Joey hatte ein schönes Zuhause, aber seine Mutter hat einen neuen Job. Nun heißt es: Umziehen. Dabei hat Joey noch ganz andere Probleme. Er fürchtet sich vor der Dunkelheit. Bisher hat er es nicht fertig gebracht, sich diesen Ängsten zu stellen. Bis es soweit ist, hat seine Großmutter eine Überraschung für ihn. Bei seiner Abreise schenkt sie ihm eine Spielzeugpackung mit vier Figuren darin. Fortan wird Joey beschützt von den Wächtern der Nacht. Und wie Joey es insgeheim befürchtet hat: Schon sehr bald bekommen die Wächter alle Hände voll – Verzeihung, alle Pfoten voll zu tun.
Es herrscht Krieg. Zuerst weiß Joey nichts davon. Er fürchtet sich einzig vor dem, was aus dem Kleiderschrank kommen könnte. Durch Zufall wirft er einen Blick in eine andere Welt, in der die Wächter mit Monstern aufeinanderprallen. Im nächsten Augenblick stürzen die Kämpfenden aus dem Kleiderschrank. Joeys Abenteuer beginnt.
Courtney erfreut sich zur gleichen Zeit in der Werkstatt ihres Vaters ebenfalls an Stofftieren. Ihr Vater ist ein begnadeter Stofftiermacher. Courtney versucht es ihm gleich zu tun, aber sie hat sie auch ihre eigenen Vorstellungen für die Zukunft. Sie möchte gerne Ärztin werden und ihr Vater freut sich über das goldene Herz seiner Tochter.
Zukunft ist jedoch ein wichtiges Stichwort, denn andere haben einen Blick in die Zukunft werfen können und was sie dort zu sehen bekamen, hat ihnen überhaupt nicht gefallen. Courtney wird alsbald von den Monstern entführt.
Die neue Welt ist aufregend, die neuen Freunde sind großartig zu Joey und erst der König? Wie sehr vermisst er doch seine Oma, die ihm immer gut zuredete. Im König findet er einen Freund, zu dem er auf ähnliche Weise aufschauen kann und dessen Ratschläge ihm ganz besonders nahe stehen. Kein Wunder, denn der König steht in einer ganz besonderen Beziehung zur Oma.
Joey nimmt die Aufgabe an und sein Leben verändert sich von da an für immer.
Joey und die Wächter der Nacht nimmt den Comic-Fan auf eine märchenhafte Reise mit. Endlich bekommen die ersten Freunde der Kinder wieder einmal eine größere Rolle.
Kinder und ihre Mitstreiter, aber auch ihre Monster wurden schon häufig thematisiert. In Buchform kennt der Genre-Fan es von Dean R. Koontz mit Die Nacht der Zaubertiere oder vom Klassiker Der Zauberer von Oz. In jüngster Zeit hatten die Monster eine Hauptrolle in der Monster AG. Die Monster, denen sich Joey zusammen mit den Wächtern der Nacht stellen muss, sind allerdings ganz und gar nicht niedlich wie in besagtem Animationsfilm – und Kinder fürchten sie schon gar nicht, denn diese Monster sind eine echte Bedrohung. In feinster Zeichentrickoptik schicken Mike Bullock und Jack Lawrence ihren Helden in den Kampf.
Joey ist ein richtiger lieber kleiner Junge. Wie viele liebe Jungs ist auch er sehr bestürzt über seine Furcht vor der Dunkelheit, denn sonst findet er sich eigentlich ganz in Ordnung. Bullock und Lawrence haben ihn derart sympathisch dargestellt, dass man als Leser gar nicht anders kann, als mitzufiebern.
Außerdem erfüllen sie dem Leser auch einen Kindheitswunsch: Die Stofftiere werden lebendig. Aus kleinen Kuschelkätzchen werden ausgewachsene Raubkatzen, Löwe, Tiger, schwarzer Panther. An ihrer Seite befinden sich alle möglichen anderen Kuscheltiere. Ganz vorn natürlich Bären, aber auch Elefanten, Vögel, Katzen und Nilpferde. Die Fraktion der Feinde ähnelt eher Primaten, misslungenen Affen, wirken aber auch aus den verschiedensten Tieren zusammengesetzt. Das ist in bester disneyscher oder bluthscher Manier auf kindliche Weise gruselig.
Gelungen sind die Wächter selbst. Pallo, der Löwe, und sein Rudel haben ihre ganz eigenen Charaktere. Pallo ist der geborene Anführer, Ares ist der Kumpel, Minerva ist manchmal etwas giftig und Venus bringt weiblichen Charme in das Team.
Grafisch legen Bullock und Lawrence besonderen Wert auf ihre Figuren, die häufig das Bild dominieren. Sie halten sich weniger mit Details in Hintergründen auf, als mit dem Design einer gewaltigen, sehr körperlichen Figur, die den Eindruck macht, sie könne gleich aus dem Bild springen.
Im Vorwort beschreiben Bullock und Lawrence sich mehr und mehr mit ihrer Geschichte identifizierten, unabhängig von einem Erfolgsgedanken, sondern nur, weil ihnen die Geschichte so sehr Spaß machte. Genau das spürt man während des Lesens. Die Geschichte ist zwanglos erzählt, sie setzt ihre ganz eigenen Höhepunkte. Manchmal muss es nicht die Handlung sein, die den Leser bannt, manchmal ist es nur ein schönes Bild. Bullock und Lawrence nehmen sich die Freiheit und halten auch einmal inne.
Feine märchenhafte Comic-Unterhaltung für alle die jung geblieben sind und sich für grafisch feinste Umsetzung begeistern können.
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