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Comic Blog


Mittwoch, 06. Dezember 2006

Santaman

Filed under: Cartoon,Superhelden — Michael um 23:12

Santaman - Patron der GerechtigkeitAlles ist heil in Philanthropolis – bis zu jenem Tag. Plötzlich ist die kleine wunderbare Stadt echt angefressen: Im wahrsten Sinne des Wortes. Ein seltsamer Feind macht sich am Holz der Stadt zu schaffen. Die Unglücksserie versammelt kleine und größere Unglücke, in erster Linie sind sie aber enorm lästig und machen die Stadtoberen lächerlich.
Da gibt es nur eines: Es muss Hilfe von außerhalb her. Besondere Hilfe. Gladys, die Bürgermeisterin, schickt ihre Sekretärin mit einer eiligen Botschaft auf das Dach der Welt, nach Tibet.

Der Retter reagiert tatsächlich auf den Hilferuf und macht sich an die Arbeit. Seine ersten Ermittlungen gestalten sich äußerst schwierig, aber bald hat er eine heiße Spur. Schnell wird klar, dass die kleinen Unfälle nur vorgeschoben waren. Der Mann im Hintergrund hortet das Diebesgut auf ganz besondere Weise. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd. Und der Verfolgte ist zuerst besser als der Retter.

Zuerst! Denn der Held ist ein ganz besonderer Mann, es ist Santaman!

Autor und Zeichner Daniel N. Djanie präsentiert dem Leser in der Geschichte Santaman – Patron der Gerechtigkeit den allseits bekannten Weihnachtsmann in einer völlig neuen Rolle: Als Superhelden, Streiter für Recht und Ordnung. Und es funktioniert.

Humor entsteht zuweilen, wenn Altbekanntes über den Haufen geworfen wird und in einen neuen Zusammenhang gesetzt wird, ohne das Bekannte gänzlich zu verleugnen. Hört sich merkwürdig an? Doch so lässt sich der Einsatz von Santaman als Superheld umschreiben.
Santaman kann den Kamin für seine Zwecke nutzen. Er schießt hindurch, wie eine menschliche Kanonenkugel. Statt eines Schlittens und einem rotnasigen Rudolfs nutzt er ein ps-starkes rotes Motorrad – natürlich wenigstens mit einem kleinen Geweih ausgestattet.
Santaman ist beinhart (wie jemand sein muss, der sich nächtens über die Dächer schwingt, um das Böse zu bekämpfen), ein wenig grantig, ein bißchen wie Uncle Sams Bruder.

Der Humor liegt hier auch in der Übertreibung. Es ist herrlich zu sehen, wie Santaman Lord Beaver verfolgt, wie einst Danny Glover in Predator 2. Letzterem kamen jedoch keine Tauben dazwischen. Und auch keine mannsgroßen Nagetiere. Auf diese Art werden die aus Superhelden-Comics altbekannten Raufereien zu einem humoristischen Reigen, bei dem kein Auge trocken bleibt.
Ganz besonders, wenn Santaman es sich nicht verkneifen kann, trotzdem noch zwischendurch Geschenke zu verteilen, um sich im nächsten Augenblick wieder in die Rauferei zu stürzen.

Humor findet sich auch in der Handlung wie auch in den Dialogen. Man kann als Leser Lord Beaver geradezu lispeln hören, wenn er mit verkniffenem Gesicht in die Kamera schaut. Wer den Schlussgag im Feng Shui Staatsgefängnis sieht, wird außerdem feststellen, dass Djanie sehr fein mit kleinen Anspielungen erzählt. (Aber keine Angst, auch ohne dass Wissen um die Anspielungen bleibt genug Witz für Lacher und Schmunzelei.)

Die Zeichnungen sind höchst unterschiedlich ausgearbeitet. Manchmal sind sie eher skizzenhaft, schnell hingeworfen, wie ein Film, der Geschwindigkeit aufnimmt. Im Gegensatz dazu gibt es Szenen und Charakterdarstellungen die feiner ausgearbeitet sind – auch zugunsten des Humors. Santaman selbst ragt aus der Menge der Figuren eindeutig mittels seiner Statur heraus. Viele Figuren sind eher knuffig, cartoony, als seien sie einer Zeichentrickserie entsprungen. Insgesamt erhalten die Bilder durch Daniel N. Djanies Arbeit enorm viel Charme.

Der Comic zum Fest: Santaman. Erfrischend anders und für so manchen herzhaften Lacher gut. 😀

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