Mittwoch, 31. Mai 2006
Ein Detective von Scotland Yard verbringt seine Nacht gewohnt alleine in seinem Apartment. Nach eigener Aussage mag Charlie Northern hübsche Mädchen, aber es ist keines in seiner Nähe. Dafür stehen seine Regale voller Bücher, die Verschwörungstheorien zum Inhalt haben. Northern ist 45 Jahre alt, 30 Jahre davon hat er als Raucher hinter sich gebracht. Northern ist ein vollkommen desillusionierter Mensch, denn vor langer Zeit verlor er seinen Glauben.
Unerwartet erhält Northern Besuch von einem alten Freund. Die Begegnung ist auch von Spott geprägt, denn Northerns alter Freund Marcel ist als Priester inzwischen im Vatikan angekommen. Marcel übersieht Northerns beißenden Humor und hat eine große Bitte. Im Vatikan wurde ein Kardinal ermordet. Nun sehen sich einige Kirchenobere genötigt, Hilfe von außen heranzuziehen, da es einige zu geben scheint, die den Fall längst aufgeklärt sehen. Northern ist für sie die beste Wahl. Ein Polizist, der seinen Glauben verloren hat, wird den Fall in der Schaltzentrale kirchlicher Macht ohne Druck zum Abschluss bringen können.
Northern nimmt den Fall widerstrebend an und wird an den Vatikan ausgeliehen.
In Rom angekommen realisiert Northern schnell, dass die Widerstände größer sind, als er ursprünglich angenommen hat. Spuren wurden verwischt, die Zeugen verhalten sich widersprüchlich oder verweigern sich. Mysteriösen Hinweisen auf schwarze Messen und Teufelsanbeter begegnet Northern mit seinem ihm ureigenen Zynismus.
Northern konnte nicht ahnen, dass der Fall für ihn persönlich werden würde. Kardinal Toscianni, einer derjenigen, die den verstorbenen Kardinal Richleau zuletzt lebend sahen, entwickelt sich zu einem wahrhaftigen Feind. Der Polizist von Scotland Yard lässt sich zusehends von seinem Zorn leiten, während hinter den Kulissen die Wahrheit offen gelegt wird. Am Ende wird Northern gezwungen, sich endgültig mit seinem Glauben auseinanderzusetzen.
Die Offenbarung bringt den Autoren Paul Jenkins und den Zeichner Humberto Ramos wieder zusammen. Beide sind sie Spider-Man-Veteranen und wie sie in ihren Arbeiten gezeigt haben, dem phantastischen Genre nicht abgeneigt.
Ramos zeigte sein Talent zu gruseligen Szenarien mit dem Spider-Man-Mehrteiler Der Hunger, der von Paul Jenkins geschrieben wurde. Besonders drastisch zeichnete Ramos die Welt der Vampire in dem Mehrteiler Crimson.
Der Mehrteiler Revelations, hier zusammengefasst zu Die Offenbarung setzt weniger auf drastische Szenen, sondern setzt mehr auf die zynische Hauptfigur, Detective Northern, einerseits und die atmosphärischen Zeichnungen andererseits.
Ramos ist ein Zeichner, der seine Charaktere stets sehr überzeichnet darstellt – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Grenze zum Cartoon ist nicht weit entfernt, umso erstaunlicher ist es, wie gut sich seine Bilder mit phantastischen, ja auch ernsthaft gruseligen Themen vertragen. Bösewichter, skurrile Charaktere sind seine absolute Spezialität. Sei es der Kardinal Toscianni, seltsame Verwandlungen oder der kleine Priester mit der riesigen Brille, sie alle (und noch vieles mehr) zeigen ein gerüttelt Maß an handwerklicher Fähigkeit, die durch die feinen Szenenideen und Perspektiven noch einmal mehr unterstrichen wird.
Bisher konnten Ramos’ Bilder im typischen Comicstil bewundert werden: Getuschte Outlines, per Computer koloriert.
Durch die Hilfe der Koloristen Leonardo Olea, Edgar Delgado und Edgar Clement ergibt sich etwas völlig Neues. Schwache, braun skizzierte Outlines, leicht bräunlich schraffierte Schattierungen und cremig ausgeführte Farbflächen ergeben einen Zeichentrickeffekt. Die Bilder schaffen den schönen Spagat zwischen der Düsternis im Vatikan, Regenszenarios wie in Sieben und der Heiterkeit eines sonnigen römischen Nachmittags in der Innenstadt. Letztere Bilder sind allerdings Ausnahmen, weshalb die Farbzusammenstellung eigentlich die miesmutige Stimmung von Northern abbildet.
