Kenya, 1947. Der afrikanische Kontinent ist immer noch ein geheimnisvoller Anziehungspunkt. – Obwohl vor geraumer Zeit wieder eine Gruppe auf Safari verschwunden ist.
Kathy Austin ist auf dem Weg nach Afrika, um ihre neue Lehrerstelle anzutreten. Vor Ort wird sie bereits sehsüchtig erwartet, nicht nur vom Direktor der Schule, sondern auch von zwei jungen Lehrerkollegen, die sehr schnell für die junge und attraktive Frau entflammen. Aber Kathy Austin ist eine moderne, junge Frau. Sie weiß sich einerseits gegen die Männer zu behaupten, andererseits versteht sie es auch, ihren Spaß zu haben.
Kathys Neugier ist nicht nur auf Männer beschränkt. Als sie erfährt, dass eine Safari verschwunden ist, macht sie sich sogleich daran, mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Den Roman, den einer der Verschwundenen geschrieben hat, ist nicht sehr aufschlussreich, zeigt jedoch sehr eindringlich, wie der Autor Remington über Frauen gedacht hat. Eine Einstellung, die Kathy nur belustigt.
Der afrikanische Kontinent ist voller Geheimnisse und Kathy scheint einige dieser Geheimnisse ergründen zu wollen. Einer ihrer Kollegen, der deutsche Lehrer Fuchs, nimmt sie mit auf einen ungewöhnlichen Ausflug in die afrikanische Savanne. Hier warten eine eindrucksvolle Landschaft, der Kilimandscharo, eine wunderbare Tierwelt, ein Palast, Tiere, die seit Millionen von Jahren nicht mehr gesehen wurden und Flugobjekte, die wie Asteroiden aussehen, aber waagerecht über den Himmel schießen.
Kathy, hin und her gerissen von Menschen um sich herum, taucht immer tiefer ein in diese Welt, die so anders als Europa ist, bis die Geheimnisse sie nicht mehr loslassen.
Kenya von dem großartigen Team Rodolphe und Leo beschert dem Leser ein wunderbar mysteriöses Abenteuer.
Leo werden die Fans bereits von den großartigen Science Fiction Serien Aldebaran und Betelgeuze her kennen. Zusammen mit Rodolphe hat er den nicht minder schönen Western Trent verfasst.
Leo steht für Spannung, eine sich stetig aufbauende Handlung mit Suchtfaktor, eine Prise Erotik und unvorhersehbare Wendungen. Die Grundzutaten finden sich auch im Auftakt der Kenya-Serie wieder.
Im Vorfeld dankt das Team diversen Schriftstellern und Schauspielern, die rund um das Thema Kenya, aber auch in mysteriösen Geschichten bekannt wurden: Edgar Rice Burroughs, Sir Arthur Conan Doyle, Ernest Hemingway, Henry Rider Haggard, H.P. Lovecraft, Ray Bradbury und viele mehr. Die Geschichten dieser Männer (Frauen finden sich in der Liste keine) sind bodenständig, schnörkellos, handfeste Abenteuer, gruselig und auch tragisch.
Tragisch ist der Auftakt von Kenya, als die Safari rund um den Schriftsteller Remington verschwindet, ein Charakter, der in einer Mischung aus Hemingway und dem großen weißen Jäger John Huston auftritt. Die einleitende Episode ist wie ein typischer Cliffhanger erzählt, als die Serien noch in Schwarzweiß daher kamen. – Diese Anleihen an frühere Erzählungen geben Kenya einen enormen Charme.
Mit Kathy Austin haben Rodolphe und Leo eine Protagonistin gewählt. Die Männer sind ihr nützlich, helfen ihr, aber Kathy treibt die Geschichte, nicht zuletzt durch ihre unbändige Neugier, voran.
Das Land selbst ist der geheimnisvolle Mittelpunkt. Ein mit Eis bedeckter Gipfel des Kilimandscharo in einer ansonsten glutheißen Savanne, Herden fremder Tiere und eine ungeheure Weite. Und dazwischen? Vielleicht ein Trugschluss, eine Täuschung, ein neues Tier. Weit gefehlt. Kathy und ihre Begleiter finden ein verstorbenes Tier, wie es selbst in Afrika nicht mehr existieren konnte.
Damit hören die Rätsel allerdings nicht auf. Wer hat ein Interesse daran, dass niemand von diesen Tieren erfährt? Was bedeuten die merkwürdigen Lichter am Himmel? Rüstet sich der Baron in seinem Palast wirklich gegen einen möglichen Aufstand oder fürchtet er am Ende noch etwas ganz anderes?
Diese Fragen lassen Leo und Rodolphe im Hintergrund brodeln und schüren damit die Spannung auf angenehme Weise.
Leos Bilder wurden diesmal von Scarlett Smulkowski koloriert, was den Bildern einen moderneren Anstrich gibt als bisher bekannt. Leo arbeitete in Aldebaran und Betelgeuze in althergebrachter wunderbarer Aquarelltechnik.
Da seine Strichführung so toll beibehalten wurde, ist das Ergebnis aber wieder sehr gelungen. Letztlich darf man sich streiten, welche Technik einem besser gefällt.
Ein aufregend mysteriöse Geschichte im Stile von Hemingway, Quatermain und Co. Vor einer grandiosen Kulisse entspinnt sich eine Handlung, die den Leser auf die Spurensuche nach uralten Tieren und Außerirdischen mitnimmt.
Kenya – Erscheinungen: Bei Amazon bestellen. 😀