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Comic Blog


Dienstag, 06. März 2007

Wolverine 36

Filed under: Superhelden — Michael um 20:50

Wolverine 36Wolverine hat sich selbst ein Ziel gesetzt. Wie es seine Art ist, lässt er sich bei der Erreichung des Zieles von nichts abhalten. Im Weißen Haus wähnt man sich sicher vor Eindringlingen: Das ist ein Irrtum.
Auf ungewöhnlichen Wegen verschafft sich Wolverine Zugang und schafft es, sämtliche Verbindungen des Oval Office nach draußen zu unterbrechen. Den Sicherheitsleuten stockt der Atem, denn gleichzeitig jagt eine Rakete auf das Weiße Haus zu. Als Frau Staatssekretär alleine durch die Gänge des Gebäudes geht, muss sie feststellen, dass nicht der Präsident das Ziel des Angriffs ist, sondern sie.
Wolverine hat sie gefunden.

Doch so leicht, wie Wolverine an sein Ziel gelangt ist, bleibt es nicht. Auch der unbekannte Feind hat seine Mannen ausgeschickt. Der Kampf findet sogleich im Weißen Haus statt.

Dabei bleibt es jedoch auch nicht. Die Spur führt weit zurück in die Vergangenheit, als Wolverine sich seinen nächsten Feind selbst herangezüchtet hat. Nuke ist wieder da.
Nuke ist gefährlicher, als er jemals war. Die menschliche Kampfmaschine, die stets schon stärker war als anderen Menschen, wurde künstlich verbessert. Kampf- und Muskelkraft wurden auf das höchstmögliche Level gesteigert. Abhängig von Drogen – die ihn aber nur wieder von seinem Trip herunterbringen sollen – wird er für Missionen benutzt, bei die Auftraggeber einen Amokläufer brauchen.
Der Mann, dessen Gesicht von einer amerikanischen Flagge gezeichnet ist, ist zum Prototyp des bösen Amerikaners geworden.

Gegen diesen Irren wird Wolverine sehr viel von seiner Kraft aufbieten müssen, will er gewinnen.

Wie es Wolverine gelingen kann, nur mit einigen wenigen durchschnittenen Kabeln das Weiße Haus von der Außenwelt abzuschneiden, ist von Autor Daniel Way ein bißchen dick aufgetragen. Wenn es so einfach wäre, müsste man am Verstand der Sicherheitsbeamten zweifeln.

Way nimmt den Leser mit zu einer zusätzlichen Reise in die Vergangenheit. Hier erlebt der Leser mit, wie Nuke entstanden ist, wie er sich erinnert, entstanden zu sein. Die Szenerie, von Way in zwei Teilen erzählt, ist außergewöhnlich brutal. Nuke musste viel erdulden. Diese Pein hat ihm letztlich den Verstand geraubt – und sein Peiniger war niemand geringerer als Wolverine.
Selbst für Wolverine ist dieses Vorgehen sehr hart (und ungewöhnlich), denn meist geht er schnell vor. Diese Foltern spielen sich jedoch langsam ab und die Bilder, von Steve Dillon perfekt gezeichnet, zeugen von Wolverines Genuss, den er bei der Folter empfindet. Blut wird zum Farbklecks in diesem Abschnitt der Geschichte, der ansonsten in eher grauen, braunen Erinnerungsfarbtönen gehalten ist.

Immerhin weiß Wolverine aus heutiger Sicht, was er angerichtet hat. Er ist bereit, seine Fehler von damals zu beseitigen. Was das zu bedeuten hat, kann sich der Wolverine-Stammleser zweifelsfrei vorstellen.
Viel zu büßen, gibt es in jedem Fall, denn Nuke läuft ausgerechnet dann zur Hochform auf, wenn jemand die Worte Kein VC. Kein Vietcong. sagt. Auf diese Art richtet Nuke an gänzlich Unschuldigen Massaker an.
Ist die Geschichte anfänglich gewöhnlich (Wolverine macht Supergegner kaputt), driftet sie in die tatsächliche Vergangenheit ab und benutzt den amerikanischen Alptraum Vietnam als Hintergrund.

Steve Dillon, unterstützt von dem farbgebenden Dan Kemp, liefert eine schon technisch exakt zu nennende Arbeit ab.
Besonders gelungen ist Dugan, der rothaarige Schnauzbartträger von Shield, der häufig als Ersatzkommandant zu sehen war. Hat es Zeiten gegeben, als Dugan eher ein zwar muskulöser aber auch beleibter Herr war, ist dieser aktuelle Dugan wieder durchtrainiert und breitschultrig.

Der Auftakt von Blutige Geburt nimmt den Leser in ein Abenteuer mit, in dem es für Wolverine einmal mehr gilt, mit seiner Vergangenheit aufzuräumen. Das geht hart zur Sache, sogar härter und realistischer, als man es vielleicht von ihm gewohnt ist. Spannend ist es allemal.

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