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Comic Blog


Dienstag, 31. Juli 2007

Die Blueberry Chroniken 6

Filed under: Abenteuer,Klassiker — Michael um 15:34

Die Blueberry Chroniken 6 - Prosit Luckner und die vergessene GoldmineBlueberry hat sich mit seiner Arbeit als Sheriff vorübergehend abgefunden. Gemeinsam mit seinem Freund Jimmy vertreibt er sich die Zeit mit Poker. Doch Ruhe währt nicht lange in Blueberrys Leben. Plötzlich fällt ein Schuss. Ein Anschlag auf das Leben des Sheriffs?
Blueberry geht in Ausübung seines Amtes in den gegenüber liegenden Saloon. Von dort kam der Schuss. Nur eine kleine Kneipenauseinandersetzung, kein Anschlag, war der Auslöser der Kugel, die versehentlich im Sheriffbüro einschlug. Bei dieser Gelegenheit lernt Mike S. Blueberry einen der schlimmsten Betrüger seines Lebens kennen: Baron Werner Amadeus von Luckner. Rein äußerlich ist von Adel bei dieser zerlumpten Gestalt nichts mehr zu erkennen. In Wahrheit unterscheidet er sich nur durch sein beständiges Gebrabbel über eine Goldmine von den anderen Säufern, die sich im Saloon herumtreiben.

Blueberry nimmt den unsympathischen Kerl sicherheitshalber in Schutzhaft. Der Sheriff kann nicht ahnen, wie groß der Ärger, den er mit diesem Prosit Luckner bereits hat, einmal werden wird.

Prosit scheint noch viel mehr auf dem Kerbholz zu haben, als nur sein loses Mundwerk. In seinem Gepäck findet sich ein alter Revolver, der jemand anderem gehört hat und der vor gar nicht langer Zeit mit einer Kugel im Rücken aufgefunden wurde. Gaunern wird im Wilden Westen schnell der Prozess gemacht. So machen sich die versammelten Menschen aus dem Saloon auf den Weg, um den alten Luckner aufzuhängen. Blueberry locken sie unter einem Vorwand weg.

Eigentlich sollte Jimmy auf Prosit aufpassen. Aber Jimmy trinkt nicht nur gerne einen Schluck zu viel, er ist auch viel zu vertrauensselig. Die Aussicht auf die Hälfte einer Goldmine und das Auftauchen zweier seltsamer Kopfgeldjäger lassen ihn mit Prosit einen Handel abschließen. Jimmy verhilft dem Gauner zur Flucht. Blueberry bleibt nichts anderes übrig, als die beiden zu verfolgen und zu hoffen, dass er sie vor den beiden professionellen Pistoleros findet.

Mit der 6. Folge der Blueberry Chroniken wird eine der spannendsten Doppelfolgen aus den Blueberry-Erzählungen neu aufgelegt. Prosit Luckner und die vergessene Goldmine fasst Die vergessene Goldmine und Das Gespenst mit den goldenen Kugeln zusammen. Obendrein findet der Leser die etwas kürzere Episode Donner über der Sierra, in der sich Blueberry gegen einen gemeinen Überfall zur Wehr setzen muss.

In der ersten Geschichte, in der Blueberry sich plötzlich in einem unerwarteten Kugelhagel wieder findet, stößt der Leser auf Zeichnungen, in denen Giraud einen weitaus leichteren Strich als sonst führt. In der Ausführung ist Giraud erkennbar, aber auf den ersten Blick könnte auch Hugo Pratt den Zeichenstift geschwungen haben. Der Blueberry-Fan, der skeptisch sein mag, ob ihm die Geschichte gefällt, kann ganz beruhigt sein. Die Handlung ist straff durcherzählt, sie hat Action und sie mündet in einer gelungenen Pointe.

Weitaus aufwendiger ist das Abenteuer, für das Prosit Luckner der Auslöser ist. Aus einer völligen Routineszene entwickelt sich ein handfestes Abenteuer. Erzähler Jean-Michel Charlier belässt es nicht bei der Jagd, bei der Blueberry, aber auch sein Freund Jimmy, an seine Grenzen gehen muss. Ein Prise Grusel durch das Gespenst mit den goldenen Kugeln, indianische Verfolger und Auseinandersetzungen unter Gangstern machen aus der Titelgebenden Doppelfolge ein Western-Ereignis, das sich mit den ganz großen Western, die der Fan von der Leinwand her kennen mag, messen kann. Spätestens in der Abgeschiedenheit der Mesa, einem Felslabyrinth, das von den Apachen gemieden wird, herrschen eine fesselnde Spannung und eine unheimliche Stimmung vor, die jeden Leser an die Geschichte bannen wird.

Der Tausendsassa Blueberry ist ganz bestimmt ein sympathischer Held. Aber es ist sehr erfreulich, dass sein Sidekick Jimmy McClure eine größere Rolle in dieser Geschichte inne hat, sogar maßgeblich daran beteiligt ist. Es zeigt auch ein besonders enges Verhältnis zwischen Blueberry und Jimmy. Anders lässt sich Blueberrys verzeihendes Verhalten nicht erklären. Dank Jimmy hat er nicht nur seine Arbeit als Sheriff nicht zur vollsten Zufriedenheit ausführen können, ihm fällt auch noch ein halber Berg auf den Kopf, unter dem er sich erst einmal frei graben muss. Von seinen Problemen, die sich ergeben, als die beiden Freunde wieder zusammen agieren können, soll gar nicht gesprochen werden.
Was die Strapazen anbelangt, die Blueberry zu überstehen hat, gehört diese Geschichte sicher zu den besonders schwierigen Abenteuern.

Das mag daher kommen, dass Prosit Luckner zwar auf den ersten Blick nicht zu den furchtbarsten Verbrechern gehört, aber letztlich zu denen zählt, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit über Leichen gehen. Trotzdem gelingt es Charlier und Giraud aus ihm einen Charakter zu formen, dessen eigene Erfahrungen während der Handlung mitfiebern lassen. Nicht selten wird aus der Sicht Prosits erzählt. Besonders in den Momenten, wenn er sich gegen das Gespenst behaupten muss, ist der Leser gezwungen, weiter zu blättern. Das abschließende Kapitel in der alten Pueblo-Höhle, in der es von Gängen und Kammern nur so wimmelt, in der jederzeit etwas aus den Schatten kommen kann, gehört ganz bestimmt zu den ungewöhnlichsten, aber auch zu den präzisesten Showdowns im Western.

Eine Hommage von Giraud an Morris (Lucky Luke auf Gir-Art) und eine Gegenhommage im Vorwort der Geschichten bieten hervorragend zeichnerisches Anschauungsmaterial und sind für mehr als einen Lacher gut.

Western pur und konzentriert: Prosit Luckner und die vergessene Goldmine gehört zu einer der besonders guten Abschnitte innerhalb einer bereits herausragenden Comic-Reihe. Besser geht’s kaum! 😀

Die Blueberry Chroniken 6 – Prosit Luckner und die vergessene Goldmine: Bei Amazon bestellen

Montag, 30. Juli 2007

4: Rise Of The Silver Surfer

Filed under: Comics im Film,Superhelden — Michael um 15:11

Fantastic Four: Rise Of The Silver SurferDer Alltag hat die Fantastischen Vier eingeholt. Rechnungen für Zerstörungen, die bei Rettungsaktionen entstanden sind, wollen bezahlt sein. Reed Richards (Ioan Gruffudd), von seinen Fans Mr. Fantastic genannt, geht vollkommen in seinen Forschungen auf und vergisst darüber völlig die Frau an seiner Seite: Susan Storm (Jessica Alba).
Selbst Johnny Storm (Chris Evans) und Ben Grimm (Michael Chiklis) kommen neben ihren kleinen Rangeleien nicht umhin, zu bemerken, dass der Haussegen schief hängt. – Denn die Hochzeitsvorbereitungen sind in vollem Gange und Reed schenkt ihnen nicht die nötige Aufmerksamkeit. Aber er nimmt sich vor, sich Mühe zu geben. Als auf seiner Junggesellenabschiedsfeier eine Abordnung des Militärs eintrifft und in um Hilfe bittet, weist Reed die zusätzliche Arbeit ganz im Sinne seines Versprechens zurück.