Jenkins hat eine Geschichte geschrieben, die erfreulich diffus bleibt und nicht jedes Detail bis ins Letzte aufklärt. Angerissen werden die Geheimnisse von Fatima, derer es bislang drei gab. Jenkins setzt diesen Geheimnissen eines hinzu, das wohl schrecklichste. Der Vatikan, oder besser religiöse Institutionen, sind seit langem Zielscheibe von Autoren und stets für eine Geschichte gut. Erfreulicherweise malt Jenkins seine Ansichten der Kirche nicht vollkommen schwarz, wie es derzeit häufiger vorkommt. Deshalb ergibt sich ein vielschichtiges Szenario, es wandeln sich die Sichtwinkel der einzelnen Charaktere und zum Schluss muss der Leser sich völlig neu orientieren.
Die Figur des Charlie Northern, des ungläubigen Thomas, gefällt mir ausgesprochen gut. Ein Anlass in seinem Leben hat ihn zum Raucher gemacht und brachte ihn dazu, seinem Glauben abzuschwören. Northern raucht seit 30 Jahren, stirbt aber nicht. Jede Zigarette wird während des Anzündens beschimpft, oder lässt Northern seine Wut in Wahrheit an jemand anderem aus? Der zerrissene Charakter von Northern ist jedenfalls ungeheuer gut getroffen und er ist der eigentliche Kern der Geschichte, die sich nur um ihn dreht, ob er will oder nicht.
Mein Fazit: Verdammt düster, gruselig, rätselhaft, eine dieser Geschichten, die es mehrmals zu lesen lohnt. 😀
Freitag, 26. Mai 2006
Drei Meerjungfrauen begeben sich an einen verwunschenen Ort in den Tiefen des Meeres. Jede von ihnen hat einen verzweifelten Wunsch. Die Bog Roosh, eine Meereshexe, verspricht ihnen die Erfüllung ihrer Wünsche, wenn sie als Gegenleistung Hellboy fangen und zu ihr bringen. In den Abgründen des Ozeans hat Hellboy seine wohl schicksalsträchtigste Begegnung.
In der Bog Roosh findet Hellboy eine mächtige Feindin, die aber weniger ihrem Hass sondern mehr ihrer Verzweiflung folgt. Die Apokalypse darf nicht eintreten, sie muss mit der Vernichtung Hellboys enden. Dazu hat sie sich einen furchtbaren Plan ausgedacht. Natürlich reagiert Hellboy mit seiner gewohnt knurrigen Art auf diese Zukunftsaussichten.
Hellboys alptraumhafte Reise geht weiter und führt ihn an die Gestade eines Schiffsfriedhofes. Was mit einem altmodischen Trinkgelage unter Seeleuten beginnt, mündet in einer gruseligen Handlung. Hellboy muss sich einem Feind stellen, der bereits von der Inquisition vernichtet schien.
Verwunschen! Anders lässt sich die Stimmung im vorliegenden siebten Band der Hellboy-Reihe nicht beschreiben. Stimmung ist der wohl wichtigste Aspekt in diesen Geschichten. Sei es Der dritte Wunsch oder Die Insel, Autor und Zeichner Mike Mignola hat hier Geschichten entworfen, die einem Traum ähneln, manchmal die düstere Bedrohung eines Märchens haben und sich sehr eng mit dem Charakter Hellboys auseinandersetzen.
Manchmal, wenn sich eine Figur sehr etabliert hat, gilt es offene Fragen zu klären. Kleine Anrisse, die es bisher gab, werden in die Erinnerung der Leser zurückgeholt und vervollständigt. Vieles ergibt dann einen Sinn – und die Zukunft der Figur ist plötzlich noch einmal viel spannender geworden.
So verhält es sich mit den beiden Geschichten. Wie Mignola selber schreibt, hielt er es nach dem Erscheinen des Hellboy-Filmes für notwendig, seinem Hauptdarsteller mehr Erklärungen zur Seite zu stellen, nachdem einzelne Bereiche bereits durch den Film gelüftet worden waren – was er selber sich für einen späteren Zeitpunkt aufgehoben hatte. So wird der Fan hier viele Antworten finden, deren mystische Atmosphäre etwas an Cthulhu erinnert.
