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Comic Blog


Dienstag, 14. November 2006

Shaun Of The Dead

Filed under: Horror — Michael um 20:00

Shaun Of The DeadSeien wir ehrlich: Die Welt hält Engländer bestimmt für ein sehr langweiliges Volk. Wer Shaun kennen lernt, der täglich wie alle anderen roboten geht, wird das nur bestätigen können.
Seine Initiative ist nicht die größte. Als Verkäufer muss er sich 17jährigen Aushilfsverkäufern herumschlagen. Selbst erst 29 Jahre alt, scheinen Shaun bereits sämtliche Klischees eingeholt zu haben. Er liebt es, bequem im Pub zu sitzen und hat es nach Jahren immer noch nicht geschafft, mit seiner Freundin einmal richtig alleine zu sein. Seinen Freund Ed, einen notorischen Schnorrer und Tunichtgut, schmeißt er nicht hinaus, weil sein Herz zu weich dafür ist – und seien wir ehrlich: Shaun würde am liebsten ein Leben wie Ed führen. Auf der Couch sitzen, Gras einwerfen, Videospiele spielen.

Eines Tages ändert sich Shauns beschauliche Welt, in der sich alles so schön eingespielt hat. Auf dem Weg zur Arbeit bewegen sich alle so wie sonst auch, aber sie haben auch einen etwas eigenartigen Appetit auf Menschenfleisch entwickelt – das muss daran liegen, dass der Großteil von Londons Bevölkerung sich mittlerweile in Zombies verwandelt hat.
Zunächst behält Shaun lieber seinen Platz vor dem Fernsehschirm. Schließlich ereilt ihn doch die Sorge um seine Mutter, gezwungenermaßen auch um seinen Stiefvater. Er und Ed gehen verschiedene Pläne durch. Wo können Flüchtlinge sich in London noch in Sicherheit wähnen? Natürlich in einem Pub. Sobald die Mutter gerettet ist, muss auch noch die Freundin Elizabeth gerettet werden – ob sie will oder nicht.

Eine immer größer werdende Gruppe bahnt sich ihren Weg durch das von Untoten verseuchte London. Gezänk unter den Flüchtigen macht den Weg nicht leichter. Shaun und seine Weggefährten begegnen den Zombies mit äußerster Brutalität, nachdem sie gelernt haben, sich zu wehren. Dafür ist ihnen jedes Mittel und jedes Werkzeug recht.

Shaun of the dead war ein Überraschungserfolg im Kino und die Comic-Adaption von Autor Chris Ryall kann den britischen Humor ebenso transportieren. Eine romantische Komödie. Mit Zombies. So umschreibt der Untertitel die Geschichte sehr treffend.
Wie jeder guter Junggeselle zwischen 20 und 40 kann sich Shaun nicht so recht entschließen, ob er erwachsen werden soll oder nicht. Eine eigene Familie ist nicht einmal geplant und der gemeinsame Haushalt mit der Freundin scheint in unerreichbarer Ferne zu liegen. Shaun, seine Situation und seine Freunde sind viel zu echt, um nicht wahr zu sein. Daraus entspinnt sich eine Komödie einerseits, andererseits, ab einem gewissen Zeitpunkt aber auch eine richtige Horrorgeschichte.

Es ist wirklich zum Schießen, wie sich in den unpassensten Momenten kleine Zänkereien und Eifersuchtsszenen entwickeln, während überall die Zombies über alle anderen herfallen könnten. Ebenso köstlich anzuschauen ist es, wie aus alten Vinyl-Platten Wurfgeschosse werden und Shaun und Ed sich streiten, was wertlos genug ist, um einem Zombie an den Kopf geworfen zu werden. Am Ende liegt die einzige Lösung darin, sich wieder in einen langsam schlurfenden Menschen zu verwandeln, der unter den anderen langsam schlurfenden Zombies nicht mehr auffällt.

Zeichner Zach Howard machte bereits mit Zeichnungen zu Scarecrow von sich reden, ebenso bei Nightwing, arbeitete an Grafiken für das Hellboy-Rollenspiel. Mit Kolorist Thompson Knox, bereits ein Team bei Scarecrow, liefert er stilistisch einzigartige Bilder ab, die die Atmosphäre der Geschichte perfekt einfangen.
Manchmal sind es gerade die Nebenfiguren, die besonderen Spaß machen. Hier macht es den Eindruck, als habe es besonders der Nichtsnutz Ed den beiden Künstlern angetan. Das Team nimmt die Vorlage der beiden ursprünglichen Autoren Simon Pegg und Edgar Wright virtuos auf. So entsteht eine gelungene Comic-Umsetzung einer etwas anderen Komödie.

Humor und Horror liegen in manchen Geschichten nahe beieinander. Shaun of the dead greift dieses Konzept genial auf. 😀

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