Der Imperator ist vernichtet. Darth Vader ist tot. Auf der Zentralwelt des Imperiums, Coruscant, tobt ein erbitterter Krieg der Imperialen untereinander. Jeder möchte sich die Vorherrschaft sichern. Und mittendrin versuchen die Rebellen der Allianz die Oberhand zu gewinnen.
Aus Luke Skywalker ist ein mächtiger Jedi geworden. Er hat sich die Worte Yodas zu Herzen genommen. Größe ist nichts. Der AT-AT, der vierbeinige gepanzerte Truppentransporter des Imperiums, der Luke bedroht, wird von dem jungen Jedi mit einer Handbewegung gefällt. Doch Luke ist noch aus einem ganz anderen Grund hier. Eine böse Macht hat überlebt und ist auf der Jagd nach dem Jedi. Ein Energietunnel reißt das Raumzeitgefüge auf und zieht Luke (wie auch R2D2) mit sich.
Machtlos müssen seine Freunde mit ansehen, wie der vermeintlich letzte Jedi entführt wird.
Derweil scheint andernorts das Imperium wieder mächtiger zu werden. Neue schwere Waffen tauchen auf: Weltenvernichter. Einer ihrer ersten Angriffsorte ist die Welt der Mon Calamari, jene Welt, die einen der fähigsten militärischen Führer der Allianz hervorgebracht hat: Admiral Ackbar.
Lando Calrissian eilt dem befreundeten Volk mit einer Schlachtflotte zur Hilfe. Inzwischen ist es ihnen gelungen, neueste Technologie, die eigentlich einmal dem Imperium zugedacht war, der Allianz einzuverleiben. Die Schlacht ist hart. Nicht nur gegen die herkömmlichen Schiffe tobt der Kampf, besonders gegen die Weltenverwüster gestaltet sich die Schlacht besonders wichtig. Wie riesige Allesfresser saugen die Weltenvernichter alles in sich auf, um Energie und Materialien gleich weiterzuverwerten.
Andernorts macht Luke eine Entdeckung, auf die er innerlich bereits vorbereitet war: Der Imperator lebt. Dank einer fortschrittlichen Klontechnologie widersteht er seit langer Zeit der verzehrenden Energie der dunklen Seite der Macht und wechselt, wenn es an der Zeit ist, den Körper.
Palpatine möchte seinen Willen endlich durchsetzen. Luke soll in die Fußstapfen seines Vaters treten und dem Imperator als rechte Hand dienen. Luke nimmt das Angebot an – sehr zum Schrecken seiner Schwester Leia, die weit entfernt spüren kann, wie ihr Bruder auf die dunkle Seite wechselt. Aber so leicht will sie ihren Bruder nicht verloren geben. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Han Solo macht sie sich auf die gefahrvolle Reise, um Luke zu retten.
Doch sie hat nicht mit der Schläue des Imperators gerechnet, der genau das vorhergesehen hat.
Star Wars – Das dunkle Imperium war eine ähnliche eindrucksvolle Forterzählung des Kriegs der Sterne durch Autor Tom Veitch, wie es seinerzeit auch die Thrawn-Trilogie von Timothy Zahn gewesen ist. Besonders an dieser Geschichte sind nicht nur die gelungene und zum Star Wars-Universum passende Erzählweise, sondern auch die faszinierenden, sehr eigenwilligen Zeichnungen von Künstler Cam Kennedy.
In einer Mischung aus exakten Linien und einer bunten, aber nicht aufdringlichen Färbung in Aquarelltechnik ergibt sich ein völlig neuer Eindruck im Krieg der Sterne, der neueren Kolorierungstechniken aus der Zeit des Computers vollkommen entgegensteht.
Das dunkle Imperium zeigt dem Leser einen noch jungen und doch sehr gereiften Luke Skywalker, der sein Schicksal mit allen Konsequenzen angenommen hat. Er wirkt viel erwachsener als in so manchen Abenteuern, die zeitlich später einzuordnen sind und als Romane erschienen.
Luke ist sehr ernst. In ihm findet sich keinerlei Humor, wie er vielleicht vom jungen wie auch alten Obi-Wan Kenobi bekannt ist. Gleichwohl hätte Luke auch nicht Gelegenheit, diesen Humor anzubringen. Auffällig ist neben der erwachsenen Art, wie Luke auftritt, auch seine Arroganz, die er als Jedi an den Tag legt. Sie ist auch die Grundlage, die ihn schließlich zur dunklen Seite übertreten lässt. Irgendwie ist der Glaube in ihm, dass er die dunkle Seite wieder hinter sich lassen kann – oder wenigstens nicht von ihr besiegt wird.
Seinem schwermütigen Charakter steht die ungestüme Leia entgegen, von Liebe und Sorge zu ihrem Bruder getrieben, ist sie bereit alles einzusetzen, obwohl die Chancen gering sind. An ihrer Seite ist Han Solo, wie immer ein wenig großmäulig, und eigentlich noch viel chancenloser.
Tom Veitch nutzt diese perfekt aufeinander abgestimmten Charaktere, um seine Geschichte, seine Episode in Star Wars zu erzählen. Vor dem Hintergrund der Klon-Technologie, die lange Zeit nur angedeutet war und durch die Episoden I-III verstärkt herausgearbeitet wurde, ist das Überleben des Imperators beinahe selbsterklärend. Die verzehrende Energie der dunklen Seite, jüngst noch einmal in Legacy aufgegriffen, ist zuviel für einen Körper. Dank der Klone ist der Imperator so gut wie unsterblich.
Interessanterweise scheint er nicht auf das eigene Körpergewebe angewiesen zu sein. Seine Andeutung, er könne sich auch einen vollkommen anderen Körper auswählen (den von Luke), lässt verschiedene Szenarien vor dem geistigen Auge entstehen und verdeutlicht möglicherweise auch das Interesse an Leias noch ungeborenem Kind.
Cam Kennedys künstlerische Grafik wurde bereits erwähnt. Das Besondere, neben der wirklich tollen Zeichnung, ist wohl, wie er über Farben und Verläufe Grundstimmungen erzeugt. Da erstrahlen ganze Seiten rosa oder weltallblau, Städte sind dreckig braun und Lichter werfen ein giftiges Gelbgrün auf die Personen.
Die Dramatik der Geschichte erhält durch die Bilder genügend Raum für eigene Interpretationen, sie erhält eine sehr dichte Atmosphäre, die bei anderen Produktionen manchmal so nicht zu finden ist, da dort verstärkt Wert auf Realismus gelegt wird.
Ein Klassiker ist zurück: Bildlich ein Fest, schließt das Dunkle Imperium eine wichtige erzählerische Lücke gleich im Anschluss an Episode VI. Für alle Fans, die diese Geschichte noch nicht kennen, weil sie lange vergriffen war, ein Muss. 😀
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