Leider zwingen die Umstände die Fantastischen Vier bald zum Umdenken. Eine seltsame Erscheinung reißt verschiedene Gegenden der Erde ins Chaos. Binnen kurzem kommt es zu dramatischen Temperaturstürzen in Ägypten und im japanischen Meer. Der silberne Blitz, der Ähnlichkeit mit einem Kometen hat, bewirkt in Städten massive Energieabfälle. Reed hat heimlich am Auftrag der Army gearbeitet und einen Detektor gebaut, der das nächste Auftauchen des Fremdkörpers schneller lokalisieren soll. Es ist Pech, dass dieser Detektor auf den Fremdkörper wie ein Leuchtfeuer wirkt und ihn anlockt.
Noch größeres Pech ist es allerdings, dass das Auftauchen dieses Fremdkörpers auch die Hochzeit zwischen Reed und Sue platzen lässt.

Johnny hängt sich an die Erscheinung und kann sie nur unter höchstem Kraftaufwand einholen. Vor der Augen der Fackel schwebt eine silberne athletische Gestalt auf einem ebenso silbern glänzenden Surfbrett in der Luft. Dies sind die letzten Eindrücke, die Johnny wahrnimmt, bevor ihn der Surfer in die Stratosphäre reißt.

Damit nicht genug. Reed macht eine fürchterliche Entdeckung. Er analysiert die Flugbahn des Surfers. Acht Tage, nachdem der Fremde in der Nähe eines Planeten erschienen ist, erlischt jegliches Leben auf dem Planeten. Jede Energie, thermische wie organische, wird extrahiert. Die Fantastischen Vier wollen etwas unternehmen, doch was sollen sie gegen einen Planetenzerstörer machen?
Auch ein alter Freund der Heldenfamilie hat ein großes Interesse an dem Silver Surfer. Victor Von Doom ist zurück, in alter Gestalt, aber nicht weniger machtvoll. Und er hat sich einen Plan ausgedacht, wie er sich die Energien des Surfers zueigen machen kann.

Die Fantastischen Vier sind auf die Leinwand zurückgekehrt! Sie sind etwas reifer und älter geworden. Die Arbeit als Team und der Kampf gegen Bösewichte ist zur Gewohnheit geworden. Alles in allem hat man ihnen wohl keine größeren Schwierigkeiten gemacht, denn die Stimmung ist heiter. Niemand scheint ihnen widerstehen zu können.

Die Beziehung von Reed und Sue ist schon immer ein Kern der Geschichten gewesen. Dieser Umstand findet sich in den ursprünglichen Handlungen wie auch im späteren Ultimativen Universum. Im direkten Vergleich orientiert sich die Verfilmung mehr an den Ultimate Fantastic Four. In ihrer Jugend bemühen sie sich darum, erwachsen zu sein. Reed besitzt zwar seine berühmten weißen Schläfenhaare, doch alt wirkt er damit noch lange nicht. Diese Jugendlichkeit dürfte auch das Einzige sein, was Fans der alten Serienfiguren dieser Comic-Verfilmung ankreiden können. Darüber hinaus gibt sich diese Umsetzung große Mühe, dem Mythos dieser Comic-Heldenfamilie gerecht zu werden. Nach der Einführung der Charaktere im ersten Teil ist diese Fortsetzung noch besser gelungen.

Wir treffen Reed, dessen Labor- und Technikarbeiten zunächst etwas kleiner als gewohnt anmuten. Im Vergleich zu den Ausmaßen, die im ersten Teil gezeigt wurden, wirkt es kleiner. Die HighTech zeigt sich in Details und überrascht. Glaubt man zuerst, Reed sei nur auf kleine handelsübliche Monitore angewiesen, wird die Täuschung durch die Ansicht einer weitaus größeren Abbildungsapparatur ersichtlich. Auch die Spielereien an einem Fahrzeug, dem lange erwarteten Fantastic Car, dass sich so wunderbar aufspalten kann, belegen die Alltagstauglichkeit von Reeds Technik. Die Beiläufigkeit macht es wieder zu etwas Besonderem.

Das Design des Fantastic Cars ist recht gelungen. Fast könnte der Zuschauer den Eindruck gewinnen, statt der großen 4 einen Stern in einem Kreis auf der Haube prangen zu sehen. Von der doch eher altertümlichen fliegenden Badewanne, mit der die Fantastischen Vier in den Urzeiten der Comic-Reihe unterwegs waren, ist nichts mehr zu sehen.

Neuer Film, neue Feinde.
Das gehört sich so für eine Heldenverfilmung. Viele hätten sich angeboten, in der Fortsetzung dabei zu sein. Zwei der gewaltigsten Figuren haben es schließlich geschafft. An erster Stelle steht der Silver Surfer, ihm gleichauf folgt Galactus. Ist der Surfer sehr nah an der ursprünglichen Konzeption, so wie ihn Generationen von Lesern kennen gelernt haben, hat Galactus eine weitere Wandlung durchgemacht. Aus dem einstigen Giganten in einem noch größeren Raumschiff wurde im Ultimativen Universum eine Ansammlung mechanischer Wesen, während wir hier nun eine riesige Energiewolke vorfinden, deren Ausmaße einen kompletten Planeten regelrecht in den Schatten stellen. Man mag als Fan dazu stehen, wie man will, optisch beeindruckend ist es allemal. Als Fan mag man sich die Erscheinung mit dem humanoiden Aussehen des Galactus erklären, das ohnehin nur ein Abbild und nicht das wirkliche Wesen ist.

Das Zusammenspiel der vier Akteure sieht im zweiten Teil lockerer aus als im ersten Auftritt. Der Humor, der für die Fantastischen Vier wichtig ist, wurde an vielen Stellen eingeflochten. Reeds Junggesellenabschied, Sue wieder einmal nackt (und trotzdem gibt es nichts zu sehen), Bens Kräftetausch mit Johnny, Bens Wettbrüllen mit einem Bären oder Stan Lees Versuch auf die Hochzeit von Reed und Sue zu kommen, all das trägt sehr schön zur Atmosphäre des Films bei.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass eine Actionszene in London stattfindet. – Wenn es in amerikanischen Filmen mit globalen Problemen etwas zu zerstören gibt, muss eigentlich immer Paris herhalten. Aber der Eiffelturm wäre für das Ding wohl zu schwer gewesen.
Überraschungen sorgen dafür, den Zuschauer in regelmäßigen Abständen auf’s Neue zu fesseln. Ein Höhepunkt hierbei ist sicherlich die Verlagerung aller vier Kräfte in Johnny. Sein Schlagabtausch mit Dr. Doom ist ein richtiger Klopper.

Die Phase des Kennenlernens des Surfers und des Kampfes, die Rückkehr von Dr. Doom und die anschließende Auseinandersetzung sind richtige Spektakel auf der Kinoleinwand. 20 Minuten und ein paar kleine Rätsel mehr hätten dem Film aber gegönnt sein sollen. Es ist schade, dass es keinen Auftritt des Beobachters gegeben hat, der das Szenario perfekt ergänzt hätte. Auch Norin Radds Vergangenheit kommt etwas zu kurz. Einige Ausblicke auf seine Heimatwelt hätten den Gesamteindruck noch abrunden können.

