Peter Parker ist glücklich. Die Menschen lieben Spider-Man. Sie jubeln ihm zu. Leider hat Mary Jane (Kirsten Dunst) alles andere als Erfolg. Ihr erster großer Auftritt auf einer Bühne floppt. Und Peter ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er ihren Kummer nicht bemerkt.
Damit nicht genug. Harry Osborne (James Franco) hat nicht vergessen, wen er eines Nachts neben der Leiche seines Vaters gefunden hat: Spider-Man alias Peter Parker (Tobey Maguire). Nachdem er einen Handel mit Doctor Octopus geschlossen hatte, der leider nicht zum gewünschten Erfolg führte, will er sich nun der Techniken bedienen, die schon sein Vater nutzte. Ausgestattet mit diversen technischen Spielereien schwingt sich Harry in die Luft, um einen vollkommen überraschten Peter zu attackieren.
Diese Attacken hindern Peter nicht daran, seinem Job nachzugehen und die Leute in New York zu retten und so die Straßen sicherer zu machen. Bei dieser Gelegenheit rettet er auch Gwen Stacy, ihres Zeichens Tochter des amtierenden Polizei-Captains und rein zufällig eine Studienkollegin. – Letzteres ist eine Tatsache, die er vor M.J. verschwiegen hat. M.J. fragt sich zurecht, warum er ihr diesen Umstand nicht erzählt hat.
Am Boden gehen die Auseinandersetzungen weiter. Eddie Brock (Topher Grace) will Peter den Job abluchsen. Spider-Man in besonderen Situationen fotografieren, das können auch andere, denkt sich Eddie und ahnt nicht, wen er da herausfordert.
Denn Peter ist zeitweise nicht mehr das, was er einmal war. Während eines trauten Zusammenseins mit M.J. ging ganz in der Nähe ein kleiner Meteorid nieder, der eine merkwürdige Fracht mit sich führte. Das schwarze, an Teer erinnernde Lebewesen heftet sich auch sogleich an Peters Moped und wenig später an Peter selbst.
Inzwischen hat auch Flint Marko (Thomas Haden Church) ein Problem. Er ist nicht nur auf der Flucht, sondern er will auch noch das Geld für Behandlungskosten seiner Tochter auftreiben. Leider gerät er auf der Flucht in ein Sperrgebiet, in dem ein wissenschaftliches Experiment stattfindet. Am nächsten Morgen ist der Sandman geboren und Spider-Man hat einen Feind.
Es vergeht nicht viel Zeit und alles scheint in die Brüche zu gehen. Peters Beziehung zu M.J., seine neu erwachte Freundschaft zu Harry, seine Beliebtheit bei den New Yorker Bürgern, sein Fotografen-Job und auch seine gesamte Persönlichkeit.
Das Finale (?) der Saga um die freundliche Spinne von nebenan geht mit Spider-Man 3 in einen überbordenden Endspurt. Gleich drei Gegner muss Peter Parker bewältigen. Außerdem gilt es die eigene dunkle Seite zu besiegen, Mary Jane muss zurück gewonnen, die Trauer um Onkel Ben endlich überwunden werden. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes sehr viel Stoff für einen einzigen Film – als Fan hätte man sich eine ähnliche Lösung wie in Kill Bill gewünscht. Zuviel Material für einen Film? Mach’ zwei daraus.
So jedoch ist ein Film entstanden, der Nicht-Comic-Spidey-Fans vielleicht angesichts der Fülle der Informationen überfordern kann. (Ähnliche Stellungnahmen konnte ich zum Ende des Filmes im Publikum hören.)
Den Zuschauer erwarten Venom, Sandman, Gwen Stacy, Harrys Kampf-Auftritt, Stan Lees Gastauftritt, Bruce Campbells kleine humoristische Einlage, ein Jonah Jameson, der etwas zu kurz kommt, ein Mini-Auftritt von Willem Dafoe als Stimme aus dem Jenseits. Die Aufnahmen rund um Spider-Man, seine Kämpfe mit und ohne Kostüm, gewohnt in rotblau und in schwarz, sind spektakulär und für jeden Fan bereits den Eintritt wert. Spider-Man kann inzwischen Netzklumpen abschießen, hat also deutlich dazugelernt. Venom tritt so auf, wie es von den Comics her bekannt ist. Eine kleine Erklärung um die Herkunft des Symbionten fällt ein wenig kurz aus, kann aber in der Fülle anderer Informationen kaum anders bewältigt werden, ist doch die Entstehung des Sandman auch fast nichts weiter als eine Fußnote.
Gwen Stacy, die eigentlich durch den Grünen Kobold getötet wurde, hat hier ihren Auftritt. Einerseits ist sie ein wenig in Peter und Spider-Man verschossen, anderseits wird sie von Peter in seiner dunklen Phase für eine Eifersuchtsszene ausgenutzt. Sieht man davon ab, dass die Kontinuität der Comics nicht beibehalten wurde, ist der Einbau von Gwen Stacy gelungen – wenn auch, wie alles andere, nur angeschnitten und nicht in letzter Konsequenz genutzt.
Flint Marko alias Sandman wurde mehr Gut-Profil verliehen, als es in den Comics der Fall ist. Die Betonung darauf, dass er eigentlich der arme Junge ist, der eigentlich nur immer zur falschen Zeit am falschen Ort landet, ist etwas zu dick aufgetragen. Spätestens nach dem dritten Hinweis dieser Art sollte es der Zuschauer begriffen haben. Der Gutmensch Marko hatte zwar auch eine gewisse Phase in den Comics, ihn aber als den tatsächlichen Mörder von Onkel Ben einzubauen, hinkt etwas – das schien auch den Machern des Films aufgefallen zu sein, denn nicht umsonst beschwert sich Peter, dass die Polizei es zwei Jahre lang unterlassen hat, diesen Umstand den nächsten Verwandten mitzuteilen.
Ein paar ungelöste Fragen schmälern das Kinovergnügen. Nachdem Peter den Symbionten losgeworden ist, stellt sich für ihn anscheinend nicht die Frage, dem verschwundenen Wesen nachzuspüren. Schließlich geht von der schwarzen Substanz eine Gefahr aus. Wie kommt Peter eigentlich nackt nach Hause? Wie gelingt es Venom derart schnell, Sandman aufzuspüren?
Aber das sind letztlich Kleinigkeiten, die vor dem Gesamtfilm mit seiner Überlange verblassen.
Ich persönlich hätte mir für den Abschluss der Trilogie den Auftritt der Echse (Lizard) gewünscht, nachdem Dr. Connors bereits im zweiten Teil eingeführt worden ist. Als Charakter und Bösewicht hätte Connors sicherlich mehr Tiefe in die Geschichte eingebracht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Macher nicht schon wieder, zum dritten Mal, einen Wissenschaftler zum Bösewicht machen wollten.
Was bleibt unter dem Strich? Perfektes Popcorn-Kino, zweifellos, nur als Spider-Man-Film vielleicht nicht ganz so liebevoll und mit Hang zum Perfektionismus umgesetzt, wie es in den ersten beiden Teilen der Fall war. Ganz bestimmt ist es eine Comic-Verfilmung, die dank der vielen Details zum öfteren Anschauen einlädt. 😀