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Comic Blog


Donnerstag, 29. Juni 2006

Wonder Woman kehrt zurück

Filed under: Comics im Film,Superhelden — Michael um 18:19

Wonder WomanOder besser: Wonder Woman returns, um im derzeitigen Sprachgebrauch zu bleiben. Nachdem Michelle O’Neil bereits in der Red Cape Produktion Battle Of Justice vor der Kamera stand, wird sie am 13. Juli 2006 mit Balance Of Power einen weiteren Auftritt als Wonder Woman absolvieren.

In Fanfilmen treten manchmal gewöhnliche Gangster häufig gegen einen Superhelden an. Green Arrow hatte dieses Vergnügen, Grayson musste sich mit den Jokerettes und einem fiesen Polizeichef auseinandersetzen. Die Schauplätze sind meist recht einfach gewählt, auffallend dabei sind Dächer, Hinterhöfe, Gassen, Passagen oder auch Tiefgaragen wie im vorliegenden Film Battle Of Justice.
Die Kampfszenen könnten freilich besser choreographiert sein. Wer diverse Actionfilme gesehen hat, wird Vergleiche ziehen können. Dann schneidet der kleine Film nicht so gut ab. Im Vergleich zu älteren Krimis, in denen es auch mal eine Schlägerei gibt, kann Wonder Woman etwas mithalten.
Im Trailer zu Balance Of Power ist es ähnlich, aber das Erlebnis wird noch von ein paar schlechten Schnitten getrübt.

Die Wonder Woman-Projekte sind allerdings recht ambitioniert und die Akteure geben sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten Mühe – nicht jeder Film kann so ausfallen wie Grayson, Batman: Dead End oder World’s Finest (die letzteren beiden stammen von Sandy Collora).
So bleiben der Film und der neue Trailer von Red Cape ein bißchen auf halber Strecke stehen. Abwarten, was der zweite Film in ganzer Länge bringt. Gespannt bin ich auf jeden Fall.

Wonder Woman Fanseite
Red Cape Cinema

Donnerstag, 22. Juni 2006

Die Ultimativen Fantastischen Vier: Denkfabrik

Filed under: Superhelden — Michael um 19:13

Die Ultimativen Fantastischen Vier 10Die Fantastischen Vier sind auf dem Heimweg. Die Stimmung ist nach dem Desaster in Las Vegas ein wenig gedrückt. Doch das ist fast kein Vergleich zu dem, was sie beim Anflug auf ihr Hochhaus erwartet. Plötzlich setzen die Motoren des Transporthubschraubers aus.
Die Bruchlandung in das Baxter Building verursacht zwar keine Opfer, aber fortan werden die Beteiligten zu einem Spielball einer seltsamen Macht, die sich der Labors bemächtigt hat.

I’m smarter than you. (So das scheinbare Motto des Gegenspielers der Fantastischen Vier.)
Das Spiel nimmt seinen Lauf. Reed Richards wird direkt herausgefordert und muss seine Intelligenz unter Beweis stellen. Leider ist das nicht das einzige Problem, das sich ihm stellt. Er muss die Impulsivität von Johnny und Ben zügeln, andererseits versucht er Susan zu beschützen. Schließlich findet sich der Gegner: Wieder einmal müssen sich die Fantastischen Vier dem Wahnsinn eines Feindes stellen, der keine Gnade walten lassen will.

Denkfabrik ist eine wunderbar gruselige Geschichte im Ultimativen Marvel-Universum geworden. Verantwortlich für die stimmige Geschichte zeichnet sich Autor Mike Carey, Zeichner Jae Lee liefert die perfekt darauf zugeschnittenen Bilder. June Chung sorgt mit einer sparsamen, aber äußerst punktgenauen Farbgebung für einen feinen Kontrast und unterstützt so den Bildaufbau und den zeichnerischen Stil perfekt.