Ein tolles Kinovergnügen für Marvel-Fans (und auch für viele andere, wie ich während der Preview sehen konnte). Stärker auf den Punkt gebracht als andere Verfilmungen, sehr dicht erzählt, mit wahnsinnig guten Effekten und sympathischen Charakteren und einem extrafiesen Bösewicht (sehr gut: Julian McMahon als Dr. Doom) kann Fantastic Four: Rise Of The Silver Surfer noch viel besser gefallen als der erste Teil. Top! 😀

Samstag, 28. Juli 2007

Die Fantastischen Vier – Das Ende

Filed under: Superhelden — Michael um 15:24

Die Fantastischen Vier - Das EndeDer letzte Kampf zwischen den Fantastischen Vier und Dr. Doom. Aus dem größenwahnsinnigen Wissenschaftler ist eine Monströsität mit vier Armen geworden, mehr Maschine als Mensch. Diesmal soll die Auseinandersetzung zwischen ihnen endlich ein Ende finden. Dr. Doom steht gegen sechs tapfere Gegner, allen voran die Kinder von Reed und Susan: Franklin und Valeria. – Dieser Kampf bedeutet das Ende der Fantastischen Vier.
Viele Jahre später.

Die Fantastischen Vier sind nicht mehr zusammen. Jeder ist seine eigenen Wege gegangen. Ben Grimm lebt zusammen mit seiner Frau Alicia und den Kindern auf dem Mars. Das Leben ist endlich einmal gut zu dem Ding. Die Fackel genießt die wenigen Abenteuer an der Seite des Silver Surfers. Reed und Susan folgen ihren Obsessionen. Reed treibt seine Arbeiten bis zum Exzess voran. Susan hat aus ihrem Hang zur Geschichte einen Teil ihres Lebens gemacht. Irgendwie hofft sie in der Archäologie eine Lösung zu finden. Doch während sie nach einer Möglichkeit sucht, die Fehler der Vergangenheit zu beheben, sammeln sich die Feinde bereits an den Grenzen des Sonnensystems, um das Utopia der Menschheit in Schutt und Asche zu legen.

In Die Fantastischen Vier – Das Ende erleben die Marvel-Fans wie einen fantastisch guten Alan Davis, der hier als Autor und Zeichner in Personalunion am Werke ist. Bereits mit den hierzulande erschienenen Ausgaben der F4 im Rahmen der Rückkehr der Helden bewies Davis sein Fingerspitzengefühl mit der wohl berühmtesten Heldenfamilie der Welt. Hier stellt er zwar die Vier in den Mittelpunkt seiner Geschichte, aber er greift ebenso auf seine gesammelten Erfahrungen im Marvel-Universum zurück.

Das Ende der Fantastischen Vier ist eine Reise durch die Vielfalt der Helden und Bösewichter. In der Zukunft trifft der Leser auf eine Erdengemeinschaft, die sich innerhalb eines Sonnensystems geeint hat und reichlich Neider um sich versammelt sieht. Dank der Forschungen eines Reed Richards, der in keiner Weise mehr durch ein Familienleben abgelenkt wird, hat es einen enormen technologischen Fortschritt gegeben. Außerdem konnte der Alterungsprozess gestoppt werden – jedenfalls für die, die es wollen. Wir begegnen einem Dr. Strange, der sich der Unsterblichkeit entgegenstellt und lieber dem normalen Alterungsprozess folgt.

Da innerhalb des Sonnensystems die Kriminalität so gut wie eingedämmt ist, haben die Helden nichts mehr zu tun. Selten zuvor hat der Marvel-Leser wohl die Rächer so relaxt gesehen. Der Nachwuchs, ein sehr schöner Einfall von Davis, die Bug-Squad, hat einfach nichts zu tun, ist aber auch zu jung, um gegen die spätere Bedrohung bestehen zu können.
Davis erzählt und zeichnet eine Zukunft der Erde, die eine positive Utopie ist. Die Rächer erfüllen genau betrachtet keinerlei Funktion mehr. Jemand wie She-Hulk kann sich nun ihrer Aufgabe als Beraterin widmen. Als Rächer wie auch als Anwältin gibt es für sie nichts mehr zu tun.
Natürlich kann in einer Marvel-Geschichte über die Fantastischen Vier nicht nichts passieren. Alsbald holt Davis zum Rundumschlag aus, der scheinbar nichts auszulassen scheint, mit dem die Heldenfamilie einmal in Berührung gekommen ist. Kree, Superskrull, Ronan, Annihilus, Rächer, Spider-Man, Inhumans, Mole-Man, enge Freunde wie Alicia, aber zwiespältige Charaktere wie Namor bitten zu einem Tanz der Extraklasse. Davis inszeniert seine ganz persönliche Achterbahnfahrt, wie sie nur in einem Serienspezial wie diesem machbar ist.

Die Extraklasse von Davis’ Zeichnungen steht außer Frage. Die Art ist eher klassisch zu nennen und vergleichbar mit dem Stil von John Buscema. Die sorgfältige Tuschearbeit von Mark Farmer steht jedoch dem eher skizzenhaften Stil eines Buscema entgegen. Ein direkter Vergleich mit alten Ausgaben, Begegnungen der F4 mit dem Hulk, dem Nega-Mann, Annihilus oder dem Super-Geist zeigen erstaunliche optische Parallelen. Ohne Zweifel geht Davis mehr ins Detail. Die Action ist rasanter, die Handlung jedoch ist nicht weniger dramatisch. Im direkten Vergleich ist Das Ende fast als Verbeugung vor einer langen Comic-Geschichte zu begreifen. Der Gedanke dieser künstlerischen Verbeugung wird auch durch die Auftritte diverser Figuren erhärtet – so z.B. die Begegnung von Johnny Storm mit Crystal, einer sehr frühen Freundin, die nun wieder im Kreise ihrer Familie, den Inhumans lebt.

Gar nicht zu reden vom Mole-Man, dem F4-Feind der ersten Stunde, der hier eine wichtige Rolle spielt und wie immer auch ein jemand ein bemitleidenswerter Charakter ist. Davis vergisst es auch nicht, auf die Stärken der Feinde einzugehen. Dr. Doom entkam bereits der Hölle. Warum sollte es also so furchtbar für ihn sein, in der Negativ-Zone zu stranden? Drastisch und optisch überzeugend präsentiert Davis einen gruseligen Schluss der Extraklasse.

Ein tolles sechsteiliges Ereignis aus dem Marvel-Universum, zusammengefasst in diesem prallen Band. Ein uneingeschränktes Lesevergnügen für alle Fans von toll gestalteten und erzählten Heldengeschichten – für Fans der Fantastischen Vier ein absolutes Muss. 😀

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B.U.A.P. – Die Toten

Filed under: Mystery — Michael um 12:39

B.U.A.P. 3 - Die TotenDie vergessene Höhle hinter einer Wand ist ein Fall für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen (B.U.A.P.). Roger, der Homunkulus, besitzt nicht die Geduld von Abe Sapien, der die Wand lieber etwas sanfter geöffnet hätte. Rogers Fausthieb reißt ein riesiges Loch in die Wand.
Wenig später steht die kleine Gruppe einem riesigen Skelett gegenüber. Zu aller Beruhigung scheint das Wesen, das dieses Relikt hinterlassen hat, seit langer Zeit verstorben zu sein. Johann, dessen ektoplasmische Erscheinung es ihm ermöglicht mit Toten zu kommunizieren, nimmt Kontakt zu dem Wesen auf. Die Kontaktaufnahme entpuppt sich als mittlere Katastrophe. Wie es sich sehr schnell herausstellt, ist das Wesen über seinen Tod alles andere als begeistert und würde sich mit Vorliebe rächen. Liz Sherman rettet mit ihrer Fähigkeit, Flammen zu kontrollieren, den Tag.