Der dritte Wunsch hat Elemente eines klassischen Märchens, was die Anwesenheit der drei Meerjungfrauen nur bestätigt. Besonders einer ihrer Wünsche spricht Bände. Mignolas Interesse an Märchen, Legenden und landesspezifischen Mythen wird hier für jeden Leser offensichtlich. In dieser Geschichte verwebt Mignola die phantastischen Bestandteile so dicht, dass im Gegensatz zu vergangenen Handlungen meiner Meinung nach etwas ganz Besonderes entstanden ist.
Das Märchenhafte gefällt mir ungeheuer gut. Das Sagenhafte war bisher häufig in Mignolas Geschichten in Erscheinung getreten und war stets gelungen. Mignola beherrscht eine Kurzgeschichte ebenso wie eine Erzählung. Doch hier wagt er sich an die Wurzeln Hellboys heran, und ich denke durch diese erzählerische Herangehensweise wird er auch angestammte Fans überraschen. Hellboy-Neulinge können sicherlich an dieser Stelle sogar einen schönen Einstieg in dieses Comic-Universum schaffen.
Die Insel definiert Mignola in einem Vorwort selbst als harte Nuss. Die geheimnisvolle Atmosphäre der Geschichte ist außergewöhnlich. Hellboy bewegt sich in einem Szenario zwischen Traum und Realität. Die Hintergrundgeschichte, ein Rückblick in die fernste Vergangenheit, kann Hellboy selbst nur als Beobachter erleben, aber natürlich beeindruckt sie ihn keineswegs. Die Starrköpfigkeit seines Charakters, sich weiterhin gegen das Schicksal wehren zu wollen, das ihm zugedacht war (und ist), macht ihn sehr sympathisch.
Der Epilog lässt den Leser ahnen, welche Schwierigkeiten noch vor Hellboy liegen, der sich mit seiner Standhaftigkeit einmal mehr den unerbittlichen Zorn seiner Feinde auf sich zieht.
Nicht nur durch die Vorworte gibt Mignola in diesem Band einen Einblick in seine Arbeits- und Denkweise während einer Konzeption seiner Geschichten. Auch durch die sehr schönen Skizzen (leider nicht verwendeter) Seiten und des nachfolgenden Sketch Books erhalten der Fan und auch der Comic-Interessierte feine Eindrücke vom zeichnerischen Alltag eines Mike Mignola. Die Ansichten enthüllen, wie viel Arbeit und Handwerk letztlich in einer Geschichte steckt.
Der Band schließt wieder mit verschiedenen Pin-Up-Interpretationen von Hellboy einiger namhafter Zeichner, von denen ich persönlich das Hellboy-Portrait von Helge Vogt sehr beeindruckend in seiner Ausführung fand.
Persönliches Fazit: Traumhafte Geschichten in einem traumhaft gut gemachten Band der Hellboy-Reihe. 😀
Mittwoch, 24. Mai 2006
Der weltweit bekannte Starzeichner Gosho Aoyama wird den Comic-Salon 2006 in Erlangen besuchen. Bisher schaut es so aus, dass Gosho Aoyama am 16. und 17. Juni auf der Messe zu Gast sein wird.
Der japanische Manga-Zeichner hat in seinem Heimatland bisher 53 Ausgaben seines kleinen Helden veröffentlichen können. (43 Ausgaben davon sind bisher auf dem deutschsprachigen Markt bei EMA erschienen.)
Natürlich hat Gosho Aoyama auch noch ein privates Interesse an seinem Deutschlandbesuch: Am 18. Juni will er die japanische Fußballmannschaft im Spiel gegen Kroatien anfeuern.
Der 12. Comic-Salon findet vom 15.-18. Juni in Erlangen statt. Weitere Infos gibt es unter www.comic-salon.de.
Quelle: Presseinfo EMA, Comic-Salon Stadt Erlangen
Freitag, 19. Mai 2006
Die Wüste. Die kleine Familie haust in einer zerbrechlichen Hütte unter der unbarmherzigen Sonne des Planeten. Ein Warnruf von Tochter Mai Lan ruft Vater und Mutter herbei. Ein Sandwal hält Kurs auf die kleine Behausung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass nichts diese riesigen Wesen aufhalten kann. Alle drei retten sich unweit auf einen Felsen. Wenig erfreut sehen sie mit an, wie der Sandwal glücklicherweise nur einen Teil der Hütte auf seiner Wanderung einreißt. Glück im Unglück, wie es zunächst scheint.
