Samstag, 16. September 2006
Eine Welt unbeschreiblicher Schönheit wartet unter auf Wasser auf jene, die die Erhabenheit dieses Ortes zu schätzen wissen. Cannon Hawke sieht das im Augenblick etwas anders.
Seine Heimat Muria, der er so viel Zuneigung entgegenbringt, sieht er im Augenblick durch die Gitter eines Gefängnisses – sinnbildlich gesprochen. Dabei eilte Cannon nur der Stadt Saba zur Hilfe gegen amerikanische Soldaten – und gegen die ausdrückliche Weisung des Rates.
Die Proteste seiner Freunde bleiben zunächst ungehört und fruchtlos.
Aspen hat ganz andere Probleme. Ihre Herkunft stellt sie immer wieder vor neue Erkenntnisse. (siehe auch Fathom, erste Serie) Hatte sie nicht schon genug damit zu tun, ihre Andersartigkeit vor den Menschen zu vertreten, sind die Riten und Ansichten in der Welt unter Wasser noch einmal andere. Der Mann, der sich ihr einmal mehr als Vater präsentiert, ist nicht einmal besonders Vertrauen erweckend.
Indessen bereiten sich die Menschen auf neue Manöver auf. Und diesmal gibt es keinen Cannon Hawke, der sich bemühen würde, sie aufzuhalten.
Die neue Serie Fathom geht nicht nur neue, sondern auch faszinierende Wege. Beeindruckten in der Vergangenheit die Figuren durch beinahe überirdische Körperformen – die kein Model je zustande bringen würde -, werden in der neuen Serie Bauten und Rüstungen entworfen, die noch fremdartiger sind.
Die Schwarzen wollen energischer gegen das parasitäre Verhalten der Menschen vorgehen. Die Zeit des Verständnisses ist vorüber. Die Menschen scheinen zwar ähnliche Wurzeln zu haben, immerhin bestehen sie wie alle andere Lebewesen zu einem großen Teil aus Wasser, trotzdem hat diese Herkunft keinen bedeutenden Einfluss auf ihr Verhalten.
Und die Schwarzen besitzen nicht mehr die Geduld, darauf zu warten, dass sich die Menschen ändern.
Zeichner Koi Turnbull spielt bei der Gestaltung der Geschichte mit bekannten und unbekannten Elementen. Die fremdartigen Rüstungen wecken Assoziationen an eine bekannte Weltraumsaga einerseits, an einen bekannten Jäger aus dem Weltraum andererseits. Das Besondere ist die Oberfläche, schillernd, chamäleonartig, so gewinnen die Rüstungen noch mehr an Bedrohlichkeit – würde es eine ernsthafte Variante von Pirates Of The Caribean geben, würden Jacks Feinde so aussehen müssen. Andere Leser könnten möglicherweise Schlüsse auf eine Art Unterwasser-Spawn ziehen.
Im Film würde man von Ausstattung sprechen, im Comic sind einer solchen natürlich keine Grenzen gesetzt – es sei denn, es besteht eine Begrenzung des zeichnerischen und zeitlichen Aufwands. Davon ist hier allerdings nichts zu sehen. Aspen hat von Koi Turnbull und der Koloristin Christina Strain ein Outfit erhalten, von dem sich mancher Mode-Designer eine Scheibe abschneiden kann. – Ob es besonders tragbar ist, daran mögen sich die Geister scheiden, aber besser aussehen tut es allemal.
Michael Turner, Initiator der Fathom-Reihe, hat mit dem Aspen-Mythos eine neue Meerjungfrau geschaffen (vielleicht eine Inspiration für M. Night Shyamalans neuen Film). Im Gegensatz zur kleinen Meerjungfrau geht Aspen jedoch den umgekehrten Weg. Für sie ist ihre Herkunft ein Geheimnis, das sich mehr und mehr entschlüsselt. Im Gegensatz zu früheren Geschichten ist Aspen aber eher eine Klammer der Handlung. Andere Protagonisten treiben die Geschichte nun voran. Das ist jedoch nicht weniger spannend.