Die vergangenen Ereignisse der letzten Zeit können immer noch nicht zu den Akten gelegt werden. Die Froschplage zieht in den Vereinigten Staaten immer größere Kreise. Die B.U.A.P. ist in erhöhter Alarmbereitschaft. Damit nicht genug. Abe setzt die Forschungen nach seiner Herkunft fort. Er war einmal ein ganz normaler Mensch – ein Mensch, der sich für seine Zeit mit recht außergewöhnlichen Interessen auseinandersetzte, aber immerhin ein Mensch. Eines Tages verschwand er und ward nie wieder gesehen. Voller Erstaunen erfährt Abe, dass er einst verheiratet war. Die Kenntnis um das schlimme Schicksal seiner einstigen Ehefrau komplettiert das Unglück, das er empfindet. Ob Froschplage oder nicht, Abe will mit seiner Vergangenheit abschließen und überlässt das Team sich selbst.

Derweil gibt es noch ganz andere Probleme. Die bisherige Zentrale ist für die B.U.A.P. viel zu klein geworden. Ein neuer Ort ist bald gefunden – auch ein neuer Führungsoffizier. Benjamin Daimio hat eine Todeserfahrung hinter sich. Sein militärischer Werdegang und seine Narbe, die ihm ein zombiehaftes Aussehen verleiht, tragen nicht zu einem guten Anfang in der Gruppe bei. Der Umzug in das neue Domizil begeistert zunächst alle. Die neue Zentrale in den Bergen von Colorado nimmt sich aus wie eine moderne Trutzburg. Niemand ahnt zu Beginn, dass sich tief in den Eingeweiden der Festung ein grauenhaftes Geheimnis verbirgt.
Während Abe seinen eigenen Dämonen begegnet, tritt der Rest der Gruppe gegen einen neuen Feind an, der dem Team alles abverlangt.

Die dritte Episode der Reihe B.U.A.P. mit dem Titel Die Toten wird von einem sehr guten Team gestaltet. Allen voran ist der Erfinder und Initiator Mike Mignola dabei. Als weiterer Autor kann John Arcudi überzeugen. Zeichner Guy Davis verleiht der Geschichte ein weiteres Mal gekonnt die Optik, während Kolorist Dave Stewart unter Beweis stellt, warum er zu den Besten seines Fachs zählt.

Nach Hellboy geht eine weitere Figur ihrer Vergangenheit nach und versucht zu ergründen, woher sie eigentlich stammt. Einen Ansatz dazu fand der Leser bereits in der zweiten Ausgabe der Reihe Die Froschplage. Hier vertieft Abe Sapien nun die gefundenen Spuren. Abe, der sich bisher durch großen Heldenmut und auch durch Besonnenheit hervorgetan hat, muss feststellen, welche Opfer er in seinem ersten Leben zurückgelassen hat. Für seine Art zu leben haben nicht nur er, sondern auch andere gebüßt – seine Frau hat wegen ihm ein elendes Schicksal zu erdulden. Abes Reise in ein ganz anderes Leben ist eine Geistergeschichte innerhalb des hauptsächlichen Erzählstranges.

Eine gute Geistergeschichte hat stets ein sehr englisches Ambiente. Dabei ist es vollkommen egal, seit wann ein Geist sein Unwesen treibt. Selbst ein amerikanischer Poltergeist kann nicht diesen wohligen Schauer erzeugen, der in der Atmosphäre ehrwürdiger Mauern entsteht, inmitten einer Wohnstatt, die heimelig anmutet und einer Bühnendekoration eines viktorianischen Theaterstücks ähnelt. So wird auch Abes Ausflug in die Vergangenheit zu einer Reise auf eine Bühne, wie sein eigenes Leben sie gestaltete.
Geister sind nicht nur aggressiv, sie verlocken ihre Opfer auch, vielleicht, weil sie nicht alleine sein wollen. Vielleicht, weil sie aus Bosheit ein Opfer in eine Falle locken wollen. Abe begegnet seiner damaligen Frau, die es niemals verwinden konnte, ihren Mann zu verlieren. Auf Abe wartet ein Leben ohne Furcht, ohne Horror. Ein ruhiges Leben an der Seite einer liebevollen Frau inmitten einer riesigen Bibliothek, die nur darauf wartet, zur eigenen Lehre genutzt zu werden.

Obwohl sich der Hauptteil der Geschichte mit einer ganz anderen Handlung beschäftigt und die Erzählung um Abe eher beiläufig stattfindet, weiß sie dennoch richtiggehend zu fesseln. Sicherlich ist sie gruselig, aber die Stimmung ist bei allem Grusel auch romantisch. Ihre Grundstimmung erinnert ein wenig an die Friedhofsgeschichte Wenn wir gestorben sind von Frédéric Boutet. Auch hier liegen Liebe und Tod eng beieinander. Mignola und Arcudi gelingt eine ungeheuer intensive und auch respektvoll erzählte Episode.

Freilich kommt auch die Action und das Rätsel nicht zu kurz. Ähnlich wie die deutschen Wissenschaftler, die im Zweiten Weltkrieg an der V2 arbeiteten, kommen auch andere Gelehrte diverser Fachgebiete nach dem Krieg in die USA. Einer davon ist jene Kreatur, die in einem verschütteten Teil der neuen B.U.A.P.-Festung, die letzten Jahrzehnte verbracht hat. Einmal mehr wird ein fehlgeleiteter Wissenschaftler zum Auslöser der tragischen Ereignisse.
Mignola und Arcudi nutzen die Gelegenheit, um Johann und den neuen Befehlshaber Daimio vorzustellen. Johann zeigt, wozu er imstande ist und mit welcher Zielstrebigkeit er zum Wohle seiner Gefährten ans Werk gehen kann. Johann ist ein rechtes Meisterstück. Er ist eine Figur ohne Mimik – wie auch, ohne Gesicht? So haben Mignola und Arcudi auf sehr gelungene Art andere Möglichkeiten gefunden, Johanns Gefühlsleben auszudrücken und handele es sich dabei nur um die wiederentdeckte Erfahrung des Schwitzens.

Guy Davis, Zeichner des vorliegenden Bandes, und Dave Stewart, der Kolorist, bilden ein hervorragendes Team. Wie Guy Davis selber bemerkt, geht Stewarts Kolorierung eine Einheit mit Davis’ sehr grober Tuscheführung ein. Sicher wird Davis’ Zeichenstil nicht jedem Fan gefallen. So manchem wird er vielleicht zu einfach, zu schlicht sein. Doch wie es sich an vielen Beispielen zeigt, müssen Zeichenstil und Geschichte auch zueinander passen. Die Gruselszenerie und dieser zeitungshafte Skizzenstil verschmelzen regelrecht. Ohne Zweifel hat Davis einen höchst eigenen Stil, kann mit diesem aber auch trefflich das grafische Erbe Mignolas antreten.

Eine höchst spannende dritte Folge, in der sich Johann dem Leser einmal so richtig präsentieren und seine Fähigkeiten vorführen darf. Die beiden Teams, für den Text Mignola und Arcudi, für die Bilder Davis und Stewart, haben ein sehr dichtes Werk geschaffen, das wie aus einem Guss wirkt. Perfekter Action-Grusel! 😀

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Dienstag, 24. Juli 2007

Die vierte Macht – Mord auf Antiplona

Filed under: SciFi — Michael um 13:57

Die vierte Macht 2 - Mord auf AntiplonaAntiplona, ein Planetoid, dessen Angebote viele Vergnügungen für Durchreisende bereithalten, wirkt wie ein riesiges im All schwebendes Schmalzgebäck. Andere nennen es das Glücksrad. Es herrscht ein beständiges Kommen und Gehen. Und irgendwo in diesem Durcheinander hat sich eine Künstlerin unter dem Namen Suprema Power einen Namen gemacht.
Leutnant Iron Ferr glaubt felsenfest in der Künstlerin Suprema Power seine ehemalige Gefährtin Gal wiederzuerkennen. Ihm gelingt es, ein Treffen mit ihr zu abzumachen, aber der Funke springt nicht über. Nichts verrät, ob es tatsächlich Gal ist oder ob sie ihre Identität absichtlich verschleiert.

