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Comic Blog


Donnerstag, 31. Mai 2007

All Star Superman 3

Filed under: Superhelden — Michael um 18:04

All Star Superman 3Lex Luthor befindet sich auf der gleichen Stufe wie die größten Kriegsverbrecher und Tyrannen, die es jemals in der menschlichen Geschichte gegeben hat. So ist jedenfalls die Meinung des Gerichts. Für Luthor klingt das Todesurteil eher wie ein Kompliment. Mehr konnte er sich gar nicht wünschen.
Clark Kent ist über den Interview-Termin mit diesem prominenten Verbrecher in der Todeszelle gar nicht erfreut. Luthor hingegen findet die Situation belustigend. Nicht zuletzt waren es die Beweise, wie er die Artikel nennt, des Daily Planet, die eine Verurteilung Luthors möglich machten. Lex, der sehr viele Freiheiten im Gefängnis genießt und weiter an seinen Gerätschaften basteln darf (immer unter Beobachtung), wird durch Zufall durch Clark vor einem tödlichen Stromschlag bewahrt. – Jeder Leser kann sich denken, dass hier alles andere als Zufall am Werk war.

Das Gespräch verläuft äußerst einseitig. Luthor wähnt sich bereits auf einer höheren Stufe der Evolution, während Clark nur ein Schreiberling ist, dem es gestattet wurde, sich die geistigen Ergüsse eines Luthor anzuhören.
Eines ist vollkommen deutlich: Luthors Selbstwertgefühl ist allein durch die Existenz eines Superman gehörig angeknackst worden. Ein edles Überwesen deklassiert Luthor vollkommen. So ist es kein Wunder, dass Lex regelrecht mit seinem Mordanschlag auf Superman prahlt.
Doch zwischendurch gilt es hinter den Gefängnismauern das eigene Leben zu bewahren. – Und das ist gar nicht so einfach.

Smallville wird wenig später zum Schauplatz einer ungewöhnlichen Begegnung. Für Superman sind Zeitreisen nichts Besonderes. Eine Begegnung mit Mitgliedern der Superman Squad, unterschiedlichsten Nachkommen Supermans aus verschiedenen Epochen, wird für Clark nicht nur ein ungewöhnliches, sondern auch ein schmerzhaftes Ereignis.

Mit All Star Superman 3 geht die etwas andere Erzählung um den Stählernen in die lang erwartete nächste Runde. Frank Quitely, bekannter Zeichner im Marvel-Universum in der New X-Men-Reihe, interpretiert Superman auf eine höchst eigentümliche, aber auch erfrischend neue Art. Aber Quitely kann nicht ganz aus seiner Haut, so erinnert Lex Luthor ein wenig an Professor X. Es mag ihm nachgesehen werden, denn Quitely kann das Mienenspiel eines Charakters vorzüglich auf Papier bannen.

In der ersten Episode Luthor, und wie er die Welt sah können beide Comic-Veteranen, Grant Morrison als Autor und Quitely, aus dem Vollen ihrer humoristischen Ader schöpfen. Clarks Versteckspiel ist je nach Geschichte ein offensichtliches oder unterschwelliges Thema gewesen. Aber ganz selten nur wurde Clarks zur Schau gestellte Tolpatschigkeit auf so treffliche Art erzählt. Sein Gesichtsausdruck, der tatsächlich der eines überraschten Tölpels ist, ist sehr komisch gelungen. Clarks Besuch im Gefängnis hat etwas von einer Sitcom. Witze erfolgen auf Teufel auf komm raus. Dabei ist völlig gleichgültig, ob jeder Witz zündet, ob er gut ist oder nicht. Wer sich einmal an die Achterbahnfahrt der Komik gewöhnt hat, lässt sich einfach treiben – und genießt.
Schließlich versinkt die Episode in einem wohl geordneten Chaos, in dem sich ein merkwürdiger (aber auch glaubwürdiger) Parasit präsentiert. Aber auch der Wahnsinn Luthors ist treffend stilisiert – er ist nicht mehr der Geschäftsmann, der zum Präsidenten aufsteigen könnte, sondern nur noch ein Irrer mit einem wahnsinnig hohen IQ.

Die Episode Begräbnis in Smallville ist alles andere als humorlos, doch Morrison webt zusätzlich eine gründliche Portion Nachdenklichkeit und Traurigkeit mit ein. Jeder Supie-Fan weiß, dass Pa Kent sterben muss. Die Umsetzung in dieser Form ist eindrucksvoll geworden – und kommt, obwohl man vorgewarnt ist, doch überraschend.

Die neue Erzählweise, das Aufrollen der altbekannten Geschichte in einer anderen Form ist nicht der übliche Transport in ein neues Jahrzehnt, vielmehr eine gelungene Mischung aus Altmodigkeit und vielen neuen Ideen. 😀

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