Jae Lee hat bereits mit dem Vierteiler um die Inhumans beweisen können, wie sehr sein scheinbar einfacher Zeichenstil für eine düstere Atmosphäre taugt. Auf den zweiten Blick ist es sogar unglaublich, wie sehr er es schafft, durch seine Strichführung diese umfassenden Eindrücke zu vermitteln. Lee hat einen Stil geschaffen, der zwar gewöhnungsbedürftig ist, aber gleichzeitig auch unverwechselbar. Wollte man den Stil beschreiben, ließe sich vielleicht sagen, dass die Bilder wie Fotografien wirken, die mittels Vektorgrafiken überarbeitet und vereinfacht wurden.
Lees Bilder können sicherlich die Meinungen der Leser polarisieren. Ich für meinen Teil finde es gut, dass es mit Jae Lee einen weiteren Zeichner mit einer sehr individuellen Handschrift gibt und dessen Arbeit sofort zu erkennen ist. Lee besitzt ein hohes Maß an Abstraktionsfähigkeit. Diese setzt er jedoch so geschickt ein, dass es dem Leser (in diesem Falle mir) nicht so vorkommt, als fehle etwas.

Auffallend in diesem Band ist die Darstellung mittels Schattenrissen. In so mancher Szene entsteht ein ziemlich surrealer Effekt. Diese Bilder erinnern ein wenig an die guten alten Borg aus Star Trek. Verkabelungen, rote Lichter, kreisrunde Monitore vor kaltblauen Hintergründen, alles in allem gruselig technisch. Eben eine Art moderne Frankenstein-Variante im Marvel-Universum.

Deshalb muss dem Autor Mike Carey in der Tat ein großes Lob ausgesprochen werden, wie viel er aus dieser Geschichte herausholt. Nicht oft sind kürzere Geschichten derart gehaltvoll. Zu häufig sind die Erzählungen auf längere Mehrteiler ausgelegt, die zweifellos einen hohen Reiz haben. Aber in einer kürzeren Geschichte sind die Autoren viel mehr gefordert, weil sie viel stärker die Kerninformationen in kürzerer Zeit an den Leser bringen müssen. Das erfordert ein viel besseres handwerkliches Geschick.
Carey gehört zu den Autoren, die im Marvel-Universum zu Hause sind. Er verdiente sich seine Sporen bei den X-Men ebenso wie im Ultimativen Universum bei den Fantastischen Vier, den X-Men und er brachte Daredevil und Elektra in einer neuen ultimativen (sehr gelungenen) Version zusammen.

Fazit: Ein echtes Zückerchen für F4-Fans. 😀

Montag, 19. Juni 2006

The Walking Dead – Ein langer Weg

Filed under: Horror — Michael um 20:54

The Walking Dead - Ein langer WegShane ist tot, erschossen von Ricks kleinem Sohn. In Zeiten, in denen Zombies das Land beherrschen und die Menschen gezwungen sind, ihr Leben vollkommen umzustellen, kommt es immer wieder zu unvorhersehbaren Ereignissen. Rick Grimes, ehemals ein einfacher Polizist, musste nicht nur miterleben, wie alles, was er kannte, in die Brüche ging. Er musste auch noch einem vor Eifersucht rasenden Shane gegenüberstehen, dem Mann, den er einst seinen Freund genannt hatte.
Nachdem die Beerdigung hinter allen liegt und die kleine Gruppe um Rick allen Mut zusammengenommen hat, machen sie sich mit ihrem viel zu kleinen Wohnmobil auf den Weg.

Auf engstem Raum bleibt für zwischenmenschliche Geheimnisse nicht viel Platz. Ricks Frau Lori ist schwanger, doch wer ist der Vater? Zusätzliche Kleinigkeiten zerren an den Nerven aller. Bald setzt auch der Winter ein. Benzin und Vorräte sind immer schwieriger zu finden. Da erreichen sie die Wiltshire Estates, eine kleine Wohnsiedlung. Die verlassenen Einfamilienhäuser machen einen sicheren Eindruck, aber der Schein trügt.

Das Leben geht weiter, leider hat das Glück scheinbar alle verlassen. Selten nur hat es in Comics ein ähnlich trostloses Szenario gegeben. Viele Aspekte einer apokalyptischen Welt spielen in Robert Kirkmans Setting eine Rolle. Das Leben ist zu einem stetigen Überlebenskampf geworden und die Menschen müssen nun wirklich beweisen, wie es um ihre Menschlichkeit bestellt ist. Kirkman versteht es, einen Handlungsstrang zu entwickeln, der gemäß erzählerischer Gesetzmäßigkeiten die Protagonisten ein ums andere Mal ins Unglück stürzt. Eine sichere Heimstatt wird zu einer tödlichen Falle. Gastfreundschaft entwickelt sich zu einem neuerlichen Alptraum.