Derweil hat ein sehr energisch auftretender Mann ein viel größeres Problem. Jemand will ihn umbringen. Dieser Umstand ist auf Antiplona nichts wirklich Besonderes. Aber die Hartnäckigkeit beider Seiten, jene der Verfolger wie auch des Verfolgten, ist außergewöhnlich. Mitleid mit dem Mann, der sich selber Joda nennt, ist nicht vonnöten. Mit der gleichen stoischen Ruhe, mit der er verfolgt wird, hat der fremde Mann mit der undurchdringlichen Brille eine Bombe in einem Massage-Salon gelegt. Der Platscher, den er in einer seltsamen Lebensform hinlegt und die sich durch einen Schuss in eine Art überdimensionales Rührei verwandelt, ist zwar keine Strafe, so doch wenigstens eine unangenehme Nebenerscheinung seines Jobs.

Während sich ein Bandenkrieg in den verschlungenen Distrikten von Antiplona immer weiter ausweitet, erzählt Iron der Künstlerin von seiner früheren Partnerin Gal. Die Erinnerung daran spült vergangene Verlust- und Schuldgefühle nach oben. Viel Zeit bleibt Iron nicht, um zu überlegen, wie er Surpremas richtige Identität lüften kann. Vor seinen Augen kommt es zu einem Entführungsversuch. Die Halunken haben die Rechnung allerdings ohne die bemerkenswerten Fähigkeiten Surpremas gemacht. Ehe sich die Angreifer versehen, ist sie bereits auf der Flucht – geradewegs dorthin, wo schon ein anderer Verfolgter unfreiwillig gelandet ist und sich fragt, wie er von dort wieder entkommen kann.

Mit Die vierte Macht – Band 2: Mord auf Antiplona beweist Juan Gimenez seine gestalterische Stärke auf herkömmliche Art, die Arbeiten, die sich heutzutage auf den Kollegen Computer verlassen, ganz schön alt aussehen lassen. Sicherlich hat die Computerkolorierung ihre Vorzüge und kann ähnlich tolle Ergebnisse erzielen. Doch das Organische, einen halbdokumentarischen Charakter dieser Aquarell-Technik, der sich schon in alten Bildern von Reiseberichten findet, kann eine Computerkolorierung nur schwer erreichen – selbst mit Programmen, die solche Techniken nachahmen, nicht. Echte Farbe und Wasser gehen schon mal eigene Wege und schaffen so sehr augengefällige Effekte.

Eine solche Verfahrensweise gepaart mit dem Einfallsreichtum von Giminez zeigt ein Talent, dass jeden Science Fiction-Film zu einem Ereignis machen würde. – Jedenfalls ist es erstaunlich, dass Gimenez’ Arbeiten noch keinen Einfluss auf ein entsprechendes Szenario haben durften. Seine Vorstellungen von SciFi hätten eine erfrischende Wende in das Medium herbeiführen können.

Genug spekuliert und geträumt, zurück zum Medium Comic.
Es gibt detailverliebte Zeichner, und es gibt Gimenez. Er scheint von Details besessen zu sein. (Und das ist gut so!) Das betrifft nicht nur die Äußerlichkeiten eines Ortes oder eines Gegenstandes, sondern es betrifft tatsächlich auch seine Funktionalität. Wer sich nur die Eingangssequenz des vorliegenden Bandes betrachtet, wird diese Aussage bestätigen. Die einseitige Ansicht der Anflugzone von Antiplona zeigt eine kreisrunde städtische Anordnung, in der es nur durch die Rotation der Station die erforderliche Schwerkraft gibt. Wer das Raumschiff stehenden Fußes verlassen will, ist zuerst einmal auf Gravitations- oder Magnetschuhe angewiesen, die ihn an Deck halten. An einer vorgegebenen Stelle dürfen die Ankömmlinge auf die Schuhe verzichten. In vorgefertigten Klammern bleiben die Schuhe zurück. – Die funktionale Ausrichtung seiner Bilder findet sich durch eine Bilderfolge auf seiner Homepage untermauert. Dort verwandelt sich ein Koffer in einen Roboter, aus dem wieder eine Feuerwaffe wird.

Wer mag, kann mit dem Auge regelrecht auf Entdeckungstour gehen. Ansammlungen von vernunftbegabten Lebewesen (es tummeln sich ja nicht nur Menschen auf der Station), Technik innerhalb der Station, Raumschiffe und Waffen aus verschiedensten Perspektiven. Beeindruckend ist die Tarnung und spätere Auseinandersetzung eines Raumkreuzers.

Neben der grafischen Vollkommenheit versteht es Gimenez Humor in seine Geschichten einzubauen. Das können durchaus sexuelle Anspielungen sein, die total überspitzt sind. Das können Wesenheiten sein, die beinahe Anspielungen auf bekannte Figuren aus dem Star Wars-Universum sein können. Ein Vergleich zwischen Triple und Jabba ist jedenfalls naheliegend, zumal beide auch noch ein merkwürdiges Schoßtier ihr eigen nennen, das wie eine Abart eines Affen aussieht. Wer sich an dieser Stelle noch keine Gedanken dazu macht, könnte spätestens bei der Sequenz in der Kloake der Station Vergleiche ziehen.
Aber Gimenez spinnt den Faden weiter. Die Lebensformen in der Kloake, eine Form von außerirdischen Piranhas, stellt ihre Tödlichkeit auf sehr drastische Weise unter Beweis.

Humor ist nicht alles, aber eine wichtige Zutat, die Gimenez treffend einzusetzen weiß. Bei all der Komplexität seiner Erzählung bleibt natürlich auch die Spannung nicht auf der Strecke. Die Flucht, die ungefähr zur Halbzeit der Geschichte einsetzt, hat alles, was so ein Run braucht. Diese Sequenz mündet in einer derart opulenten grafischen Gestaltung, dass einem ruhig der Mund vor Staunen offen stehen darf – vor allem immer vor dem Hintergrund, dass Kollege Computer hier zurücktreten musste.

Juan Gimenez ist einfach nur ein Comic-Zeichner, sondern auch ein Künstler in bestem Sinne, der sein Talent nutzt, um Welten zu erschaffen. Seine großartige Phantasie schafft Phantastisches. Die vierte Macht ist nur die Spitze dieses Eisberges. Wer einmal sehen möchte, was Comic bedeuten kann, muss diese Geschichte lesen. Gimenez-Fans kommen an diesem Werk sowieso nicht vorbei. 😀

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Samstag, 21. Juli 2007

The Darkness: Level 1

Filed under: Mystery — Michael um 17:02

The Darkness: Level 1Jenny ist wieder daheim. Es ist wie ein Ausflug in die Vergangenheit. Sie erinnert sich an gute alte Zeiten, an eine schöne Kindheit. Das Bild von ihr und Jackie auf der Kommode kündet von einer sehr engen und vertrauensvollen Verbindung.
Jackie hat Geburtstag. Eigentlich sollte er sich freuen. Jenny hat inzwischen bestimmt wieder alles für einen Pate-Marathon vorbereitet und die DVDs bereitgestellt. Aber Jackie noch ganz andere Probleme. Sein alter Kumpel Gianni hat eine Schrotflinte auf ihn gerichtet. Zwar entschuldigt sich Gianni für die Umstände, doch irgendwie kann Jackie dieser Entschuldigung keinen Trost abgewinnen. Da er kein unbedarfter junger Mann ist, kehrt sich die Situation bald um. Nach einer kurzen Befragung kann Jackie von Gianni erfahren, wer ihm den Tod wünscht. Die Antwort begeistert ihn noch weniger.