Fathom ist für alle Genre-Fans eine Alternative, die seit Filmen wie Abyss oder Klassikern wie 20000 Meilen unter dem Meer, Unter Wasser rund um die Welt eine Stufe weiter in die Tiefen vorstoßen wollen. Fathom ist absolutes Kino auf Comic-Seiten. 😀
Auf der Frankfurter Buchmesse sind in diesem Jahr natürlich auch wieder Comics vertreten. (4.-8. Oktober 2006). Don Rosa, versierter Disney-Zeichner und fast schon eine Comic-Legende, befindet sich bereits vorher auf Signiertour. Termine findet Ihr unter www.comic-spielzeug.de. Auf der Messe selbst ist er am 7. Oktober von 16.00-18.00 Uhr am Stand von Egmont Ehapa (Halle 3.0 Stand F 174). Außerdem findet Ihr ihn am 8. Oktober dort von 11.00-13.00 und 15.00-17.00 Uhr.
Quelle: comic-spielzeug.de
7. Oktober: Um 11.00 Uhr zeichnen Nao Yazawa (Wedding Peach) und Zoran Janjetov (Techno-Väter) live die letzte Seite ihres gemeinsamen Comicprojekts CoManga am Egmont Ehapa Stand. – Das stelle ich mir persönlich ziemlich spannend vor. 🙂
Außerdem signiert Brösel am Sonntag, 8. Oktober, am Egmont Ehapa Stand um 12.00 Uhr seine Werner-Werke.
Ferner am 8. Oktober am EE Stand: Zeichnerin Nao Yazawa berichtet um 14.00 Uhr über ihre Arbeit an Wedding Peach.
Quelle: Egmont Ehapa Messe-Flyer
Freitag, 15. September 2006
Das Auswahlverfahren der eingereichten Beiträge hat begonnen: 927 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland haben sich am Wettbewerb beteiligt. Die feierliche Preisverleihung findet am 28. Oktober 2006 (um 16.00 Uhr) in der Piazetta des Historischen Rathauses zu Köln statt. Für den musikalischen Rahmen sorgen die Kölner Schülerband B.E.K.S. und die J-Rockgruppe SUGOI.
Mehr Infos unter www.managamagie.com. 😀
Quelle: Pressemitteilung MangaMagie V
Donnerstag, 14. September 2006
Der Junge starrt in die blaue Höhe, vorbei an imposanten Bauten seiner Heimatstadt. Die Umgebung ist edel, schön, doch in der Ferne leuchtet ein gelbes Licht.
Jedem Kind, dass in diese Ferne blickt, steht eine Warnung entgegen. Jeder solle sich fern von dem Licht halten, da er sonst vergehen wird. Doch Kinder werden von solchen Warnungen geradezu magisch angezogen. So ergeht es auch den jungen Cannon, und so wagt er den Aufstieg zur Wasseroberfläche.
Eine Nacht an der winterlichen norwegischen Küste. Ein einsamer Mann wartet entschlossen im Wasser auf einen kleinen Schiffskonvoi. Es ist Krieg. Die Transporter dürfen ihr Ziel nicht erreichen, sonst droht eine Katastrophe. Der Mann ist sich bewusst, dass er diese Nacht nicht überleben wird, aber er will diesen Preis bezahlen.
Die fünfte Sonderheft-Ausgabe der Fathom-Reihe beschäftigt sich ausgiebig mit der Vergangenheit eines der Protagonisten: Cannon Hawke.
Der vorliegende Band lüftet das Geheimnis, wie es dazu kam, dass ein Wassergeborener sich mit dem Namen eines Raubvogels schmückt. Wasser und Luft, zwei Elemente, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und doch funktioniert es.
Autor J. T. Krul nähert sich in der ersten Geschichte den frühen Jugendtagen von Cannon an. Der Junge hat eine behütete Kindheit, doch irgendwann endet jede Kindheit. Auch die Gesellschaft, in der Cannon groß wird, hat ihre Geheimnisse.
Als Leser kommt man nicht umhin, Vergleiche mit dem Dschungelbuch anzustellen. Die Neugier und Entdeckungsfreude Cannons sind sehr schön erzählt. Einfach zwar, aber es muss nicht immer kompliziert sein. Die Konsequenz von Cannons Verhalten, das Überschreiten der Schwelle zum Erwachsenen, ist schwerwiegend genug.
Es ist eine feine Erkenntnis, dass es für ein intelligentes Wesen einen Schritt zum Erwachsenen bedeutet, Land zu betreten. Allerdings muss Cannon feststellen, dass eine Krabbe bereits vor ihm da war und das, was ihm vorher so glorreich erschien, in Wirklichkeit nichts Besonderes ist.
Zeichner Marcus To, der für Tusche zuständige Jason Gorder und Kolorierungstalent Beth Sotelo tragen erheblich für das gute Gelingen dieser Episode bei.
