Der Schmerz ist ihr ständiger Begleiter. Oder: Die Geschichte der Bandagen ist voller Missverständnisse. Man könnte auch rufen: Ist es eine Mumie? Eine Werbung für extraweiches Toilettenpapier? Nein, es ist nur Painkiller Jane!
Jane Vasko war ein junger Cop. Ihrem guten Aussehen war es zu verdanken, dass sie einen gefährlichen Undercovereinsatz zugeteilt bekam. Zusammen mit einer Kollegin schlich sie sich in den engsten Kreis eines Drogenrings ein. Schneller als sie sich versahen, wurden sie zu Gespielinnen der Gangster und hingen selber an der Nadel. Eines Tages verliert ein anderer Cop sein Leben. Ginger, Janes Kollegin, erfährt über die Nachrichten, dass ihr Mann im Sterben liegt. Sie lässt Jane im Stich. Jane hat keine Chance. Vollkommen mit Drogen vollgepumpt verfällt sie in ein tiefes Koma.
Ein Jahr später zu Halloween erwacht Jane. Sie erfährt, dass sie für tot erklärt wurde. Und noch etwas hat sich vollkommen verändert: Janes Verletzungen, so schwerwiegend sie in der Folge auch immer wieder durch ihren Job auftreten, heilen wieder. Die Nebenwirkung: Die Heilung ist nicht gleichbedeutend mit Schmerzlosigkeit. Jede Verletzung schmerzt so sehr wie bei jedem anderen Menschen auch, doch Jane nutzt ihre Gabe vehement.
Beinahe gewinnt der Leser den Eindruck, dass Jane ihre Schmerzen ebenso sehr genießt wie die Drogen während ihres Undercovereinsatzes. Andererseits ist ihr Leben sehr ungewöhnlich und möglicherweise ist es das einzige Gefühl, was für sie noch Leben bedeutet.
Nun, lassen wir die Klauberei nach einer tieferen Bedeutung einmal beiseite. Keine Geringeren als Joe Quesada und Jimmy Palmiotti haben sich Painkiller Jane ausgedacht.
Joe Quesada, inzwischen eine nicht wegzudenkende Größe bei Marvel, beschreibt Painkiller Jane (PKJ) als das Ergebnis einer langen durchzechten Nacht. Die Grundidee ist nett, aber bei weitem nicht so innovativ, wie sie vielleicht sein könnte. Interessanter sind stets kleine Nebenideen. Darunter fallen die 22 Brides, eine Frauengang, oder im dritten Teil die Geschichte um einen Verbrecher, der Kinder für sich stehlen lässt (Oliver Twist lässt grüßen.). Leider kann ich nur sagen, dass die Qualität der Zeichnungen nach dem ersten Teil drastisch in den Keller ging. Auf seine abgelieferte Arbeit als Inker muss sich Palmiotti hier wahrscheinlich nichts einbilden. Schade, dass er seinem Ziehkind nicht mehr Sorgfalt angedeihen lässt.
Sehr schnell schaffte es PKJ in Crossover. An der Seite von Größen wie Hellboy und The Darkness schwächelte sie aber wieder. Einzig die Episode mit Darkchylde, alleine eine eher dubiose Gestalt, kann mich von der Erzählung und der grafischen Gestaltung her überzeugen.
Kann PKJ auch nicht mit einem ebensolch langen Lebenslauf wie Witchblade aufwarten, so schaffte sie es jüngst auch auf den TV-Bildschirm. Aus Jane wurde ein Soldat einer Spezialeinheit, die in einem ehemals russischen Staat in einen Zwischenfall gerät. Während ihrer Genesung steigt nicht nur ihre Heilungskraft um das 20zigfache, sondern ihre Reflexe werden auch unmenschlich schnell. Variety umschreibt das Konzept als eine Art Wolverine ohne Klauen. Gleichzeitig erinnert das Konzept auch an die bionische Frau, die ebenfalls nur ein Abklatsch des bionischen Mannes (Six Million Dollar Man) mit Lee Majors war.
(Bild: Jane gespielt von Emmanuelle Vaugier, Colonell Watts gespielt von Richard Roundtree)