Während Jackie weiter gejagt wird, wartet Jenny auf ihn alleine in ihrem Apartment. Sie weiß nicht, dass pünktlich zum 21. Geburtstag etwas äußerst Ungewöhnliches mit Jackie vorgeht. In seinem Versteck meldet sich eine Stimme in seinem Kopf. Ohne es beherrschen zu können, bricht eine schwarze Horde aus seinem Rücken hervor. Seine Augen leuchten rot auf. In dieser Nacht hat er nichts mehr zu befürchten, denn fortan sind die Darklings an seiner Seite und beschützen die Darkness.

Nach einer kurzen Stippvisite bei Jenny beschließt Jackie mit seinem neuen Freunden bei seinen alten Freunden aufzuräumen.

The Darkness: Level 1 ist eine Neuerzählung des modernen Darkness-Mythos, einer Horror-Figur, die sich neben der Witchblade einer größeren Beliebtheit erfreut. Paul Jenkins und David Wohl haben den Anfang dieser Figur neu erzählt, veränderten sie sogar und können so den Leser sicherlich überraschen.

Die Optik, sicher in Szene gesetzt von Stjepan Sejic, könnte als The Darkness trifft Final Fantasy umschrieben werden. Wer die Gesichter der Final Fantasy-Verfilmungen vor Augen hat, kann sich die Gesichter und die gesamte Ausstrahlung der Bilder in diesem Comic sehr gut vorstellen. Es wirkt etwas kühl, aber auch sehr echt und die rückt die Darkness in ein ganz anderes Licht. Sejic hat einen Trickfilm zu Papier gebracht. Die Kunstfertigkeit, die er dabei zeigt, ist beeindruckend. Die Portraits des Jungen Jackie und das des Erwachsenen sind ungeheuer gelungen und vermitteln, was nicht eben häufig ist, auch leise Emotionen sehr gut.

Die Darklings, jene Getreuen der Darkness, die aus ihrer Macht und Phantasie entstehen, erinnern zum Teil an die guten alten Gremlins, aber auch an jene Bildern von gruselig anzuschauenden Tiefseefischen und –schlangen. Das Design dieser Horrorgestalten ist recht ausgefeilt und könnte auf dieser Basis sicher auch gleich für einen Film oder ein Spiel umgesetzt werden. – Wer sich die Bilder des Darkness-Spiels ansieht wird Parallelen im Design feststellen. Eine Grundlage gleichzeitig für einen Film? Oder ein Popularitätstest dafür? Die Witchblade hat es immerhin zu einer Fernsehserie geschafft. Nach dem Erfolg einer Figur wie Blade wäre Jackie Estacado vielleicht ein nächster Anwärter für die Leinwand.

Zuerst hat alles den Anschein eines üblichen Thrillers. Aus den beiden Kindern, die ihre Jugend gemeinsam in einem Waisenhaus verbrachten, sind Erwachsene geworden. Die Beziehung von Jackie und Jenny ist bereits aus der Originalserie bekannt, wird hier jedoch liebevoller dargestellt. Es ist mehr Familie im Spiel, die im krassen Gegensatz zur ehrenwerten Familie steht, für die Jackie arbeitet – uns es zeigt sich, dass die glorifizierte Familie, die Jackie in der Pate-Trilogie so toll findet, in der Realität nicht zu finden ist.

Ein Rädchen greift hier exakt ins andere. Der Werdegang von Jackie Estacado gewinnt besonders durch die Optik eine neue Dimension. Eine herausragende Neuerzählung der bekannten Geschichte. 🙂

Mittwoch, 18. Juli 2007

Fathom – Neue Serie 11

Filed under: SciFi — Michael um 21:04

Fathom - Neue Serie 11Aspen steht vor einem Neubeginn. Den Verfolgern entkommen kann sie einen Moment der Ruhe für eine Rückschau nutzen. Wie konnte all das geschehen? Nichts scheint mehr planbar zu sein. Ihr Bruder ist zurückgekehrt und bittet sie um Hilfe.
Aspen kann der Einladung nicht widerstehen. Sie verabschiedet sich von ihrem Ziehvater. Anschließend wechselt sie schweren Herzens einige letzte – und auch tröstende – Worte mit ihrem Freund Chance. Der junge Mann will sie ungern gehen lassen. Nach all den Geschehnissen der letzten Zeit will er seine Freundin nicht in den Tiefen des Meeres verschwinden sehen. Aber Aspen bleibt keine Wahl.

Derweil hat auch eine Frau in der Unterwasserwelt ihre eigenen Probleme. Kiani ist über ihre neu entdeckten Fähigkeiten mehr als erstaunt. Sie ist beunruhigt und wird von Alpträumen geplagt. Eigentlich dürfte sie nicht über Kräfte verfügen, die sonst nur der Elite der Blauen vorbehalten ist. Die Bewunderung anderer ist ihr nur ein schwacher Trost.

Der Ausflug in die Unterwasserwelt wird bald für Aspen und Finn zu einer Bewährungsprobe. Nur wenig später nach dem Abstieg werden sie angegriffen. Die Lage ist verzwickt. Da erscheint ein alter Bekannter im richtigen Augenblick und schreitet zur Tat: Cannon Hawke.

Wir erinnern uns: Im Juli 1984 legt ein Passagierschiff im Hafen an. Das Schiff war zehn Jahre lang verschwunden. An Bord ist ein kleines Mädchen. Seine richtigen Verwandten befinden sich nicht an Bord des Schiffes, aber ein ihr nahe stehendes Wesen hat ein Auge auf sie. Der Kapitän des Schiffes kümmert sich um das Kind, das den Namen Aspen trägt.
Das Mädchen wächst auf. Bis hin zu ihrer Zeit als erwachsene junge Frau hat sie stets eine besondere Beziehung zum Meer gehabt. Ihre Nähe zu diesem Element hat sie auch stets in die Nähe dessen gebracht, der sie all die Jahre beobachtet hat. Er wartet. Eines Tages, Aspen arbeitet inzwischen in einer Unterwasserstation, erhält er seine Chance. Als ein Torpedo auf Kollisionskurs mit der zerbrechlichen Forschungsstation ist, ist er zu Stelle – Finn, so der Name des aus Wasser bestehenden Wesens, rettet seine Schwester.

Seit dieser Zeit hat sich vieles ereignet. Aspen hat ihr Schicksal angenommen. Dank der Autoren J.T. Krul und Michael Turner hat sie eingesehen, dass sie zwischen zwei Welten lebt, die sich nur schwer miteinander verbinden lassen.
Mein Leben ist wie zwei Bücher, die auf einem Nachttisch liegen und jedes davon erzählt eine andere Geschichte. Leider kann Aspen immer nur in einem lesen.
So steht jedes Mal ein Abschied an, wenn sie in einem der beiden Leben aktiv unterwegs – oder sie wird sogar wegen ihrer Abstammung gejagt.

Die Jäger sind auch dieses Mal wieder mit von der Partie. Wer geglaubt hat, die menschlichen Häscher hätten ihren Plan zur Gefangennahme Aspens aufgegeben, sieht sich sehr schnell getäuscht. Lässt sich die Geschichte zu Beginn Zeit und gönnt Aspen eine wohl verdiente Pause. In den letzten Folgen war die Spannungskurve steil nach oben gerichtet. Die Verschnaufpausen geben dem Leser die Gelegenheit, mehr über Aspen zu erfahren.
Die junge Frau hat ihr Schicksal angenommen. Ebenso wie sie ihren Adoptivvater und ihren Freund schützte, will sie nun ihrem Bruder aus der anderen Welt helfen.

Die Zeit der Ruhe in der Handlung ist nicht gleichbedeutend mit Langeweile – ganz im Gegenteil. In sehr schön gestalteten Bildern kann der Leser Finn neu entdecken, dessen aus Wasser bestehender Körper für Zeichner Koi Turnbull und Kolorist Paul Mounts eine aufwendige Kleinarbeit bedeutet.
Im klassischen Stil von Michael Turner sind auch die Charaktere dieser Folge wieder groß, schlank, sportlich, geradezu übermenschlich aussehend gestaltet. Selbstverständlich passt die Form der Gestaltung hervorragend zum Science Fiction Ambiente.