Besonders Marcus To setzt die Erlebnisse von Cannon in sehr gut aufgebauten Seiten in Szene. Die Freude, die Cannon bei seinem Landausflug empfindet, der Schrecken, der sich in Begeisterung wandelt, könnte auf so wenig Raum kaum besser gezeigt werden.
Weniger heiter gibt sich die zweite Episode aus Cannons Vergangenheit. Schweres Wasser war in vergangenen Kriegstagen ein Stichwort für die Entwicklung nuklearer Waffen. Insofern fällt der Einschnitt zwischen den beiden Geschichten äußerst drastisch aus. Dort die unbeschwerte Kindheit, hier eine Familiengeschichte, ein dunkles familiäres Geheimnis, wie ein Schatten auf Cannons Herkunft.
In dieser sehr ernsthaften Geschichte legt denn auch wieder der Meister Michael Turner selbst Hand an.
Die Episode ist nicht nur optisch sehr düster, sie beschreibt auch inhaltlich einen düsteren Zeitabschnitt. Ein Wissenschaftler überschreitet seine Grenzen, ein Ältestenrat verurteilt ihn für die Kühnheit, die er bei seinen Forschungen an den Tag legte – und für die Folgen, denn viele Bewohner des unterseeischen Reiches erkranken an der Strahlung. Für Cannons Vater ist es Ehrensache für den Fehler des eigenen Vaters aufzukommen. Das Wissen, das so vielen seines eigenen Volkes schadete, darf nicht in die Hände der Oberflächenbewohner fallen.
Michael Turners Bilder sind Collagen. Er erzählt weniger von Bild zu Bild, vielmehr zeichnet er ein Gesamtszenario und bringt das Auge zum Treiben – besser kann ich es nicht beschreiben.
So entsteht ein einziges großes Bild. War eine solche Technik früher eher experimentell, bekommen Turners Bilder auf diese Art einen hohen künstlerischen Wert.
Unbestreitbar gewinnen Turners Bilder noch durch die großartige Kolorierung seines Kollegen Peter Steigerwald. Das Schneegestöber über den winterlichen Fjorden Norwegens, dazu noch nächtens, ist mit feinsten Farbabstufungen eingefangen.
Da ich ein Freund auch von kurzen Comic-Geschichten bin, die wie hier in der Tradition punktgenauer SciFi-Geschichten erzählt werden, habe ich den vorliegenden Band verschlungen. Klasse Erzählungen ohne Effekthascherei. 😀
Dienstag, 12. September 2006
Cannon Hawke erwacht in der Stille des Meeres. Seine Jacht treibt einsam über spiegelglattes, ruhiges Wasser. Trotzdem wird Cannon von Alpträumen geplagt.
Wie so oft betritt Cannon wieder einmal Land, die Welt, die zu einer zweiten Heimat wurde, deren Andersartigkeit er schätzen gelernt hat. Doch diesmal ist es anders. Tiefer und tiefer dringt er in den Dschungel vor, bis er eine alte Tempelanlage findet, deren Inhalt ihn aufs Neue herausfordert.
Später in Tokio. Wie anders sind doch die Städte. So unwirtlich im Regen anzuschauen und dennoch fühlt sich der einsame Wanderer in diesen Straßen wohl – solange es regnet. Cannon sucht einen alten Kontakt auf, der um seine Hilfe gebeten hat. Das Treffen fällt nur kurz aus. Cannon muss sich neuen Gefahren stellen.
Cannon Hawke ist zurück. Bereits im Auftakt zu Fathom, einer Idee von Michael Turner, lernte der Leser Cannon Hawke als Vermittler zwischen den Menschen und den Meeresbewohnern kennen. Wenig später erlebte der Leser Cannon in dem Zweiteiler Killian’s Tide, einer weiteren Geschichte aus dem Fathom-Universum. Damals machte eine Gruppe unter seiner Führung Jagd auf die Dissidenten des unterseeischen Volkes unter der Führung von Killian.
Heute erinnert er sich an Taras, einen Freund Killians, gegen den er kämpfte. Die Kämpfe gegen das eigene Volk verfolgen Cannon immer noch und belasten sein Gewissen.
Zu Beginn war Cannon ein geheimnisvoller Mann im schwarzen Anzug, beinahe mit einem ernsten Millionärsgehabe versehen. Cannon Hawke war der Mann im Hintergrund. Der Mann, der zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle ist und mit spektakulären Stunts beeindrucken kann.