Eine größere Gefahr geht jedoch von anderen Menschen aus. Abseits in den grünen Schluchten des Planeten existieren schlichte Siedlungen. Ihr Überleben ist davon abhängig, ob es Nachwuchs gibt. Mai Lan kommt nun in ein Alter, in dem sie nicht nur eine Schule besuchen müsste, sondern sie soll auch zu einer Mutter erzogen werden. Als man sie den Eltern wegnehmen will, wehren sich diese, jedoch erfolglos.
Für Mai Lan beginnt ein vollkommen neuer Lebensabschnitt. Obwohl sie entkommen kann, ist eine Rückkehr zu ihren Eltern unmöglich. Aber Mai Lan hat eine besondere Fähigkeit, die sie mit den Wesen des Planeten verbindet, besonders sie zu den Iums, halbintelligenten humanoiden Wesen, die in den bewaldeten Schluchten leben, pflegt sie ein beinahe freundschaftliches Verhältnis.
Im Orbit. In einem riesigen Raumschiff erwachen eine junge Frau und ein Mann aus dem Kälteschlaf. Voller Schrecken müssen sie feststellen, dass sie an Bord die einzigen Überlebenden sind. Sie sind vollkommen auf sich allein gestellt. Eine Kommunikation mit dem Planeten unter ihnen oder gar mit der Erde ist vollkommen unmöglich.
ALDEBARAN. Die Forschungen an der Mantrisse, einem riesigen im Ozean lebenden Wesen, sind weiter fortgeschritten. Es muss eine Verbindung zu Betelgeuze bestehen und die Forscher sind gewillt, dieser Verbindung auf den Grund zu gehen. Alsbald macht sich eine Expedition in die Weiten des Raums auf.
Atmosphärisch dicht präsentiert sich der Auftakt zur Science Fiction Reihe BETELGEUZE, einem Ableger der Reihe ALDEBARAN. So einfach die Grafik (wie auch die Geschichte selbst) auf den ersten Blick erscheinen mag, so präzise ist sie auch. Was zu Beginn wie eine andere Erde aussieht, entpuppt sich nach und nach als fremdartiger als so manche andere Planetenfiktion.
Wer den Auftakt von BETELGEUZE liest, wird sich ein wenig an Frank Herberts Wüstenplaneten erinnert fühlen. (Jedes Wüstenszenario erinnert den Genre-Fan mittlerweile wohl daran.) Das Raumschiff im Orbit birgt Anleihen an 2001 und die Szenerie auf ALDEBARAN mag den Betrachter ein bißchen auf die Fährte von Star Trek IV oder Abyss führen. Das schmälert das Lesevergnügen keineswegs. Was anfangs recht unspektakulär daher kommt, ist eine sorgsam aufgebaute Weltenbeschreibung einerseits und eine unglaublich feine Charakterzeichnung der verschiedenen Figuren andererseits. Nach vielen doch sehr actionlastigen Szenarien hat mich BETELGEUZE mit seiner ruhigen Erzählweise sehr beeindruckt. Obwohl es ein so genanntes Spin-Off ist, sind Kenntnisse der Mutterserie absolut nicht notwendig, ein weiteres Plus für den vorliegenden Band.
Grafisch ist die Einfachheit der Zeichnungen sehr gelungen. Trotz dieser Einfachheit bilden sie die Welt rund um Mai Lan, später um Inge, wie auch um Kim, exakt und mit der so gerade benötigten Detailfreude ab. Nichts lenkt den Betrachter von der Geschichte ab, so dass sich der Band wie ein Kinofilm liest. Anders kann ich es nicht ausdrücken.
Gemeinerweise schließt BETELGEUZE mit einem Cliffhanger. Ich kann nur sagen, ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und die neuerlichen Ideen, die sich Autor und Zeichner LEO einfallen lässt. 🙂
Freitag, 12. Mai 2006
Deutsche Manga-Zeichnerinnen gehen auf Tour quer durch Deutschland. Wer einmal die Macher live erleben und natürlich auch einmal über die Schulter schauen mag, kommt an einem der Termine nicht vorbei.