Im Kern der Handlung stehen Rick und seine Familie. Rick war Polizist und ist gemeinhin das, was die Gesellschaft einen erwachsenen, verantwortungsbewußten Menschen nennt. Doch nichts hat ihn auf dieses Leben vorbereitet, das alle zugleich in den Wilden Westen zurückgeworfen hat. Sein ehemaliger Beruf hat ihn für die ihn umgebenden Menschen zu einer Führungsfigur gemacht, eine Position, die er nicht verlangt, jedoch automatisch übernommen hat. Bezeichnenderweise ist es weniger die Bedrohung von außen, die ihn innerlich zusammenbrechen lassen kann, als die Gefahr, die durch die Schwangerschaft seiner Frau ausgeht: Ist Shane möglicherweise der Vater? Der neue Zeichner Charlie Adlard setzt Rick nicht selten entsetzt oder verzweifelt in Szene. Für den Leser ist es binnen kurzem nur noch eine Frage der Zeit, wann für Rick die Belastung zu groß sein wird.
Kirkmans Idee, zweierlei vermeintlich rettende Refugien einander gegenüber zu stellen, bildet zwei sehr schöne Waagschalen, von denen keine es schafft, schwerer auszuschlagen. Weder Zombies noch Menschen scheinen noch ideale Gastgeber zu sein. So ist der Ort, den sie zum Schluss finden und der Rettung verspricht, bezeichnend. Eine ehemalige amerikanische Institution, die der Sicherheit der Bevölkerung diente, erweist sich möglicherweise als sicherer Hafen – nur sind diesmal die Rollen vertauscht.

Der Gruselfaktor, der im ersten Band sehr hoch war, wird hier nicht erreicht. Das liegt daran, dass die menschliche Komponente viel größer geschrieben wird. Die Tragödie steht hier im Mittelpunkt, denn trotz aller Anstrengungen mag es den Menschen kaum gelingen, ihrem vorbezeichneten Schicksal zu entkommen. Ein langer Weg, so der Titel des zweiten Bandes, könnte passender nicht gewählt sein, weil (sollten die Zombies nicht urplötzlich von der Erde verschwinden) dieser Weg für alle wohl bis ans Ende ihres Lebens andauern wird.

Zeichner Charlie Adlard hat kein leichtes Erbe übernommen. In Band 1 trug noch Tony Moore die künstlerische Verantwortung. Adlards Stil ist ein ganz anderer, härter, eckiger, vielleicht sogar derber zu nennen. Wichtig ist es grundsätzlich, dass die zeichnerische Ausführung zur Geschichte passt. Mit der Unterstützung von Cliff Rathburn, der sich für die Anlage der Graustufen verantwortlich zeichnet, gelingt Adlard der Sprung in die bereits laufende Serie trefflich. Seine Zeichnungen unterstreichen die Wirren, die die ziellos Flüchtenden durchleiden müssen.

Auch im zweiten Band wird ein Blick auf das Zombie-Genre geworfen, das auf einen jahrzehntelangen Werdegang zurückblicken kann. Diese Hintergrundinformationen runden ein spannendes Lesevergnügen ab, welches dem Zombie-Genre hilft, in eine höhere erzählerische Klasse aufzusteigen. 🙂

Donnerstag, 15. Juni 2006

Wolverine: Gespensterjagd

Filed under: Superhelden — Michael um 12:47

Wolverine 29Die Gespensterjagd ist noch im vollem Gange! Mystique muss vor ihrem Vorgesetzten Rechenschaft ablegen für das Debakel während des Empfangs. Sie ist fest davon überzeugt, dass hinter dem Anschlag Nick Fury steckt. Fassungslos erfährt sie, dass Fury bereits vor zwanzig Jahren getötet wurde.
Der Ausbilder erfuhr die Vorgehensweise der Mutanten am eigenen Leib. Man setzt ihm die imaginäre Pistole auf die Brust. Entweder er wird in einem Ausbildungscamp noch unerfahrene Mutanten im Kampf schulen, oder seine Familie wird sterben. Fury fügt sich. Doch im Camp gehen die Schwierigkeiten erst los. Keiner der Mutanten scheint gewillt zu sein, seinen Anweisungen, denen eines gewöhnlichen Menschen, zu folgen.

