Die Jedi sind vernichtet. Darth Sidious hat sich ihnen zu erkennen gegeben. Er hat Anakin Skywalker auf seine Seite gezogen und ihm den Namen Darth Vader gegeben. Das Imperium ist entstanden. Doch die Jedi sind noch vollständig besiegt.
Vader verharrt an der Seite seines neuen Meisters. Der ehemalige Jedi, der es nicht ertragen konnte, nicht in den Kreis der Jedimeister berufen zu werden, ordnet sich nun widerstandslos einem einzelnen Meister unter. Derweil, in dieser Zeit, in der es für ihn nichts zu unternehmen gibt, tobt auf Neu-Plympto eine der letzten Verteidigungsschlachten von Aufständischen. Ein Jedi, Dass Jennir, vormals General der Klonkrieger, hat sich auf die Seite der Aufständischen geschlagen. Die Kämpfe sind heftig, aber aussichtslos. Das weiß auch Jennir. Damit das Volk nicht ausgelöscht wird, sollen Frauen und Kinder per Raumschiff an einen sicheren Ort gebracht werden. Die letzten Überlebenden machen sich auf eine nicht weniger gefahrvolle Reise.
Vader indessen will nicht länger ruhen. Rastlos verbringt er die Nächte auf Coruscant. Von weitem erkundigt er sich über die Kämpfe auf Neu-Plympto, von denen ihn sein Meister fernhält. Auch erfährt er von einer Ladung Lebewesen, die als Sklaven verkauft werden soll.
Sklaven. Vader erinnert sich an eine Zeit als kleiner Junge, als es sein größter Wunsch gewesen ist, all die Sklaven auf seinem Heimatplaneten zu befreien, insbesondere seine Mutter. Diese Erinnerungen und die alten Gefühle peinigen den ehemaligen Jedi zusätzlich zu den Qualen, die er über den Verlust von Padme empfindet – und die er doch eigentlich mit der Hilfe der dunklen Seite hatte retten wollen.
Derweil versuchen Jennir und sein Freund Bomo von Neu-Plympto zu entkommen. Sie sind nicht die einzigen, die einen Weg von diesem Planeten suchen. Zusammen mit neuen Gefährten in der Gefahr tüfteln sie einen Plan aus, um die Flucht von dem schwer bewachten Raumhafen zu schaffen.
Wer einen Blick in Klonkriege VIII – Der unsichtbare Feind geworfen hat, wird mit dem Auftakt von Dark Times und der Geschichte Der Weg ins Nichts in direkte Fortsetzung vorfinden, in der auch wieder Zeichner Douglas Wheatley seine vortreffliche Arbeit abliefert.
Die Auslöschung alter Strukturen ist in vollem Gang. Die Autoren Welles Hartley und Mick Harrison beschreiben das grauenvolle Utopia von Palpatine eher belanglos, beiläufig, was die Grausamkeit dahinter (die der Leser aus Episode III her kennt) noch schlimmer erscheinen lässt. Dienstbare Geister, dem Imperator ergebene Bürokraten, organisieren die endgültige Vernichtung der Feinde des Imperiums.
Vader steht beinahe ohnmächtig daneben und muss zusehen, wie die Lakaien seine Arbeit machen. Aber es sind auch Erinnerungen, die ihn innerlich forttreiben. Erinnerungen an ein Leben, das er eigenhändig zerstört hat und dessen Wiederkehr unmöglich geworden ist.
Einen Großteil der Geschichte nimmt der Kampf von Jennir und seinem Freund Bomo ein. Wieder wird eine Figur im Star Wars- Universum gefestigt, wie es bereits mit Quinlan Vos bestens gelang. Jennir allerdings ist keine solch zerrissene Gestalt wie Vos. Er ist eher der Jedi, wie man ihn sich vorstellt. Ehrenhaft, heldenhaft, findig, ein Freund in der Gefahr, einer, der seine Fehler, die er im Dienste der Republik gemacht hat, bereut. Die Kämpfe auf Neu-Plympto verlangen seinen Fähigkeiten als Stratege alles ab – bis auch er bitter erkennen muss, dass er einen verlorenen Kampf kämpft.
Der weißhaarige Jedi, dessen äußerliche Erscheinung an einen Elf (aus allseits bekannten Fantasy-Geschichten) erinnert, bildet mit Bomo ebenfalls ein spannendes und interessantes Duo. – Solche Teams finden sich immer wieder im Star Wars-Universum. Das bekannteste Duo dürfte wohl Han Solo/Chewbacca sein, aber auch viele Meister/Padawan-Beziehungen waren immer wieder Grundlage für Erzählungen, die den Krieg der Sterne vorantrieben.
Hier ist es gerade die absolute äußerliche Unterschiedlichkeit, die den optischen Reiz dieses Duos ausmacht. Bomos Körper ist zwar klein, aber durchaus humanoid zu nennen, während sein Kopf an einen urzeitlichen Triceratops erinnert. Kann Zeichner Douglas Wheatley schon hervorragend mit menschlichen Figuren umgehen, sind seine Ideen und Umsetzungen bei anderen Wesenheiten noch gelungener. Ein biberähnliches Wesen bringt einen zum Schmunzeln, während die große weiße Katze an die spannende und charmante Herkunfts-Trilogie von Han Solo erinnert, als er noch nicht im Besitz des Millennium Falcon war.
Die Vielfalt der Wesen wird besonders schön im Raumschiff der Flüchtlinge gezeigt, in dem Jennir und Bomo Unterschlupf finden.
Wer das Organische in den Zeichnungen lobt, darf Wheatleys Begabungen bei technischen Zeichnungen nicht vergessen. Seien es Raumschiffe und Detailausschnitte wie Cockpits oder Geschützstände, natürlich auch Rüstungen, stets passen die Grafiken wie die Faust auf’s Auge.
Dank der Kolorierung von Ronda Pattison erlebt der Leser wie auch der Zuschauer im Kino den Effekt des gebrauchten Universums, der die Saga so augenfällig von anderen Space Operas abhob.
Ob Dark Times ein ähnliches Event wird wie das Dunkle Imperium, bleibt noch abzuwarten. Spannend ist es bereits jetzt und präsentiert sich in einem tollen grafischen Gewand.
Fans kommen ohnehin nicht an dieser Geschichte vorbei. Wer darüber hinaus erst durch Episode I-III auf den Geschmack gekommen ist, erlebt mit Dark Times einen gelungenen Fortsetzungsauftakt. 😀