Mit auf Tour sind Alexandra Völker (Catwalk), das DuO (Mon-Star Attack), Gina Wetzel (Orcus Star), Lenka Buschová (Freaky Angel) und Ying Zhou-Cheng (Shanghai Passion). Selbstverständlich können sich Fans auch Autogramme abholen.
Termine
29.5.2006, 15-18 Uhr, Mayersche Buchhandlung am Neumarkt, Neumarkt 2, 50667 Köln (Tour-Eröffnung)
30.5.2006, 15-18 Uhr, k Presse + Buch Medienzentrum, Wandelhalle, HBF, 20095 Hamburg
31.5.2006, 15-18 Uhr, Grober Unfug, Zossener Str. 32, 10961 Berlin
1.6.2006, 15-18 Uhr, Comic Combo Leipzig, Karl-Liebknecht-Str. 2, 04107 Leipzig
2.6.2006, 11-13 Uhr, Ultra Comix, Vordere Sterngasse 2, 90402 Nürnberg
2.6.2006, 15.30-18 Uhr, Buchhandlung Hugendubel, Karlsplatz 11-12, 80335 München
3.6.2006, 13-16 Uhr, Buchhandlung Hugendubel, Steinweg 12, 60313 Frankfurt
(Quelle: Presse-Info EMA)
Ein neuer Wettbewerb ruft weitere Manga-Talente ans Zeichenbrett und an den Computer. STABILO, ein Hersteller für Schreibgeräte, und EMA (Egmont Manga und Anime) rufen von Mai bis November 2006 in neun Ländern wieder den Comic Campus aus.
Die besten Einsendungen werden wieder in einem Magazin (Shinkan Special 2006) veröffentlicht werden. Wer zusätzlich noch ein bißchen Glück hat, könnte so seinen Traumberuf finden. Die Gewinnerin vom Vorjahr, Diana Liesaus aus Dresden, wird von EMA als Zeichnerin unter Vertrag genommen.
Auf die Gewinner warten außerdem Geldpreise und Zeichensets von STABILO.
Mehr Informationen zum Wettbwerb finden sich unter:
www.comic-campus.com, www.manganet.de und www.stabilo.com.
(Quelle: Presseinfo EMA)
Montag, 08. Mai 2006
Eine unbekannte Sonde nähert sich der Erde. Die Möglichkeit, außerirdische Technologien zu bergen und für die eigenen Zecke zu nutzen, ruft den Lexcorp Konzern auf den Plan. Wie es der Zufall will, sind auch zwei Reporter des Daily Planet an dieser Geschichte interessiert: Lois Lane und Clark Kent.
So kommt es, dass Superman bei der Bergung der Sonde zugegen ist und feststellt, dass die Sonde mit kryptonischen Schriftzeichen versehen ist. Die Nachricht der Sonde versetzt ihn in helle Aufregung. Wie es ausschaut, existiert eine verschollene Siedlung von Krypton im Weltraum. Kryptonische Landsleute! Superman muss sie unbedingt finden, denn die Siedlung schwebt in großer Gefahr. Um diese Stadt im tiefen Weltraum zu erreichen, ist er allerdings auf die Hilfe von Lexcorp angewiesen. Alleine macht er sich hoffnungsvoll auf den Weg. Bald muss er feststellen, dass ihn das pure Grauen erwartet.
Noch hadert Superman mit sich selbst. In einer alternativen Dimension war er gezwungen, eines seiner ehrenvollen Gesetze zu brechen. Damit eine folgenschwere Gefahr abgewendet werden konnte, musste er töten. Als er diesen schwarzen, schlanken, wilden und äußerst kampfstarken Aliens begegnet, sieht er sich einem Feind gegenüber, der sich jeglicher Kommunikation verschließt und nur daran interessiert ist, sich zu vermehren. Gemeinsam mit einer (vermeintlichen) Kryptonierin an seiner Seite geht es am Ende selbst für Superman nur noch darum, zu überleben.
Ein moderner Superman, angepasst mit einer etwas wilderen Haarpracht, eine Lois Lane, mit neuer Frisur, stellen sich hier einer legendären Filmmonströsität: dem Alien, dereinst konzipiert von niemand geringerem als dem Schweizer Künstler H. R. Giger. Superman hat bereits diverse andere Crossover überstanden. Er trat gegen den Terminator an, stand im Ring einem Muhammad Ali gegenüber, kämpfte Seite an Seite mit Spider-man und begegnete sogar Bugs Bunny.