Das erste Opfer des Krieges ist die Unschuld. X23, die jugendliche Attentäterin, konnte der ihr gestellten Falle entkommen. Völlig unerwartet kehrt sie in das einzige Heim zurück, das sie kennt: das Labor, in dem sie gezüchtet wurde. Stets bleibt sie wortlos, emotionslos, hinterlässt bei den anderen Menschen um sie herum einen fast gelangweilten Eindruck. X23 ist in der Tat eine kleine Killermaschine, die erst während eines Einsatzes so richtig aufblüht.
Sarah, eine der führenden Wissenschaftlerinnen des Projekts, erhält die beunruhigende Nachricht einer Freundin. Die Tochter der Freundin wurde entführt. Sarah hat den spontanen Einfall, wie das entführte Mädchen aufzuspüren ist. Dies ist eine Aufgabe für X23!

Die Parallelwelt, die sich Marvel mit House of M erdacht hat, geht in eine spannende nächste Runde. Die zugrunde liegende Idee, altbekannte Charaktere in einer veränderten Welt auftreten zu lassen, sorgt immer wieder für frischen Wind in der Welt von Marvel.
In dieser Alternative haben die Mutanten endlich ihr Ziel erreicht und die Menschen als herrschende Spezies des Planeten Erde abgelöst. Allerdings hat diese Herrschaft den bitteren Beigeschmack einer Militärdiktatur. Die Menschen werden gnadenlos unterdrückt, was nicht zuletzt am Einfluss eines ehemaligen Hellfire-Club-Mitglieds liegt, das sich zu einer führenden Position in SHIELD empor gearbeitet hat. Autor Daniel Way hat die Geschichte dergestalt angelegt, dass Mystique immer noch Befehlsempfängerin einer höheren Macht ist. Wichtiger für die vorliegende Episode ist jedoch der Rückblick, den sie gewährt.

Nick Fury ist als Mensch konzipiert und gehört zu den wichtigsten Figuren des Marvel-Universums. Er verfügt über keinerlei Kräfte und hat dennoch durch seine Stellung bei SHIELD (im richtigen Universum) einen wichtigen Stellenwert bei dem Handlungsstrang, der beständig fortgeführt wird. Wie vielfältig die Figur sein kann, zeigen Abwandlungen. Im Ultimativen Universum ist er von schwarzer Hautfarbe (und äußerlich Samuel L. Jackson nachempfunden), im eher merkwürdigen Amalgam-Universum verschmolz er mit der Figur des Bruce Wayne als Top-Agent von SHIELD.
Fury war Freund und Feind, in Secret War benutzte er Superhelden für seine Zwecke. Immer stand die Sicherheit der Nation für ihn über allem anderen. Letztlich ist ein kleines charakterliches Abbild der USA, geliebt, geachtet und stets gewillt, alles zu tun, um die Sicherheit der Heimat zu gewährleisten, selbst mit schmutzigen Tricks – wenn es keine andere Möglichkeit gibt.

Hier wandelt sich Fury zum Widerstandskämpfer im Untergrund. Er wird eine geheimnisvolle Gestalt, ein Gespenst. Furys Charakter erhält beinahe Eigenschaften vom Punisher, rächend, stets überlegt und zweckmäßig in seinen Aktionen. Nicht zuletzt durch die hervorragende bildliche Unterstützung von Zeichner Javier Saltares ist die Gespensterjagd ein richtig spannender Agententhriller.

X23 ist eine gänzlich andere Figur. Die Gegensätzlichkeit aus Kind und eiskaltem Killer könnte größer nicht sein. Zeichner Billy Tan, der stilistisch der Tradition eines Michael Turner zuzuordnen ist, fängt die falsche (bzw. verlorene) Unschuld von X23 gut ein. Die Atmosphäre ist gut eingefangen. Wieder einmal hat der Leser es mit einer Geschichte zu tun, in der sich zeigt, wie eine Waffe eingesetzt werden kann – zum Guten wie zum Schlechten, zu letzterem ganz besonders. Wenngleich der Einsatz zum Guten auch stets der Prämisse Auge um Auge folgt. Wie das zu werten ist, mag jeder für sich entscheiden. Ich bin gespannt, wann X23 die Abkehr vom puren Werkzeug hin zur Individualität und letztlich die Flucht schafft.

