Weiblich, jung, rote Haare, sportlich – Rubine ist ein Bild vor einer Frau. Aber sie ist auch ein Cop bei der Chicagoer Polizei mit allem Stress, den ihr Job zu bieten hat. Aus dem gemütlichen Feierabend wird nichts. Der nächste Einsatz ruft.
Jay hat wieder einmal Mist gebaut und befindet sich in höchster Gefahr. Seine Fähigkeiten als Computerhacker sind überragend, sein Gespür dafür, wann es besser ist, aufzuhören, eher nicht, schießt er häufig über das Ziel hinaus. Rubine ist seine letzte Rettung. Sie tut ihm den Gefallen und holt ihn aus der Spelunke ab, in der er sich versteckt hat.
Gemeinsam überprüfen sie Jays Wohnung. Dies ist ein Fehler, wie sich sehr bald herausstellt. Rubine, die sich von einem Bad am Feierabend eine wundervolle Entspannung versprochen hat, ist plötzlich mitten in einer Schießerei. Aus einer einer anfänglichen Flucht wird schnell eine Verfolgungsjagd. Rubine ist vollkommen in ihrem Element.
Irgendwo ist Jay mit seinen Fähigkeiten angeeckt. Jeder der beiden geht auf seine Art dem Fall nach. Während Rubine auf der Straße und im Leichenschauhaus nachforscht, strapaziert Jay Rubines Telefonrechnung. Jay hat enormes Pech. Sind es zu Beginn nur Gangster, die ihm nachstellen und ins Jenseits befördern wollen, sind es später noch Beamte des FBI, die ihn wegen Computerkriminalität festnehmen wollen. Rubine hat wirklich alle Hände voll zu tun, damit Jay in diesem Chaos am Leben bleibt.
Mit Rubine – Hackerjagd ist eine Serie am Start, von der es beim Verlag Lombard bereits sieben Ausgaben gibt. Zeichner Francois Walthéry, der sich bereits mit der Serie Natascha einen Namen machte, arbeitet hier mit Erfolgs-Autor Mythic (Smit Le Bénédicte) zusammen, den Fans bereits von Agent Alpha her kennen können. Nach einem kurzen Ausflug von Mythic in die Serie Natascha (Ausgabe 14 bei Carlsen) entwickelten Walthéry und Mythic gemeinsam die Figur der Rubine.
Rubine ist eine dieser Frauen, bei der alles am rechten Fleck ist, anatomisch betrachtet. Darüber hinaus hat sie auch jene Interessen, die uns Männern immer etwas merkwürdig anmuten: Frisörtermine, Kleidung, Schuhe. Allerdings ist Rubine eine Frau, die dank ihres Berufs kaum dazu kommt, den Interessen einer jungen Frau nachzugehen. Was bleibt sind Badewanne und Dusche zur Entspannung, bei der sich Rubine stets sexy in Szene setzen kann. Die Macher, auch der junge Co-Zeichner Dragan de Lazare nutzen die Situationen, um Rubine auch ein wenig halbherzig – nur mit einem Handtuch – bekleidet zu zeigen. – Interessanterweise gibt es keinen Betrachter von Rubines Vorzügen, der auch sich davon irgendwie beeindruckt zeigt. Eher neigen die Männer dazu Rubine absolut zu unterschätzen. Natürlich ist das ein Umstand, der sich schnell rächt.
Der Humor ist derart, wie Fans ihn bereits aus Natascha her kennen. Männer sind eher eine Lachnummer. Sie sind diejenigen, die die Fehler begehen. Die Frauen sind äußerst weiblich, gehen aber auch mit Bedacht vor. Und mit Jay ist wahrlich ein Charakter ins Comic-Leben gerufen worden, der kein Fettnäpfchen auslässt. Sicherlich ist er kein Dumkopf, aber leider ist er auch jemand, der das Pech geradezu magisch anzuziehen scheint. Auch Rubine hat ihre humorvollen Momente, die sich weniger ihr, dafür mehr dem Leser erschließen.
Mit Rubine und Jay ist wenigstens für den ersten Teil der Reihe ein sich wunderbar ergänzendes Duo entstanden.
Wer jedoch meint, mit Humor allein sei es getan, der irrt sich gewaltig, denn Rubine besticht durch satte Action. Verfolgungsjagden zu Fuß oder mit dem Auto gehören hier absolut dazu. Parallelen zu amerikanischen Kriminalfilmen sind zweifelsfrei erkennbar. Die Schießereien sind keine Cartoon-Schießereien. Gangster sterben dabei gnadenlos.
Diese Mixtur aus Cartoon und Realismus funktioniert außerordentlich gut – unerwartet zwar, aber es entsteht eine gelungene Unterhaltung. Realistisch spannend einerseits, aber auch mit dem nötigen Humor andererseits.
Fans von frankobelgischer Comic-Kunst wie Natscha oder Franka können bedenkenlos zugreifen und den Auftakt dieser feinen Krimi-Serie genießen. 🙂
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