Janissa ist eine Witwenmacherin. Ihr Ruf ist ihr inzwischen weit voraus geeilt. Deshalb wird sie schon an ihrem nächsten Auftragsort erwartet. Unter der Anleitung der Knochenfrau ist aus ihr eine der besten Attentäterinnen geworden. Obwohl geschulte Krieger sie bekämpfen, haben die Männer keine Chance. Die Frau kämpft wie ein Dämon.
Derweil hat auch ein Barbar Ärger. Allerdings legt er sich mit ein paar großmäuligen Angebern in einer Taverne an. Auch Conan lässt es sich nicht nehmen, mit seinen Taten zu prahlen. Bald hat er alle Gäste in seinen Bann gezogen. Was niemand ahnt, ist, dass Conan einen ganz besonderen Plan verfolgt. Schneller als es jemand vorhersehen konnte, haben die Geschehnisse in der Taverne einen ganz anderen Verlauf genommen. Die beiden Schläger wünschen sich, sie hätten sich nicht mit Conan angelegt.
Mit einer Kneipenschlägerei wird Conan sehr schnell fertig – wenn er nicht gerade vollkommen betrunken ist. Eine Intrige jedoch ist nicht so schnell beigelegt. Was ein einfacher Diebstahl werden sollte, artet zu einer Ermittlung aus, die immer unheimlicher wird. Alte Dämonen und Götter sind am Werk.
Conan, der sich in einer Mordermittlung wieder findet, entfaltet eine für einen Barbaren außerordentliche Geduld, bis es auch ihm zu viel wird und er wieder absolut barbarengemäß reagiert.
Conan ist ein Mann, der Frauen häufig beeindruckt. Als er Janissa kennen lernt, beißt er auf Granit. Weder seine Kraft noch seine Kampfeskunst kann sie beeindrucken – obwohl er der erste seit langem ist, der ihr Einhalt gebieten kann.
Aus Gegnerschaft wird schließlich eine Zweckgemeinschaft. Conan konnte Magie niemals ausstehen, aber auch er ist zuweilen bereit, seine Kraft einem höheren Zweck unterzuordnen.
Was mit einem simplen Einbruch begann, wird zu einer Hetzjagd durch unwegsames Gelände, ständig vom Bösen verfolgt und endlich . . . – das müssen die Leser herausfinden.
Conan – Der Gott in der Kugel wird in der besten Tradition von Conan-Erfinder Robert E. Howard erzählt. Autor dieser Comic-Umsetzungen ist der bekannte Kurt Busiek, den Fans bereits für seine Rächer-Geschichten lieben gelernt haben.
Dieser Conan besitzt noch den Charme des jungen Conan, dem noch einiges seiner Lebenserfahrung fehlt. Er hat die Kraft des erwachsenen Conan, der mit einem Schwert der Magie den Garaus macht. Und manchmal hat er schon die Geduld des Königs Conan, der es auch schafft, länger zuzuhören, bevor er aktiv wird.
Hier setzt er sich mit Janissa, der Knochenfrau und – eine Legende im Conan-Universum – dem Magier Thoth-Amon auseinander.
Janissa ist keine Kriegerin, die einer Roten Sonja oder einer Belit gleichkommt. Sie ist härter und musste viel mehr erdulden als die angesprochenen Kriegerinnen. Den Leidenskampf, den sie hier im vorliegenden Band durchsteht, ist beeindruckend geschildert, sehr plastisch und grausam. Die Knochenfrau, eine Hexe (vielleicht auch Dämonin, manchmal sind die Grenzen sehr fließend), mag an den ersten Conan-Film erinnern. Zwar ist sie nicht gut aussehend und verführerisch, doch verfolgt sie ihre ganz eigenen Ziele und setzt dafür jegliches Mittel ein.
Thoth-Amon bleibt im Dunkeln. Für gewisse Zeit ist er eine treibende Kraft, aber er bedient sich stets anderer und tritt nicht selbst in Erscheinung.
Busiek nutzt dieses Vorgehen Thoth-Amons, um gehörig viel Grusel in die Geschichte einbauen zu können – mit Erfolg!
Zeichner Cary Nord bringt sehr exakte Bilder zu Papier. Seine Darstellung des Conan trifft die Urgewalt des Barbaren sehr genau.
Hier dürfte sich endlich ein würdiger Nachfolger vom großen John Buscema gefunden haben.
Im Anhang des vorliegenden Bandes findet sich eine Kurzepisode zu Conans Leben, mit der sich Nord für die neue Conan-Serie empfohlen hat. Selbst in dieser reinen Bleistift-Variante ist so viel Kraft und Action, dass man als Conan-Fan richtig traurig sein kann, dass er dazu keine Fortsetzung gibt. Die großartigen Zeichnungen von Nord werden nicht einmal mehr getuscht, sondern direkt der Kolorierung zugeführt.
Durch diese Form der Kolorierung entstehen Bilder, die den Anschein haben, als hätten sie den ganz urtümlichen Weg über das Zeichenbrett genommen und seien auch dort richtig gemalt worden.
Deshalb darf die Leistung von Dave Stewart, der für die farbliche Gestaltung verantwortlich ist, nicht ungelobt bleiben. Könnten Nords Bilder zwar für sich alleine stehen, werden durch die Kolorierung richtig kleine Gemälde daraus. Der Aufwand, den Stewart hier zur Schau stellt, findet sich nicht grundsätzlich in Comics. Man darf es als Anhaltspunkt nehmen, dass es sich mit dieser Conan-Serie auch um ein Prestige-Projekt handelt.
Conan ist zurück! Schwert- und Magie-Abenteuer, wie sie sein sollten. Hervorragend ausgearbeitet, ein Fest für Fantasy-Fans. 😀
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