestens ebenso cool wie ihr filmisches Vorbild.

Grafisch hat sich etwas getan. Im Vergleich zur ersten Ausgabe sind die Zeichnungen viel feiner geworden. Machten die Bilder in Hackerjagd einen etwas groben Eindruck, ist es in der vorliegenden Ausgabe eher zerbrechlich. Beide Zeichenstile, obwohl vom gleichen Team mit Dragan de Lazare als Co-Zeichner, haben sicherlich ihre Berechtigung. Die vorliegende Arbeit gefällt mir allerdings besser.

Die neuen Charaktere, denen Rubine in ihrer Heimat begegnet, sehen mehr aus wie sehr gelungene Karikaturen. Das beginnt bei dem älteren Ehepaar, das in den Wäldern lebt, und endet bei dem Industriellen und seinem Sicherheitsbeauftragten. Besonders letzterer könnte James Coburn als Vorlage gehabt haben.
Die Art und Weise dieser grafischen Darstellung erinnert an Ausgaben von Asterix oder Lucky Luke, in denen auch bekannte Gesichter ihren Gastauftritt hatten. Es wäre also nicht ungewöhnlich, wenn auch Walthéry und Mythic (alias Smit Le Bénédicte) diesen Weg beschritten.

Rubine erscheint in dieser Folge sehr sympathisch. Der Wandel, zu dem sie gezwungen ist, trägt sehr zur Handlung bei. Ihre Mutter weiß nichts von ihrem wahren Beruf. Für sie arbeitet ihre Tochter in der Werbung und nicht in der gefährlichen Welt der Verbrechensbekämpfung. Rubine macht in einem Kleid eine völlig andere Figur, was sie nicht daran hindert, ihre Berufung auszuüben. Die kleinen Szenen am Rande – so trifft Rubine eine alte Jugendliebe wieder – lassen eine sehr dichte Handlung entstehen, die man als Leser von einem Cartoon-Krimi vielleicht nicht erwartet hätte.

Spaß und Spannung in schöner Cartoon-Kultur. Rubine hat sich gemausert! Die vielfältige Geschichte lässt keine Unterhaltungswünsche offen. 🙂

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