Das Cover von Ausgabe 29, eine Arbeit von Joe Quesada, zeigt eine außerordentliche Momentaufnahme aus Wolverines Wirken und gehört wohl zu den Bildern, die einen Teil seines Wesens beeindruckend realistisch darstellen.
Insgesamt eine spannende und kraftvolle Ausgabe von Wolverine. 😀

Spider-Man gegen Morlun

Filed under: Superhelden — Michael um 11:43

Spider-Man 25Latveria. Seit dem vermeintlichen Tod von Dr. Doom liegt ein scheinbarer Frieden über dem Land. Trotzdem hat Spider-Man für seine beiden Reisebegleiter alle verfügbaren Sicherheitsmaßnahmen getroffen.
Das Ziel der Reisenden: Die Zeitmaschine von Dr. Doom. Doch Doom wäre nicht Doom, hätte er nicht für seine Abwesenheit verschiedene Fallen und Wachen zurückgelassen. Als Spider-Man hinter die schützenden Mauern gelangt ist, kommen seine Begleiter nach. Zwei Menschen, die wichtigsten Personen in Peter Parkers Leben, gewandet mit uralten Rüstungen des Iron Man.

Ein normaler Tag in Spider-Mans Leben: Er schwingt sich durch sein geliebtes New York und weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er nicht der Jäger, sondern einmal mehr der Gejagte ist.
Ehe er sich der Spinnenmensch versieht, fällt Morlun wieder über ihn her. Ihre letzte Begegnung liegt lange zurück. Der Fremde will nur eines Spideys Lebensenergie. Der Kampf wird mörderisch.

Eine spektakuläre 25. Ausgabe des Netzschwingers
Spider-Man wird häufig von seiner Vergangenheit verfolgt. Alte Feinde sind eigentlich die harmslose Variante. Was ihn wirklich verfolgt, ist seine eigene Vergangenheit: der Verlust der Eltern, von Onkel Ben, Gwen Stacy, diverse Freunde. Andererseits ist es eine (wenn auch eher manchmal peinliche) Gesetzmäßigkeit, dass der Freund (meist) tot bleibt, während Feinde schon mal wieder das Licht der Welt erblicken. Nicht immer einfallsreich oder gar logisch, aber so doch wenigstens recht spektakulär.
Morlun war durch einen klugen Schachzug Spideys vor einiger Zeit geschwächt worden, so dass diese vampirähnliche Kreatur nicht in der Lage war, dem Spinnenmann die Lebensenergie zu entziehen. Morluns Diener erschoss den geschwächten Meister schließlich aus Rache für all die Jahre der Demütigung. Nun ist Morlun zurück und es besteht kein Zweifel daran, dass diese, selbst für Marvel-Verhältnisse, außergewöhnliche Figur, imstande ist, Spider-Man den Garaus zu machen.

Der Autor, der Morlun dereinst in das Marvel-Universum einführte, J. Michael Straczynski (allseits beliebter Erfinder von Babylon 5), hat keine Figur ins Feld geführt, die viele Worte macht. Auf ihre Weise hat sie damit ein wenig mit dem Hulk gemein, denn beide folgen in der Hauptsache ihren Instinkten und Bedürfnissen. Für Morlun heißt das: Hunger!
John Romita jr. verlieh Morlun zuerst eine Gestalt in Zusammenarbeit mit Straczynski. Zeichner Mike Deodato übernimmt nun dieses Erbe und setzt auf deutlich mehr Realismus. Morluns Gestalt ist deutlich aristokratisch und wer bisher keine Vergleiche zum ebenso allseits bekanntesten Vampir von Literatur und Film angestellt hat, wird nun nicht umhin kommen, Parallelen zu ziehen. Die Leichtigkeit, mit der Morlun, den Kampf bestreitet, läuft seiner doch eher schmalen Gestalt zuwider. Eine ähnliche Zerstörungswut legen nur die besonders starken Charaktere im Marvel-Universum an den Tag.