Alles begann mit einer Idee von Michael Turner, den die Fans bereits von der Witchblade her kennen. Inzwischen gehört er zu den Größen im Comic-Geschäft jenseits des Teiches. Seine Handschrift ist auf Covern und Comic-Seiten sofort erkennbar. Das Fathom-Universum wächst beständig, Crossover mit Witchblade und Tomb Raider heizten die Spannung an, Sonderausgaben beschrieben weitere Details dieser Saga.
Nun erhält der schwarzhaarige Mann, der in der Geschichte rund um die Abenteuer von Aspen seinen Part spielte, seine eigene Serie. Taras ist immer noch ein Alptraum in Cannons Leben, nachdem Vana, Taras’ Mutter, ihren Sohn ins Leben zurückholen wollte und dabei Cannon regelrecht das Leben aussaugte.
Zeichner Koi Turnbull übernimmt ähnlich wie Talent Caldwell seinerzeit mit Killian’s Tide ein schweres zeichnerisches Erbe von Michael Turner. Und ähnlich wie Caldwell verfolgt Turnbull eine eher manga-nahe Zeichentechnik. So, immer noch als Fathom-Universum erkennbar, drückt er der Geschichte seinen eigenen Stempel auf, an der er textlich auch mitgearbeitet hat.
Ein Markenzeichen im Fathom-Universum ist die außergewöhnlich gute Kolorierung. Mit Beth Sotelo, Peter Steigerwald und Christina Strain hat er entsprechende Profis an seiner Seite.
Die Gerüchte eines Fathom Kinofilms halten sich hartnäckig (mit Hilfe der Firma des wassererprobten James Cameron). Man darf gespannt sein, ob auch Cannon Hawke einen Leinwandauftritt erhält. – Solange muss der Fan sich allerdings mit dieser neuen Serie begnügen, die einen exzellenten Start hingelegt hat. 😀
Links: Fathom Sonderheft 1 – Aspen, Michael Turner
Montag, 11. September 2006
Simpsons-Zeichner Phil Ortiz ist auf Signiertour. Seine Stationen:
26.9.2006 Comic-Galerie Wien, Albertgasse 24, 1080 Wien, 14-16 Uhr
27.9.2006 Manor Basel, Greifengasse 22, 4005 Basel
28.9.2006 Manor Basel, Greifengasse 22, 4005 Basel
30.9.2006 Ultra Comix, Vordere Sterngasse 2, 90402 Nürnberg, 14-16 Uhr
2.10.2006 Karstadt in Stuttgart, Königstraße 27-29, 70173 Stuttgart, 16-18 Uhr
5.10.2006 X-tra Boox, Berliner Straße 20, 60311 Frankfurt, 16-18 Uhr
6.10.2006 Karstadt in Gießen, Seltersweg 64, 35390 Gießen, 16-18 Uhr
7.10.2006 Frankfurter Buchmesse, Panini-Stand 3.0 K 845, 14-16 Uhr
8.10.2006 Frankfurter Buchmesse, Panini-Stand 3.0 K 845, 11-13 Uhr
Für alle Fans wahrscheinlich eine schöne Gelegenheit, um die Wartezeit bis zum Kinofilm ein wenig zu überbrücken. 🙂
Quelle: Panini Pressemitteilung
Samstag, 09. September 2006
Supermans Geschenk an Lois ist ein absoluter Volltreffer. Die Reporterin kann es kaum erwarten, sich wie der Stählerne für einen Tag in die Lüfte zu schwingen.
Gleichwohl muss Lois Lane auch erfahren, dass das Leben einer Superheldin nicht nur aufregend ist, sondern auch voller Überraschungen sein kann. Zunächst ist sie noch damit beschäftigt, ihre neuen Fähigkeiten auszuprobieren, da stellen einige echsenartige Invasoren aus dem Erdinneren ihr neu erworbenes Talent auf die Probe – beinahe jedenfalls. Obwohl Lois voller Elan ans Werk gehen möchte, sind bereits andere Helden dabei das Problem zu lösen.
Doch die Hauptarbeit hat trotzdem Superman.
Nicht nur Lois hautenges Superheldenkostüm ist dafür verantwortlich, dass die klassischen Helden Samson und Atlas, gerade auf Zeitreise, in einen freundschaftlichen Wettstreit mit Superman um die Gunst der attraktiven Reporterin treten wollen. – Nicht zuletzt, weil Samson als Zeitreisender Informationen hat, die in dem berechtigte Hoffnungen wecken. (Informationen übrigens, die der Leser ebenfalls bereits seit Ausgabe 1 hat.)
