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Comic Blog


Dienstag, 02. Mai 2006

Asterix und die Wikinger

Filed under: Cartoon,Comics im Film — Michael um 13:16

Asterix und die WikingerWir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist besetzt . . . Ganz Gallien? Nein! Natürlich nicht, denn ein kleines Dorf unbeugsamer Gallier wehrt sich tapfer gegen den Übergriff Cäsars und hält den römischen Garnisonen ringsherum wacker stand. Diese Gallier haben nur davor Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Hoch oben im Norden allerdings, da gibt es ein Volk, die Wikinger, das hat vor nichts und niemandem Angst. Das gefällt diesen Wikingern, die sich rühmen, sonst alles zu kennen, überhaupt nicht. Also soll eine Expedition diese Wissenslücke schließen.
Und so trifft Asterix auf die Wikinger.

Unter der Führung von Häuptling Maulaf brechen die Wikinger auf. Mit an Bord befinden sich der Seher Cryptograf, sein zwar starker, aber nicht sehr intelligenter Sohn Olaf und ein blinder Passagier: Abba, Maulafs Tochter.
Wie es der Zufall will ist in jenen Tagen ein junger Gallier namens Grautvornix im Dorf von Asterix und Obelix zu Besuch. Hier soll der junge Mann alles lernen, was einen Gallier ausmacht, denn die Zivilisation und die neueren Einflüsse in Lutetia haben Grautvornix allzu sehr verweichlicht. Doch Grautvornix ist nicht besonders lernbegierig. Wildschweine zu jagen ist seine Sache nicht und auch der Umgang mit Hinkelsteinen behagt ihm überhaupt nicht. Die neuesten Tänze sind schon eher nach seinem Geschmack. Die jungen Leute machen halt, was sie wollen.
Ähnliche Erfahrungen muss auch Maulaf machen. Seine Tochter Abba hält es für richtig, dass Frauen ebenso erfahren dürfen, was Angst ist. Wissen darf nicht nur von Männern gesammelt werden.

Unterdessen versagen Asterix und Obelix bei ihrer Wissensvermittlung. Grautvornix gibt den Unterricht auf, wird jedoch, da er sich selbst als der König der Angsthasen bezeichnet, alsbald von den Wikingern entführt, da sie in ihm einen Lehrmeister vermuten, der ihnen alles in Sachen Angst beibringen kann, besonders das Fliegen, denn Angst verleiht bekanntlich Flügel.
Wie sehr sie sich doch irren!

Asterix und Obelix machen sich auf, um den jungen Mann zu befreien, plagt sie doch auch ihr schlechtes Gewissen, da Grautvornix etwas so schlimmes zugestoßen ist. Der junge Mann allerdings trifft inzwischen auf Abba. Und wie das Leben so spielt, wenn zwei junge Leute sich treffen, kann daraus Liebe werden. Beinahe wäre alles bald wieder in bester Ordnung, wenn nicht der Seher Cryptograf noch ganz andere Pläne hätte.

Asterix und die Wikinger ist die filmische Umsetzung des neunten Bandes Asterix und die Normannen. Doch ein Asterix-Film fällt immer etwas anders aus als seine Comic-Vorlage(n), weshalb es hier auch einige neue Details zu entdecken gibt.
Die Vorlage erschien 1967, die deutschsprachige Ausgabe folgte erstmalig 1971. Im Kern blieb die Geschichte erhalten. Wurde auch die eine oder andere Szene an einen anderen Ort verlegt, findet sich vieles wieder, was Goscinny und Uderzo anlegten. Außerdem hielt Uderzo ein Auge auf den Herstellungsprozess des Films, ein Fakt, der ihnen vor Jahrzehnten bei der Verfilmung von Asterix, der Gallier noch verwehrt gewesen war.

Die Ausgabe zum Film erzählt die Handlung in herkömmlicher Form, unterstützt durch sehr viele Filmbilder, die nicht nur für Fans, sondern auch für Zeichentrickinteressierte zeigen, wie viel Arbeit in einem solchen abendfüllenden Zeichentrickfilm steckt. Die altbekannten Charaktere, angefangen bei Asterix, bis über die Nebenfiguren wie Grautvornix wurden von Uderzo persönlich abgesegnet und, falls notwendig, mit Korrekturen versehen. Charakterzeichnungen werden durch sehr schöne Hintergrundbilder ergänzt und erwecken die Welt der Gallier einmal mehr auf tolle Art und Weise um Leben.
Neue Figuren wie Abba, Olaf und Cryptograf modernisieren die Geschichte, geben ihr teilweise andere Richtungen, verlassen aber nie den Hauptpfad, den die Vorlage vorgegeben hat. Schön ist sicherlich, dass das altbekannte Dorf der Unbeugsamen verlassen wird und ein großer Abschnitt der Handlung in das Dorf der Wikinger verlagert wurde. Die Eiswelt einerseits und das große Versammlungshaus andererseits bilden einen feinen Kontrast. Die ausgewählten Bilder sind sehr schön auf den Text abgestimmt.

Wer die beiden Geschichten vergleicht, Filmhandlung und Comic, kann prima Vergleiche anstellen, wie sich eine Geschichte entwickeln kann, wie der zeitliche Blick sie verändern und auch erweitern kann. Neue Gags lösen ältere ab (z. B. eine Taube namens Essemess). Besonders beeindruckend sind die Bilderstudien, Bewegungsstudien und Umgebungsskizzen im Anhang. Hier kann der Leser einen kleinen Teil der umfangreichen Arbeiten am Film ablesen.

Für alle, die Asterix und die Normannen mochten, ist Asterix und die Wikinger eine schöne Ergänzung, die auch für sich alleine stehen kann, ohne dass der Leser das Original kennen muss.

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