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Comic Blog


Mittwoch, 26. Juli 2006

Blacksad

Filed under: Thriller — Michael um 14:24

BlacksadArctic Nation: Ein weißes Gespenst geht unter den Tieren um. John Blacksad sieht zusammen mit anderen Augenzeugen die Leiche eines Geiers, aufgeknüpft an einem Laternenpfahl. Blacksad ist nicht begeistert von diesen Zeiten, aber er lässt sich auch nicht beirren. Ohne zu zögern übernimmt er den Auftrag, ein aus einem Kindergarten verschwundenes Mädchen zu suchen.
Der schwarze Kater setzt all seine Fähigkeiten als Privatdetektiv ein, aber die Niedertracht und Unmenschlichkeit (na, Untierischkeit) um ihn herum ist ein tiefer Sumpf. Schneller als ihm lieb ist, macht er die Bekanntschaft mit Vertretern der sich selbst so bezeichneten weißen Rasse.
Blacksads Ermittlungen führen ihn zur Mutter des vermissten Mädchens. Die junge Frau schwankt zwischen der Sorge um ihr Kind und tief empfundener Angst um das eigene Leben. Der Kater sucht weiter. Bald zeigt sich, dass es Hass und Rassismus überall gibt, egal welche Farbe gerade vorherrscht. Als er die junge Frau tot auffindet, wird der Fall endgültig persönlich.

Rote Seele: Vegas. Was soll jemand wie Blacksad machen? Auch er ist gezwungen seinen Lebensunterhalt zu verdienen. So arbeitet er für einen alten Schildkröterich als Leibwächter und Geldeintreiber. In jenen unsicheren Zeiten, in denen Atombomben getestet werden, erfüllt Blacksad seinen Job, so gut er seinen Stolz unterdrücken und gegen seine Langeweile angehen kann. Da trifft es sich, dass ein alter Freund, der Wissenschaftler Otto Lieber, einen Vortrag gibt. Der Professor ist hoch erfreut, Blacksad zu sehen, seine Assistentin ist weniger von dem Privatdetektiven angetan.
Was als schöne Episode in Blacksads Leben beginnt, entpuppt sich alsbald als Fall, der John ganz persönlich berührt. Nicht nur, dass er sich zu Alma Mayer, der Assistentin des Professors hingezogen fühlt, im Umfeld des alten Freundes werden plötzlich Kollegen und Freunde umgebracht. Wenig später muss sich Blacksad seiner Haut erwehren. Nun geht es um sein Überleben.

Die Krimifälle des John Blacksad sind richtige kleine Kunstwerke. Diese Serie gehört zu jenem Comics, an denen man sich begeisterter Leser wohl kaum satt sehen kann. Selten sind selbst Graphic Novels derart liebevoll und technisch versiert gestaltet.
Die Comics führen zurück in die gute alte Zeit des Film Noir, wo Gangster noch richtige Gangster waren und die Welt nur in Schwarzweiß existierte. Andere mögen dieses Genre auch als Schwarze Serie bezeichnen. Richtig bekannt wurde dieses Genre durch Stars wie Bogart, Robinson, in Frankreich durch Stars wie Belmondo, Delon oder Gabin.
Obwohl die Akteure in Blacksad tierischer Natur sind, nimmt das den Geschichten keinesfalls die Ernsthaftigkeit. Zwar werden die Geschichten durch Tiergestalten nicht fabulös, aber die Charakterisierung durch Tiergestalten hilft enorm, um eine vorläufige Einführung der Figuren zu erreichen. Durch die Eigenarten, die der Leser mit bestimmten Tieren verbindet (durch Fabel- oder diverse Disney-Kost), kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Besonders deutlich wird das am Beispiel von Blacksads altem Freund, der in Gestalt einer Eule daher kommt. Die Eule ist freilich ein Gelehrter, aber auch mit einer dunklen Vergangenheit behaftet – von Weisheit also keine Spur. So gesehen erzählt Autor Juan Diaz Canales nicht nur sehr spannend und unterhaltsam, sondern er spielt auch sehr schön mit den Erwartungen seiner Leser.

Die Bilder von Zeichner Juanjo Guarnido sind sehr aufwendig gestaltet. Während die Männer ihren tierischen Vorbildern sehr ähnlich sehen, gibt er den Frauen deutlich menschlichere Gesichtszüge. Was natürliche Proportionen der echten Tiere anbelangt, so nimmt sich Guarnido bei seinen Zeichnungen viel Freiheit – ein Kater und ein Hengst könnten sich sonst nicht Auge in Auge gegenüber stehen. Neben der Gestaltung bieten viele Bilder auch ein hohes Maß an Atmosphäre: Innenräume, Straßenzüge, Fahrzeuge, Wettereinflüsse wie auch ungewöhnliche Blickwinkel, Guarnido scheint einfach alles bedacht zu haben.
Kleine Anspielungen finden sich natürlich auch in Blacksad – was nicht ausbleibt angesichts des Genres, das sich häufig auch selbst zitiert.
In einer Szene hockt Blacksad im Schneegestöber auf einem Vordach. Sein Schattenriss, die spitzen Ohren und der Mantel, die Aussicht auf eine schmutzige Stadt, lassen mich sofort an Batman denken. (Der maskierte Rächer ist inzwischen sehr stark in der Schwarzen Serie zu Hause.)
Irgendwann habe ich vergessen, dass ich Tiercharaktere schaue. Wenn Professor Lieber in Rote Seele den Verstand verliert, könnte das in einer menschlichen Fassung kaum beeindruckender erzählt werden.

Mein persönliches Fazit: Selbst Leser, die nur wenig mit Krimis anfangen können, aber Comic-Fans sind, könnten von der Umsetzung begeistert sein. 🙂

Blacksad Bilder bei Google
Blacksad Homepage bei Dargaud (franz.)

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