Morlun ist eine jener Kreaturen, welche die Phantasie des Marvel-Fans (zum Beispiel meine) anregen. Wie würde Morlun gegen den Hulk bestehen? Oder das Ding? Den Juggernaut? Diese Gestalt ist zusätzlich andersartig, da sie außerdem wirklich bösartig ist. Entgegen der Beteuerungen kurz vor seinem (vermeintlichen) Ableben bei seinem ersten Auftritt, er habe nur Hunger gehabt, bereitet es ihm Freude, dem Gegner ein Leid zuzufügen. Wenn er lächelnd zum nächsten Schlag ausholt, entsteht der Eindruck einer fast schon zu gruseligen Gestalt für dieses Universum.

Mike Deodato muss sich hier nach der textlichen Vorlage von Reginald Hudlin mit einem Szenario auseinandersetzen, dass von lauter Action nur so wackelt. In derart dichter Folge erlebt der Leser auch nicht immer einen Kampf – dieser zieht sich über die komplette Episode. Zeitweilig gehen die Bilder auf sehr schön konstruierte Weise ineinander über und erhöhen so die optische Geschwindigkeit des Zweikampfes. Deodato weiß sehr gut mit Licht und Schatten umzugehen, so entsteht der Effekt einer beinahe hollywoodmäßigen Ausleuchtung der einzelnen Schauplätze.
Eine mitreißende Episode, die ich erst weglegen konnte, als sie zu Ende war – und ich von Seite zu Seite immer schneller blätterte. Gemeinerweise endet dieser Teil mit einem recht drastischen Bild, das zugleich ein Cliffhanger ist. Ich für meinen Teil war lange nicht mehr derart auf die nächste Folge von Spidey gespannt.

X-Men: Der Fuchs im Hühnerstall

Filed under: Superhelden — Michael um 10:55

X-Men 65Liebe kann zu großen Problemen führen, auch bei den X-Men. Havok und Lorna versuchen ihre Probleme zu bewältigen. Gambit versucht seiner zwiespältigen Gefühle Herr zu werden. Rogue ist mehr als nur missmutig gestimmt. Die Neue, Foxx, ist ihr ein Dorn im Auge. Die Überraschung aller X-Men ist groß, als Foxx die Maske fallen lässt.

Der Fuchs im Hühnerstall, Mystique, hat das Alleinsein satt. Nachdem die Bruderschaft der Mutanten keine Rolle mehr spielt und ehemalige Bösewichte bei den X-Men Unterschlupf fanden, will sie auch kein Dasein am Rande mehr fristen. Freilich ist ihre Vorgehensweise nicht dazu angetan, Begeisterung unter den ehemaligen Gegnern hervorzurufen. Selbst ihre Kinder, Rogue und Nightcrawler alias Kurt Wagner, äußern ihren Unmut, jedes auf seine Weise. Während Rogue verabscheut, wie Mystique versuchte sie und Gambit auseinander zu bringen, ist Nightcrawler deutlich verhaltener in seiner Argumentation.
Und nicht nur das! Onyxx, ein Schüler, ein Riese und ähnlich steinern anzuschauen wie das Ding der Fantastischen Vier, ist ebenfalls in Foxx verliebt. Er kann es nicht ertragen, dass er durch Mystique genarrt wurde. Eine weitere Tragödie nimmt ihren Lauf.

Wenn die Realitäten sich verändern, kann dies Im Zeichen der Hexe geschehen. Eben noch kämpften die X-Men in Ostafrika gegen Hightech-Piraten, die Waffenmeister, da bricht, so scheint es, das Ende der Welt über sie herein. Plötzlich vermischen sich die Realitäten. Die Dimensionen gehen ineinander über. Zwar sind X-Men immer noch X-Men, aber es geht nicht mehr um Gerechtigkeit, sondern nur noch um das blanke Überleben.

Wenn einer sich amüsieren will, dann kann er was erleben. Ähnlich ergeht es Dr. Hank McCoy, dem Beast, in Eine Nacht in der Oper. Zusammen mit Kitty Pride möchte er einen schönen Abend erleben. Leider hat sich Hanks Äußeres mit den Jahren ziemlich verändert. Das Beast von einst existiert nicht mehr und hat einem katzenartigen Wesen mit blauem Fell Platz gemacht. Eben muss er sich noch mit einem hochnäsigen Portier herumärgern, als ihn die Welt der Verbrecher einholt und er wieder zeigen kann, was in ihm steckt.

