Die Kinder wollen einfach nicht zur Schule gehen! So fällt Asterix und Obelix wieder einmal die undankbare Aufgabe zu, die Kleinen einzufangen, denn die sträuben sich mit Händen und Füßen gegen die Lernerei. Und wo sie sich nicht überall verstecken! Kein Baum und kein Gebüsch ist vor ihnen sicher. Dabei ist Lernen so wichtig. Miraculix, der Druide, möchte ihnen gerne zeigen, dass auch noch Erwachsene vom Lernen profitieren können. Leider ist Obelix für eine Vorführung kein beispielhaftes Objekt, weshalb er sich wenig später auch schon selbst auf der Schulbank wieder findet.
15 Kurzgeschichten zeigen dem Asterix-Fan einen schönen Querschnitt seines Werdegangs durch die Jahrzehnte.
Wir erleben die Geburt von Asterix und Obelix, im wahrsten Sinne des Wortes, und können einmal einen Blick auf ihre Väter werfen. Im Gegenzug erfahren wir von (unechten) kleinen Experimenten und sehen, wie Asterix hätte sein können – Asterix im Weltraum oder im Stile eines Hägar, vielleicht auch als Flowerpower-Ikone, alles wäre möglich gewesen.
Ich persönlich hätte gerne eine Auseinandersetzung von Obelix mit diesen marsianischen Römern gesehen. Vielleicht waren es auch diese Gedankenspielereien von 1969, die Uderzo dazu inspirierten, einen ähnlichen Plot für Gallien in Gefahr zu entwickeln.
Von den frühen 60er Jahren des letzten Jahrhunderts reicht die Erfolgsgeschichte dieser gallischen Comicfigur, deren Siegeszug niemals abriss und die sich mit den ganz Großen der Comic-Geschichte in einer Reihe aufstellen kann. Sympathisch, humorvoll, draufgängerisch, schlau, so hat sich Asterix durch seine Abenteuer geschlagen (auch hier manchmal im wahrsten Sinne des Wortes), dabei meist an seiner Seite sein starker Freund Obelix (er ist ja nicht dick) und der kleine Hund Idefix.
In all den Jahren sind neben den bekannten großen Abenteuern eine Reihe von Kurzgeschichten entstanden, die Asterix plaudert aus der Schule als 32. Band der Reihe zusammenträgt.
René Goscinny und Albert Uderzo thematisierten den Kuss unter dem Mistelzweig, aber auch die Mode und den Liebreiz der gallischen Frau. Ein Asterix-Comic sollte bei der Bewerbung von Paris für die olympischen Sommerspiele helfen. Der Leser weiß, Lutetia darf nicht Olympiastadt werden, denn Cäsar hat bestimmt, dass Rom die Stadt für Olympia sein soll. Neben kleinen Zielen, wie der erwähnten Olympiabewerbung, beschreiben die beiden Asterix-Erfinder auch die Hilfestellung, die der Frühling in Person von Asterix und Obelix erfährt.
Eine sehr feine Episode gibt es zu lesen, wenn die beiden Autoren einen Nachfahren von Obelix kennen lernen und ihrer Redaktion vorstellen. – In Anbetracht all der Fragen, die sich Goscinny und Uderzo in ihrer Karriere ausgesetzt sahen, müsste man fragen: Warum nur ein Nachfahre von Obelix, der sogar einen Stammbaum erhält. Und nicht von Asterix?
Gleichermaßen liebevoll sind auch die neueren Geschichten aus diesem Jahrtausend, die ohne Goscinny entstanden. So ist die Geschichte um Kokolorix, den gallischen Hahn, ein ganz besonderes Zückerchen, in dem Idefix dem Federvieh unter die Flügel greifen darf. (Diese Geschichte entstand exklusiv für diesen Band.)
Obelix ist der bessere Komödiant des gallischen Duos, soviel kann wohl behauptet werden. Wie komödiantisch er ist, darf er in der Eingangs- und Ausgangsepisode unter Beweis stellen, die ihn beide Male in ein schulisches Abenteuer entführen. Im ersteren Fall wegen besonderer Umstände, im letzteren Fall notgedrungen.
Der Witz und Humor werden in diesem Band groß geschrieben, weshalb die Cover-Illustration Programm ist. Alternativ dazu gibt es eine weitere Cover-Skizze im Innenteil, die jedoch eine genau gegenteilige Atmosphäre bildet. (Die aber auch Uderzos wunderbares Talent für Zeichnungen zeigt.)
Für den Leser ergibt sich hier ein direkter grafischer Vergleich. War Asterix zu Beginn eher ein Gnom, wurde er mit der Zeit gestreckter, immer noch klein, aber von den Proportionen ausgewogener. Selbst Obelix wurde einer Stretch-Kur unterzogen und deutlich größer mit den Jahren.
Ein toller Streifzug durch die Asterix’sche Geschichte, von den frühen Tagen bis heute. Einfach nur herrlich und allen Gallien-Fans ans Herz zu legen. 😀
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