Die Menschen sind weiterhin in der Offensive. Wie so oft rollt die Maschinerie professionell und mit tödlicher Präzision. Die militärischen Führer folgen dem Schauspiel in sicherer Position aus ihrer Kommandozentrale heraus. Die Angreifer sind bestens gerüstet und haben bereits Erfahrung im Angriff auf die unterseeisch lebenden Völker. Doch dieser Angriff ist neu. Er erfolgt nicht aus dem sicheren Inneren eines U-Bootes heraus. Diesmal sind Kampftaucher auf der Jagd.
Auf der Jagd, oder besser auf der Suche, sind auch andere. Aspen Matthews hat ihren geliebten Ozean weit hinter sich gelassen und befindet sich nun an einem Ort, der ganz und gar nicht ihrer Natur entspricht: der Wüste.
Unter Begleitung eines Freundes hat sie sich auf die lange Reise gemacht, um ihren Vater zu finden. Sie kann sich nicht erklären, warum der einstige Seebär, der das Meer ebenso liebte wie sie, sich in diese Einöde zurückgezogen haben soll.
In Muria, der unterseeischen Siedlung, ereifert sich das Volk immer noch über den Angriff der Menschen. Saba wurde zerstört, eine Reaktion soll ausbleiben. Der junge Krieger Siphon mag nicht untätig bleiben. Seine Rede ist flammend, verurteilt die Unentschlossenheit des Rates – vollkommen zu recht, wie sich bald herausstellen wird.
Fathom geht mit der 8. Folge aus der Neuen Serie in eine weitere spannende Runde. Der Mix aus Abenteuer und Unterwasser-Krieg funktioniert hält für SciFi-Fans eine Reihe von Überraschungen bereit – dank des Autoren-Teams J.T. Krul und Michael Turner
In dieser Ausgabe ist besonders die Arbeit von Paul Mounts hervorzuheben. Er ist für die hervorragende Kolorierung verantwortlich. Einige Bilder sind echte Highlights. Seien es die Szenen in Muria oder auch die Kommandozentrale (hier besonders die Großaufnahmen), die Farben vermitteln eine enorme Atmosphäre. Das Wasser, der wohl wichtigste Aspekt in Fathom, lässt bei genauem Hinsehen erahnen, wie viel Arbeit in diesen Bildern steckt.
Sicherlich ginge es nicht ohne die tollen Vorlagen von Zeichner Koi Turnbull. Durch die Portraitzeichnungen von Maylander und Aspen erfährt der Leser sehr viel über die Charaktere, ohne dass auch nur ein einziges Wort Dialog oder Off-Text hinzugefügt werden muss. Gefurchte Stirn, hochmütiger Gesichtsausdruck, angespannt, konzentriert, die Augen zusammengekniffen, Stachelfrisur, hagere Wangen und eine faltige Oberlippe. Einerseits wird Maylander als knallharter Offizier gezeigt, andererseits steht dem die doch sehr nervöse Handhaltung entgegen. Ein richtig tolles Bild! Bei Siphon und Aspen schaffte es das Team, dass ähnliche Stimmungen eingefangen wurden. In ersterem Fall sei besonders auf die schöne Collage während Siphons Ansprache verwiesen. Es kommt sogar ein wenig Zeichentrick-Atmosphäre auf.
Besser kann das Medium Comic kaum die Brücke zum Medium Film schlagen und zeigen, wie artverwandt sie sind.
Wer den Unterwasserkampf betrachtet, wird vielleicht (sofern er den Film kennt) Parallelen zum Film Feuerball ziehen, der gerade wegen der Unterwasserkampfszenen damals für Furore sorgte.
Das Szenario hier ist natürlich ungleich phantastischer. Kianis Verteidigung gegen die menschlichen Angreifer zeigt, wie detailverliebt Paul Mounts zu arbeiten versteht. Kaltes Blau, Meeresgrün und grelles Gelb, die Kombination dieser Farben lassen auch eine sehr schöne bildliche Tiefe entstehen.
J.T. Krul und Michael Turner wären nicht jene versierten Erzähler, würden sie nicht perfekt mit Spannungsbögen arbeiten. Auch wissen sie, wann sie die Schraube anziehen müssen, um ihre Leser so richtig auf die Folter zu spannen. – Also auch hier wieder eine Parallele zu guten alten Film, im wahrsten Sinne des Wortes, als die Kutsche auf den Abgrund zuraste und in die Tiefe fiel: Und die Folge endete.
Auch die beiden Autoren arbeiten hier gerissen mit Cliffhangern, die mit dieser Folge wohl einen Spannungshöhepunkt erreichen. 😀