Der Kampf tobt. Das Unglaubliche ist geschehen. Freund kämpft gegen Freund. Iron Man geht ohne Gnade gegen Captain America vor und bestätigt diesen mit jedem Schlag und jedem Fetzen Kostüm, der zu Boden fällt.
Plötzlich halten die Frauen und Männer um Captain America inne. Ein neuer Gegner hat das Schlachtfeld betreten. Niemand hatte mehr mit diesem mächtigen Helden gerechnet. Thor ist zurück! Aber irgendetwas ist anders an dem Donnergott. Sein Blick ist finster, vom Wahnsinn umnebelt. Im nächsten Augenblick greift er an.
Mit brutaler Gewalt und gnadenlos setzt Thor seinen Hammer und elektrische Energien gegen den Feind ein. Frauen und Männer wirbeln herum wie Blattwerk. Der Boden bricht auf. Regen prasselt stürmisch hernieder. Thors Wiederkehr scheint zugleich die Tore der Hölle aufgestoßen zu haben. Falcon gelingt es, Captain America aus der Gefahrenzone zu bringen. Zugleich mit der Gewalt des Gottes fallen auch die letzten Hemmungen. Als sich Goliath dem Donnergott in den Weg stellt, geschieht das Unfassbare. Der Gott überschreitet die Grenze, die er stets einzuhalten versuchte. Und ein Held fällt.
Susan Storm ermöglicht denen, die sich auf Caps Seite stellten, die Flucht. Inmitten des abflauenden Regens weint der Beobachter.
Inzwischen nehmen auch Speedballs Probleme kein Ende. Gerade scheint er dem Knast entronnen, da kommt es auch schon schlimmer, als er es sich in seinen schlimmsten Träumen ausmalen konnte. Für Superverbrecher und Abweichler wurde ein neues Gefängnis geschaffen. Aus Fantasy Island in der Negativzone kann es kein Entkommen geben.
In Schläfer macht Wonder Man eine Entdeckung, die ihn sehr schockiert. Die Umwälzungen in der menschlichen Gesellschaft hat eine weitere Gruppe dazu animiert, wieder aus dem Abseits zu treten.
Drei verschiedene Episoden warten in dieser Ausgabe mit Schockeffekten auf. Diese fallen durchaus unterschiedlich stark aus, doch aus jeder erwächst eine folgenschwere Konsequenz. Dem größten Schock begegnet der Leser in der neuesten Folge der Handlung zum Civil War. Der Auftritt von Thor ist von Mark Millar derart gruselig inszeniert, dass man als Fan nur mit ungläubigem Blick weiterblättern kann. Das starre Auftreten des Gottes und seine Sprüche, die jedes Mitleid fehlen lassen, wecken ein wenig die Erinnerung an Zombies, die im Marvel-Universum binnen kurzer Zeit einen hohen Beliebtheitsgrad bei den Lesern sammeln konnten. Ein Gott, der Amok läuft, lässt den Leser erahnen, welche Kraft in Thor verborgen liegt und wie sehr er sich in der Vergangenheit gezügelt haben muss. Millar belässt es aber nicht mit diesem Schock. Gegen Ende trumpft er noch einmal auf und schafft einen unheimlichen Cliffhanger, der enorme Neugier auf den nächsten Teil erschafft.
Steve McNiven gehört zu den Zeichnern, die auf einem sehr hohen Niveau arbeiten. Ähnliche Leistungen bringen Leute wie Jim Lee oder David Finch. Obwohl die Bilder sehr viele Details zeigen, sind die Seiten doch so gestaltet, dass sie mit ruhigen Blicken zu lesen sind. Andere Zeichner, die so viele Informationen in ihren Bildern unterbringen müssen, gestalten mitunter derart hektische Bilder, so dass ein Lesen keinen rechten Spaß mehr macht. Es mag an der Farbgebung von Morry Hollowell, die dank einer imaginären Lichtquelle den Blick immer auf das Wesentliche lenkt und so das jeweilige Zentrum des Bildes festlegt.
In den bisherigen Folgen von Angeklagt hatte es Speedball schon nicht leicht. Jetzt gibt Paul Jenkins der Geschichte eine neue Wendung, die den Civil War in immer finstere Bahnen lenkt. In Schläfer, ebenfalls von Paul Jenkins, wird diese strenge Linie fortgesetzt. Der Civil War bringt die dem Leser bekannte Marvel-Welt vollends an den Rand des Abgrunds.
Keine Verschnaufpause für die Helden. Die heimliche Überschrift dieser Ausgabe lautet: Extratragisch!