Die Aliens in diesem vorliegenden Band, der einen Mehrteiler des Darkhorse Verlages in sich vereinigt, bilden eine deutlich erwachsenere und brutalere Qualität seiner sonst eher gemäßigten Abenteuer. Das Hadern mit der eigenen Vergangenheit, der Einsamkeit einerseits und der Tötungstat andererseits, ist nicht eben neu, bekommt aber in dieser Geschichte eine ganz neue Qualität.
Autor und Zeichner Dan Jurgens geht mit einer außerordentlichen Exaktheit zu Werke. Außenlinien sitzen perfekt und Schatten werden zuweilen sparsam, manchmal stark kontrastierend eingesetzt. Sein Supermann orientiert sich sehr schön an althergebrachten Vorlagen, wirkt aber jugendlicher, nicht zuletzt wegen der Haarsträhnen, die sich in der Bewegung immer wieder selbstständig machen. Als Autor stand er vor der Herausforderung jemanden gegen die Aliens antreten zu lassen, der sich gegen das Töten als Mittel zum Zweck sträubt (ähnlich wie einst Green Lantern). Die Idee, Superman langsam herausfinden zu lassen, wie die Aliens beschaffen sind und welche Fähigkeiten sie haben, wird erst interessant, wenn der Leser über die Aliens genauestens Bescheid weiß.
Der Trick, den Dan Jurgens eingebaut hat, nämlich Supies Kräfte langsam aber stetig abzuschalten, erhöht den Reiz der Geschichte enorm. Ganz zum Schluss tritt der Stählerne den Monstren mit den normalen Kräften eines Sterblichen gegenüber und teilt auch das bekannte Schicksal derer, die einem Facehugger begegnen.
Die andere Hälfte der Geschichte, denn Lois Lane muss schließlich auch etwas zu tun haben, gestaltet sich deutlich konventioneller und hat somit deutliche Parallelen zu den Filmen wie auch zu einigen Romanen, die im Alien-Universum spielen.
Überraschend jedoch ist, nachdem beide Handlungsstränge sich wieder vereinen, wie Superman durch die Reaktivierung seiner Kräfte das in ihm reifende Alien-Embryo wieder los wird.
Eines der besseren Crossover! 😀
Die Bahnhofsbuchhandlungen Ludwig rufen auch 2006 wieder zum großen Manga-Zeichenwettbewerb auf. In Zusammenarbeit mit dem Magazin AnimaniA und mit der Unterstützung der Manga-Verlage Panini, Carlsen Comics, Egmont/Ehapa, Tokyopop, Heyne werden wieder junge Talente dazu aufgerufen, sich am Wettbewerb zu beteiligen.
Mitmachen darf jeder zwischen 12 und 19 Jahren.
Das Thema ist frei wählbar.
Der selbst gezeichnete Manga darf nicht länger sein als acht DinA4 Seiten.
Beiträge sind auf Papier einzureichen. (Altersnachweis nicht vergessen, Kopie des Personalausweises.)
Abgabeschluss (Poststempel): 31. August 2006.
Einzusenden an: LUDWIG.Presse u. Buch, Stichwort „MangaMagie V“, Hauptbahnhof, 50667 Köln
Mehr Infos gibt es unter www.animania.de im MangaMagie Forum!
Sonntag, 07. Mai 2006
Der Herr kehrte wieder und er lebte. Er sagte, er sei der Erste und der Letzte und wir sollten ihm glauben, denn er sei der Bruder des Lebens. Der, den man für tot am Kreuz hielt.
Der Heilige Vater im Vatikan leidet unter schweren Alpträumen. Trotzdem will er lieber Schmerzen erleiden, als noch mehr Medikamente zu nehmen, die seinen Verstand zusehends vernebeln. Sein engster Vertrauter, Kardinal De Guillio, weiß außerdem, dass viele andere Kardinäle es gerne sähen, wenn der Papst zugunsten eines Nachfolgers vorzeitig abdanken würde.
Inzwischen folgt Professor Didier Mosèle anderen Spuren. Immer noch erhält er von dem toten Francis Nachrichten, die ihm ein Unbekannter zukommen lässt. Damit nicht genug, seine Arbeitsstätte wurde in seiner Abwesenheit verwüstet. Ganz offensichtlich hat er mit seinen Nachforschungen in ein Wespennest gestochen und für gehörige Aufregung gesorgt. Seine Verfolger und Feinde gehen immer mehr Risiken ein und wagen sich stetig deutlicher an das Licht der Öffentlichkeit.