Die Ruhe in der Geschichte findet ihr Ende mit der kleinen Episode um Kiani (die demnächst ihre eigene Mini-Serie bekommt). Auf einem einseitig angelegten Portrait kann sich Paul Mounts mit seinen farbgebenden Fähigkeiten einmal so richtig austoben und liefert damit ein kleines Glanzstück ab.
In der Folge ist die Kolorierung wieder auf Action ausgerichtet. Knallige Hautfarben, kaltes Blau, metallisches Grün, blitzgelbe Explosionen treffen aufeinander. Die Ruhephase ist vorbei. Die Unterwasserwelten erschließen sich dem Leser in gewohnter Augenschmausqualität.

Der Kampf der Menschen gegen die Blauen tobt weiter und gerät in eine neue Dimension. Diesmal ist Aspen wieder in ihrem gewohnten Element und es zeigt sich, dass sich die Angreifer weitaus mehr Mühe geben müssen. 😀

Manga-Zeichner auf Signier-Tour

Filed under: Meldungen — Michael um 20:45

Wieder einmal sind diverse Zeichner aus der Manga-Szene auf Signier-Tour. 🙂

Die AnimagiC 2007 findet vom 27. bis 29. Juli wieder in Bonn in der Beethovenhalle statt. Als Ehrengäste sind mit dabei: Diana Liesaus (Musouka), Alexandra Völker (Catwalk), DuO (Indépendent). Sie signieren alle drei Tage am Stand von Schwarzer Turm/EMA, zusätzlich gibt es am Samstag, den 28.07.2007 Signierstunden aller Mangaka um 15.45 – 17.00 Uhr im großen Anime-Kino.

Und damit nicht genug. Es geht noch weiter!

MANGAWORKSHOP-Tour mit Alexandra Völker in den Filialen der Mayerschen in NRW:

06.08. Düren / StadtCenter
07.08. Remscheid / Alleestr. 57
08.08. Gelsenkirchen-Buer / Hochstr. 9
09.08. Neheim/Arnsberg / Hauptstr. 15
10.08. Dortmund-Hombruch / Harkortstr. 61
11.08. Hattingen / Obermarkt 13a
13.08. Dortmund / Westenhellweg 9
14.08. Gladbeck / Hochstr. 23
15.08. Herne / Robert Brauner-Platz 1
16.08. Gelsenkirchen/Bahnhofstr. 55-65
20.08. Bocholt / Shopping Arkarden
21.08. Köln / Neumarkt-Galerie
22.08. Aachen / Buchkremerstr. 1-7
23.08. Mönchengladbach-Rheydt / Stresemannstr. 1-7
24.08. Mönchengladbach / Hindenburgstr. 75

Außerdem warten DuO in der Mayerschen Buchhandlung auf Euch:

18.08. in Duisburg / Galeria/Kuhstr. 33
25.08. in Neuss / Büchel 31

Alle Termine finden unter der Woche immer von 16:00 bis 18:00 Uhr und samstags von 12:00 bis 14:00 Uhr statt.

Quelle: Egmont Manga und Anime Pressestelle

Samstag, 14. Juli 2007

Das verlorende Paradies – Erde

Filed under: Mystery — Michael um 7:42

Das verlorene Paradies 4 - ErdeDas Ende naht. Die Menschen in den zerstörten Straßen verteidigen sich gegen die Monster aus der Hölle. Aber der Nachschub der furchtbaren Kreaturen scheint unerschöpflich zu sein.
Julien muss gemeinsam mit seiner Mutter an einer Barrikade beobachten, wie die Ungeheuer anrücken. Gewehrfeuer lichtet die Reihen der Dämonen, die wenigstens in dieser Welt ebenso verletzlich sind wie jedes andere Lebewesen auch. Die fremden Wesen, von denen niemand zu sagen vermag, woher sie stammen, sind nicht auf den Boden beschränkt. Auch aus der Luft greifen die Monster an. Aus Notre Dame schießt eine gigantische Flammensäule in den Himmel. Die Seine ergießt sich in eine unbekannte Tiefe. Paris, eine Wiege der modernen Zivilisation, ist nur noch ein einziges Schlachtfeld – die letzte Station vor dem Weltuntergang.

Auf ihrer Flucht erinnert sich Julien. Vor kurzem hat er Gott gesehen. Mutter und Sohn führen in ihrem Versteck ein verzweifeltes Gespräch. Wie konnte es dazu kommen? Warum lässt Gott all dies geschehen? Viel Zeit für einen philosophischen wie auch hilflosen Disput bleibt den beiden nicht. Die Dämonen haben ihre Spur aufgenommen und folgen ihnen durch das verlassene Gebäude. Plötzlich steht die Zeit still. Als habe Gott nur auf diesen Zeichen der Macht gewartet, erscheint der Schöpfer allen Seins.

Der Schöpfer ist ein großes Kind, genauer gesagt, drei Kinder. Er ist verspielt und weise. Und er überlässt die Verantwortung für die Zeitenwende – oder den Untergang – Julien. Der Junge sieht sich einer Aufgabe gegenüber, die nicht für einen Menschen geschaffen wurde – nun, vielleicht nicht für einen Erwachsenen, aber vielleicht für ein Kind.

Das verlorene Paradies zeigt mit seiner vierten Ausgabe, Erde betitelt, läutet die Endphase der dramatischen Ereignisse um das Ende der Welt und der Liebe eines Engels zu einer Dämonin ein.
Es ist überaus faszinierend, auf welch mythologische Pfade sich AnGe und Alberto Varanda sich hier begeben. Es ist eine Handlung, die sehr kompakt angelegt ist und die Vorstellungskraft reizt. Wer die Geschichte liest, kann auf ähnliche Empfindungen stoßen, die sich einstellen, wenn man darüber nachdenkt, wo das Universum aufhören könnte.

Die Vorstellungskraft spielt eine große Rolle in dieser phantastischen Welt, die hier vor den Augen der Leser ausgebreitet wird. Dank der szenischen Vorlage durch AnGe kann Philippe Xavier verschiedene Bilder der menschlichen Mythen ausprobieren. Es ist aufregend, wie Julien seine eigene Realität nur durch die Kraft seiner Gedanken verändert. Aus dem Abbild eines Flusses in die Unterwelt mit einem unheimlichen Fährmann, der die Toten übersetzt, wird ein Kreuzweg der Welten, der Juliens eigenen Vorstellungen eines Eingangs zur Hölle mehr entspricht – und es sieht auch weitaus gruseliger aus als ein schweigsamer Fährmann.

Eindrucksvoll schafft Xavier eine monströse Architektur, verschnörkelt wie nach außen gekehrte Muskulatur, knochig in seinen dämonischen Fratzen, überdimensional in seiner Ausführung. Im Zentrum dieser absurden und tödlichen Kreation muss der zu finden sein, der all die Horden anleitet, die nun eine Bresche in die himmlischen Heerscharen geschlagen haben: Satan.
Und wieder erfolgt eine Überraschung, denn der Herr der Fliegen hat eine Gestalt gewählt, die keineswegs hassenswert oder grausam erscheint. Immerhin ist Satan ein gefallener Engel und hat sich einen Teil seiner Schönheit bewahrt.

1937 in Nanking töteten die Japaner 300.000 Chinesen. Sie führten Experimente mit ihnen durch, folterten sie reihenweise. Sie schlitzten Schwangeren den Leib auf, holten die Babys heraus und aßen sie lebendig, vor den Augen ihrer schreienden Mütter.
Satan glaubt den Jungen erschüttern zu können, was ihm im ersten Ansatz auch gelingt. Doch der Junge wurde nicht zufällig von Gott ausgewählt. Julien hat ein gutes Herz, außerdem ist er sehr intelligent und erliegt den Einflüsterungen des Fürsten der Finsternis nicht. Aber der gefallene Engel kann den Jungen trotzdem aus der Fassung bringen. Dieser Umstand genügt, um das Chaos in Gang zu halten.

