Yorick führt ein kleines Telefonat mit seiner Freundin, die sich im Augenblick am anderen Ende der Welt befindet. Der junge Mann bestreitet sein Leben mehr schlecht als recht und hat sogar einen kleinen Kapuzineraffen bei sich aufgenommen, den er als Hilfe für Behinderte trainieren soll.
In einem Augenblick ist alles in Ordnung – oder besser, es ist so, wie jeder auf der ganzen Welt es gewohnt ist. Im nächsten Augenblick brechen alle Männer tot zusammen. Sie husten Blut, dann ist alles schnell vorbei.
Der Schock sitzt zunächst tief, als die überlebenden Frauen erkennen, dass sie nun in einer Welt ohne Männer leben. In einer Welt ohne Männer ist auch ihr Ende nicht mehr fern. Teilweise soll eine gewisse Ordnung aufrechterhalten werden. Das erweist sich jedoch als ziemlich schwierig. Nahrung ist rar, Leichen liegen überall herum. Die Verbindungen sind zusammengebrochen. Die Regierung hat kaum noch die Möglichkeit zu handeln. Der verbliebene Geheimdienst sucht das letzte weibliche Regierungsmitglied auf und macht sie zum Präsidenten.
Yorick unterdessen hat ganz andere Probleme, denn er hat als einziger Mann überlebt! Und sein Affe dürfte das letzte männliche Tier auf Erden sein. Der junge Mann unternimmt alles, um nicht entdeckt zu werden. Mit einer Gasmaske auf dem Gesicht macht er sich auf den Weg nach Washington. Dort hofft er seine Mutter zu finden. Aber insgeheim möchte er nach Australien, wo seine Freundin immer noch sein muss. Der Weg ist für den letzten Mann sehr gefährlich.
Die junge Frau, die ihm unterwegs begegnet und einen Müllwagen für Leichen fährt, will ihn nicht vergewaltigen, wie Yorick zunächst argwöhnt, sie will ihn verkaufen. Eigentlich ist abgesehen von seiner Mutter und einer amerikanischen Agentin namens 355, keine einzige Frau gut auf ihn zu sprechen.
In einem Land, in dem kaum ein Auto fährt, der Zug- und der Flugverkehr zum Erliegen gekommen ist, ist es schwer, jemanden zu finden, der sich versteckt hält. Trotzdem riskieren Yorick und 355 es und wollen die Wissenschaftlerin finden, die ihnen möglicherweise helfen kann.
Ein Männertraum wird wahr! Endlich kann der berühmte Spruch Und wenn du der letzte Mann auf Erden wärst … ausgetestet werden. Fast alle Frauen wollen den letzten Mann und tragen ihn auf Händen – nun, die Realität im Serienauftakt Y – The Last Man sieht vollkommen anders. Yorick und sein kleiner Affe Ampersand sind die letzten männlichen Lebewesen des Planeten Erde. In einem einzigen Moment sterben 48% der menschlichen Weltbevölkerung und jedes andere männliche Tier mit einem Y-Chromosom.
Autor Brian K. Vaughan zeigt, wie sehr ein solches Szenario zum Alptraum werden kann. Ähnliche Szenarien mit leergefegten Straßen kennt der SciFi-Fan aus Filmen wie Der Omega-Mann oder USS Charleston – Die letzte Hoffnung der Menschheit. In der von Vaughan beschriebenen Welt bricht schnell alles zusammen, da neben den Menschen auch die Tiere endgültig vom Aussterben bedroht sind. Warum dieses Endzeitszenario startet, wird noch nicht beantwortet. Mutmaßungen heizen die Phantasie der Leser an. Zwei Möglichkeiten wirken wahrscheinlich – aus der Sicht der Geschichte. Eine Möglichkeit davon ist Yorick selbst. Ist er der Auslöser der Epidemie? Oder sein Affe? Oder beide in Kombination? Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?
Vaughan lässt den Leser mit diesem Rätsel zurück, während er Yorick und 355 durch den Niedergang der Welt stolpern lässt.
Immer noch gibt es Machtkämpfe. Die Frauen sind bereit sich für einige verbliebene Regierungs- und Kongressposten zu schlagen und unterstützen ihre Argumente sogar mit Waffengewalt. Vaughan lässt nichts aus, nicht einmal jene Frauen, die den Verlust der Männer als Segen begreifen und sich als neue Amazonen sehen.
Mittendrin ist Yorick, der immer noch mit einer gewissen jugendlichen Naivität gesegnet ist und einem verlorenen Ehrgefühl hinterher trauert. Aber Ehre gibt es im Spiel ums Überleben nicht mehr zu verteidigen.
Pia Guerra bringt die Bilder dieser Geschichte zu Papier. Die Zeichnerin, die unter www.hellkitty.com Informationen über ihr Schaffen bereitstellt, schaffte mit Y – The Last Man ihren großen Durchbruch. Im Vergleich zur Galerie auf ihrer Homepage nimmt sie sich im vorliegenden Comic etwas zurück. Größere getuschte Schattenflächen sind selten. Schattierungen überlässt sie der farbgebenden Pamela Rambo.
Großartige Bilder wurden von J.G. Jones für die Cover der einzelnen Episoden angefertigt. Die Grundstimmung dieser Bilder kann sich in den Panels des Comics selbst nicht fortsetzen, aber Guerra gelingt es dennoch die Trostlosigkeit eines halb entvölkerten Amerikas einzufangen.
Ein gruseliges Szenario von Brian K. Vaughan in einer Zukunft ohne Männer. Die Endzeitstimmung wird sehr gut dargestellt und unterhält ungemein! 😀
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