Guillaume besucht eine ganz besondere Schule, das unsichtbare College. Leider sind seine Leistungen ebenso unsichtbar. Als Magier ist er einfach schlecht. Aber Guillaume ist nicht dumm. Eine Schummelei macht ihn in Windeseile zum Klassenbesten. Was eigentlich eine gute Sache ist, wird für Guillaume der Auftakt zu einem rasanten Abenteuer, das er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte.
Seine Mitschüler sind nicht davon begeistert, plötzlich in die zweite Reihe gedrängt zu werden, hielten sie Guillaume doch bisher für eine Niete. Auch Guillaume hat Probleme mit seiner plötzlichen Popularität. – Denn das absolut Böse geht um!
Auch das sollte Guillaume nicht weiter interessieren, gäbe es nicht das kleine Volk, Trolle, Elfen und andere Fabelwesen, die glauben, nur der Oberzauberer könne sie vom absoluten Bösen befreien. Und wer könnte wohl der nächste Oberzauberer werden, wenn nicht der Klassenbeste des unsichtbaren Colleges?
Ehe Guillaume sich versieht, ist er nicht nur der Besitzer eines kleinen Drachen, er befindet sich außerdem im Kampf mit dem absolut Bösen.
Ein Schüler an einer Schule für Magier ist sicherlich nicht die neueste Idee. Doch es kommt auf die Umsetzung an, die hier ziemlich von einem anderen bekannten Zauberschüler abweicht. Guillaume wird von der Handlung eher mitgerissen, er bestimmt sie nur zu einem kleinen Teil selbst.
Der Auftakt zeigt Abgesandte des kleinen Volkes, die alle ihre Tricks anwenden, um in das unsichtbare College vorzudringen. Diese kleinen Details machen die Geschichte sehr amüsant. Wenn eine Dame des kleinen Volkes Guillaume ihr Dekolleté ihm geradezu aufdrängt, damit er auf sie aufmerksam wird, dann ist das schon einen Schmunzler wert. Zuvor hatte sie gemeinsam mit ihren Freunden in seinem Kleiderschrank gehockt und gewunken. Guillaume hatte sie trotzdem nicht gesehen. – Spätestens nachdem eine weitere Abgesandte, die Feenkönigin, von Guillaumes Drachen verschluckt wurde, lässt sich das Lachen nicht mehr halten.
Werwölfe, die mit Katzen Ball spielen, Drachen, die in eine Handtasche passen und trotzdem eine fürchterliche Bedrohung sind, weil sie Feuer spucken können wie ein Großer.
Erstaunlicherweise wird es mit dem Auftauchen des absoluten Bösen auch absolut blutrünstig – das passt irgendwie nicht so sehr zu der zuvor doch sehr humorvollen Handlung, und auch nicht zum eher humorvollen Schluss. Diesen Schnitzer von Autor Ange kann ich mir nicht erklären, denn er wäre so nicht nötig gewesen.
Zeichner Donsimoni beherrscht einen zeichnerischen Stil, der sich zwischen Disneyscher Tradition und der neuen Generation im Sinne eines Humberto Ramos bewegt. Mit wenigen Strichen erreicht er sehr viel Volumen, was durch die Farbgebung von Besson noch verstärkt wird. Die magische Welt, mit ihren schönen Einfällen, erwacht durch Donsimoni zu einem eher knuffigen und fein anzuschauenden Leben.
Wer hätte gedacht, dass eine magische Schule ähnlich einem Ausbildungszentrum des britischen Geheimdienstes über einen Kampfschulungsraum verfügt.
Der kleine Drache dürfte wohl das putzigste Maskottchen (oder auch Haustier) seit langem sein – gegen diese Kulleraugen kommt selbst eine Post holende Eule nicht an. Da scheint es schwer verständlich, dass ein magischer Ausbilder nicht dem Charme dieses Drachens erliegt – nun, erlegen will er den Drachen schon.
Wer das Ende aufmerksam verfolgt, ganz besonders den Schluss, kommt nicht umhin, Vergleiche ganz anderer Art anzustellen. Es war einmal in einer weit, weit entfernten Galaxis, da zerstörte ein junger Mann den Todesstern und wurde auf einer Feier geehrt. Wer sich die Perspektive anschaut, vergleicht wie die Charaktere sich aufgestellt haben, wird kleines Déjà-vu erleben.
Ein absolut kurzweiliges und lustiges Abenteuer in einer neuen magischen Welt, das wegen seiner Anspielungen und vielen Details richtig Spaß macht. Ich bin wirklich auf Guilaumes weitere Abenteuer gespannt (deren Fortsetzung bereits angekündigt ist). 😀