Amina hat eine schlimme Zeit hinter sich. In einer streng islamischen Familie aufgewachsen, mit einem Vater, der Dinge mit ihr tat, die ein Vater seiner Tochter niemals antun darf, bricht sie aus, sobald sie alt genug dafür ist. Sie tritt in die United Earth Forces ein. – Sie hätte niemals gedacht, dass es noch viel schlimmer werden kann.
In der Gegenwart geht die Auseinandersetzung an der seltsamen Mauer im All weiter. Amina ist inzwischen in eine Strafeinheit versetzt worden. Sie wurde von ihrer Vergangenheit eingeholt, die sich in ihr tiefer eingegraben hat, als sie selber angenommen hat. Seither ist sie nicht mehr gewillt, ungewollte Übergriffe wehrlos oder straflos über sich ergehen zu lassen.
Balti, einer ihrer Kameraden, ist in der Mauer verschollen. Obwohl es aussichtslos erscheint, begibt sich Schwadron Purgatory auf eine Rettungsmission. Die Rettung gelingt scheinbar, mündet jedoch in einer Katastrophe.
Balti, der Mann unter ihnen, der stets darauf aus war, ein Held zu sein, bezahlte seinen Einsatz mit dem Tod. Dieser Tod könnte das Ende der Schwadron bedeuten. Jeder der Kameraden verabschiedet auf seine Weise und zieht seine ganz eigenen Schlüsse daraus.
Derweil wächst sich die Auseinandersetzung mit den Unbekannten hinter der Mauer zu einer handfesten Schlacht aus. Kalish, ebenfalls strafversetzt zur Schwadron Purgatory, ist der einzige, der eine technische Möglichkeit gefunden hat, unbeschadet in die Mauer einzudringen. Es scheint an der Zeit zu sein, den unbekannten Angreifern zuvor zu kommen. Kalishs Wissen bringt ihm einen anspruchsvolleren Posten in der United Earth Force ein. Der Aufmarsch beginnt. Mit einem Großangriff soll das Problem endgültig gelöst werden.
Und mitten in diesem Großangriff befindet sich Schwadron Purgatory.
Mit Universal War One – Die Frucht der Erkenntnis geht die Geschichte um den ersten Krieg der Menschen im All in die zweite Runde. Autor und Zeichner Denis Bajram intensiviert das Drama um die Außenseiter der Truppe, die in einen Krieg jenseits des Vorstellungsvermögens hineingezogen werden.
Im Sonnensystem in der Nähe des Saturn wurde eine riesige schwarze Masse, optisch ähnlich einer Mauer, entdeckt. Ein Eindringen scheint unmöglich. Als es schließlich doch gelingt, wartet hinter und in dieser Mauer ein unbekannter Feind.
Bajram packt die Geschichte auf verschiedenen Ebenen an. Es mag auf den ersten Blick merkwürdig erscheinen, aber die technischen Hindernisse, die physikalischen Gegebenheiten (hier die erwähnte Mauer), die es zu überwinden gilt, sind ebenso spannend geschildert wie die menschlichen Probleme und Tragödien, die Bajram auf einer anderen Ebene erzählt.
Hier findet sich viel Leid, ausgelöst durch falsche Vorstellungen, Missbrauch, Feigheit oder falsch verstandenen Heldenmut. Auch Ehrgeiz kann zur Gefahr werden, wenn man sich seiner Sache zu sicher ist oder man sich auf die falschen Leute verlässt. Bajram lässt nichts aus, doch selbst in dieser Detailfülle wirkt nichts von all den Themen aufgesetzt – so geschickt baut Bajram sein Kriegsdrama auf, dass jeder wichtige Charakter eine enorme Körperlichkeit erfährt und dem Leser so ans Herz wachsen kann. Vielleicht wird er auch von ihm abgestoßen, aber selbst das spricht für Bajrams Erzählkunst.
Mit den physikalischen Hindernissen legt Bajram die Grundlage für höchst eindrucksvolle Bilder. Das Cover des vorliegenden Bandes – höchst beeindruckend ist hier die Zweiteilung eines Planeten dargestellt – gibt einen guten Eindruck dessen, was den Leser grafisch im Inneren des Bandes erwartet.
Zweifellos ist Bajram ein Künstler, der Menschen ungeheuer gut zeichnen kann, doch das technische Szenario, das ihm im vorliegenden Band gelingt, ist wegen seiner Andersartigkeit faszinierend. Wenn der Leser die Flotte in die Mauer eindringen sieht, wird er eigentlich gar nicht anders können, als schnell weiter zu blättern. Selten war ein Verschwinden von Raumschiffen optisch wie erzählerisch so spannend.
Die Handlung, die folgt, erzeugt Überraschungen für den Leser, wie sie in dieser grafischen Kraft weder im Comic noch im Film sehr oft zu sehen sind.
Am Ende bleibt eine SciFi-Episode, die man sogleich wieder von vorne beginnt, da man, ähnlich wie in einem Film, man sich noch einmal auf die Details konzentrieren kann, die einem bei dem ersten Lesen vor Spannung entgangen sind.
Eine noch spannendere Handlung im Universal War One, als es der erste Teil war – der eigentlich schwer zu übertrumpfen schien. Bajram hat mit diesem Epos vielleicht sogar ein vorbildliches SciFi-Standardwerk geschaffen. 😀
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