Didiers Freund Martin Hertz fühlt sich nun an dem Punkt angelangt, an dem er Didier enger als bisher vertrauen muss. Er beschließt, ihm das das geheime Testament zugänglich zu machen. Doch die Hüter des Bluts sind nicht weit. Bereits einmal haben sie einen Anschlag auf Hertz verübt, ohne Erfolg. Aber sie sind hartnäckig und nicht bereit aufzugeben. Plötzlich sind alle, die von dem Testament wissen, in größerer Gefahr als jemals zuvor.
Das geheime Dreieck ist ein perfekter Thriller für all jene, die Geschichten wie Illuminati, Sakrileg von Dan Brown oder auch Das geheime Abendmahl von Javier Sierra gelesen und gemocht haben. Wer sich allgemein gerne mit Geschichten beschäftigt, die geheimnisvolle Verwicklungen des Vatikans, alte Geheimbünde und urchristliche Themen zum Inhalt haben, wird hier einer sehr spannenden Handlung erliegen.
Denn Das geheime Dreieck wendet einen außerordentlich feinen Trick an. Es verflechtet die unterschiedlichsten zeitlichen Episoden miteinander und bildet so von Band zu Band ein Mosaik, das im Ganzen betrachtet, nach und nach ein wohl durchdachtes und großes Szenario ergibt.
Wie in den vorhergegangenen Folgen besticht auch Teil 4 durch einen Ausflug in die Vergangenheit. Hier geht es nun ins Jahr 1864. Das geheime Evangelium ist in Gefahr. Constant, der bisher für das Geheimnis des Evangeliums zuständig war und es bewahrte, wurde überfallen. Zwar konnte er das Geheimnis schützen, aber sein Verstand droht nun in den Wahnsinn abzugeiten.
Diese Episode, so klein sie auch ist, ist wunderbar eindringlich erzählt, weshalb sie entgegen ihrer Kürze trotzdem keinerlei Details vermissen lässt. Grafisch sagt sie mir etwas besser zu als die Hauptgeschichte um Professor Didier Mosèle. Nicht umsonst sind recht viele Zeichner an der Geschichte beteiligt, so dass sich die Episoden auch durch verschiedene Zeichenstile voneinander abgrenzen.
Anfänglich war ich über die Einfachheit der Zeichnungen ein wenig enttäuscht. Ähnlich wie bei Valerian und Veronique sind auch diese Zeichnungen sehr leicht zu Papier gebracht (wenn auch im genannten Beispiel die Tuscheausführung eine viel wichtigere Rolle spielt). Das geheime Dreieck ist jedoch ein gutes Beispiel für einen Thriller, bei der die Bilder die Geschichte transportieren, die einen eindeutigen Schwerpunkt des Projektes bildet. So gelesen, gewöhnte ich mich schnell an die Bilder. Noch erstaunlicher für mich, welch hohen Sympathiefaktor die Figuren im Verlauf der Geschichte entwickeln. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist dies ein ziemlicher Pluspunkt für die Erzählkunst von Autor Didier Convard, der es außerdem immer wieder schafft, nicht nur Cliffhanger in die Geschichte selbst, sondern auch einen besonderen Abschluss am Ende der Bände zu platzieren.
Für mich steigert der vierte Band die Spannung noch stärker. Die Fortsetzung ist fein erzählt, die Auflösung etwas durchsichtiger, doch ein Ende ist nicht erahnbar.
Abschließend sei noch André Juillard erwähnt, der wieder einmal ein sehr schönes Cover geschaffen hat und das geheime Zimmer von Martin Hertz aus einer schönen Perspektive zeigt.
Beide Daumen rauf! 😀
Dienstag, 02. Mai 2006
Der Neffe von Majestix, dem Chef des kleinen gallischen Dorfes, welches sich den Expansionsplänen Cäsars widersetzt, soll bei den Unbeugsamen endlich lernen, was einen Mann ausmacht. Grautvornix, so der Name des jungen Mannes, ist ein arroganter Schnösel mit einer vorlauten Klappe, einem ziemlichen Temperament und einem äußerst schlechtem Musikgeschmack. Grautvornix hält nichts von den Erziehungsmethoden der gallischen Krieger Asterix und Obelix, die dem Jungen zeigen sollen, was einen gallischen Krieger ausmacht.