Vier verschiedene Geschichten aus dem Universum der X-Men sind diesmal die Garanten für Spannung und Unterhaltung in der vorliegenden 65. Ausgabe der X-Men-Reihe. Der Auftakt ist auch gleichzeitig ein Abschluss einer Fortsetzungsgeschichte. Bizarres Liebesdreieck löst den Plan Mystiques auf. Die Idee der blauen Gestaltwandlerin kommt überraschend, aber ist nicht ungewöhnlich im Handlungsstrang der X-Men. So mancher Bösewicht hat bisher die Chance wahrgenommen, um die Seiten zu wechseln. Einer der bekanntesten dabei dürfte wohl der Juggernaut gewesen sein, der gleichzeitig auch zu einer sehr tragischen Figur gemacht wurde. Das Rezept, einem beinahe geläuterten Charakter einen neuen Tiefschlag zu versetzen, um ihn zu prüfen, funktionierte bei sehr exzellent. Mystique hingegen ist ein ganz anderes Kaliber. Sie produziert lieber Tragödien, als sich selbst in die Opferrolle zu begeben. So betrachtet verarbeitet Autor Peter Milligan Mystiques Charakter außergewöhnlich gut. Natürlich ist dem Leser sofort klar, dass Mystiques Plan, erst Unfrieden zu stiften, um dann in der Gemeinschaft der X-Men aufgenommen zu werden, nicht aufgehen kann. Zu sehr ist sie noch in ihren intriganten Verhaltensweisen verhaftet, die sie über die Jahre zu einer wahren Meisterschaft gebracht hat.
Zeichner Salvador Larroca setzt diesen Liebesreigen trefflich in Szene, der sich in Sachen Action deutlich zurücknimmt und stark auf die emotionale Ebene der X-Men abzielt. LIQUID!, das für die Farben verantwortliche Studio, liefert hier eine passable Leistung ab – passabel deshalb, weil LIQUID! Schon aufwändiger zu Werke ging. Dieser Qualitätslevel ist aber nur selten über längere Zeit aufrecht zu erhalten, denn letztlich dürfte es in der Produktion auch einen nicht unerheblichen Kostenfaktor ausmachen. Immerhin findet sich im Innenteil ein schönes Cover eines Kampfes zwischen Rogue und Gambit, koloriert von LIQUID!, das zeigt, wozu die Farbschmiede handwerklich in der Lage ist.

Der erste Teil der Geschichte Im Zeichen der Hexe bringt endlich einmal wieder die Arbeit eines meiner Lieblingszeichner: Alan Davis. Seine Bildkompositionen, die mich an das Zeichnerurgestein John Buscema erinnern, finde ich ungeheuer ausdrucksstark. Ich weiß nicht, wie groß die zeichnerische Freiheit von Davis war oder wie stark die Vorgaben von Autor Chris Claremont waren. Die doppelseitige Darstellung der Dimensionssprünge hat jedenfalls einige schöne Einfälle (der Hulk mit eigenem Dress, das Ding in X-Men-Uniform) und besticht durch eine tolle Dynamik.
Die Geschichte selbst ist eine gute Mischung zwischen Charakterentwicklung, einer gehörigen Portion Rätsel und natürlich mit viel Action abgeschmeckt.

Die letzten beiden Geschichten, die verstärkt auf Angel einerseits und das Beast andererseits eingehen, runden diese Ausgabe ab.
Wieder einmal bestätigt dieser Band, warum die X-Men zur erfolgreichsten Superhelden-Reihe (oder besser: Reihen) gehören. Ein pralles Lesevergnügen!

Freitag, 09. Juni 2006

Gewinnspiel

Filed under: Meldungen — Michael um 18:33

Hellboy 7 - Gewinnspiel
Schickt Eure Lösung bis zum 12. Juni 2006, 23.59 Uhr an michael@kleinerkrieger.de. (Betreff: Hellboy-Gewinnspiel nicht vergessen.)
Das Exemplar von Hellboy 7 – Seltsame Orte wird unter den ersten zehn richtigen Lösungseinsendungen verlost. Vergesst bitte nicht die Angabe von Namen und Adresse, damit Euch bei Gewinn die Comic-Ausgabe zugesendet werden kann.
Viel Glück!
Gewinnspiel mit freundlicher Unterstützung durch Cross Cult