Schließlich gibt es nur noch die berühmte last line of defense. Gabriel, der Engel aus der zweiten Reihe, der ein hohes Maß Verantwortung an den Kämpfen trägt, hat sich inzwischen zu einem Heerführer aufgeschwungen, dem die übrigen Engel ohne zu fragen gehorchen. Im legendären ersten Turm des Himmelreiches begegnet Gabriel seinem Schicksal.

Oh, ich will leben. – Leben, ohne zu bluten.
Die Lösung ist so einfach wie komplex. Sie ist grafisch eindrucksvoll gelöst und von ihrer Handlung her sehr interpretierbar. Aus diesem Grund darf und kann auch nicht zu viel verraten werden, denn jeder Leser kann hier seine eigenen Gedanken zu den Geschehnissen einbringen.

AnGe und Philippe Xavier schließen einen mythischen Vierteiler ab, der von Folge zu Folge rätselhafter wie auch faszinierender wurde. Das verlorene Paradies gehört zu der Art Comics, die den Leser auch in die Pflicht nimmt und wie beiläufig eine unterhaltende Spannung aufbaut. Mitdenken ist hier gefragt, fällt aber auch leicht, weil es unaufdringlich vermittelt wird. Nach vielfältigen Szenarien rund um die Kluft zwischen Himmel und Hölle ist dies eine der besten Geschichten seit langem. 🙂

Freitag, 13. Juli 2007

Spider-Man und die neuen Rächer – Ausbruch

Filed under: Superhelden — Michael um 22:58

Spider-Man und die neuen Rächer - AusbruchMit dem Nervenzusammenbruch der Scarlet Witch erfolgte der Niedergang der Rächer. Tote und Verletzte sorgten für das Auseinanderbrechen der berühmtesten Heldengruppe der Welt. Als sich die Realität wieder einstellte, war nichts mehr so wie zuvor.
Es ist ein Ausbruch, der dafür sorgt, dass der alte Ruf ertönt: Rächer, sammeln!
Das Floss, der Hochsicherheitstrakt von Riker’s Island, einem Gefängnis für die gefährlichsten Kriminellen wird von vier Helden routinemäßig besucht. In ihren normalen Identitäten landen Matthew Murdock (Dare-Devil), Jessica Drew (Spider-Woman) und Luke Cage auf der Insel und inspizieren die Gefängniszellen. Nicht nur Foggy Nelson, der Sozietätspartner von Murdock, ist geschockt über die gewaltige Ansammlung von Superkriminellen, die auf ihre Art sogar vom Wahnsinn beherrscht werden.

Plötzlich wird es dunkel. Obwohl jeder der Beteiligten es gerne hätte, so ist der Ausfall des Lichts kein Normalzustand, denn er ist nur Ausdruck eines kompletten Stromausfalls. Die Gelegenheit für die Kriminellen mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten ist günstig. Kurze Zeit darauf erschüttert eine gewaltige Explosion die Insel. In den Eingeweiden der Strafanstalt zeigt sich ein optimistischer Elektro den versammelten Gefangenen. Während weitere Helden auf der Insel eintreffen – allen voran Captain America und Spider-Man – beginnt unterirdisch der Kampf.

Die Verbrecher haben nur auf diese Chance gewartet. Carnage, Mr Hyde, Foolkiller, Crusader, Cutthroat gehören zu den ersten, die über die Helden herfallen. Inzwischen sucht Nelson einen Helden auf, der auf sein eigenes Geheiß hin in den Verliesen dieser Strafanstalt einsitzt, da eigentlich keine Macht der Erde ihn hier halten könnte. Sein Name ist: Sentry.
Die Lage wird immer schlimmer. Nach all den Katastrophen, den Verlusten geraten die Helden rund um Cap erneut in arge Bedrängnis. Diesmal ist es kein normaler Einsatz, diesmal geht es mehr denn je um Tod und Leben.

Spider-Man und die neuen Rächer fasst die ersten Ausgaben der Geburt einer neuen Gruppierung von Helden in einem Band zusammen. Star-Autor Brian Michael Bendis und Spitzenzeichner David Finch geben dem Neustart Handlung und Optik. Härter, düsterer, geheimnisvoller und mit sehr viel Action fällt dieser Neubeginn ungeheuer rasant aus.

Viele Formationen der Rächer sind im Laufe der Jahre bekannt geworden. Helden kamen und gingen, waren als Gäste auch schon mal Ersatz für Stammformationen. Nach dem sorgfältig inszenierten Zusammenbruch der Rächer, der nicht nur diese Helden, sondern die gesamte Welt betraf, formiert sich jetzt eine neue Gruppe, die einigermaßen ungewöhnlich zusammengestellt ist – und wie der Leser weiß, schon wieder einer Bewährungsprobe unterlegen ist, dank des Civil War-Ereignisses.
Die neue Besatzung im neuen Rächer-Turm aus Captain America, Spider-Woman, Spider-Man, Iron Man, Luke Cage, Wolverine und später auch Sentry könnte nicht ungewöhnlicher zusammengesetzt sein. Mit Spider-Man und Wolverine wurden zwei absolute Einzelgänger in das Team aufgenommen. – Ihre Teilnahme mag auch mit der derzeitigen Popularität der Figuren zusammenhängen. Spider-Woman und Luke Cage sind eher in der zweiten Liga tätig, bewähren sich jedoch recht gut. (Wenn man den Gerüchten glauben darf, ist ein Film mit letzterem in Vorbereitung.) Cap und Iron Man gehören zur Stammbesatzung. Der Sentry ist eine Ausnahmeerscheinung. In einem Werbe-Coup von Marvel wurde dieser vergessene Held in das Marvel-Universum eingeführt. Dieser Held, dessen Kräfte sehr stark sind und dem eines Gottes nahe kommen, könnte eine Art Ersatz für Thor sein. So gibt es zu Beginn durchaus optische Parallelen dieser beiden Charaktere.

Der Auftakt erfolgt mit einem Knall. Der Ausbruch all dieser Gauner, hochgefährliche Irre, die nur Rache im Kopf haben, ist sehr spektakulär in Szene gesetzt. Spider-Man wird den Insassen geradezu vorgeworfen. Gnade gibt es nicht. Jeder möchte der erste sein, der dem Wandkrabbler den Garaus macht. Die Auftritte von Carnage und Mr Hyde sind Horror pur. Mit den aus dem Halbdunkel tretenden Gestalten hat sich David Finch selbst übertroffen. Im Gegensatz dazu wird der Auftritt des Sentry beinahe wie ein heiliger Moment zelebriert. Der farbgebende Künstler Frank D’Armata gibt den Bildern den letzten Schliff.

In dem vorliegenden Sammelband werden zwei Erzählstränge einander gegenüber gestellt. Herrscht im ersten Teil das Szenario des Ausbruchs vor, geht es im zweiten Teil in das wilde Land. Hier wird ein Besucher des wilden Landes aufgesammelt, für den Aufenthalt in dieser Gegend stets wie Urlaub ist. Das Tier in Wolverine fühlt sich unter Raptoren und Tyrannosauriern geradezu wie zu Hause. Aber Bendis wäre nicht Bendis, würde er nicht für eine gehörige Überraschung sorgen. Fans des wilden Landes können sich außerdem über einen Auftritt von Sauron freuen.

Ein packender Auftakt, der durch die Bündelung der ersten Ausgaben ein ungeschmälertes Lesevergnügen beschert. Das neue Team bewährt sich hervorragend. Die Bilder sind dank Finch machen aus diesem Heldenepos ein richtiges Leseerlebnis. 😀

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