Als sie am Strand in der Ferne ein Drachenboot mit einer Horde Normannen an Bord ausmachen, ändert sich Grautvornix’ Haltung schlagartig. Von da an ist er nur noch hysterisch und von Angst erfüllt, denn die Normannen sind die schrecklichsten Krieger, die die Welt jemals gesehen hat.
Als Obelix erfährt, dass es sich bei diesen blonden Kriegern um blutrünstige Piraten handelt, springt er natürlich sofort ins Wasser, um diese bösen Buben zu vermöbeln. Doch er wird von Asterix zurückgerufen. Schwer enttäuscht folgt er seinem Freund in die Hütte des Häuptlings, wo erst einmal beraten wird, was zu tun ist. Grautvornix kann die Gallier davon überzeugen, ihn nach Lutetia zurückkehren zu lassen.
Leider erfahren normannische Späher auch von Grautvornix großer Angst. Denn einzig die Angst ist der Grund, warum die Normannen nach Gallien aufgebrochen sind. Endlich wollen sie einmal erfahren, wie dieses Gefühl der Angst ist und außerdem: Angst verleiht bekanntlich Flügel und wenn Normannen sonst schon alles können, müssen erst recht die Möglichkeiten des Fluges kennen.
Der arme Grautvornix, der von nun an im Zentrum ihres Interesses steht, erlebt einen Schrecken nach dem anderen. Ausgerechnet er, der vor lauter Angstbibbern nicht mehr weiter weiß, soll diesen hünenhaften Kriegern Angst machen?
Nach einer zünftigen Rauferei naht die Lösung von völlig unerwarteter Seite.
Asterix und die Normannen ist eines jener frühen Abenteuer der beiden so unterschiedlichen Gallier Asterix und Obelix, in denen ausgeklügelter Humor, treffliche Pointen und Klamauk ein richtiges Gagfeuerwerk abbrennen, bei dem auch heute noch kein Auge trocken bleibt.
Ein Witz geht hier zum nächsten über. Das mag das Aufeinandertreffen der Gallier mit den Normannen sein, das mögen die Römer sein, die sich wegen des Ungestüms eines Neulings unbedingt in den Kampf am Strand einmischen müssen oder Obelix, der später unbedingt Troubadix finden und zurückbringen muss, da dieser sich bereits auf dem Weg nach Lutetia befindet, weil er dort eine große Karriere als Musiker beginnen will. Autor René Goscinny zeigt, wie man selbst aus der gruseligen Tatsache, dass die Normannen aus den Schädeln ihrer Besiegten trinken, sich einen Spaß machen kann. Obelix’ Naivität ist ein Genuss. Einerseits nie darum verlegen, einem Gegner eines auf die Glocke zu geben, versagt die Kampfeslust beim Anblick eines traurigen Hündchens oder der Bitte eines Freundes. Zitat: Alle nützen meine Schwachheit aus.
Warum und wieso Goscinny so gut ist, zeigt sich in Vergleichen mit späteren Geschichten, die Uderzo alleine konzipiert, geschrieben und gezeichnet hat.
Selbstverständlich ist des Zeichners Albert Uderzos Talent über jeden Zweifel erhaben. Die Freundlichkeit (und auch Niedlichkeit), die selbst bei den bösesten Bösewichtern der Reihe zum Ausdruck kommt, sucht sicherlich ihresgleichen in artverwandten Comics. Und ohne die zeichnerischen Fähigkeiten wären Asterix und Obelix niemals das geworden, was sie heute sind.
In dieser älteren Variante, denn alle Charaktere haben auch ihre äußerlichen Entwicklungen durchlaufen, gefallen sie mir noch ein bißchen besser als heute, obwohl sie auf den einen oder anderen Betrachter vielleicht auch ein Stück altmodisch wirken. Aber sie waren auch ganz schlicht und einfach knuffig. Ich glaube allerdings, dass knuffig nicht mehr ganz so gefragt ist.
In diesen Tagen ist Asterix und die Normannen als Vorlage für den Zeichentrickfilm Asterix und die Wikinger verwendet worden. Dies ist sicherlich auch ein Beweis dafür, wie zeitlos der Humor von Asterix und Obelix immer noch ist.
😀