Superman hat nicht viel Zeit, sich mit diesem Problem auseinander zu setzen. Bald schon wartet eine höchst unangenehme Situation auf ihn – ausgelöst durch schwarzes Kryptonit. Ist er auch inzwischen gegen grünes Kryptonit immun, greift diese Abwehrkraft gegen das schwarze Gestein seiner Heimatwelt noch nicht. Die Auswirkung sind bedrohlich für die ganze Menschheit.
Wie gut, dass Ausnahmereporter und Kolumnist JimmyOlsen der Menschheit den Tag retten kann.
Die zweite Ausgabe von All Star Superman kann mit dem genialen Auftakt der Reihe mehr als nur mithalten. Autor Grant Morrison lässt seiner Phantasie völlig freien Lauf – so mag es jedenfalls für den Leser wirken. Das Ergebnis ist eine vollkommen erfrischend erzählte Superman-Geschichte. Freilich hat er auch den enormen Vorteil, dass er von den Fesseln der bisherigen Handlungsstränge befreit ist, seine eigene Vergangenheit erfindet und so eine völlig neue Gegenwart erschafft.
Superman wähnt sich im Sterben begriffen. Das ist kein Geheimnis, denn genau auf dieser Grundlage fusst auch das Geschehen des vorliegenden Bandes. Dieser Superman macht insgesamt ein ziemlich gelockerten Eindruck. Das Heldentum ist nicht mehr seine vordringlichste Aufgabe. Superman erledigt seine Aufgaben mehr nebenbei und konzentriert sich auf die Abwicklung seiner Angelegenheiten.
Natürlich lässt ihn Grant Morrison dabei nicht so einfach gewähren. Der Auftritt der klassischen, biblisch einerseits, mythisch andererseits, geprägten Giganten Samson und Atlas zeugt von dem Humor, mit dem Morrison diese Erzählung gestaltet. Die beiden mythischen Recken erfüllen so ziemlich jedes sexistische Klischee, geben sich so männlich es eben geht und stehen dabei dem heute männlich korrekten Mann absolut entgegen – herrlich zu lesen und dank Zeichner Frank Quitely auch herrlich anzuschauen.
An dieser Stelle darf auch die hervorragende Arbeit von Jamie Grant nicht unerwähnt bleiben. Sie hat die digitale Tusche und die Kolorierung übernommen. Dank ihr erscheinen die Figuren tatsächlich wie mythische Gestalten – etwas barockig, wenn man es so nennen kann.
Morrisons Spiel mit den Charakteren wird in der zweiten Episode dieser Ausgabe noch amüsanter. Ein Jimmy Olsen, wie ihn die Leser so noch nicht kannten, übernimmt eine überaus ungewöhnlich Aufgabe (nun, die hatte er schon häufig, aber das hier ist wirklich ungewöhnlich). Außerdem gestattet Morrison seinem Olsen ein deutlich forscheres und selbstbewußteres Auftreten, was der Figur sehr gut steht – obwohl sie immer noch mit Supies Signaluhr ausgestattet ist und sich so aus jeder ausweglosen Situation retten kann.
Morrison nimmt Olsen diese letzte Rettungsmöglichkeit und überrascht den Leser so einmal mehr.
Ein sehr schönes Lesevergnügen! Selbst jene Comic-Fans, die ansonsten mit Superhelden nichts anfangen können, werden mit dieser leicht ironischen Variante ihren Spaß haben können. 😀
Donnerstag, 07. September 2006
Zeichentrick-Unterhaltung rund um die Uhr ist dank des Internets kein Problem mehr. Die Video-Suchmaschine von Google fördert so manches feine Ergebnis zutage.
Lupin The Third, Samurai 7, Burst Angel oder auch Superman. In Superman Retires wird der Stählerne von Mr. T herausgefordert, wie einst Rocky im dritten Teil der Boxer-Saga. Und wer Gefallen an Superman und den Mechanical Monsters gefunden hat, kann sich die Zeit mit Eleventh Hour, Electric Earthquake oder Supie, der gegen einen mad scientist antritt (wieder einmal), vertreiben. Wer sucht, wird einige Zeichentrick-Episoden aus den Fleischer-Studios finden und einige Zeit beschäftigt sein. 🙂
Interessant auch der kleine Film Batman Legends von Bat In The Sun Production, ähnlich ambitioniert wie Grayson von Untamed Cinema, auf ziemlich hohem Niveau für einen Fanfilm, aber den erwähnten Robin-Film erreicht er qualitativ nicht (aber viel fehlt nicht).
