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Comic Blog


Donnerstag, 15. Juni 2006

Spider-Man gegen Morlun

Filed under: Superhelden — Michael um 11:43

Spider-Man 25Latveria. Seit dem vermeintlichen Tod von Dr. Doom liegt ein scheinbarer Frieden über dem Land. Trotzdem hat Spider-Man für seine beiden Reisebegleiter alle verfügbaren Sicherheitsmaßnahmen getroffen.
Das Ziel der Reisenden: Die Zeitmaschine von Dr. Doom. Doch Doom wäre nicht Doom, hätte er nicht für seine Abwesenheit verschiedene Fallen und Wachen zurückgelassen. Als Spider-Man hinter die schützenden Mauern gelangt ist, kommen seine Begleiter nach. Zwei Menschen, die wichtigsten Personen in Peter Parkers Leben, gewandet mit uralten Rüstungen des Iron Man.

Ein normaler Tag in Spider-Mans Leben: Er schwingt sich durch sein geliebtes New York und weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er nicht der Jäger, sondern einmal mehr der Gejagte ist.
Ehe er sich der Spinnenmensch versieht, fällt Morlun wieder über ihn her. Ihre letzte Begegnung liegt lange zurück. Der Fremde will nur eines Spideys Lebensenergie. Der Kampf wird mörderisch.

Eine spektakuläre 25. Ausgabe des Netzschwingers
Spider-Man wird häufig von seiner Vergangenheit verfolgt. Alte Feinde sind eigentlich die harmslose Variante. Was ihn wirklich verfolgt, ist seine eigene Vergangenheit: der Verlust der Eltern, von Onkel Ben, Gwen Stacy, diverse Freunde. Andererseits ist es eine (wenn auch eher manchmal peinliche) Gesetzmäßigkeit, dass der Freund (meist) tot bleibt, während Feinde schon mal wieder das Licht der Welt erblicken. Nicht immer einfallsreich oder gar logisch, aber so doch wenigstens recht spektakulär.
Morlun war durch einen klugen Schachzug Spideys vor einiger Zeit geschwächt worden, so dass diese vampirähnliche Kreatur nicht in der Lage war, dem Spinnenmann die Lebensenergie zu entziehen. Morluns Diener erschoss den geschwächten Meister schließlich aus Rache für all die Jahre der Demütigung. Nun ist Morlun zurück und es besteht kein Zweifel daran, dass diese, selbst für Marvel-Verhältnisse, außergewöhnliche Figur, imstande ist, Spider-Man den Garaus zu machen.

Der Autor, der Morlun dereinst in das Marvel-Universum einführte, J. Michael Straczynski (allseits beliebter Erfinder von Babylon 5), hat keine Figur ins Feld geführt, die viele Worte macht. Auf ihre Weise hat sie damit ein wenig mit dem Hulk gemein, denn beide folgen in der Hauptsache ihren Instinkten und Bedürfnissen. Für Morlun heißt das: Hunger!
John Romita jr. verlieh Morlun zuerst eine Gestalt in Zusammenarbeit mit Straczynski. Zeichner Mike Deodato übernimmt nun dieses Erbe und setzt auf deutlich mehr Realismus. Morluns Gestalt ist deutlich aristokratisch und wer bisher keine Vergleiche zum ebenso allseits bekanntesten Vampir von Literatur und Film angestellt hat, wird nun nicht umhin kommen, Parallelen zu ziehen. Die Leichtigkeit, mit der Morlun, den Kampf bestreitet, läuft seiner doch eher schmalen Gestalt zuwider. Eine ähnliche Zerstörungswut legen nur die besonders starken Charaktere im Marvel-Universum an den Tag.

Morlun ist eine jener Kreaturen, welche die Phantasie des Marvel-Fans (zum Beispiel meine) anregen. Wie würde Morlun gegen den Hulk bestehen? Oder das Ding? Den Juggernaut? Diese Gestalt ist zusätzlich andersartig, da sie außerdem wirklich bösartig ist. Entgegen der Beteuerungen kurz vor seinem (vermeintlichen) Ableben bei seinem ersten Auftritt, er habe nur Hunger gehabt, bereitet es ihm Freude, dem Gegner ein Leid zuzufügen. Wenn er lächelnd zum nächsten Schlag ausholt, entsteht der Eindruck einer fast schon zu gruseligen Gestalt für dieses Universum.

Mike Deodato muss sich hier nach der textlichen Vorlage von Reginald Hudlin mit einem Szenario auseinandersetzen, dass von lauter Action nur so wackelt. In derart dichter Folge erlebt der Leser auch nicht immer einen Kampf – dieser zieht sich über die komplette Episode. Zeitweilig gehen die Bilder auf sehr schön konstruierte Weise ineinander über und erhöhen so die optische Geschwindigkeit des Zweikampfes. Deodato weiß sehr gut mit Licht und Schatten umzugehen, so entsteht der Effekt einer beinahe hollywoodmäßigen Ausleuchtung der einzelnen Schauplätze.
Eine mitreißende Episode, die ich erst weglegen konnte, als sie zu Ende war – und ich von Seite zu Seite immer schneller blätterte. Gemeinerweise endet dieser Teil mit einem recht drastischen Bild, das zugleich ein Cliffhanger ist. Ich für meinen Teil war lange nicht mehr derart auf die nächste Folge von Spidey gespannt.

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