Wer abschließend noch nicht genug hat, schaut unter den Musikvideos nach der Adolf-Variante von Walter Moers, dessen Kleines Arschloch bald in die zweite Kino-Runde geht.
Dienstag, 05. September 2006
Manchmal findet sich im Internet wirklich ein kleines Schätzchen: Superman: The Mechanical Monsters ist ein 10 Minuten langes Zeichentrick-Abenteuer des Stählernen aus dem Jahre 1941.
Wer sich den Film anschaut und neuere Trickserien kennt, die nach der außerordentlichen Neuauflage von Batman das Licht des Fernsehens erblickten, kann auch Vergleiche zur letzten Superman-Serie anstellen.
Die Animationen sind nicht auf aktuellem Niveau, doch sie sind sehr flüssig geraten, selbst nach heutigen Maßstäben. Die Musik klingt ein wenig nach Wochenschau, alles in allem ein nettes Filmchen, nicht nur für Comic-Nostalgiker.
In den Internetkommentaren stellte jemand einen Vergleich zu Sky Captain And The World Of Tomorrow an. Betrachtet man das Roboter-Design, könnte der Vergleich treffender kaum sein, ganz besonders bei der Ansicht des Schattens. Bei Sky Captain hat wohl jemand seine Hausaufgaben gemacht.
Mich erinnerten die Roboter auch noch an eine kleine Bugs Bunny-Episode.
Der kleine Trickfilm steht zum kostenlosen Download in verschiedenen Formaten und Dateigrößen unter archive.org bereit.
Montag, 04. September 2006
Simon Bisley gehört sicherlich zu den Künstlern, die ein sehr unterschiedliches Echo bei den Betrachtern hervorrufen. – Das liegt wohl weniger an seinen Fähigkeiten, als an seinen Motiven.
Bisley machte mit Arbeiten für FAKK 2 von sich reden, zeichnete Judge Dredd im Megacity Blues und brachte die Begegnung von Dredd und Batman im Kampf um Gotham City zu Papier. Einer Figur wie Lobo, die bereits recht unkonventionell ist, drückt er zusätzlich seinen leicht anarchistischen Stempel auf. Seine Interpretation eines Aliens dürfte sogar einem H. R. Giger das Gruseln lehren. Halbnackte Frauen mit riesigen Brüsten und noch größeren Kanonen gehören zu seinem Standardrepertoire. Monster in allen Farben mit gigantischen Zahnreihen, überdimensionalen Muskeln und implantierten technischen Ersatzteilen sind ebenfalls Motive, bei denen er sich so richtig austobt.
Bisley hat zuweilen einen grafischen Stil in seinen Bildern, der seine Motive eher verharmlost, ironisiert. Auf manchen Betrachter mögen seine Bilder provozierend wirken – was angesichts der Zusammenarbeit mit dem Heavy Metal-Label auch durchaus beabsichtigt sein mag.
Wenn Bisley den leichten Witz in seinen Bildern aufgibt, dann erinnern seine Werke ziemlich an Grafiken von Richard Corben. Beide Grafiker lassen sich dank ähnlicher Genres in ihren Motiven schön vergleichen.
Nach eigener Aussage in einem Interview hat Bisley sich sein Können selbst erarbeitet. Dann ging sein Weg über T-Shirt-Motive, Album- und Magazin-Cover für Computerspiele. Kurz darauf wurde das Label 2000 A.D. auf ihn aufmerksam.
Mehr zu diesem Interview.
Jeder mag über Bisleys Motive sagen, was er will, aber ich denke, in seinen Bildern liegt eine Menge Kraft. Das Schöne ist, dass sie auch stark vergrößert wirken und sich neben moderner Kunst nicht verstecken müssen – ganz im Gegenteil.
Aktuell gibt es zwar nicht viel Neues von ihm zu entdecken, aber dafür ist sein bisheriges Werk umso reichhaltiger. 😀
Links:
Simon Bisley Homepage
Bilder von Simon Bisley
Simon Bisley – Artikel auf Wikipedia (engl.)
Lobo-Bilder von Simon Bisley
FAKK 2 Bilder bei Amazon
Richard Corben Homepage
Auskunft über Richard Corben unter lambiek.net